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Brevetberichte

Mein erster Viertausender

Erlebnisbericht vom Northcape – Tarifa (NCT) Teilstrecke Nordkap – Bregenz 4070 km, unsupported Bikerace - im Randonneur Stil gefahren.
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Bereits 2018 verfolgte ich als begeisterter Dotwatcher das unglaublich lange NCT. Bei Ausschreibung für das Jahr 2019 stellte sich heraus, dass man auch Teilabschnitte z.B. bis Helsinki 1.800km, Bregenz 4.070km, Nizza 5.200 km oder eben die ganze Strecke bis Tarifa in Südspanien 7.000 km fahren konnte.

Die 7.000 Kilometer-Variante schied von vorne herein aus, allein schon wegen der knapp vierwöchigen Fahrzeit, die ich mir nicht leisten kann. Die Wahl fiel dann aufgrund der extremen Erfahrung mit dem Superbrevet Alpi4000 (Link Bericht: https://www.rennrad-news.de/forum/threads/brevetberichte.107165/page-27#post-4339976 ) in 2018 auf das Ziel Bregenz. Zwischen Bregenz und Nizza sind auf 1000 km Strecke nochmals 20.000 Höhenmeter zu treten. Bis Bregenz hat man bereits 28.000 Höhenmeter in den Beinen. Also gut: vernünftig bleiben, Bregenz war das „bescheidene“ Ziel.

Mein Radfreund Rudi begeisterte sich ebenfalls für das lange Biest, und so beschlossen wir das Ding gemeinsam als „pair riders“ in Angriff zu nehmen. Unsere Frauen waren erleichtert, als wir ihnen versicherten, zusammen bleiben zu wollen, allein schon wegen der Sicherheit und im Falle eines Unfalls oder Hundebisses.

Zunächst musste man sich mit seiner Rad-Vita beim Veranstalter um einen Startplatz bewerben. Da wir bereits einige „over 1000 km Brevets“ in den letzten Jahren gemeistert hatten, erhielten wir die Zusage im Herbst 2018. Nun stellte sich für uns die Frage: Wie trainiert man für eine viertausend Kilometer lange Strecke?

Den Fokus stellten wir auf Abhärten über den Winter und bis zum Start am Tag der Sommersonnenwende am 20.06.19 mindestens siebentausend Jahreskilometer und einige längere Brevets absolviert zu haben. Übertrainieren wollten wir allerdings auf keinen Fall. Was konditionell noch fehlte, sollte durch „Training by doing“ während der Fahrt erarbeitet werden.
Die monatlichen Telefonate mit Rudi während der Wintermonate ließen bei uns beiden großen Respekt vor der weiten Fahrt erahnen. Ich muss gestehen, an einigen Tagen im Vorfeld hatte ich die Hosen gestrichen voll. Aber eine gute Vorbereitung ist ja bekanntlich die halbe Miete. Nachdem wir die Tracks erhalten hatten, schrieb ich mir mein eigenes Roadbook mit möglichen Schlafstätten und Supermärkten bzw. Tankstellen mit Shop. Wie sich bei der Recherche bereits herausstellte, gab es an vielen Teilen der Strecke wenige oder überhaupt keine Versorgungs- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten. Die Strecke habe ich in kleinere, vierzehn einzelne 290 km lange Tagestracks verkürzt. Somit war es uns möglich, immer nur an den nächsten Tag als anzustrebendes Ziel zu denken, um das Ganze psychologisch etwas kleiner zu halten. Zudem beschlossen wir, bei Bedarf einen radfreien Nachmittag zum Erholen einlegen zu können. Damit war der Druck, immer radeln zu müssen, ebenfalls etwas abgemildert. Die größte Überwindung kostete uns allerdings der Entschluss, gleich dreißig Kilometer nach dem Start um 0.00 Uhr nachts eine Schlafpause in einer Hütte von fünf Stunden einzulegen, damit unser natürlicher Schlafrhythmus nicht von Anfang an durcheinander käme. Es war uns klar, dass wir wohl die einzigen Fahrer sein werden, die so krass ihre Schlafgewohnheiten einhalten. Oberstes Gebot war, wie immer auf langen Radfahrten einen klaren Kopf zu haben und keine riskanten oder gar übermüdeten Manöver zu provozieren. Wieder gesund nach Hause zu kommen war für uns das Wichtigste.
Soviel zur Strategieplanung, weiter mit dem wahren Abenteuer.

