Zunächst freue ich mich gerade über die vielen Interessanten Beiträge hier. Kein Shitstorm. Ganz im Gegenteil.
Was aber wie immer passiert ist, dass vielfach nur der eigenen Standpunkt und Umgang mit der Digitalisierung schildern, die eigenen Erfahrungen. Genau das habe ich selbst so heute morgen gemacht.
Das ist verständlich und wie immer sehr interessant. Da kann man sehr viel daraus schließen, da sind viele gute Denkanstöße.
Aber dazu doch nochmal die Erinnerung an das, was in unserem Land so selbstverständlich ist, das viele den großen Wert darin gar nicht mehr erkennen.
Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung, zumindest so lange er damit niemand schadet.
Es ist also was anderes, ob ich in einer mittelalterlichen Bausubstanz nicht wohnen möchte und mich für den Neubau entscheiden darf, oder ob ich mich für den Neubau entscheiden muss, obwohl ich gerne in dem alten Haus lebe.
Natürlich darf eine Gesellschaft fordern, sich gewissem Fortschritt anzuschließen.
Niemand darf den Nachttopf auf die Gasse hinaus entleeren, nur weil das Haus 1348 gebaut wurde. Man kann, sofern der Staat eine Altstadt mit den modernen Anschlussmöglichkeiten an Leitungs- und Kanalnetz erschließt, zumutbare Nachrüstung fordern, da eine Entsorgung menschlicher Ausscheidungen wie im Mittelalter doch von vielen heutzutage als störend empfunden werden dürfte.
Aber in so einem Haus leben. Warum nicht. Wenn man es möchte, nicht muss.
Genau da liegt der Hund begraben.
Gesellschaften, wie auch alle Individuen, entwickeln sich. Änderungen sind nicht aufzuhalten.
Die Frage ist, wie weit darf eine Gesellschaft, die durch die Digitalisierung in einem Tempo wie nie zuvor Veränderungen bewirkt, in ihren Forderungen nach „Anschluss“ der einzelnen Individuen gehen?
Die Frage die sich anschließt wäre die:
Darf man Menschen, die aus welchem Grunde auch immer, diesen schnellen Wandel nicht mitgehen können einfach abhängen? Dürfen Menschen, die sich nicht anschließen können oder wollen mit negativen Konsequenzen quasi „bestraft“ werden.
Wenn ja, was wäre eine solche Gesellschaft wert? Also welche Wertschätzung menschlicher Existenz liegt dem zu Grunde?
Welche Zielsetzung hat man?
Oh je!
Mir fällt gerade auf, dass ich den Rahmen eines Radlerforums gerade deutlich sprenge.
Aber Eure guten Beiträge haben mich hier jetzt animiert, gedanklich nochmal einen Schritt weiter zu gehen.
Dann schließe ich mal lieber an dieser Stelle und sage zum Schluss des Posts Danke für die vielen guten und anregenden Gedanken hier.