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Brevetberichte

Es ist die Jahreszeit für die 300-er, also auch der 300-er von Maastricht. Diesmal die Strecke nach Mariembourg damit wir nicht den Radmarathon auf der LBL Strecke kreuzen wurden.

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Wie üblich gab es am Start erst einige kurze Mitteilungen vom Jos. Danach ging es stetig durch einer meiner alten Postrunden zur Grenze.

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Nach der Grenze wurde die Strasse schmaler also fuhr die erste schnelle gruppe weg. Ich überlies die Führung an andere damit ich etwas Kraft sparen konnte am Kanal bevor die erste Steigung kam.

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Direkt nach der ersten Kontrolle gab es wieder die steile Abfahrt nach Lüttich, ich fuhr verhalten runter, nicht schneller als 67km/h. Unten im Tal wechselten wir schnell auf den Ravel.

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Eine Steigung später folgte dann der nächster Ravel wo ich leider kurz vor der 2. Kontrolle auf eine Gruppe mit Sturzfolgen traf. Einer der Fahrer hatte einen Poller übersehen, er war selbst unverletzt aber seine Gabel nicht. Er musste aussteigen.
Nach der Kontrolle fuhr ich weiter mit Peter. Nach eine kurze Fotohalt an der Lesse erreichten wir die Geheimkontrolle

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An der Geheimkontrolle hinterliess einer der Fahrer seine Lenkertasche, die Halterung hielt nicht mehr. Sogar nach eine kurze Reparatureinlage mit Tiewraps.

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Re: Brevetberichte
Es wurde langsam richtig warm. Im Maastal hielten wir kurz beim letzten Belgischen Supermarkt vor der Grenze um Eis und Getränke einzukaufen. Danach trafen wir mehrere Gruppen auf dem Ravel nach Mariembourg.

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Es war gerade 17u30 und die Kneipe am Bahnhof machte gerade zu. Also hielten wir kurz um das alte Material zu bewundern und fuhren weiter zum ort für den Stempel. Einer der Aachener musste hier einkehren, er war auch gestürzt beim Unfall am Poller und hatte zuviele Probleme.

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Das nächste Teilstück ist einer der härtesten und schönsten Teilstücke dieser Strecke, ein sehr hügliges Gelände mit viele Herrensitze und kleine Festungsstädten.

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Als wir wieder in der bewohnten Welt waren hielten wir kurz bei eine Tanke, fast alle brauchten eine Ruhepause und Verpflegung.

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Bis zur Kontrolle an der Pizzeria fuhren wir dan noch zusammen.

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Wegen die Hitze hatte ich Magenprobleme, ich musste also etwas ruhiger fahren nach der Kontrolle und hielt in Waremme kurz bei der Tanke. Danach traf ich noch der Hans. Er war wegen Strassenarbeiten zu spät gestartet. Zusammen fuhren wir weiter zum Ziel. In Rutten hatte der Hans noch eien Reifenpanne. Die Gruppe war etwa eine Stunde vor mir im Ziel, ich hatte noch mehr als eine Stunde Reserve zum Kontrollschluss. Viel besser als im letztem jahr beim Vennquerbahn 300-er wo ich nur 1 Minute Reservezeit hatte.
 
Erlebnisbericht 400er Brevet Corsico (Italien)

Ziemlich kurzfristig habe ich mich entschieden einen Vereinskamerad zum BIKE Festival in Riva del Garda am Gardasee zu begleiten da seine Frau leider nicht mitfahren konnte. Abfahrt war am Donnerstag früh, nach schöner ruhiger Fahrt erreichte man am Nachmittag Riva. Am Abend bin ich dann mit dem Rennrad Richtung Venedig aufgebrochen, jedoch aufgrund heftigsten Gegenwind nur 140 km bis Vicenza gefahren und weiter mit dem Zug. Rennrad in der Garage San Marco gegen Gebühr von 10€ abgestellt und ab so halb sieben bis 11 Uhr Venedig zu Fuß erkundet. Kann ich jedem empfehlen so früh die Stadt zu besichtigen, spätestens ab 10 Uhr ist so ziemlich alles voll von Massen an Touristen. 12 Uhr ging es dann mit dem Rennrad retour nach Riva del Garda. Knapp 180 km mit dem Passo Borcola.

Im Hotel dann direkt Belohnungsbier und –süßigkeiten vertilgt und ins Bett.

Samstag dann der eigentliche Höhepunkt – die Teilnahme am 400er Brevet ab Milano-Corsico. Dazu so halb zwölf von Riva entlang des Ostufer des Gardasees bis Peschiera zum Bahnhof geradelt, von dort 1,5 Stunden mit dem Zug nach Milano-Centrale. Knapp 1,5 Stunden durch Milano gerollt, und gut eine Stunde bevor um 19 Uhr der Start des Brevet war dort angekommen. Das Einschreiben (ja, man konnte sich vor Ort gegen 5€ mehr Teilnahmegebühr einschreiben) war im Garten einer größeren Schule.