Allein schon der Flug mit Fahrradkarton von Frankfurt mit zwei Mal umsteigen nach Alta in der Nähe des Nordkaps war abenteuerlich. Wir hatten uns kleine Rollen unter den Wegwerfkarton der Bikes gebaut, damit wir auf den Fußpassagen die Kartons rollend ziehen konnten. Rudis Rollen riss der Helfer am Sondergepäckband bereits in Frankfurt ab. Er drückte mit Gewalt seinen Karton in den fünf Zentimeter zu schmalen Schacht. An den Zwischenflughäfen Oslo und Tromso konnten wir vomTerminal aus das Umladen der Bikes zum nächsten Flugzeug beobachten. Zimperlich gingen die Gepäckleute nicht gerade mit unseren Perlen um. Doch letztendlich ist alles gut gegangen, das wichtigste war, dass die Räder überhaupt mit uns zusammen in Alta angekommen waren. Im Vorfeld hörte man, dass Fahrradkartons auch mal gerne zwei Tage später den Zielort Alta erreichen, da die Gepäckvolumen bei den kleiner werdenden Maschinen nicht immer ausreichend sind.

Von Alta ging es dann am Tag des Starts noch 180 Kilometer mit dem Linienbus nach Honningsvåg, das immer noch dreißig Kilometer vom Nordkap entfernt ist. Während der Busfahrt erlebten wir die gefährlichste Situation des ganzen Rennens. Kurz nach einem Busfahrerwechsel bei Kilometer 100 schlief der neue Fahrer während der Fahrt am Steuer ein und der Bus fuhr bereits bedenklich auf der Gegenfahrbahn Richtung Felsen. Nur ein beherzter Schrei von mir beendete sein Nickerchen und er zog den Bus wieder auf unsere Fahrbahn. Nach zwei Minuten hielt er dann auf freier Strecke an und öffnete eine Seitenklappe des Busses, um uns dann mitzuteilen, dass nun alles in Ordnung sei. Das Adrenalin reichte danach aus, um das Ziel Honningsvåg ohne weitere Schlafunterbrechung zu erreichen. Im Nachhinein können wir froh sein, dass wir uns ganz vorne hingesetzt hatten, um schon einmal die Strecke auf mögliche gefährliche Stellen zu erkunden, die wir am nächsten Tag zurück radeln sollten. Entgegenkommende Buse zählten von nun an auch zu möglichen Gefahren.

An einer Tankstelle in Honningsvåg bauten wir unsere Räder zusammen. Hier gab es nochmals eine kleine Pulsattacke, als Rudi seine Steckachsen der Laufräder vermisste, die sich dann – Gott sei Dank- besonders verpackt einfanden. Endlich konnten wir auf unsere Bikes sitzen und die letzten dreißig Kilometer Anfahrt unter die Räder nehmen. Dass es noch einige Höhenmeter hinauf zum Nordkap sein werden, war uns schon im Vorfeld klar. Wir mussten auf den siebenhundertfünfzig Höhenmetern mit mächtigem Gegenwind schon richtig reintreten, um noch rechtzeitig zur vorverlegten Fahrerbesprechung um 19.00 Uhr pünktlich zu erscheinen. Nass geschwitzt erreichten wir das Nordkap-Besucherzentrum. Die Fahrerbesprechung fand dann allerdings erst um 22.00 Uhr statt. Um 20.00 Uhr gab es noch ein Abendessen für die dreißig wagemutigen Solo riders und pairs aus aller Welt. Ein Solo-Fahrer war witzigerweise auch aus Heidelberg, wir hatten uns vorher nie getroffen. Neben uns gab es nur noch ein anderes Paar, deren Ziel allerdings Tarifa war, wir waren die einzigen für Bregenz. Wir mussten also lediglich in Bregenz ankommen, um unsere Wertung zu gewinnen. Wie sich allerdings im Verlauf des Rennens herausstellte, waren sowieso nicht andere Fahrer die wahren Gegner, sondern Schotterstraßen, Wind und Wetter.

Pünktlich um 0.00 Uhr zur Sommersonnenwende startete das Feld vom nördlichsten Punkt Europas. Angeschoben von kräftigem Rückenwind ging es mit den anderen kraftstrotzenden Fahrerinnen und Fahrern wieder die siebenhundertfünfzig Höhenmeter hinunter nach Honningsvåg. Die Temperatur lag trotz Helligkeit bereits im Minusbereich. Schon hier machte es sich bezahlt, dass wir den ganzen deutschen Winter sowie das verregnete Frühjahr immer draußen gefahren waren. Für uns war das Wetter also nichts neues. Trotzdem waren wir froh, als wir bereits um 1.30 Uhr morgens in einem Holzhäuschen ein Bett für fünf Stunden Schlaf hatten.
Am frühen Morgen starteten wir bei eisiger Kälte auf der menschenleeren einzigen Landstraße Richtung Süden. Nach einigen Kilometern mussten wir bereits durch den legendären Nordkap-Tunnel fahren. Er führt auf sieben Kilometern Länge bis 200 Meter tief unter dem Meer durch. Unten ist man nach der Einfahrt schnell, aber hoch ist es schon sehr unheimlich, vier Kilometer Steigung bei düsterer Beleuchtung zu fahren. So weit oben im Norden gab es noch keinerlei Vegetation, die schroffen Felsen und die endlosen Fjorde waren das landschaftliche Highlight der gesamten Tour. Erst gegen Mittag begann ein wenig Verkehr. Viele Motorradfahrer, Wohnmobile und einige Reiseradler kamen uns entgegen. Gegen 15.00 Uhr hatten wir bereits wieder Alta bei Kilometer 230 erreicht. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit mit spätem Check-in war aber erst bei Kilometer 370. Hier war schon ersichtlich, was uns in den kommenden Tagen erwarten würde: gleich hier übernachten und einige Stunden Fahrzeit verschenken oder weiterfahren und in Kauf nehmen, dass wir zum Teil erst weit nach Mitternacht oder überhaupt nicht eine Schlafmöglichkeit erreichen. Zur Not hatten wir noch kleine Notschlafsäcke dabei, aber nach einer eisigen Nacht im nassen Gestrüpp mit tausenden Stechmücken in Lappland hätten wir wahrscheinlich das Rennen aufgegeben.

