ghostrider schrieb:
Den letzten Satz kann jede(r) im eigenen Sinn vervollständigen:
Sich über die Andersartigkeit des anderen Geschlechts aufzuregen ist…
b) … bescheuert.
Sich mit der Andersartigkeit des anderen Geschlechts
auseinanderzusetzen finde ich…
b) … spannend und interessant.
Also wer der Siggi Freud war, weiß ich natürlich bestens. Wenn ich von schwanzvergleichen spreche, so ist zu beobachten, dass Frauen dass genauso gut können, wenn sie wollen, wie die Kerle.
Und es ist spannend, dass manche hier tatsächlich ernsthaft mitdiskutieren, die bisher anderswo den Willen zur Auseinandersetzung vermissen lassen haben
Was ich nach wie vor gerne machen würde, ist mich mit Leuten (Frauen) vergleichen zu können. Meine erste Messlatte, an der ich mich messe, bin ich, und ich stelle die Ziele auf, die ich erreichen, übertreffen möchte, soweit d'accord. Aber mittlerweile finde ich es auch einfach interessant, zu sehen, ob ich besser oder schlechter bin, als andere.
Ich möchte niemanden abhängen oder versägen, ich verachte niemanden, der schlechter ist, aber ich finde es ist ein schönes und gutes Gefühl, sich mit andern zu messen. Mal ist man besser, mal ist man schlechter. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Verbissenheit, mit der manche diese Vergleiche betreiben.
Und mal ehrlich: Es "geschafft" zu haben, ist ein schönes Gefühl, jede/r kennt das. Es "besser geschafft" zu haben, als jemand anders, oder meinetwegen genauso gut ist ebenfalls ein schönes Gefühl. Wer möchte das abstreiten und warum auch?
Nur den Umkehrschluss zu ziehen, sich runterzumachen, wenn man es nicht geschafft hat oder noch schlimmer, den andern runterzumachen, weil er/ sie es nicht geschafft hat, das finde ich, ist die peinliche Variante, (die mir vereinzelt unterstellt wurde, was für mich aber nach wie vor nicht infrage kommt).
Ich schaue sehnsüchtig "meinen Jungs" hinterher, wenn die den Ortsschildsprint anziehen, oder an unserem liebenswürdigen niederrheinischen Hubbeln Bergankünfte üben. Keine Schnitte. Ich würde gern sowas mitmachen, ich werde auch gerne letzte, aber eine Chance, nicht um 100e Meter abgehängt zu werden, sollte schon da sein.
Beispiel Eddi: Im Winter musste er noch auf unserer Trainingstour abreissen lassen. Ein paar Monate später fährt er mit mir den Marathon über und war an jeder Steigung schneller. Noch 2-3 Langstrecken, und er wird wissen, wie er sich seine Kräfte einteilen muss und mit der schnelleren Gruppe von dannen ziehen. Er war schlechter als ich, jetzt ist er besser. Ich finde das nicht schlimm, ich gönn es ihm von Herzen und maße mir auch an, dass ich ein wenig mit moralischer Motivation an dieser Entwicklung beteiligt war, und darauf bin ich stolz. Aber gleichzeitig macht es mich wieder traurig, dass ich innerhalb unserer Gruppe wieder allein am Ende der Leistungsskala stehe. Wenn die Jungs aus meiner Truppe mit mir fahren, dann weil sie das wollen. Nicht, weil sie auf meinem Niveau fahren.
Beispiel Frieda (Tour-Forum): Frieda und ich sind die einzigen Frauen, die am Bergzeitfahren Vollrather Höhe teilnehmen. Es macht uns Spaß, wir haben unsere persönlichen Ziele aufgestellt, haben losen Kontakt, vergleichen uns so ein bißchen aus der Ferne und hoffen, uns auch mal persönlich zu begegnen. Es macht Spaß, es ist ein friedlicher, sportlicher Vergleich.
Wenn hier von Vergleichen des Könnens und der Leistung gesprochen wird, dann hat das gleich immer so einen faden Beigeschmack, wirkt auf mich zum Teil wie auf dem Kriegspfad, es werden martialische Sprüche geklopft und verbissen um jedem Meter gekämpft, bis man tot umfällt. Und da kann ich jede/n verstehen, dem/ der das abgeht.
Aber man/ frau sollte auch die Möglichkeit sehen, den Vergleich mit andern als Motivationsmöglichkeit zu sehen, aus Spaß an der Freude seine Kräfte zu messen und das nicht von vorneweg verurteilen. Für wen es nicht infrage kommt, der lässt's halt sein.
Und diese Möglichkeit haben die meisten Frauen nach wie vor nicht. Und das find ich einfach schade, und mir fehlt das.