Auf der Straße davor waren schon viele Teilnehmer mit den herrichten ihrer Gefährte beschäftigt. Meins war ja schon direkt startklar. Den Luciano dann kennen gelernt, der Cheforganisator. Mit Ihm hatte ich bereits via Übersetzungsprogramm regen Kontakt via Mail gehabt. Netter älterer Typ. Zufällig bin ich dann auch an Ernst geraten, welcher aus Süddeutschland kommt aber sein längerer Zeit schon in Mailand wohnt. Mit ihm dann gut unterhalten und auch erklären lassen wie der Start und so abläuft. Dabei erfahren dass die komplette Strecke mit gelben Pfeilen auf dem Boden markiert ist.

Beim Einschreiben hat man übrigens eine Visitenkarte bekommen, auf der der Brevetstandort sowie eine fortlaufende Nummer stand. Am Start dann an 2 Leuten vorbei, die Karte vorgezeigt und die haben dann im Feld der Kartennummer die Startzeit eingetragen. So lief es auch an den 2 Kontrollen ab – ja, 400 km und nur 2 Kontrollen – aber die hatten es in sich, dazu aber später mehr. Ziemlich pünktlich ging es nach einer Ansprache mit Megaphon von Luciano auch los, östlich raus aus dem Großstadtdschungel. Wieder erwartend schnell kam man auf verkehrsarme Straßen und auch für gefühlte 20 km auf einem schönen Radweg entlang eines kleinen Flusses. Immer so mit grober Richtung Süden.

Mittlerweile hat sich eine ca. 40 Fahrer starke erste Gruppe gebildet und mit der fuhr man mit gutem Tempo in die Dunkelheit. Je nachdem welcher Fahrer vorne fuhr wurde das Tempo auch mal schneller und das Grupetto fiel auseinander. Letztlich so nach 70 km war ich nur noch mit 4 weiteren Leuten zusammen, und zwar wohl an der Spitze. Hoffentlich würde sich das Tempo bolzen nicht am Ende rächen, waren ja noch über 300 km zu radeln. Kontrolle 1 war nach 136 km veranschlagt, so 5 km davor war es mit einem Schlag, nach einer rechts Kurve vorbei mit dem Flachland. Es ging 3,1 km hoch mit 5% im Schnitt zur Rocca Grimalda. Mit unserer gut harmonierenden Gruppe war es nun auch vorbei, jeder fuhr sein Tempo, ich im unteren Drehzahlbereich. Man hatte ja 27 Stunden Zeit die 400 km zu bewältigen. Dann kam in Carpeneto direkt auf dem Rathausplatz die erste Kontrollstelle. Der Ernst meinte vorher ja schon dass es dort auch etwas an Verpflegung gibt, aber das war untertrieben. Genau wie ich es mag gab es Kuchen, Kuchen, Kekse, Früchte, Kuchen und diverse Getränke. Da kann sich so manche RTF mal was abschauen.

Meine 3 Mitfahrer die die Steigung vor mir bewältigten waren leider schon wieder weg, so wartete ich auf die nächsten Radler, und stopfte zwischenzeitlich immer mehr Kuchen in mich hinein, waren auch auf wieder 142 km bis zur nächsten Kontrolle zu fahren und es blieb auch bis dahin überwiegend wellig. In den nächsten Minuten kamen immer mehr Radler zur Kontrolle, bis auch irgendwann Ernst kam und sich erkundigte wie es mir erging und ich es bisher fände. Alles paletti war meine Antwort. So bin ich dann auch wieder mit 5 Leuten weiter gefahren, eine schöne längere Abfahrt stand an, aber unten waren meine Mitfahrer nicht mehr hinter mir. So fuhr ich erstmal weiter Richtung Süden, immer mal auf geraden Strecken umschauend wo die denn blieben. Aber es kam keiner. Hatte sicher jemand auf der Abfahrt ein Defekt. Nur einmal überholte mich ein Randonneure, welcher aber mir zu schnell war. Es ging nun immer mehr leicht ansteigend bis auf gut 500 m üNN und es waren auch schon 190 km abgespult als ich zum ersten Mal in weiter Ferne wohl das Mittelmeer sah – in der Dunkelheit jedoch schwer einzuschätzen.

Rasant ging es mit einem kleinen Zwischenanstieg hinunter, vollste Konzentration war erforderlich. Bei km 210 ungefähr war es dann soweit, das Mittelmeer wurde erreicht. Nun ging es über 30 km an der Küste entlang. Mal schön durch kleinere Orte, aber immer mehr zunehmend wurden die Straßen breiter bis hin zu locker so breit wie die Str. d. 17. Juni in Berlin. Auch immer mehr Industriebauten tauchten auf, aus der Ferne kam auch immer mehr der Hafen von Genua näher. Kurz nachdem man das Ortsschild von Genua passierte, schloss auch endlich mal die 4er-Gruppe mit der ich von K1 losfuhr, zu mir auf und ich hing mich an die Radler. Stetig ging es nun wieder ins Landesinnere. Wir hielten plötzlich, ein Mitfahrer hatte eine Wasserquelle entdeckt und wir füllten unsere Wasserflaschen. Ja und dann kam der längste Aufstieg des Brevets. Bis auf 772 m üNN musste man hinauf radeln. Teils noch beleuchtet durch Wohngebiet, nachher durch die Dunkelheit. Selten mal ein Blick aufs Mittelmeer. Und mit Spitzen von bis zu 15%. Und das nach bereits über 250 km. Ach ja, der Berg nennt sich: Passo della Bocchetta.