Da wir am ersten Fahrtag noch „Full power“ hatten, nahmen wir die nächsten 140 km in Angriff und bügelten mit der Anfahrt zum Nordkap am ersten Tag gleich 5000 Höhenmeter platt. Am Ende des Tages hatten wir die meisten Fahrer wieder eingeholt. Von einem hörten wir, dass er bereits mittags aufgrund Sekundenschlafs unabsichtlich die Strecke verlassen musste. Der Vorfall ging glücklicherweise glimpflich für ihn aus.

Die Aussicht auf flacheres Terrain ließ uns optimistisch den zweiten Tag Richtung Finnische Grenze in Angriff nehmen. Doch bereits kurz nach dem Start begann es heftig zu regnen, was dann leider den ganzen Tag anhielt. Dafür sind uns auf der Straße durch Lappland höchstens mal ein paar Rentiere begegnet. Die Vegetation änderte sich, von nun an gab es nur noch Wald und nichts als Wald. Das Profil war zwar etwas flacher, aber dennoch war eine Welle nach der anderen zu fahren. Mein Garmin zeigte eine Durchschnittstemperatur von 7 Grad an. Da wir völlig durchnässt und ausgefroren waren, beschlossen wir, an diesem Tag in der einzigen Stadt auf Nummer sicher zu gehen und buchten uns bereits nach 220 Kilometern in ein Hotel ein, was gut und gerne für den Fortsetzungsdreh des Films Shining geeignet wäre. In einem kleinen Restaurant nebenan aßen wir leckere Rentierburger mit Fritten. Am späten Abend mussten wir dann noch in einen anderen Flügel des Hotels umziehen, da in unserem bereits die Heizung abgestellt war. Es ist ja Sommer bei 5 Grad Außentemperatur.

Am dritten Tag lag Richtung Rovaniemi eine der wenigen größeren Städte auf unserer Route. Hier hatten wir auf wenigen Kilometern einen Temperaturanstieg von 8 auf 21 Grad. Man merkte, dass wir so nach und nach den Polarkreis verließen. Leider hatten wir schon wieder das Problem mit der Übernachtung. In Rovaniemi bei Kilometer 170 war es zu früh zum Übernachten, danach gab es einfach nichts mehr. Doch wir hatten Glück, ein Telefonat mit einer Mitarbeiterin eines Campingplatzes bei Tageskilometer 300 genügte, der Schlüssel für unsere Holzhütte wurde in einem Depotschließfach mit Zahlenkombination hinterlegt. Wir konnten also ankommen, wann wir wollten. Letztendlich wurden wir wieder kräftig von oben geduscht, so dass wir erst nach Mitternacht unseren „Hut“ erreichten. Wegen den unzähligen Stechmücken wagten wir es nicht, das Fenster des Holzhäuschens zu öffnen, was dann wegen der aufgedrehten Heizung zum Trocknen unserer nassen Klamotten wie eine Übernachtung in einer wohlig warmen Biosauna war. Ein anziehender Schnupfen konnte so jedenfalls wieder aus meinem Körper vertrieben werden.

Tag vier war sehr eintönig, es regnete, es war kühl und am Schluss bei Kilometer 240 landeten wir im „offiziellen NCT 2019 Driver-Hotel“ mit eigenem Schild auf der Straße. Als Abendessen machte uns der Koch noch je eine doppelte Portion Fritten, dazu Cola.

