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Cyclassics 2015 - Realistisches Ziel für Anfänger?

toque

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Liebes Forum,

vielleicht zunächst kurz einige Infos zu meiner Situation: Seitdem ich vor knapp 10 Jahren Marathon gelaufen bin (2005, 76 kg: 4:00 Std; 2006, 78 kg: 4:25 Std., beide Male in Berlin) ging es mit dem Gewicht zwar wellenartig aber leider doch stets bergauf bis ich letztes Jahr bei über 90 kg (bei ca. 1,77 m Körpergröße) angekommen bin. Das ist eindeutig zu viel und ich fühle mich auch ziemlich unwohl damit. Seit diesem Frühjahr bin ich wieder regelmäßig gelaufen und hatte den Berlin-Marathon 2015 als Ziel ins Auge gefasst, da mich ein gestecktes Ziel doch diszipliniert. Während des Lauftrainigs und bei (gemütlichen Freizeit-)Fahrradtouren am Wochenende habe ich immer wieder Rennradfahrer gesehen und das hat mein Interesse geweckt. Nach einigem stillen Mitlesen hier, das mein Interesse noch gesteigert hat, steht nun seit zwei Wochen ein Rennrad mein eigen und die ersten Fahrten haben mich sofort begeistert: Weniger Schmerzen nach den Einheiten in den Muskeln, der Puls geht nicht so stark in die Höhe, ich könnte gefühlt immer weiter fahren. Zugegebenermaßen bin ich bis jetzt immer nur relativ locker 1-2 Stunden gefahren (Schnitt knapp 25 km/h). Jetzt überlege ich, statt des Marathons ein vergleichbares Jedermannrennen in Angriff zu nehmen. Der Berliner Velothon (wäre vor der Haustür) ist mir jedoch ein wenig zu früh im Jahr, daher würde ich die Cyclassics in Hamburg anvisieren. Was ich mich frage: Ist das für einen übergewichtigen, verhältnismäßig untrainierten Anfänger realistisch, bzw. welche Zielsetzung ist realistisch? Und wie sollte ich das Training dafür bei 3-4 Einheiten/Woche (eher kürzer 1-1,5 Std. unter der Woche, am WE auch länger) gestalten? Wenn ich ehrlich bin sollte das Ziel schon mehr sein als "Ankommen", aber auch nicht so ambitioniert, dass ich es nicht erreichen kann. Und auch Hinweise, wie man als jemand, der alleine fährt seine Technik schulen kann, wären toll, denn vor diesen Massenrennen habe ich schon, sagen wir einmal, Respekt, was die Fahrtechnik betrifft.
So das sind jetzt ziemlich viel Fragen auf einmal. Ich würde mich freuen, wenn ihr Euch die Zeit nehmen und die ein oder andere beantworten würdet.
 
Wenn du konsequent durch den Winter trainierst, ist auch der Velothon in Berlin ein absolut realistisches Ziel.
Das wichtigste ist auf jeden Fall kontinuierlich zu trainieren. D.h. wirklich 3-4 in der Woche etwas zu machen. Wobei es im Winter auch ausreicht 2mal mit dem Rad und dann noch 1-2 alternative Trainingseinheiten (sei es laufen, Zirkeltraining oder sowas) zu absolvieren.
Zudem würde ich schauen das ich eine Trainingsgruppe finde (die gibt es ja in jeder etwas größeren Stadt). Steigert zum einen die Motivation auch bei schlechtem Wetter zu trainieren, andererseits lernst du hierbei dann gleich das Gruppenfahren. Sei es einfach damit du weißt wie das Windschattenfahren funktioniert, wie sich Gruppen allgemein bewegen, damit du ein Gefühl für geringe Abstände bekommst.
Je nachdem würde ich dir im Frühjahr auch ruhig mal Malle im März oder April empfehlen. Das gibt nochmal eine ordentliche Portion Grundlage und macht einfach verdammt viel Spaß! Vor allem wenn man da eine Woche mit Freunden und Bekannten unterwegs ist. Meine Beobachtung bei Bekannten war eigentlich immer, dass auf Malle im Frühjahr der Radsport-Virus bei jedem vollends ausgebrochen ist! ;)
Und ganz ehrlich und realistisch gesagt: Beim ersten Marathon wird es ziemlich sicher nur aufs durchfahren ankommen. Mit einem halben oder auch mit einem Jahr Training wirst du nicht um die Plätze mitfahren können.
Aber trotzdem wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg auf deinen ersten Kilometern! Der Fortschritt stellt sich in den ersten Monaten immer schnell ein!