Es folgten nun gut 20 km Abfahrt bis zur zweiten Kontrolle in Giva in den dortigen Katakomben des Fußballplatzes. Dorthin war es dann doch auf der Abfahrt bis auf einstelligen Temperaturen abgekühlt, so dass ich mir dann doch noch meine Windjacke anzog. Ein Ebenbild zur ersten Kontrolle war die Verpflegung – wieder Kuchen, Kuchen, Kekse, … und wieder nette Italiener die keine andere Sprache sprachen. Zumindest eine jüngere Dame konnte sich gut in Englisch mit mir unterhalten und fragte mich auch aus woher ich in Germania komme und wie ich zu diesem Brevet gekommen wäre? Ein Mitfahrer half mir mit Strom für meinen Garmin, irgendwie war der Akkupack leer und mit 32% Batterie vom Garmin noch über 130 km wäre nicht gegangen. Insgesamt gut eine Stunde verweilte ich an der Kontrolle, kurzes Powernap inklusive und immer wieder Kuchen, Kuchen, Kekse, … ;-)

Mittlerweile stand die Sonne auch wieder im Himmel, weiter ging es wie eigentlich komplett in kurz/kurz. Manche Italiener fuhren im Wintermodus, manche hatten zumindest kurze Hosen an. Mein Stromspender war zumindest mit ner dickeren Jacke unterwegs. Alleine ging es weiter durch welliges Terrain, 2 höhere Hügel trennten einen noch vor den letzten 80 flachen km. Ersterer ging flott zu fahren, zweiterer zog einem quasi den Stecker aus den Schuhen, so dass ich mir extra Schub in Form von lecker belgischen Honigwaffeln, Überbleibsel von Lüttich – Bastogne – Lüttich, einwarf.

Voller Konzentration auf die Straße mit den schlechten Asphalt – eigentlich die Veranstaltung mit den schlechtesten Straßen die ich bisher befahren habe – und teilweise im Slalom um die Schlaglöcher und immer wieder umschauend ob von hinten Verkehr kam, ging es mit so 28 – 30 km/h weiter. Der Blick richtete sich immer wieder auf den Garmin, 340 km, 350 km, 360 km, langsam aber sicher kam man dem Ende entgegen. Zwischenzeitlich kamen 2 von hinten, kurz mit denen gefahren, bis die Frau Probleme hatte und ich alleine Richtung Ziel fuhr. Tja, die letzten 15 km wich dann der Track mit den gelben Pfeilen auf dem Boden ab, bin dann den Pfeilen gefolgt und irgendwann keinen mehr gesehen, wohl einen verpasst. Dann mit Garmin ins Ziel navigieren lassen, Akku hatte ich ja zum Glück aufladen lassen.

Um 12:15 Uhr war ich dann nach 17:15 Stunden Fahrtzeit brutto – 15:18 Stunden netto –
im Ziel. Luciano feierte mich wie einen Helden! Unfassbar! Dann folgten paar Teller Pasta, 2 Becher Vino Rosso (boah ey haben die reingehauen) und paar Gespräche, unter anderem mit Ernst der paar Minuten hinter mir ins Ziel kam. 14:25 Uhr fuhr mein Zug von Milano-Centrale wieder nach Peschiera zurück, den habe ich gerade ebenso noch erreichen können, hätte ich es nicht geschafft wäre auch egal gewesen,
denn der Zug hatte unterwegs einen Defekt und mit einmal Zugwechsel erreichte ich das Ziel statt 16 Uhr erst um 19 Uhr. Tolle Wurscht. Nix mit Sauna etc. im Hotel was ich sonst so nach 18 Uhr wieder hätte erreichen können. So halt erst im Dunkeln wieder beim Radkollegen und mit Peroni und Süßigkeiten belohnt für diese (Tor)Tour!

Am Montag war dann der letzte Tag in Riva del Garda, den genutzt um auf dem BIKE Festival mein Rad bei Sonax zu säubern und bei CUBE die Schaltung nachjustieren zu lassen, denn die hatte sich bei den unmöglichen Straßenzuständen verstellt. Dann kleine Runde nach Limone und wieder zurück und hoch nach Campi um zumindest die 1000 hm voll zu machen.

Insgesamt so ca. 970 km mit so 9000 hm in den 5 Tagen gefahren.
 

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@imi Babypuder nehme ich seit einigen Jahren erfolgreich. Hält die Haut trocken und geschmeidig. Sitzcreme (bei mir Balea Hirschtalg) und Babypuder jeweils an den richtigen Stellen sind für mich perfekt.
 
Superrandonneur in einer Woche


Jedes Jahr im Herbst beginnen nach den zurück liegenden Prüfungen des laufenden Jahres, die Zielplanungen für das kommende Jahr. Dabei fiel mir die Brevetwoche des dänischen Brevetveranstalters Stig Lundgaard, (Mallorca Brevet - Cycling Camp), Anfang Mai 2018 ins Auge.


Die ganze Brevetserie 200, 300, 400 und 600 km innerhalb einer Woche, klang nach einer tollen Herausforderung. Das wichtigste dabei für mich war aber die Einsparung von drei Samstagen, an denen ich in meinem Einzelhandelsgeschäft mit Aushilfen arbeiten müsste. Es gab für Brevets in Deutschland 2018 leider nur Samstagstermine, was ich sehr schade finde. Zumindest einen 200er könnte man doch auch einmal sonntags durchführen. Das Argument mit der schlechten Sonntagsversorgung gilt wohl seit den 24h Tanken nicht mehr.