Am nächsten Tag war es wieder sehr kühl, dennoch sind wir 300 Kilometer weit gekommen. Leider mussten wir den Track verlassen und einen dreißig Kilometer langen Umweg über eine Gravelstrecke in Kauf nehmen, um für die Nacht eine Unterkunft zu haben. Dafür erwartete uns dann ein Haus mit offenem Kamin an einem See mit eigenem Boot. Letztlich konnten wir die tolle Infrastruktur unserer 9-Mann-Luxushütte nicht nutzen, da allein die Reinigung zusätzlich 100 Euro gekostet hätte. Nun ja, so wie wir waren, haben wir uns auf das nicht bezogene Bett gelegt und am nächsten Morgen alles wieder so verlassen, wie wir es vorgefunden haben. Immerhin hat es uns das Durchfahren der 5 Grad kalten und hellen Nacht erspart, was bei so einer Tour unbezahlbar ist.

Am sechsten Tag waren wir bereits routiniert und zogen schon am frühen Abend die Bremse bei Kilometer 200, als wir ein verlockendes kleines Hotel am Ende des regnerischen Tages fanden. Die Rezeptionistin war so nett, dass sie uns unser Frühstück für 5.00 Uhr morgens bereits abends in einen Kühlschrank im Hotelgang stellte. Am kommenden Morgen konnten wir uns so richtig satt essen, obwohl wir bereits unsere Vorräte am letzten Supermarkt aufgefüllt hatten. Wer rechnet denn damit, so früh am Morgen noch ein opulentes Frühstück zu bekommen.

Somit waren es an Tag sieben „nur“ noch rund 180 Kilometer bis zum ersten Kontrollpunkt Helsinki (Gesamtkilometer 1.800), von wo wir eine Fährpassage nach Tallin über die Ostsee buchen mussten. Am Stadteingang von Helsinki erwarteten uns bereits Dotwatchers, die uns anfeuerten. Wir fanden es sehr nett, es motivierte uns zusätzlich. Immerhin hatten wir unser Minimalziel Helsinki erreicht. Hier kaufte ich das erste Mal drei Schläuche und einen Reifen nach, da aufgrund der schlechten Gravelpassagen das Material schon sehr gefordert war. Doch es sollte in den Baltenstaaten noch schlimmer kommen. Helsinki ist übrigens eine sehr schöne Stadt mit sehr vielen Touristen. Am Fährhafen angekommen gab man uns am Ticketschalter zu verstehen, dass für den heutigen Tag die Fähren ausgebucht seien und wir es direkt am Fähren- Check-inn versuchen sollten. Gesagt getan, die Warteschlange der Autos überholt und vorne am Häuschen gefragt. Und siehe da, nach einem Telefonat mit der Crew fand man wohl noch ein Plätzchen für unsere Räder im gigantischen Bauch des Schiffes.

Auf der Überfahrt konnte man für eineinhalb Stunden einen Platz im Buffetrestaurant buchen. Ich will jetzt nicht übertreiben, aber ich glaube, so viel auf einmal habe ich noch nie in meinem Leben gegessen. Den zusätzlichen Energieschub habe ich zwei Tage später noch gespürt. Am Nebentisch des Bordrestaurants saß ein finnisches Ehepaar, das bei jedem weiteren Teller, den wir vom Buffet holten, ungläubig den Kopf schüttelte. Die beiden machten die Überfahrt lediglich, um ihre Alkoholreserven für das nächste halbe Jahr steuerfrei aufzufüllen. Deshalb sind die Fähren auch immer gut ausgebucht.

Im Übernachtungshotel in Tallin musste ich mit der Dame am Desk sehr lange diskutieren, bis wir endlich unsere heiligen Gefährte mit ins Zimmer nehmen durften.

Gut ausgeschlafen und gestärkt verließen wir Tallin am frühen Morgen des achten Tages auf einem wunderbar ausgebauten Radweg. Wenn es so weiter laufen würde dachten wir nach zwei drei Stunden, könnten wir problemlos heute Abend schon Riga erreichen. Doch an diesem Tag kamen uns zwei Dinge dazwischen: zum Einen begann es zeitweise sehr heftig zu regnen, zum Anderen waren bis zu dreißig Kilometer lange brutalste Gravelpassagen auf dem Track. Der Untergrund war zum Teil so locker, dass wir nur noch im ersten/zweiten Gang mit ganz hoher Trittfrequenz fahren konnten. Den vielen groben Steinen konnte man auch nicht ausweichen, was zu mehreren Durchschlägen führte und wieder einige Schläuche kostete. Die Hände, der Hintern und die Fußsohlen wurden übel malträtiert. Nach einigen Stunden war ich bedient und überlegte, abzubrechen. Dies hatte mit einem Straßenrennen nun wirklich nichts mehr zu tun. Die Argumentation von Organisator Andi, wegen der Sicherheit solche Parts einzubauen, kann ich nur teilweise verstehen. Es kamen auch auf den Naturstraßen Autos mit achtzig Sachen angerast. Die Einschläge der Gravelsteine in die Bäume und ins Gebüsch waren mit Maschinengewehrsalven vergleichbar. GGlücklicherweise hat nur ein Stein meinen Rahmen getroffen. Ab hier kann ich im Nachhinein nur noch ein Gravelrad für diesen Track empfehlen. Achtzig Kilometer vor Riga, auf der schönen Küstenstraße, bog der Track dann nochmals ohne Not in ein marterndes Gravelstück für dreißig Kilometer ab. Am späten Abend hatten wir bei Einbruch der wiederkehrenden Dunkelheit noch das Glück, zufällig hinter einem bereits geschlossenen Hotel Tor ein Bett nach 320 Tageskilometer und 40 Kilometer vor Riga zu finden. Ich machte einfach das Tor auf und dachte: entweder Hund oder Bett. Zum Glück war es Bett ☺

