Ich habe ja noch keinen Rahmen gelötet, sondern bisher nur davon gelesen....
Da ist meißt die Rede davon daß in der Lehre erst mal nur geheftet wird und dann außerhalb der Lehre durch gelötet.
Ich gehe mal davon aus daß vor dem Durchlöten gerichtet wird. So mache ich das jedenfalls wenn ich vergleichbare Konstruktionen füge. Gut heften, richten, fügen und wieder richten.
Geht es bei Deinen Ausführungen darum schon den Verzug vom Heften zu minimieren oder schafft die schwimmende Aufnahme des Rahmen die Möglichkeit in der Lehre ihn ohne auszuspannen durchzulöten.
Aber selbst wenn die Lehre so steif & massiv ausgefürt ist daß sie sich nicht sich nicht verformt, steht das Werkstück wie eine Feder unter Spannung und ist dann ausgespannt auch krumm.
Oft bekommt man dann solche Werkstücke auch nur mit viel Mühe überhaupt ausgespannt.
Das finde ich noch wohlwollend ausgedrückt......
Ja, das ganze Thema ist nicht ganz ohne. Das Wichtigste ist, das überhaupt entsprechend auf dem Schirm zu haben: Erhitzt man Metall, verändert es seine Form.
Auch beim Heften in der Lehre werden die Rohre länger, nach dem Abkühlen wieder kürzer. Das kann je nach Einspannung und Verhalten der Lehre zu Spannungen führen, aber es führt auch dazu, daß sich die Heftstellen gegenseitig beeinflussen. Wenn ich das Oberrohr an das Steuerrohr geheftet habe und danach das Oberrohr an das Sitzrohr hefte, kommt es darauf an: Bei der ersten Heftung ist das Oberrohr länger geworden. Mache ich die zweite Heftung, während es noch warm ist? Laß ich vorher abkühlen? Was passiert überhaupt an der Verbindung zum Sitzrohr, wenn das Oberrohr länger wird?
Heftet man alles in der Lehre und danach ist der Rahmen nicht gerade, ist dieser Verzug entweder durch innere Spannungen oder durch falsche Geometrie entstanden, eben weil zB die zweite Heftung gesetzt wurde, nachdem sich durch die Wärme der Ersten irgendetwas verschoben hat. Nachteilig ist dann, wenn man gar nicht weiß, weshalb der Verzug entstanden ist.
Richten nach dem Heften führt zwangsläufig zu inneren Spannungen im Material, den sogenannten Eigenspannungen. Muß man den Rahmen beim Richten tordieren, wenn Sitzrohr und Steuerrohr nicht in einer Ebene liegen, werden Ober- und Unterrohr beim Richten verdreht, was zu recht unschönen hohen Eigenspannungen führt. Und dann ist der Rahmen ja nur geheftet... Beim entgültigen Fügen entstehen neue Eigenspannungen, andere können sich abbauen.
Weil das ganze recht komplex ist, habe ich als Vorgehensweise, immer nur eine Verbindung fertig herzustellen. Also erst das Tretlagergehäuse an das Sitzrohr. Dann nacheinander Ober- und Unterrohr an das Steuerrohr. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt,um auf Verzug zu kontrollieren. Muß man jetzt richten, muß kein Rohr verdreht werden. Die beiden letzten Verbindungen können jetzt kaum noch zu größerem Verzug führen, vor allem nicht groß zur Verdrehung von Steuer- und Sitzrohr.
Danach die Ausfallenden an die Kettenstreben, die Kettenstreben an das Tretlager. Jetzt Kontrolle und gegebenenfalls Richten der Kettenstreben. Dann die Sattelstreben an die Ausfallenden und danach an das Sitzrohr, die können praktisch auch nicht mehr viel verziehen.
Das ganze Thema wird immer unschöner, je weiter man einsteigt.

Aber Hauptsache, man denkt daran und schraubt zB irgendeine Halterung der Lehre nicht knüppelhat an, so daß sie ausweichen kann. Teilweise sieht man dann sehr gut, wieviel das Rohr beim Erhitzen länger geworden ist...