Also nichts wie angemeldet, Flug und Hotel gebucht, meiner lieben Frau eine erholsame, ruhige Woche in einem Stadthotel in Palma de Mallorca versprochen und schon früh begonnen zu trainieren.


Insgesamt hatten sich nur 12 Teilnehmer angemeldet. Das Startgeld betrug EUR 50.- pro Brevet, inklusive Medaille, je 1x Verpflegung auf der Strecke (an einem Kontrollpunkt), warmes Essen nach den Brevets und ein Servicecar auf der Strecke. Gerade wie wertvoll ein Servicecar sein kann musste beim abschließenden 600er ein dänischer Teilnehmer erfahren. Der Umwerfer seiner elektronischer Campagnollo Schaltung war bei km 500 aus dem Rahmen ausgebrochen. Innerhalb einer halben Stunde war das Servicecar vor Ort und gab ihm den Tipp das Bike in ein Fixie zu verwandeln, was er aber ablehnte. Er lies sich dann zum Hotel zurückfahren.


Sicherheit, einfache Navigation und extrem verkehrsarme Straßen waren die wichtigsten Kriterien für die Streckenplanung des Veranstalters Stig Lundgaard. Was im Vorfeld bei der Streckenbetrachtung als etwas langweilig aussah, war im Rückblick auf die gesamte Woche perfekt. Ich bin noch nie auf so toll geteerten, verkehrsarmen Straßen gefahren. Zeitweise ist einem niemand mehr begegnet, weder Auto noch Fahrrad. Wo auf der Welt gibt es denn noch sowas? Das hätte ich auf Mallorca auf keinen Fall erwartet.


Vom Profil war die Strecke als sogenannte „rolling hills“ Strecke angelegt, quasi Paris-Brest-Paris auf Mallorca. Wer in 2019 für PBP trainieren und sich qualifizieren will, ist hier genau richtig aufgehoben.


Zum Event:

Am Sonntagabend vor dem Start war Bikecheck und Streckenbesprechung per Powerpoint Präsentation. Alle Teilnehmer erhielten zusätzlich eine eingeschweißte Karte mit den eingezeichneten Strecken und Kontrollpunkten. Neben einem erst siebzehnjährigen Deutschen, zwei Schweden waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dänen.


Am Montagmorgen ging es pünktlich um 7.00 Uhr zum 200er los. Der erste Teilnehmer musste bereits nach 30 km wegen Herzproblemen aufgeben, das schwedische Tandempaar hatte technische Probleme mit ihrem Rad. Der Tag verlief rasant, zwei erfahrene Randonneure machten richtig Druck in der Gruppe. Gegen Nachmittag war mir das Gruppentempo vor allem in den Anstiegen zu hoch, es galt ja noch etwas Körner für die kommenden Tage zu sparen. Am Ende bin ich dann doch immer zuerst, oder mit der Gruppe wegen meinen kurzen Pausen angekommen.


Am Dienstag das gleiche Spiel, die Gruppe war mir einfach zu schnell bergauf. Ich also solo im Brevetmodus hinterher. Es machte richtig Spaß, obwohl bereits der 300er die 200er Strecke, plus noch ein 100 km Schlenker an die Ostküste darstellte. Das Wetter war zudem alle Tage perfekt, morgens etwa 12 Grad, mittags dann Sonne, ca. 22 Grad.


Am Start zum 400er am Mittwoch sind dann nochmals alle Fahrer angetreten, was ich bei dem siebzehnjährigen „geigenspielenden Marcel Kittel“ aus Trier, besonders beeindruckend fand. Wieder war die Gruppe für mich zu schnell unterwegs, diesmal ging es frühmorgens am noch menschenleeren Ballermann vorbei an die Ostküste. Aber wieder konnte ich aufgrund meines optimalen Pausen Managements und einem kräftigen Rückenwind, als erster an der Bergkontrolle im Norden der Insel sein. So ging es dann den Rest des Tages weiter, das alte Hase Igel Spiel. Bei km 380 kurz vor Palma um Mitternacht fuhr ich den Rest bis ins Ziel mit der Gruppe. Alle waren erleichtert auch diese Prüfung gemeistert zu haben. Der Donnerstag war dann aufgrund der kurzen Fahrzeit für den 400er ein Erholungstag.