Wie sich am kommenden Tag rausstellte, wären wir noch bis mindestens zwei Uhr in der Nacht auf zum Teil heftigen Nebenstraßenabschnitten bis Riga-Innenstadt unterwegs gewesen. In Riga haben wir bei herrlichem Sonnenschein unsere Räder geputzt und wieder Schlauchvorräte angelegt. Doch bereits am selben Nachmittag waren die neuen Schläuche wieder im Einsatz, da die Streckenverhältnisse in Litauen nicht besser wurden. An einer endlos zwei Stunden auf Schotter zu durchfahrenden Baustelle musste ich zweimal das platte Hinterrad ausbauen. Gegen Abend ging es dann nochmals für drei Stunden durch die Pampa auf losem grobem Gravel. Am Schluss des Abends war mein Allerwertester endgültig ruiniert. Meine Motivation weiterzufahren lag bei null. Die letzten dreißig Kilometer bis zu einer Stadt mit einem Hotel auf einer neuen asphaltierten Landstraße war ein Geschenk des Himmels. Der Hotelier war etwas angesäuert, als wir endlich gegen 23.30 Uhr nach nur 230 Tageskilometern ankamen. Der letzte Check-inn für dieses Hotel war 22.00 Uhr.

Ich sagte am Morgen des zehnten Tages zu Rudi, dass ich solch üble Gravelstücke nicht mehr fahren kann, da das normale Sitzen auf dem Sattel schon schmerzhaft war. Aber auch Rudi hatte Probleme mit Handballen und Fußsohlen, so dass er meine Situation gut verstehen konnte. Wäre ich als Solo-Fahrer unterwegs gewesen, hätte ich hier definitiv abgebrochen oder wäre wie ein anderer Teilnehmer einfach um die Gravelabschnitte auf der Landstraße herumgefahren. Doch auf ein Tief kommt auch immer wieder ein Hoch und so verlief der Tag bei gutem Wetter ideal. Wir schafften über 270 Kilometer und waren in Polen auf super Straßen unterwegs. Im ostpolnischen Ort Goldap verspeisten wir abends eine Familienpizza von der Größe eines Gasthaustisches.

Am Tag 11 war es bereits morgens sehr heiß. Der Kreislauf musste sich jetzt erstmalig auf hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad umstellen. Die Gesäßschmerzen, die bei Schlaglöchern immer wieder zu kalten Schweißausbrüchen führten, taten noch ein übriges, um mich wieder nah an die Grenzen meines menschlichen Daseins zu bringen. Mit vielen Pausen und kalter Cola schafften wir aber auch diesen Tag durch das landschaftlich sehr schöne Ostpolen. Am Schluss haben wir uns dann belohnt und im besten Hotel in Eylau eingecheckt. Allein der Duft des Bulgari-Duschgels, den ich noch zwei Tage später an meinem Trikot riechen konnte, war die Sache wert. Die sonstigen Höhepunkte wie die nicht durchhängende Matratze und das Gourmet-Frühstücksbuffet mit verschiedenen Honigsorten usw. kann ich gar nicht alle erwähnen.

Tag 12

Wie neu geboren ging es in den zwölften Fahrtag, denn wir wussten bereits am Abend zuvor, dass wir das ganze Programm unserer Luxusherberge auskosten wollten. Heute hatte wenigstens nicht ich einenPlattfuß, diesmal traf es Rudi. An diesem Tag knackten wir die 3000 Kilometermarke, was uns einen enormen Motivationsschub gab. Wann würde man so ein Pensum nochmal im Leben erreichen? Ich habe jedenfalls an diesem Tag meinen radfahrerischen Zenit überschritten.

Am dreizehnten Tag musste ich mir immer wieder sagen, dass es nur noch tausend Kilometer bis zum Ziel sind. Das Radeln war nur noch Mittel zum Zweck. An jedem noch so kleinen Anstieg fuhr ich Schlangenlinien, um unnötigen schmerzhaften Druck auf die Füße und meinen Hintern zu vermeiden. Aber ich kam immer noch ohne Schmerzmittel voran. Alles lief flowig. Ich weiß nicht, was Rudi dachte und ob er wohl auch daran zweifelte, das Ziel erreichen zu können. Ich kämpfte mich an diesem Tag gegen den starken Gegenwind in gefühltem Schneckentempo. 210 Tageskilometer standen am Schluss auf dem Tacho, immerhin!

