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Fußwinkel und Wadenmuskulatur beim Treten

Es gibt keine Evidenz dafür, dass irgendeine spezielle Tritttechnik beim Rad einer anderen überlegen sei.
Wenn man die Tatsache nimmt dass das kleine Hüftwinkel schlechter sind.

Fintelman DM, Sterling M, Hemida H, Li FX. Optimal cycling time trial position models: aerodynamics versus power output and metabolic energy. J Biomech. 2014 Jun 3

"While decreasing the torso angle reduces the drag, it limits the physiological functioning of the cyclist. ... The results showed that for both models, the optimal torso angle depends strongly on the cycling speed, with decreasing torso angles at increasing speeds. The aerodynamic losses outweigh the power losses at cycling speeds above 46km/h. However, a fully horizontal torso is not optimal. For speeds below 30km/h, it is beneficial to ride in a more upright TT position.

Und ich durch meine Tritttechnik (ohne Nachteile) einen größeren Hüftwinkel erzeugen kann, muss diese Technik doch der Anderen überlegen sein? Damit wäre diese Aussage ja widerlegt.

@DreiHügel Um ein paar Parameter herauszufinden, hab ich ja diesen Thread aufgemacht. Die Ansätze waren z.B. "Größerer Hüftwinkel" und "Höhere Aktivierung unterschiedlicher Muskelgruppen".
 
Wenn man die Tatsache nimmt dass das kleine Hüftwinkel schlechter sind. Und ich durch meine Tritttechnik (ohne Nachteile) einen größeren Hüftwinkel erzeugen kann, muss diese Technik doch der Anderen überlegen sein? Damit wäre diese Aussage ja widerlegt.

@DreiHügel Um ein paar Parameter herauszufinden, hab ich ja diesen Thread aufgemacht. Die Ansätze waren z.B. "Größerer Hüftwinkel" und "Höhere Aktivierung unterschiedlicher Muskelgruppen".
Du gleitest endgültig ins Schwurbeln ab. Dass kleine Hüftwinkel per se schlechter sind ist keine Tatsache, sondern allenfalls eine Hypothese, die der empirischen Überprüfung bedarf.
 
Du gleitest endgültig ins Schwurbeln ab. Dass kleine Hüftwinkel per se schlechter sind ist keine Tatsache, sondern allenfalls eine Hypothese, die der empirischen Überprüfung bedarf.
Hm, warum arbeitet besonders das Team UAE mit Pogačar daran den Hüftwinkel zu öffnen? Kürzere Kurbeln 165mm und eine Hohe sehr weit nach vorne ausgerichtete Position des Fahrers? Des weiteren sieht man bei aktuellen Zeiträdern ebenfalls eine höhere Sitzposition und die Zeitfahr-Helme wurden auch verändert und sind nun vorne an der Stirn mehr geöffnet. Bei Amateursportlern kann eine zu tiefe Position mit kleinen Hüftwinkeln besonders stark dazu führen das sie keine Kraft in den Antritt bekommen.


Was die Hebephase angeht da habe ich ohne Wattmesspedale positive Erfahrungen indem ich die Kraft mit einsetze und die Druckphase unterstütze. Bei langen Graden alleine gegen den Wind z.B. - auf Dauer aber zu Belastend....

Meine Sattelposition habe ich mittlerweile so eingestellt das ich möglichst nah am Cockpit sitze Knielot bei erhöhter Ferse geht vom Schienbeinkopf durch die Pedalachse auf 3 Uhr.
Ich habe den Sattel so hoch eingestellt das ich so gerade eben nicht mit der Hüfte verkippe.
So komme ich leicht mit Erhöhter Ferse in die Schubphase und kippe auch nicht bei 3 Uhr mit der Ferse unter die Pedalachse. Die Hüfte ist weiter geöffnet, auch dadurch das ich näher an den STI sitze.
 
Das mit dem Hüftwinkel kann doch jeder (auch durch logisches Denken) checken: Kniebeugen, je tiefer ich gehe, umso schwerer werden sie, bzw. umso weniger Gewicht kann ich stemmen. Da braucht's ausnahmsweise auch mal keine Studie für. Den ergonomischen Idealfall muss man trotzdem mit aerodynamischen hebeltechnischen Aspekten abwägen. Wenn kürzer einfach immer besser wäre, warum fährt man nicht 140er Kurbeln? Irgendwo müssen sie auch hebeltechnisch zur Beinlänge passen. Und, wie ich schonmal schrieb, Pogis Beine mit 165er Kurbeln sind im Verhältnis so, wie meine Beine (SL96) mit meinen 180er Kurbeln.
 