Am Freitag hieß es dann für den 600er nochmals den absolut gleichen 400er vom Mittwoch und zusätzlich den 200er vom Montag zu fahren. Das bedeutete dann auch aufgrund der merklichen Sitzprobleme für mich nochmals alles aufzubieten um die nötige Motivation aufzubringen. Zum Start waren noch eine Fahrerin und vier Fahrer angetreten. Dieses Mal blieb ich bei der Gruppe, da die beiden starken dänischen Tempomacher, die 600er Strecke bereits eine Woche zuvor testgefahren waren und nicht mehr dabei waren. Das Gruppentempo war deutlich niedriger. Die gleiche Strecke wie zwei Tage zuvor in der Gruppe zu fahren, war eine ganz andere Erfahrung. So verlief auch der vierte Fahrtag bei bestem Wetter in einer tollen Gruppe ideal, wieder kurz nach Mitternacht war die 400 km Marke erreicht. Trine die Frau des Veranstalters erwartete uns mit selbstgekochtem Essen (für mich extra vegetarisch) um leeren Kohlehydratspeicher für die finalen 200 km aufzufüllen. Ein Teilnehmer fuhr gleich weiter, wir übrigen vier trafen uns nach einer 4,5 stündigen Schlafpause wieder um 7.00 Uhr für die letzte 200er Schleife. Mir ging es am Samstagmorgen von Anfang an nicht gut. Meine Sitzprobleme hatten sich verstärkt. Bei jeder noch so kleinen Unebenheit brach mir der kalte Schweiß aus und ich dachte die ersten 80 km ständig ans aufgeben. Schließlich gab mir Doris, eine schmerzerprobte dänische Mitfahrerin, eine 400er Iboprofen, was alle Schmerzen, bis zum Ziel wegzauberte. Als stärksten Fahrer entpuppte sich der bereits neunundsechzig Jahre alte Sören, der während der ganzen Woche nicht eine einzige schwache Minute hatte. Woher er die Kraft nahm ist mir wirklich ein Rätsel, Chapeau.


So kamen wir letztendlich überglücklich zu dritt am späten Nachmittag im Ziel an. Wir erhielten bei einem Bier noch unsere Medaillen, eine perfekte Radwoche war vollbracht.


Übrigens, meiner Frau hat es auch ganz gut gefallen (immerhin kam ich jede Nacht zurück ins Hotel ;-)), den Sonntag und Montag konnten wir dann noch entspannt gemeinsam genießen.



Gesamtkilometer ca. 1.500


Gesamte Höhenmeter ca. 14.500


Link zum Event:

https://www.biketoursmallorca.com/brevet/#tilmelding-priser


Strava:

https://www.strava.com/activities/1568644041

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@Francis Bacon
Respekt für diese Leistung :daumen:
Schon heftig, sich jeden Tag aufs neue zu motivieren!
Ein Schmunzeln hat mir die Ankündigung an Deine Frau entlockt, mit dem Versprechen einer ruhigen Woche :)
Das mit den Wochenenden und dem Laden kann ich gut verstehen, aber heißt das, Du fährst heuer keine Brevets mehr?
 
Superrandonneur in einer Woche


Jedes Jahr im Herbst beginnen nach den zurück liegenden Prüfungen des laufenden Jahres, die Zielplanungen für das kommende Jahr. Dabei fiel mir die Brevetwoche des dänischen Brevetveranstalters Stig Lundgaard, (Mallorca Brevet - Cycling Camp), Anfang Mai 2018 ins Auge.


Die ganze Brevetserie 200, 300, 400 und 600 km innerhalb einer Woche, klang nach einer tollen Herausforderung. Das wichtigste dabei für mich war aber die Einsparung von drei Samstagen, an denen ich in meinem Einzelhandelsgeschäft mit Aushilfen arbeiten müsste. Es gab für Brevets in Deutschland 2018 leider nur Samstagstermine, was ich sehr schade finde. Zumindest einen 200er könnte man doch auch einmal sonntags durchführen. Das Argument mit der schlechten Sonntagsversorgung gilt wohl seit den 24h Tanken nicht mehr.


Also nichts wie angemeldet, Flug und Hotel gebucht, meiner lieben Frau eine erholsame, ruhige Woche in einem Stadthotel in Palma de Mallorca versprochen und schon früh begonnen zu trainieren.


Insgesamt hatten sich nur 12 Teilnehmer angemeldet. Das Startgeld betrug EUR 50.- pro Brevet, inklusive Medaille, je 1x Verpflegung auf der Strecke (an einem Kontrollpunkt), warmes Essen nach den Brevets und ein Servicecar auf der Strecke. Gerade wie wertvoll ein Servicecar sein kann musste beim abschließenden 600er ein dänischer Teilnehmer erfahren. Der Umwerfer seiner elektronischer Campagnollo Schaltung war bei km 500 aus dem Rahmen ausgebrochen. Innerhalb einer halben Stunde war das Servicecar vor Ort und gab ihm den Tipp das Bike in ein Fixie zu verwandeln, was er aber ablehnte. Er lies sich dann zum Hotel zurückfahren.


Sicherheit, einfache Navigation und extrem verkehrsarme Straßen waren die wichtigsten Kriterien für die Streckenplanung des Veranstalters Stig Lundgaard. Was im Vorfeld bei der Streckenbetrachtung als etwas langweilig aussah, war im Rückblick auf die gesamte Woche perfekt. Ich bin noch nie auf so toll geteerten, verkehrsarmen Straßen gefahren. Zeitweise ist einem niemand mehr begegnet, weder Auto noch Fahrrad. Wo auf der Welt gibt es denn noch sowas? Das hätte ich auf Mallorca auf keinen Fall erwartet.


Vom Profil war die Strecke als sogenannte „rolling hills“ Strecke angelegt, quasi Paris-Brest-Paris auf Mallorca. Wer in 2019 für PBP trainieren und sich qualifizieren will, ist hier genau richtig aufgehoben.