Am nächsten Tag zog ich einen meiner letzten Joker aus der Kiste und fuhr mit zwei Radhosen übereinander. Dies bewirkte schon nach wenigen Kilometern Wunder. Aufgrund der neuen Druckpunkte konnte ich wieder richtig und vor allem schmerzfrei auf dem Sattel sitzen. Es wurde ein sehr schöner Fahrtag mit 2000 Höhenmetern. Wir hatten Tschechien, das vorletzte Land, erreicht. Was braucht es mehr, um glücklich zu sein.
Eine sichere Übernachtung war wieder mal nicht in Sicht. Doch plötzlich entdeckte Rudi bei einbrechender Dunkelheit am Straßenrand ein Schild „Pension“. Wir fuhren in Richtung des Schildes und kamen an ein Landgut. Der Wirt kam heraus und musterte uns genau. Solch zwei komische Vögel hatte er hier wohl auch noch nie gesehen. Er gab uns skeptisch dreinblickend ein Zimmer, mehr wollten wir nicht, denn es wurde mal wieder deutlich unter 10 Grad kalt.

Die einzige Stadt mit sicheren Übernachtungsmöglichkeiten des folgenden 15. Tages war Pilsen. Es waren zwar nur 180 Kilometer bis dahin, aber so ein freier Abend und bereits eine kleine Vorfeier konnten uns bestimmt nicht schaden. Wir fanden ein Zimmer in einem runtergekommenen Grandhotelkasten. Der Zustand des Hotels stand repräsentativ für das gesamte Tschechien auf unserer Route. Was uns in Polen eher spießig vorkam, Sauberkeit und verspielt gepflegte Vorgärten, sah in Tschechien eher schmuddelig aus. Man fühlte sich in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts versetzt.
In der Pizzeria in Pilsen bestellte ich vorsichtshalber gleich zwei Nudelgerichte. Man weiß ja nie, wann man das nächste Mal wieder was bekommt. Wir waren bester Stimmung.

Die deutsche Grenze in nur wenigen Kilometern vor Augen starteten wir in Tag 16. Doch zunächst galt es noch, die 2000 Höhenmeterbarriere im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Bayern zu überwinden. Es gab einige sehr steile Rampen, was mich nun auch mit doppelter Radhose an meine Schmerzgrenze brachte. Als wir am frühen Vormittag die deutsche Grenze erreichten, fiel uns ein großer Stein vom Herzen. Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten. Die deutschen Straßen und die Radwege waren eben wie ein Babypopo. Wir folgten diesen in Euphorie bis zum nächsten Gravelstück. Ich dachte „oh nein, bitte kein Gravel mehr“. Aber siehe da, selbst der Gravel ist in Deutschland so fein und flüsterleise, dass er es vom Fahrkomfort locker mit litauischen Landstraßen aufnehmen kann. Gegen Abend begann wieder das altbekannte Spiel der Hotelsuche. Bayrische Pensionen haben nur Check-in bis 20.00 Uhr. Es fand sich schließlich ein bzw. zwei Einzelzimmer auf dem Autohof Holledau an der Autobahn München – Nürnberg mit Check-in bis 24.00 Uhr.

Warum die keine Doppelzimmer hatten, sahen wir dann bei der Ankunft. Es war wohl ein Stundenhotel für Fernfahrer. Eine Dame begrüßte mich gleich mit einem langgezogenen „Haalllooo“ auf dem Flur. Unten im EG war eine riesige Spielhölle. Der ganze Autohof war mit solchen Etablissements bebaut. Gegenüber feierten osteuropäische Fernfahrer auf dem Balkon eine Technoparty mit Stripperin. Ich hoffe, sie hatten alle am nächsten Tag noch einen Ruhetag, bevor sie wieder losfuhren. Man kann kaum glauben, dass es so etwas im katholischen Bayern gibt. Ein quasi rechtsfreier Raum mitten in der Idylle. Da kamen wir beiden Geläuterten sozusagen aus dem nichts und landeten direkt in der Hölle. Doch egal auch in dieser Nacht haben wir nach der Verkostung von zwei Hauptgerichten in der Raststätte wieder tief und fest geschlafen.