Edit: Ach ja, und im Vorfeld einfach schonmal ein paar RTFs mitfahren. Dann ist der Marathon nicht die ganz große unbekannte Premiere! ;)
 
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Vielen Dank für die Antwort schille. Das mit der Trainingsgruppe ist ein guter Hinweis. Ich schätze es zwar, dass man sich seine Trainigszeit frei einteilen kann (Nicht um zu Einheiten zu schwänzen oder abzukürzen, sondern weil ich gerne morgens vor der Arbeit trainiere. Wird beim Radfahren im Vergleich zum Laufen aber aufgrund der längeren Einheiten eh schwieriger). Aber für längere Ausfahrten am Wochenende sicherlich überlegenswert. Das mit dem durch den Winter trainieren ist so eine Sache. Dieses Jahr ist von Mitte Dezember bis Mitte Januar ein längerer Urlaub geplant (der wohl auch das Budget für ein Frühjahrstrainigslager eher klein ausfallen lässt, aber mal schauen), sodass das mit dem Durchtrainieren nix wird. Aber schon aus der Zeit als ich noch Marathon gelaufen bin weiß ich, dass es mir im Winter schwerer fällt mich zu disziplinieren.
Auf jeden Fall ist deine Antwort sehr motivierend, dass es durchaus machbar ist. Und was das Ziel betrifft habe ich mich vielleicht unpräzise ausgedrückt. Es geht mir nicht um die Plätze, aber ich möchte halt nicht drei Reifenbreit vor dem Besenwagen fahren. Zum Vergleich: Beim Marathon lag ich mit den 4 Stunden ziemlich genau zwischen Spitze ( gut 2 Stunden) und Besenwagen (ca. 6 1/2 Stunden).
 
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Moin,
ich nehmen mal als Beispiel die Cyclassics. Für die 100er wird eine Schnitt von 26 km/h gefordert. Der Besenwagen startet nach dem letzten Block. Wenn Du dort bist und vorne im Block stehst hast du mindestens 4 Std. Zeit. Um ähnlich wie beim Laufen anzukommen wären rund 3:15 (knapper 32ziger) nötig. Durch die gesperrten Straßen und Windschatten bist Du deutlich schneller als Alleine, dies ist gaaaanz anders als beim Laufen. Meine Erfahrung ist, ca. zwei Drittel der Distanz alleine ein paar Mal gefahren reicht zum Durchkommen, der gefahrene Schnitt plus 20% ist ungefähr machbar.

Bei deinen sportlichen Vorbedingungen sollte mit etwas Training 100 km möglich sein. Wichtig ist Ausdehnung auf die Länge der Distanz und Gruppenfahren. Siehe:
Edit: Ach ja, und im Vorfeld einfach schonmal ein paar RTFs mitfahren. Dann ist der Marathon nicht die ganz große unbekannte Premiere! ;)
Damit sollte man umgehend anfangen, die Streckenlängen der RTF sind unterschiedlich, wenn Du jetzt 50 km schaffst dürfen es auch gerne etwas mehr sein.
Hier ein paar Tipps zum Fahren: http://home.wtal.de/rwobst/faqs.html#new2
 