Zum Event:

Am Sonntagabend vor dem Start war Bikecheck und Streckenbesprechung per Powerpoint Präsentation. Alle Teilnehmer erhielten zusätzlich eine eingeschweißte Karte mit den eingezeichneten Strecken und Kontrollpunkten. Neben einem erst siebzehnjährigen Deutschen, zwei Schweden waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dänen.


Am Montagmorgen ging es pünktlich um 7.00 Uhr zum 200er los. Der erste Teilnehmer musste bereits nach 30 km wegen Herzproblemen aufgeben, das schwedische Tandempaar hatte technische Probleme mit ihrem Rad. Der Tag verlief rasant, zwei erfahrene Randonneure machten richtig Druck in der Gruppe. Gegen Nachmittag war mir das Gruppentempo vor allem in den Anstiegen zu hoch, es galt ja noch etwas Körner für die kommenden Tage zu sparen. Am Ende bin ich dann doch immer zuerst, oder mit der Gruppe wegen meinen kurzen Pausen angekommen.


Am Dienstag das gleiche Spiel, die Gruppe war mir einfach zu schnell bergauf. Ich also solo im Brevetmodus hinterher. Es machte richtig Spaß, obwohl bereits der 300er die 200er Strecke, plus noch ein 100 km Schlenker an die Ostküste darstellte. Das Wetter war zudem alle Tage perfekt, morgens etwa 12 Grad, mittags dann Sonne, ca. 22 Grad.


Am Start zum 400er am Mittwoch sind dann nochmals alle Fahrer angetreten, was ich bei dem siebzehnjährigen „geigenspielenden Marcel Kittel“ aus Trier, besonders beeindruckend fand. Wieder war die Gruppe für mich zu schnell unterwegs, diesmal ging es frühmorgens am noch menschenleeren Ballermann vorbei an die Ostküste. Aber wieder konnte ich aufgrund meines optimalen Pausen Managements und einem kräftigen Rückenwind, als erster an der Bergkontrolle im Norden der Insel sein. So ging es dann den Rest des Tages weiter, das alte Hase Igel Spiel. Bei km 380 kurz vor Palma um Mitternacht fuhr ich den Rest bis ins Ziel mit der Gruppe. Alle waren erleichtert auch diese Prüfung gemeistert zu haben. Der Donnerstag war dann aufgrund der kurzen Fahrzeit für den 400er ein Erholungstag.


Am Freitag hieß es dann für den 600er nochmals den absolut gleichen 400er vom Mittwoch und zusätzlich den 200er vom Montag zu fahren. Das bedeutete dann auch aufgrund der merklichen Sitzprobleme für mich nochmals alles aufzubieten um die nötige Motivation aufzubringen. Zum Start waren noch eine Fahrerin und vier Fahrer angetreten. Dieses Mal blieb ich bei der Gruppe, da die beiden starken dänischen Tempomacher, die 600er Strecke bereits eine Woche zuvor testgefahren waren und nicht mehr dabei waren. Das Gruppentempo war deutlich niedriger. Die gleiche Strecke wie zwei Tage zuvor in der Gruppe zu fahren, war eine ganz andere Erfahrung. So verlief auch der vierte Fahrtag bei bestem Wetter in einer tollen Gruppe ideal, wieder kurz nach Mitternacht war die 400 km Marke erreicht. Trine die Frau des Veranstalters erwartete uns mit selbstgekochtem Essen (für mich extra vegetarisch) um leeren Kohlehydratspeicher für die finalen 200 km aufzufüllen. Ein Teilnehmer fuhr gleich weiter, wir übrigen vier trafen uns nach einer 4,5 stündigen Schlafpause wieder um 7.00 Uhr für die letzte 200er Schleife. Mir ging es am Samstagmorgen von Anfang an nicht gut. Meine Sitzprobleme hatten sich verstärkt. Bei jeder noch so kleinen Unebenheit brach mir der kalte Schweiß aus und ich dachte die ersten 80 km ständig ans aufgeben. Schließlich gab mir Doris, eine schmerzerprobte dänische Mitfahrerin, eine 400er Iboprofen, was alle Schmerzen, bis zum Ziel wegzauberte. Als stärksten Fahrer entpuppte sich der bereits neunundsechzig Jahre alte Sören, der während der ganzen Woche nicht eine einzige schwache Minute hatte. Woher er die Kraft nahm ist mir wirklich ein Rätsel, Chapeau.


So kamen wir letztendlich überglücklich zu dritt am späten Nachmittag im Ziel an. Wir erhielten bei einem Bier noch unsere Medaillen, eine perfekte Radwoche war vollbracht.


Übrigens, meiner Frau hat es auch ganz gut gefallen (immerhin kam ich jede Nacht zurück ins Hotel ;-)), den Sonntag und Montag konnten wir dann noch entspannt gemeinsam genießen.