Am Samstag den 6.7.19 starteten wir um 7.00 Uhr zu unserer letzten Etappe nach Bregenz. Noch „lockere“ 230 Kilometer standen auf dem Programm. Die Vorfreude, heute Abend endlich wieder unsere Frauen umarmen zu können, ließ uns die ersten Kilometer wieder im richtigen Rennradtempo vorankommen. Als schließlich die Temperatur auf über 30 Grad anstieg, wurde ich zunehmend langsamer. Mein doppelter Hosenboden zeigte keinerlei Wirkung mehr, kalte Schweißausbrüche und totale Kraftlosigkeit wechselten sich ab. Dazu kam noch heftiger Gegenwind, was die Fahrt zusätzlich verlangsamte. Hundert Kilometer vor dem Ziel war es dann soweit, ich sagte zu Rudi, es wäre für mich jetzt zu Ende. Doch Rudi mit seiner ruhigen Art zog noch das letzte Ass in Form einer Ibuprofen 400 aus seiner Rahmentasche. Nach einer halben Stunde waren meine Leiden wie weggezaubert und wir kämpften uns gegen den heraufziehenden Sturm Richtung Bodensee. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, nicht schon Tage zuvor Ibuprofen genommen zu haben. Ich kann allerdings nicht sagen, ob mein empfindlicher Magen die Schmerztabletten dauerhaft vertragen hätte.
Um 20.45 Uhr erreichten wir schließlich pünktlich zum kitschigen Sonnenuntergang in lila das Ziel, die Seebühne in Bregenz. Überglücklich war das Wiedersehen mit unseren Frauen. Und natürlich waren wir stolz auf uns selbst, diese harte Radtour geschafft zu haben. Wir waren die ersten pair riders, die überhaupt je zusammen ein Ziel bei diesem Rennen erreicht haben. Auf unserem Tacho standen 4.200 Gesamtkilometer und 28.000 Höhenmeter Steigung, Gesamtfahrzeit 16 Tage 20 Stunden, ca. 250 Tageskilometer im Schnitt.

Fazit:
Ich wundere mich über mich selbst, dass ich in meinem Alter noch so teamfähig sein kann. Jetzt zwei Wochen danach, schmerzen immer noch Hände, Füße und Hintern. Ein-Wochen-Events mit gesicherten Übernachtungsmöglichkeiten sind für mich zukünftig das Novum. Abgenommen habe während der ganzen Tour nur 1 Kilo. Ich schließe daraus, dass unsere ungesunde Ernährung mit Fertigprodukten aus Supermärkten und Tankstellen genau richtig war.
Zum Schluss noch ein großes Kompliment an meinen Teampartner Rudi: „Mit dir würde ich um die ganze Welt fahren“. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, die von Anfang an mit fieberte und den ganzen Wahnsinn auch noch unterstützt, danke, ich liebe dich.

Links:

Mehr Fotos:
http://www.northcape-tarifa.com/2019-photos/

Strava Aufzeichnungen:

https://www.strava.com/activities/2468924361


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Als kleine Paris Vorbereitung bin ich am Donnerstag den 1000er hier in Ungarn gefahren.

Start und Zielort ist Pecs, das sind ca 150 km bis zu meiner Mutter die mich dann auch Mittwoch da hin gefahren

Donnerstag Nachmittag ging es los, ab 13 Uhr Startkarte abholen und den Rucksack für den Drop Pack Service abgegeben

Nach und Nach trudelten insgesamt 16 Fahrer ein, darunter auch noch eine Frau aus Ungarn

Nach einem kurzen Briefing, die Ungarin konnte ein bisschen deutsch, fuhren wir zusammen an den Startort am Platz bei der Moschee

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Um 16 Uhr ging es dann los, raus aus Pecs und gleich der erste Anstieg und wieder runter nach Orfū, hier statt auch ein Fahrer aus der Gegend der die Karten stempelte

Ein bisschen wellig ging es dann zur nächsten Kontrollstelle in Bonyhád. Da bin ich im Eifer des Gefechts an der Pizzeria vorbeigerauscht, also am Ortsende wieder zurück. Schnelles Radler und auf in die beginnende Nacht.

Nach vielen Kilometern auf rumpeligen Nebenstraßen dann auf die Bundesstraße bis Sárbogárd bei km 148. Da hätten wir an einer Tankstelle stempeln sollen, die aber leider schon zu hatte also gab es nur ein Foto

Wieder auf die Bundesstraße bis an den Balaton. Gekurke auf dem Radweg bis Balatonalmádi. Unterwegs bin ich zum Glück noch ab einer große Tankstelle vorbei, Wasserflaschen voll, Cappuccino und zwei süße Stückle

Vom Balaton ging es auf dem Radweg hoch nach Veszprém. Mittendrin dann natürlich einen Platten vorn. Zum Glück habe ich ja ein Helmlampe, Scherbe raus gekoppelt und neuen Schlauch rein. In der Stadt erstmal am Sportpub vorbei, also wieder zurück

Inzwischen war es 5 Uhr morgens und 230 km auf der Uhr, jetzt kam das gefährlicheste Stück auf der Tour, fünf Kilometer auf der zweispurigen Schnellstraße, beim einfahren das Radverbotsschild übersehen und bis zur nächsten Ausfahrt. Zum Glück noch wenig Verkehr und den ungarischen Autofahrern wohl egal, gehupt hat keiner. In Herend habe ich auch einen Rennradfahrer auf die Schnellstraße zurück nach Veszprém einbiegen sehen

Nordseite vom Balaton ist ein bisschen hügelig und so ging es Ajka, da war die Kontrolle beim Pförtner einer Fabrik. An der Tankstelle daneben Frühstück und weiter.
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Auf einer leider viel befahren Straße bis Tapolca. Dachte eigentlich jetzt geht es einfach nur runter bis Kesztehely am Balaton. Aber die Nebenstraße hatte ein paar giftige Anstiege. Dazu die gut 32 Grad, das tat schon weh.