Hallo toque,


in diesem Jahr bin ich zum ersten mal bei einem Jedermannrennen (Vattenfall Cyclassics, Hamburg) mitgefahren.
Die Entscheidung dazu habe ich im Dezember gefällt, um mich für eine längere Trainingsphase zu motivieren. Ich habe seitdem regelmäßig trainiert und meine Leistung von unter 100 auf etwa 220 Watt angehoben. Parallel dazu habe ich in meinem Bekanntenkreis herumposaunt, dass ich teilnehme. So wollte ich es mir schwer machen, im letzten Moment noch zu kneifen.
Obwohl ich in meinem Leben schon viele Motorradrennen bestritten habe, war ich mir nicht ganz sicher, was mich bei so einem Radrennen erwartet: Wird man fast zwangsläufig von chaotisch fahrenden Anfängern in einen Massensturz mit hineingezogen? Bekommt man von den besseren Fahrern eine Luftpumpe über den Helm gezogen, wenn man im Weg herumsteht? Blamiert man sich mit Stahlrahmen, unrasierten Beinen, alten Hosen mit Hirschleder? Das Sozialverhalten einiger Fahrer erschien mir nämlich etwas unverständlich…
Egal, ich war dabei. Frühmorgens stand ich in meinem Startblock mit tausend anderen Fahrern und konnte schon dort sehr nette Gespräche mit freundlichen Fahrern führen. Als es losging, fing der Spaß erst richtig an. Um nicht den Fehler zu machen, mich schon zu früh zu verausgaben, habe ich mich bewusst zurückgehalten. Trotzdem habe ich die meiste Zeit überholt und obwohl Gegenwind war habe ich die ersten zwanzig Kilometer mit einem 33er Schnitt absolviert. Der Umgangston dort war durchaus freundlich und höflich. Das gefiel mir schon mal gut. Leider ist mir dann eine Speiche im Hinterrad gebrochen und das Hinterrad begann seitlich zu schlagen. Von da an habe ich mich in Gruppen nicht mehr wohl gefühlt, weil ich natürlich damit rechnen musste, dass noch mehr Speichen brechen und ich ggf. andere Fahrer damit gefährde. Ich bin dan bewusst langsamer und möglichst rechts gefahren. Auch habe ich Fahrer angesprochen, die trotz des eiernden Rades hinter mir fahren wollten. Bald knackte noch eine Speiche weg und ich habe schon überlegt, ob man in der Situation aufgeben sollte. (soll man?) Ich jedenfalls gebe in Wettkämpfen nicht so schnell auf, habe die Bremse hinten auf gemacht (schliff immer noch…) und habe so vorsichtig wie möglich das Rennen fortgesetzt. Das Geeier war schlimm: Ich habe nur noch die Hände vom Lenker genommen, wenn ich unbedingt schalten musste. An Trinken war nicht zu denken. Der erste Gang für die kleine Bergprüfung ging nicht mehr rein (Speichenberührung) und bergab mochte ich nicht schneller als 40 fahren. So habe ich mich vorsichtig ins Ziel geschleppt.
Das einzig lustige dabei waren die Zurufe überholender Fahrer: „Ey, dein Hinterrad eiert!“
Mein Schnitt ist dabei auf etwa 31,5 abgesackt aber: ANGEKOMMEN!
Der Platz lag dann zwischen 2400 und 2500 (von 7500 angemeldeten Startern für 55km glaub ich) und am Ende war ich überhaupt nicht überanstrengt, weil ich ja mehr das Rad geschont habe. Ich hätte die Runde gleich noch mal mit neuem Laufrad absolvieren können…
Nächstes mal vielleicht doch die 100km Distanz?
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Teilnahme sich gelohnt hat. Der Spaß und das Erfolgserlebnis, die netten anderen Fahrer und die tolle Strecke: Da lohnt sich die Teilnahme in jeder Hinsicht!
Ich bin nächstes Jahr sicher wieder dabei!

Nachdem ich jetzt so „Blut geleckt“ habe, suche ich noch ein weiteres nettes Jedermannrennen in Norddeutschland.

Wenn ich in einem guten halben Jahr vom Schlappi zum Fahrer im forderen Drittel werden kann (wer weiß, was ohne Defekt noch drin gewesen wäre) dann kann das sicher jeder.

Also: Anmelden und fleissig trainieren! ;-)

Gruß, Stefan
 
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toque, wenn Du gerne mit dem RR fährst, dann mache unbedingt weiter damit. Erhöhe Deinen Aktionsradius, finde Gruppen in Deiner Leistungsklasse, geniesse den am Anfang immer recht deutlich spürbaren Fortschritt. Aber Du hast seit gerade mal 2 Wochen ein Rennrad, bist noch mehr oder weniger deutlich übergewichtig und schwadronierst trotzdem schon über Cyclassics etc.? :rolleyes:

Gut Ding will Weile haben - insbesondere im Ausdauersport. Klar könntest Du irgendwo weit hinter der Spitze bei einer Cyclassics mit herumjuckeln. Aber das ist dort kein wirkliches Rennen mehr, auch wenn die Werbung und die angebliche Stimmung dies suggerieren wollen! Da bist Du 2015 mit RTFs und Radmarathons als Zwischenzielen sportlich sicher besser bedient und musst Dich nicht auf ein einziges Ereignis kaprizieren, nach dem man typischerweise in ein tiefes Motivationsloch fällt.
 
