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Brooks Sattel aufarbeiten

Die Optik wäre mir wurscht, es geht um das Durchgesessensein, meiner Ansicht nach dürfte der Sattel nach nur drei Jahren nicht so durchhängen, schau dir auch nochmal an, wie weit die Spannschraube schon reingedreht ist:
ich seh da grad 10 Windungen... die Schraube sollte rausgedreht, nicht reingedreht werden. Hast du ihn erschlaffen lassen?
 
ich seh da grad 10 Windungen... die Schraube sollte rausgedreht, nicht reingedreht werden. Hast du ihn erschlaffen lassen?

Am Anfang ist die Schraube ganz eingedreht. Die Schraube drückt dann das Metallteil an dem die Sattelnase festgenietet ist vom Sattelgestell weg nach vorne und spannt so das Leder. So sind bei mir nach und nach die zehn Windungen sichtbar geworden.
 
Habe mich gestern zum ersten Mal an die Aufarbeitung eines BROOKS Professional gewagt.

Wobei der Sattel in wirklich tollem Zustand für seine 40 - 50 Jahre war. War halt knochentrocken, die schwarze Farbe ist etwas abgewetzt / verblichen und er hat hinten links und rechts ne Schramme. (Leider habe ich kein Bild vom Kaufzustand gemacht.)

Sattel hat eine Reinigung erhalten, die Metallteile wurden poliert und anschließend hat er von unten eine satte Fettbehandlung und eine sanfte Fettbehandlung von oben bekommen.

Sieht soweit schon ganz schick und vorzeigbar aus.

Heute Abend kommt dann nochmal ein zweiter Fettdurchgang von unten, da das Leder schon sehr trocken (aber zum Glück nicht rissig) ist.

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Nun würde ich abschließend gerne die schwarze Farbe etwas auffrischen.
Sieht man auf den Fotos nicht so wirklich, aber das braun schimmert relativ stark durch. Dadurch ist der Sattel weder schwarz noch braun, was mich ein wenig stört.

Habe mir nun Fiebing's Oil Dye in schwarz bestellt.

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Nun meine eigentlichen Fragen an die Aufarbeitungs-Spezialisten:

Kann man damit die Satteldecke im eingebauten, gefetteten Zustand einfärben? Oder ist das eher Mumpitz?
Wenn ja, was passiert mit den Nieten und dem Schildchen, haftet da die Farbe dran, oder lässt sich die Farbe von den Metallteilen wieder abwischen, wie bei schwarzer Schuhcreme?
Oder gibt es andere Methoden die schwarze Farbe aufzufrischen?

Wenn da jemand 'nen Tipp für mich hätte, würde ich mich freuen!

Beste Grüße /// Jürsch
 
Ich wuerde mir eher Sorgen machen, dass sich die Farbe hinterher an der Hose wiederfindet, Wie gern bei blauen oder gelben Saetteln :-(
 
Ich hab fast ausschließlich schwarz und dunkelgraue Hosen, da wäre es wahrscheinlich nicht so schlimm... ;)

Aber im Ernst, haltbar sollte die Nachfärbung natürlich sein..
 
Bekanntlich kann man Nieten und Schilder abkleben u Farbe auf Fett ist auch bekannt was da passiert

Tipp erst fragen dann handeln
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde verschiedene Farbfacetten bei Ledersättel spannend, vor allem in deinem Fall. Mach dir nichts draus - der Zahn der Zeit.
 
Klar. Kann mit der Farbe auch gut leben. Ging ja eher um das ausloten der Möglichkeiten des Nachfärbens bzw. Auffrischens der Farbe...
 

Danke, aber ich hab' schon gespannt, viel zu viel für meinen Geschmack, und ohne wirklichen Erfolg. Nein, leider war der Sattel eine Niete, ich hätte halt früher darufkommen müssen, und sofort in der Garantiezeit zu Brooks schicken und das Leder erneuern lassen (das neue Leder muss dann allerdings keinesfalls unbedingt besser sein als das alte...).