Gesamtkilometer ca. 1.500


Gesamte Höhenmeter ca. 14.500


Link zum Event:

https://www.biketoursmallorca.com/brevet/#tilmelding-priser


Strava:

https://www.strava.com/activities/1568644041

Anhang anzeigen 563105 Anhang anzeigen 563106 Anhang anzeigen 563107

Tolle Leistung. :daumen:
 
Genial, einfach genial! Ich bin immer wieder überrascht was es für harte Herausforderungen gibt. Danke für den informativen Bericht und gute Besserung wegen dem Sitzfleisch!
Sportlich Grüße
Olli
 
Bericht zur "Ardennen-Champagne-Tour" von ARAsaar am 19./20.05.2018 -> https://www.strava.com/activities/1583562414

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Absolvieren der "Prüfung" aka "Brevet" waren selten so schwierig wie diesmal: Einerseits hatte mir ja ein Auto am Dienstag die Vorfahrt genommen und mich von der Maschine geholt, was sowohl Schmerzen und Verletzungen an meiner linken Hand bedeutete als auch ein kaputtes Einsatzfahrrad. Andererseits wusste ich, wer am Samstag in Wallerfangen für den Start des 600ers gemeldet war und meine Hoffnung, nicht auch diesen 600er mehr oder weniger allein absolvieren zu müssen, waren von vorneherein mehr oder weniger auf die Anwesenheit von Joshua gerichtet - was stillschweigend wohl auch umgekehrt ebenso der Fall war...
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Zum Glück waren die Prellungen an meiner linken Hand schon am Donnerstag so weit abgeklungen, dass einem Start zur "Ardennen Champagne Tour" definitiv nichts mehr im Wege stehen würde. Die Frage war nur, mit welchem Rad an den Start gehen? Ich entschied mich letztlich für das Gravelbike und montierte Laufräder mit 30/32ern-Reifen "Specialized Roubaix Road Pro" - ein Pneu, der sowohl in Geschwindigkeit wie Komfort und Pannensicherheit für Breveteinsätze definitiv keinerlei Wünsche offenlässt. Eine klare Empfehlung, auch als Reifen für den Wintereinsatz (gibt es auch in "23/25 mm" und "25/28 mm" Reifenbreite). Robust - schnell - top!

Aber zurück zum Brevet: So ergab es sich, dass Joshua und ich vom ersten Meter an zusammenarbeiteten und in einem Höllentempo in Richtung Longuyon (Kontrolle 1 bei KM 103) aufbrachen, so dass uns niemand folgen wollte oder konnte. Die 100 Kilometermarke hatten wir in gut 3 Stunden genommen und waren so gegen 11:15 Uhr nach 3:15 in einem Schnitt deutlich über 32 km/h in Longuyon. Dort trafen wir beim Verlassen der Kontrolle einen Randonneur wieder, der uns vorher nicht mehr folgen wollte, der sich uns dann aber wieder anschloss. Leider verrichtete dieser in unserer Gruppe keinerlei Führungsarbeit, so dass es beim von mir schon vorher geplanten Zwischenstopp in Blagny bei etwa KM 150 an einem Supermarkt für Joshua wie mich nicht schlimm war, dass dieser einfach weiterfuhr. Deutlich vor der zweiten Kontrolle in Charleville-Mézières (KM 198) hatten wir ihn aber schon wieder durch stetig wechselnde Führungsarbeit im Duo eingeholt. Und das Spiel wiederholte sich: Hintendraufliegen, keine Mitarbeit für ein stetiges Vorankommen und auch keine Ansage, warum er das nicht tut - habe ich so auch noch nicht erlebt. Da Joshua und ich bei K2 diszipliniert eine konzentrierte, mittellange Pause machen wollten, verabschiedete sich der besagte Randonneur - von dem wir immer noch nicht wissen, wie er heißt
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- und wir sollten ihn auch erst im Ziel wiedersehen.

Es ging weiter Richtung Reims bei (wie schon die ganze Zeit) deutlich Rückenwind. Dies hatte zur Folge, dass wir nach ausgiebigem Pizzastop bei "Casa Sard" in Boult-sur-Suippe mit einem Schnitt von deutlich über 32 km/h in Reims an der Kathedrale (K3 - KM 296) ankamen und nach 12 Stunden schon den Rückweg Richtung Saarland antreten konnten. Dort schloss sich uns Norbert für die Nacht an, der mehr oder weniger ohne Pausen allein nach Reims gefahren war und bei ökonomischerer Fahrweise (niedrigerer Schnitt, weniger Watt) deutlich Körner gespart hatte. Hier muss gesagt werden, dass der Fahrstil den wir bis Reims pflegten (Schnitt 32,4 km/h und bei mir ein NP von deutlich über 280 Watt) einfach zu schnell war, zumindest um "manierlich-zügig" ein 600-Kilometer-Brevet zu bewältigen. Aber sowohl für Joshua wie für mich, war es andererseits aber auch einfach nur geil, insbesondere auf den 100 km vor Reims mit um die 40 km/h über all die Wellen zu donnern. Ein Umstand, der unseren Verstand hier wohl etwas ausgehebelt hat und am Ende vor allem bei mir noch Konsequenzen zeitigen würde.

