AW: Bei rot über die Ampel???
Ich frag mich worin der Vorteil liegt wenn man über rote Ampeln fährt.
Gibt wohl vier - jeweils natürlich nur subjektiv empfundene - Vorteile:
1:
Man ist schneller. Das gilt dann natürlich auch für ein Auto, aber auf dem Rad sind die negativen Konsequenzen einfach unwahrscheinlicher. Deshalb ist es für mich eben auf dem Rennrad eher vorstellbar, mal ne rote Ampel zu überfahren, als mit dem Auto. Mit dem Auto wird man von der Polizei ziemlich sicher angehalten, wenn man bei Rot fährt und die es sehen. Und wenn es eine Blitzampel ist, ist das mit dem Rad ohne Kennzeichen....
Dieses Argument gilt dann bei "Berufsradfahreren", also Leuten wie I.E., die das Rad als alternatives Fortbewegungsmittel nutzen und eben auf dem Weg zur Arbeit mal spät dran sein können. Bei Hobbyradlern sollte das Argument dann eigentlich nicht gelten - allerdings juckt es mich eben auch als Hobbyradler manchmal, damit ich "pünktlich" bei Freunden bin, meinen Zug noch erwische oder auch nur meine Lieblingsserie im TV nicht verpasse.
2:
Es nervt weniger, nicht dauernd anzuhalten: Hatte ich erst Sonntag morgen wieder. Aachener Strasse in Köln stadtauswärts. Alle 100m ne Ampel, die von der Taktung her so geschaltet sind, dass man als Radler an jeder Ampel anhalten muss. Einige Kreuzungen (natürlich gehalten) und einige "blöde" Ampeln (neben Straßenbahnhaltestellen oder Einmündungen von links oder...), bei denen ich mich zumindest zusammenreißen musste. Hier geht es weniger um die Zeit (obwohl 10 rote Ampeln auf 5km ganz schön Zeit kosten) als darum, dass man aus dem Rhythmus kommt, kalt wird oder sogar länger im Regen stehen muss.
3:
Es ist sicherer: Hört sich bescheuert an, aber das Beispiel mit der Baustellenampel verdeutlicht das schön: Sobald sicher (!!!) kein Gegenverkehr mehr kommt, fahre ich los (mit kurzem schulterzuckenden Blick nach hinten, um den Autofahrer was zu sagen...was sie meist nicht verstehen

). Ich bin in einer längeren Baustelle letztes Jahr mal vom Gegenverkehr überrascht worden. Das Sicherheistargument zählt aber nur in ganz wenigen Ausnahmen. Ich fahr zwar manchmal auch bei "doppelten" Ampeln schon mal bei rot los, um die zweite Ampel (dann direkt an der Kreuzung, wo ich mich links einordnen will) vor den beschleuinigenden Autos zu erwischen - aber das ist schon arg grenzwertig und wirklich nur ein subjektives Sicherheitsgefühl.
4:
Man fühlt sich nicht verarscht: bzw. man tut was gegen das Gefühl. Ohne jetzt in Radwegthreads abzugleiten...aber es ist doch allen von uns klar, dass die Verkehrsführung in Deutschland nicht radoptimiert und schon gar nicht rennradoptimiert ist. So what - wir müssen uns trotzdem an die regeln halten. Ist mir klar...Aber wenn 100m vor einer Kreuzung ne Ampel steht, die auf rot springt, um die Kreuzungsampel zu "entlasten" - also dazu da ist, den Verkehrsfluß zu steuern - dann fühle ich mich als "langsamer" Radler etwas verarscht. "Wenn ich vorne an der Kreuzung halt und dann bei grün fahre, komme ich auch über die nächste Kreuzung noch bei grün rüber - wenn ich hier halte, schaffe ich nicht mal die erste Kreuzung bei grün."
Alles keine Rechtfertigung, aber das sind die vier Hauptgründe für "rote Ampeln", die ich aus dem Thread rauslese...