Leider kann man heutzutage nur noch unter diesen Vorausseztzungen einen neuen Brooks kaufen: Davon ausgehen, dass das Leder wahrscheinlich nix taugt, beim kleinsten Anzeichen einer zu starken Dehnung einschicken, und diesen Vorganag wiederholen, bis man zufällig eine venünftiges Stück Leder erwischt.
 
@juersch77
Erst nach 50 Jahren bekommt ein Brooks doch die richtige schwarzbraune Farbe. Nur frische Kratzer, vielleicht von einer Betonwand, würde ich ein wenig mit schwarzer Schuhcreme behandeln.

@marmotte27
Ich habe 10 Brooks-Sättel auf 9 Fahrrädern und nur bei einem ist ein vorzeitiger Schaden aufgetreten: Nach ca. 30000 km ist das Gestell gebrochen, ich habe dann selber ein Neues angenietet. Die Sättel sind allerdings zwischen 3 und 36 Jahren alt und ich setze mich niemals darauf, wenn einer durchgefeuchtet ist, sonst muß man das volle Wiederbelebungsprogramm abspulen.
 
@Mizu
Du hast wahrscheinlich recht.
Ich vermute dass mein BROOKS überhaupt nicht schwarz war, sondern dunkelbraun und nur bis fast schwarz nachgedunkelt ist...

Naja, ist ja auch egal. Er bleibt jetzt so und kommt an seinen Bestimmungsort.

Vorher bekommt er noch etwas Wachs ab...
 
Abschließende Frage meinerseits:

Könnt ihr ein gutes Wachs als Finish empfehlen, was sich gut polieren lässt und einen schönen Glanz erzeugt?
 
... und anschließend hat er von unten eine satte Fettbehandlung und eine sanfte Fettbehandlung von oben bekommen.

das ist....

Zitat von Sven Dewitz, Referent im Konochenschüttler Nr. 57 (1/2014) zur Lederpflege:

"Pflege
Dem organischen Material Leder müs-
sen in Form von Fetten Nährstoffe zuge-
führt werden. Die Fette müssen mit dem
Leder eine harmonische Verbindung
eingehen. Sonst treten früher oder später
die eingangs genannten Schädigungen auf.

Zunächst die ungeeigneten Pflegemittel:
o Schuhcreme in allen Formen (wegen
Lösungsmitteln, Silikon, Farbstoffe),
o Produkte mit Bienenwachs (verstopft
die Poren) und
o tierische Tranfette (fördern Oxida-
tionsprozesse).

Gut verwendbar sind
o Lederfette auf der Basis von Vaseline
und Wollfett (z.B. Bergsteigerfett,
Maroquin Ledervaseline) oder
o säurefreie weiße Vaseline aus der
Apotheke.

Diese Fette verhindern bei regelmäßiger
Anwendung ein Austrocknen und Brü-
chigwerden des Leders. Das Fett trägt man
mit einem Leinenlappen dünn auf den
Narben auf und lässt es ein bis zwei Tage
einziehen. Dann kann es mit einem
trockenen Leinenlappen nachpoliert
werden.

Lederfett nie auf der Unterseite (Aassei-
te) eines Leders auftragen, da sonst die
Poren verstopft werden. Speziell bei Sätteln
würde so auch eine Dehnung des Materials
in Längsrichtung begünstigt werden.
Ganz wichtig erscheint mir hier noch
einmal der Hinweis, das Fett dünn (!)
aufzutragen."


Seit ich das gelesen habe, kommt mir eigentlich nur noch ein natürliches Pflegemittel an die Kernledersättel meiner Räder:
der Schweiß meines Allerwertesten.

P.S.: der Knochenschüttler ist die Vereinszeitschrift von Historische Fahrräder e.V. (nur für die, die das noch nicht kennen)
 
Ok, dann erschließt sich mir nicht warum auf vielen Seiten - und auch in diesem Thread hier - immer wieder geschrieben wird, dass man Kernledersättel in der Regel nur auf der Unterseite fetten soll...

Irren die dann alle?
 
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