Aber zunächst ging es dann zu dritt weiter durch die Weinberge der Champagne und vorbei an Verzy, dem Partnerort meines Heimatortes Hüttigweiler, in Richtung Châlons-en-Champagne (K4 - KM 348). Dort waren wir gegen 22 Uhr und zogen alles, was wir jeweils an Kleidung dabei hatten für die Nacht an, denn es sollte empfindlich kalt werden (Minimum 3,8 Grad) und brachen Richtung Bar-le-Duc auf. Mittlerweile durch die Dunkelheit etwas "gebremst" und in einem der Streckenlänge angepassteren Tempo. Um 01:20 waren wir dann bei K5 (KM 422) in Bar-le-Duc um festzustellen, dass das Bahnhofsgebäude abgesperrt und damit der Süsswarenautomat wie dessen Inhalt für uns unerreichbar waren. Ich hatte zum Glück genug Gel, etc. am Mann um Joshua mit meinen Vorräten auszuhelfen, so dass wir beide gut versorgt waren. Dank meiner vorausschauenden Planung, fanden wir in dem sonst gottverlassen wirkenden Bar-le-Duc noch eine kleine Disco, in der wir uns bei Musik der "Spice Girls" (ungelogen! #herrje) aufwärmen konnten, um die weiteren Anstiege in Richtung K6 in Commercy (KM 461) in Angriff zu nehmen. Meine Güte, stehen einem da kurze knackige Hellinge mit um die 12-15% Steigung, als auch längere Anstiege von um die 20 Minuten (die als solche auf der Karte aber vorher nicht identifizierbar sind) im Weg. Nichtsdestotrotz waren wir gegen kurz nach 03:30 Uhr in Commercy und freuten uns schon auf frische Croissants in Pont-à-Mousson (K7 - KM 513). Joshua und ich versuchten in der Folge unsere Kraftmeierei von Anfang durch gleichmäßiges Fahren auch an den Anstiegen soweit zu kompensieren, was dazu führte, dass wir irgendwo vor Pont-à-Mousson Norbert verloren, der sich ohne uns auch prompt verfranzte. So kamen wir nur noch im Duo um Punkt 06:15 in Pont-à-Mousson in der letzten Kontrolle an, genehmigten uns jeweils 4-5 Croissants bester französischer Manufaktur und brachen Richtung Heimat auf. Eine leichte Übung möchte man denken, noch 90 Kilometer (wenn auch weiterhin wie seit Reims bei Gegenwind). Ich schrieb auf Facebook / Instagram aber schon vorahnend aus Pont-à-Mousson, dass "wenn ich heute von der Maschine steige, bin ich mindestens so 'grau' wie Wout van Aert im März in Siena." Wie Recht ich behalten sollte. Bis zum Helling „Mur de Verny“ (14%) lief es ja noch ganz manierlich bei mir, aber keine 5 Kilometer dahinter wurde es "aschegrau". Kein Druck mehr auf dem Pedal, höllische Schmerzen insbesondere unter dem linken Fußballen und eine linke Wade wie ein rechter Oberschenkel, die ständig kurz vor der "Explosion" standen. Mehr als 250 Watt bergauf waren faktisch unmöglich und das bedeutete "langsamstes Schneckentempo". Joshua nahm mich dann aber (wie ich ihn vor Reims) ins Schlepptau (er sagte da noch zu mir: "derzeit bin ich keine große Hilfe für Dich" und ich entgegnete: "ich werde Dich sicher noch brauchen später") und machte mir bergauf wie in der Ebene ein gleichmäßiges "Schlafwagentempo" um mir soweit wie irgendmöglich zu helfen. Unser "Geschleiche" ließ dann in Courcelles-sur-Nied Norbert wieder von hinten aufschließen, den ich aber Boulay hinaus aufforderte, in seinem Tempo weiterzufahren (wie auch Joshua), damit beide ohne mich als "Ballast" zügigst im Ziel ankämen. Norbert rollte dann weiter, aber Joshua wich nicht von meiner Seite und brachte mich im allerbesten Stile eines Helfers auch noch die in meinem Zustand "ekelhaften Rampen" hinter Bouzonville und rund um Ittersdorf hinauf, so dass wir kurz vor 11:00 Uhr nach knapp 27 Stunden in meinem Fall "grau" im Ziel ankamen. Dort war Norbert keine 15 Minuten vor uns eingetroffen und auch "der unbekannte Randonneur" von den ersten 200 km war seit gut 30 Minuten im Ziel.

Fazit: 1) Kardinalfehler begangen und die Fuhre viel zu schnell angegangen und daher hintenraus gelitten "wie ein Hund" aber auch eine neue Randonneurskameradschaft geschlossen. Waren richtig geile 27 Stunden mit Dir, Joshua. Deine positive Ansprache, Motivation und Hilfe waren spitze, bist ne Granate! / 2) Auch mit einem Gravelbike und schwer bepackt wie recht breitbereift (30/32 mm) ist #fastfar definitiv möglich! / 3) Wieder sehr viel dazugelernt und festgestellt, dass 600 km auch ohne Panne (bis auf eine verlorene Schraube am Unterrohr-Bidonhalter) möglich sind!

Danke an alle für Euren Zuspruch, Motivation, Lob, Begeisterung und Unterstützung in den sozialen Medien!
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PS: 10.000 Jahreskilometer auf dem Rad - done!
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Leider verrichtete dieser in unserer Gruppe keinerlei Führungsarbeit,
:bier: so einen hatte ich auch mal in einer Gruppe:( wenn wir Ihn erfolgreich genötigt hatten doch mal noch Vorne zuführen hat das Aas gleich mal 8Km/h daraufgelegt und sich dann fett grinsend nach hinten fallen lassen, während der Kontrollen hat er auch immer schön auf sein Radel acht gegeben, hm:crash:.
 
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