Ob eine Variation der Kurbellänge um 5 oder sogar 10 mm und der damit verbundenen Änderung des Hüftwinkels messbare Effekte auslöst, ist allerdings eine Frage, für die es durchaus Studien braucht. Was an wissenschaftlichen Material dazu existiert, zeigt nach meinem Kenntnisstand, dass man die Kurbellänge um mehrere Zentimeter(!!!) verändern muss, um überhaupt messbare Effekte auf die Leistung zu erzeugen. Das kann man z.B. in den Arbeiten von Jim Martin sehen (auf die ich weiter oben schon verlinkt hatte). Hier mal der Impact der Kurbellänge auf die Maximalleistung im Sprint; man beachte die untersuchten Kurbellängen.
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Angesichts dieser Ergebnisse kann man mit Sicherheit sagen, dass eine Veränderung der Kurbellänge von z.B. 170 auf 165 mm keinen substanziellen Effekt auf die Maximalleistung hat. Die Veränderung ist schlicht zu gering.

J. Martin hat auch untersucht, wie sich die Beziehung Beinlänge zu Kurbellänge auf die Leistung auswirkt. Da zeigte sich, dass es einerseits Sportler gibt, die mit sehr unterschiedlichen Kurbellängen ihre Maximalleistung abrufen konnten (im Schaubild die oberen Punkte). Außerdem zeigte sich, dass im mittleren Bereich des Verhältnisses Beinlänge/Kurbellänge auch keine sehr großen Effekte auf die Leistung aus Veränderungen resultierten (Leg Length ist hier nicht Schrittlänge, sondern Beinlänge vom großen Trochanter-Knochen am oberen sichtbaren Ende des Oberschenkels aus gemessen)
1730307688219.png

Quelle der Schaubilder https://www.ilovebicycling.com/wp-content/uploads/2017/08/Myths-and-Science-of-Cycling.pdf
Jim Martin ist Assistent Professor an der University of Utah, hat einen Teil seiner akademischen Ausbildung wie Stephen Seiler und Andrew Coggan bei Ed Coyle an der Universität von Texas absolviert und mit Coggan u.a. die bis heute einflussreichste Arbeit über Wattmessung im Straßenradsport geschrieben: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28121252/

Es gibt außerdem eine Untersuchung aus 2017, zum Impact kleinteiliger Veränderungen der Kurbellänge im Bereich von +-5 mm auf motorische und metabolische Parameter.
https://www.researchgate.net/public...pedalling_technique_during_submaximal_cycling
Dort konnten zwar erwartungsgemäß Veränderungen an motorischen Parametern ermittelt werden, aber keine signifikanten Auswirkungen auf metabolische wie Wirkungsgrad und Herzfrequenz. Die Autoren schreiben, dass die Arbeit die auch von anderen Forscheren vertretene Idee unterstütze, dass Änderungen der Kinetik nicht zwingend Auswirkungen auf metabolische Parameter haben müssen.
In der Arbeit wird auch noch auf den bis dahin vorhandenen Forschungsstand eingegangen, der zusammenfassend als widersprüchlich zu bezeichnen ist. Man kann zwar empfehlen, im Zweifel bei der Wahl der Kurbellänge eher auf die kürzere Länge zu setzen. So verkürzt sich bei kürzeren Kurbeln möglicherweise die Zeit, die benötigt wird, bis die Maximalleistung erreicht wird. Außerdem kann das Fahren mit zu langen Kurbeln das Knie stärker belasten, was u.U. langfristig Schmerzen am Knie zur Folge hat. Schließlich versprechen kürzere Kurbeln nicht zuletzt aerodynamische Vorteile. Die simple Gleichung kürzere Kurbel => veränderter Hüftwinkel => bessere Leistung geht aber nicht auf.
 
Seit Wattmesspedalen alles kein Geheimnis mehr.

Ich habe hier mal meine Fahrt von vor ein paar Tagen, 2 x 20 Minuten FTP/Schwelle, linkes Pedal. Deutlich zu sehen, unten, am Endwinkel der Powerphase (Phase der positiven Krafteinleitung).

Beim Eher lockeren Pedalieren geht die Krafteinleitung bei mir nur leicht über 180° hinaus, unter Last bis 270 oder teils über 300 Grad.

Anhang anzeigen 1292213

Mit der Krafteinleitung/Powerphase ist bei Garmin tatsächlich das gemeint, was positiv zu den Watt beiträgt, es ist also mitnichten ab dem UT eine entgegenwirkende Kraft, sondern eine, die mithilft.
Genau so ist es bei mir. Allerdings in der Jugend noch auf runden Tritt, einbeiniges Pedalieren etc. trainiert. Phase startet schon bei 340ern und geht bis 270er.

Allerdings bei FTP und VO2 max über mehrere Minuten. Wenns um die Wurst geht dann eher Trampeltier also max. Leistung eher in der Down-Phase.
 
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