Über den Kiszbalaton ging es zur härtesten Prüfung, von Galambok aus wären es zu meiner Mutter nur noch 8 km, aber auf die Nebenstraße nach Nagykanisza. Da war die Kontrolle bei km 378 in einem Imbiss. Einen Cheseburger verhaftet und dann auf die Bundesstraße Richtung Kaposvar. Nach 20 km, dann endlich auf einen für ungarischen Verhältnisse guten Waldweg Richtung Grenze. Um neun war ich dann an der Grenze in Barcs. Nach dem sich die Zöllner ein Paar Minuten mit dem Ausweis beschäftigt hat war ich in Kroatien. Irgendwie waren die Straßen hier ein wenig besser und so rollte es sich ganz gut zur Bergwertung mit dem höchsten Punkt bei der Tour den Pass von Djedvoica. 10 km auf einer einsamen Waldstraße, ich fand den Anstieg grausam. Er war recht flach und so hatte ich optisch den Eindruck es geht gar nicht hoch, aber die Beine sagten was anderes. Im Anstieg habe ich kurz angehalten um auf den Streckenplan zu schauen. Auf einmal ein kurzes Klappern von meiner Radtasche, drehe mich um und sah den Fuchs, der die Tasche angestupst hatte.

Dann ging es endlich 25 km praktisch nur bergab. In der Abfahrt noch ein unangenehmer Kontakt mit Wildtieren. Konnte gerade noch Bremsen, da stand eine Wildsau auf der Straße und dann kam auch schon der Rest der Rotte über die Straße gerannt

Bei Kilometer 561 dann die Kontrolle wo der Rucksack auf mich wartete. Das war ein Gasthaus, wo der Organisator ein paar Zimmer gemietet hatte. Endlich duschen, dann gab es Eintopf und einen viel zu kurzen Schlaf in einem richtigen Bett. Leider kam ja bei km 600 schon die nächste Kontrolle. Dort an der Tankstelle erstmal gefrühstückt, durch Slavonski Brod, dann fuhr ich schön flach immer an der Grenze zu Bosnien entlang bis zur nächsten Kontrolle in Gunja.
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Von da ging es dann wieder Richtung Norden. Die nächste Kontrolle Ilok lag richtig fies, immer wieder rauf und runter bis ich mir endlich den Stempel in einem Restaurant abholen konnte. Das schlimmste, jetzt ging es die gleiche Strecke wieder 20 km retour. Unterwegs habe ich dann 20 Minuten ein kurzes Nickerchen auf einer Parkbank eingelegt. Es war wieder 22 Uhr und 800 km gefahren. Auf der Hauptstraße mit um der Uhrzeit wenig Verkehr ging es nach Vukovar. Durch die Stadt bis nach Dalj. Da musste man die Kirche fotografieren. Weiter nach Osjek und über die Drave ging es in den Naturpark an der Donau, Da wieder 8 km Stichstrasse zur Kontrolle. Unterwegs wieder Schrecksekunde: Horden von Wildschweinen. Um fünf Uhr morgens war die Kontrolle noch nicht geöffnet, also nur ein Foto. Und dann noch gut 50 km zur Grenze nach Ungarn. Auf der Strecke musste ich mich noch 10 Minuten auf einen Feldweg flach legen. Dann ging es wieder

An dem kleinen Grenzübergang war nichts los, der Zöllner nahm meinen Ausweis und verschwand in sein Kabuff. Da stand ich eine Weile wie bestellt und nicht abgeholt. Endlich kam eine andere Beamtin und der Schlagbaum ging auf. Es war jetzt 8 Uhr, beim ersten Bäcker gleich ein süßes Stückle und die letzten 50 km nach Pecs. Die zogen sich nochmal richtig lang. Es wurde auch immer heißer. Dann kam endlich die Stadt, noch ein wenig Gekurke durch ein Industriegebiet bis zum Ziel beim Bahnhof das ich dann nach 67,5 Stunden erreichte. Da wartete schon Béla und zwei andere Fahrer und mein Diploma. Kurzes Gespräch, in Paris gehen knapp 20 Ungarn an den Start

Am Bahnhof noch einen Nottfallcheseburger und ein eiskaltes Radler. Fahrkarten für heute gekauft und ins Hotel den Berg hoch gequält
 
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