Anscheinend nicht. Stell dir vor, einer fährt 20 Tage auf Sieg, ist der Topfavorit, hat ein starkes Team und bisher keine Schwäche gezeigt. Sein Team leitet das Manöver ein und er bricht ein. Da fährt ihm der Gegner davon und er kämpft und kann es nicht halten. Daneben ist der hampelnde Teamkollege des Konkurrenten, der mal übernimmt, mal daneben fährt, mal dahinter. In der Regel bleibt man hinter dem Trikot, es sei den, man zieht ihn mit. Das ist menschlich verwerflich und diente rein dem psychologischen Aspekt, wobei der nicht notwendig war, weil Hindley auf diesen letzten 3km der bessere Fahrer heute war.
Hier im Forum wird unterschiedlich gewertet und gemessen, was Fairness angeht. Da spielt oftmals die Symphatie eine Rolle.
Und zum Thema Teamwertung...ein nice to have, mehr nicht. Wichtig ist rosa, dann die anderen Trikots. Teamwertung im Radsport...
Merci für deine ausführliche Erläuterung, aber ich glaub, wir kommen hier niemals zusammen auf einen Nenner.

Ich bin nun wirklich ein Verfechter von Fairness und Nettikette.
Aber ich kann da wirklich NICHTS unsportliches oder gar "menschlich verwerfliches" erkennen!
Radsport ist doch IMMER auch ein Stück Psychologie! Immer schon.
Schon als ein angeschlagener Carapaz gesehen hat, dass Kämna zurückkommt, wird er schon ein mulmiges Gefühl bekommen haben. Als er gemerkt hat, dass dieser noch Körner hat, um Hindley ein letztes Mal mal forciert zu ziehen, wird er Panik und Kopfkino bekommen haben und ist dann geplatzt.
Das ist alles Psychologie.
Und im Radsport geht´s halt auch darum, den anderen psychologisch zu bearbeiten und ihm "weh zu tun".
Warum hätte Kämna nicht dran bleiben sollen? Psychologie: "Oh f***, der Helfer meines Rivalen bleibt locker an mir dran!?".
Neben Carapaz ist Kämna meiner Beobachtung nach erst gefahren, als Carthy vorgezogen ist. Was soll daran tadelig sein?
Und dass er ihn stehen lässt, wenn es geht - bitte, darum geht es im Radrennsport!?
Und zum Thema Teamwertung glaube ich, dass du da irrst. Ich war eine Zeitlang mit den Gerolsteinern hier aus der Nähe etwas dichter dran. Denen war die Teamwertung alles andere als unwichtig. Wichtiger als uns als Zuschauern definitiv.
Wo du absolut Recht hast (also doch noch ein gemeinsamer Nenner) ist die Tatsache, dass die Beurteilung von Situationen immer auch von der individuellen Symapthie abhängt.