1.
Die Standzeit der Lager ist weniger eine Frage des Kostruktionsprinzips als eine Frage der Qualität. Bei hochwertigen Rillenkugellagern in ordentlich gemachten Naben halte ich Rillenkugellager für mindestens ebenso haltbar wie perfekt gewartete und eingestellte Konuslager. Als Beispiel für diese These möchte ich hier die bekannten
DT Swiss Naben nennen, die wohl kaum wegen vorzeitigem Lagerverschleiss auffällig geworden sind. Selbst besitze ich einen
DT Swiss Nabensatz in einem 12 Jahre alten oft und grob herangenommenen Hardtail-MTB, Laufleistung unbekannt, aber sicher > 20.000 km. Die hinteren Lager sind jetzt so langsam hin, die vorderen absolut unauffällig. Sicher gab es bei den Khamsin, Vento, Scirocco, R7 und R5 in der Vergangenheit eine gewisse Streuung in der Lagerqualität, aber seit einiger Zeit, scheint sich das verbessert zu haben. Wenn man doch mal auf ein schlechtes Lager trifft, kann das problemlos gegen ein in jedem Werkzeughandel erhältliches Qualitätslager ausgetauscht werden.
Wandernde Lagerringe kommen sicher vor, wenn Naben für gekreuzte Einspeichung konstruiert und dann radial eingespeicht werden. Davon kann bei System-LRS aber keine Rede sein.
Mein Plädoyer für Rillenkugellager soll nicht die unbestritten hohe Qualität vieler (insbes. Campa) Konuslagerkonstruktionen herabsetzen, sondern das in meinen Augen unzutreffende Bild - Industrielager = schlecht - zurechtrücken.
2.
Ob die R4 Felge tatsächlich qualitativ besser ist, als eine R5 muss sich noch herausstellen. Die besondern Merkmale der R3/Zonda (Felgenbett ohne Speichenbohrungen und Fräsungen zwischen den Speichenlöchern) hat die R4 jedenfalls nicht.