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also mein Bruder der auch deutlich über gewichtig ist und weit, weit hinter Spitze herjuckelt liebt die Cyclassics und freut sich jedes jahr darauf. Unter andrem auch weil er die Stimmung so toll findet. Da er das jetzt schon sein Jahren macht, nehme ich ihm das mal ab.
Mich persönlich reizt an Cyclassics rein gar nichts, dazu kommt das die Startgebühren unverschämt finde. Ich fahre dann lieber ein schönes RTF im Landkreis.
Aber so unterschiedlich sind halt die Menschen
 
Ich dachte vor meiner ersten Teilnahme bei Rund um Köln (Startplatz gewonnen) auch, das schaffe ich nie. Aber wenn man noch nie dabei war, kann man nicht wissen, was einen bei sowas beflügelt:

das ganze Drumherum, die Zuschauer, die abgesperrte Strecke, die anderen Radfahrer um Dich herum, das Adrenalin, die Freude aufs Ziel, einfach alles ist neu und völlig anders als eine Fahrt alleine irgendwo an irgendeinem Tag. Ja, man ist schon derselbe und es ist dasselbe Rad. Aber das war's auch schon.

Mit anderen Worten: wenn Du jetzt schon so Spaß am RR hast und so eine sportliche Vorgeschichte, dann packst Du Cyclassics 2015 auf jeden Fall. Wahrscheinlich wirst Du schon vorher was anderes mit fahren. Such Dir ein paar RTFen in Deiner Umgebung aus, die gehen so Anfang, Mitte April los i.d.R., fahr regelmäßig, vielleicht so 2-3 mal die Woche zwischen 40 und 80km, am WE auch mal mehr und dann wirst Du sehen, wie es sich entwickelt.
Wenn Dich so ein Ziel motiviert und nicht zu sehr unter negativ wirkenden Druck setzt, dann leg los!
Mit weniger Gewicht wird auch das Laufen wieder einfacher werden und die Grundfitness hast Du Dir schnell wieder erarbeitet.
 
also mein Bruder der auch deutlich über gewichtig ist und weit, weit hinter Spitze herjuckelt liebt die Cyclassics und freut sich jedes jahr darauf. Unter andrem auch weil er die Stimmung so toll findet. Da er das jetzt schon sein Jahren macht, nehme ich ihm das mal ab.
Jeder Jeck is anders. :D

Ich revidiere also meine Meinung und pflichte bei: ja, das kann man mit sportlicher Vorvita problemlos mit hinreichend Vorsprung vor dem Besenwagen schaffen. Eine Frage lautete auch nach einer realistischen Zielsetzung: Ziel 1: nicht stürzen! Ziel 2: Spass daran haben. Ziel 3 irgend ein Tempo, eine Platzierung unter den besten X0%, ... wie es beliebt. Positive Motivation in der Vorbereitung, aber auch in der Folge sollte vielleicht das übergeordnete Hauptziel sein. So kann positive Motivation sowohl durch das Erreichen als auch durch das Verfehlen eines gesetzten Ziels erzeugt werden.
 
Vielen Dank auch für die weiteren Beiträge, die mich ermutigen, es wirklich zu wagen. Insbesondere die Hinweise auf die RTFS sind hilfreich. Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass die RTF s ebenfalls organisiert sind. Vielleicht beschränke ich mich im ersten Jahr darauf und nehme dann den Velothon 2016 in Angriff. Eigentlich reizt mich ein "echter" Wettbewerb (zumindest gegen die Uhr) schon fürs kommende Jahr, aber Berlin wäre für mich einfach logistisch und von den Kosten her praktischer. Mal schauen...
 
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Bei den angesprochenen Rennen Hamburg und Berlin machen Tausende mit ohne besonders trainiert oder talentiert zu sein. Den Schnitt schaffst Du auch so. Wenn man weit vorne im letzten Block startet dann darfst Du zu Beginn nur nicht mit den anderen mitfahren wollen. Einfach in der ersten halben Stunde überholen lassen bis du eine gruppe findest, in der Du mitrollen kannst. Dazu am besten jetzt schon mal rtfs im Umkreis auf radnet raussuchen. Ich habe zu beginn meines Rennradfahrens versucht eine Rtf um die 100 km zu schaffen. Das war billiger als ein Wettkampf und überhaupt nicht so stressig.
Ich bin mittlerweile sehr kritisch was hamburg und berlin angeht. Teuer und saugefährlich. Im grunde ist es schwerer im Mai eine Rtf im Mittelgebirge zu fahren (harz, rhön, eifel, etc.) als so ein Spektakel mit superwindschatten.
 
Das coole an der ersten Windschattenfahrt ist natürlich, dass man weit schneller ist als man es erwartet hat, das ist natürlich motivierend.

Hat etwas von Drogenkonsum: Der erste richtige Rausch ist am besten und die Risiken sind nicht kalkulierbar. Dafür kann man aber problemlos aussteigen, und sein Radfahrsucht bei preiswerteren, nicht ganz so gefährlichen Vernastaltungen (Marathons,RTFs, Lizenzrennen, etc. ) befriedigen. :)
 
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