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Aufbauthread – Mein Allerallerletzter

Vorher nochmal alles mit einem richtigen Rad zusammenstecken, peilen und messen:



Und nach dem Löten ein wenig feilen. Der Kopf steht werksseitig etwas über - besser, als andersrum!







Und fast fertig:



Gerade und symmetrisch ist sie wohl:





Aber nicht ganz fehlerfrei: Ein Entlüftungsloch ist vollgelaufen und der Spalt darüber nicht ganz gefüllt. Überhaupt war ich erstaunt, wie viel Lot in so einer Verbindung verschwindet: Klassische Muffenköpfe sind da deutlich dankbarer.



Das Bremsmaß ist auch okay:





Und damit endet die Geschichte für dieses Wochenende, weil es regnet.
 
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bitte für die interessierten laien noch eine erklärung:
acetylen ist doch so richtig heiß - ich erinnere die bilder von den asiatischen schiffsfriedhöfen - ist das nicht zuuu heiß für den stahl?
und das lot kriecht durch kapillarwirkung in der menge in den spalt? - lötet man das mit dem ausfallende nach unten, oder ist das egal?
 
Einen ganz kleinen Ausblick habe ich aber noch. Und der verrät schon etwas mehr über den Charakter des ganzen Projekts:













Bis bald!

Knobi: ganz großes KOMPLIMENT für diese Idee!
Finde ich mega PRON!

Bin gespannt, wie sich des löten lässt.

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bitte für die interessierten laien noch eine erklärung:
acetylen ist doch so richtig heiß - ich erinnere die bilder von den asiatischen schiffsfriedhöfen - ist das nicht zuuu heiß für den stahl?
und das lot kriecht durch kapillarwirkung in der menge in den spalt? - lötet man das mit dem ausfallende nach unten, oder ist das egal?

Der Temperaturunterschied ist letztendlich nicht sooo groß, aber es stimmt schon: Mit Propan könnte man nicht schweißen. Die Acetylenflamme kann man mit Gasüberschuss aber auch sehr "weich" einstellen, und anders ergibt das beim Löten gar keinen Sinn. Theoretisch wirkt sie dabei reduzierend, und seeehr theoretisch könnte man damit ohne Flussmittel auftragslöten, aber in Wirklichkeit funktioniert das nicht und das Flussmittel verbrennt irgendwann trotzdem. Die richtige Temperatur zeigt es aber vorher einfach und sicher an: Es wird gleichmäßig flüssig und klar. Unterm Strich ist Acetylen für unsere Zwecke einfach nur gefährlicher und teurer. Aber wer weiß, wann hier mal ein Schiff vorbeikommt!

Von Kapillarwirkung möchte ich bei diesem Kopf nicht unbedingt sprechen, aber ja: Der wird mit dem Schaft nach oben gelötet, und das Lot läuft nur so rein. Vermutlich gibt es jetzt ein paar Tränen auf der Innenseite, aber das ist mir lieber, als zu wenig. Die Passung zum Schaftrohr war dagegen genau richtig und wirklich ein Kinderspiel, in nicht mal einer Minute erledigt.


(...) Bin gespannt, wie sich des löten lässt.

Ehrlich gesagt: ich auch!
 
So, Und nachdem wir nun eine schlichte 80er-Jahre-Gabel in der dreifachen Zeit eines Profis gebaut haben - aber immerhin erfolgreich - und ein Unterrohr mit gewagten Aussparungen am ebenso gewagt ausgesparten Tretlagergehäuse anbringen konnten, hat sich direkt die erste saftige Panne eingestellt.
Das hätte man beinahe ahnen können und ich sage später dazu noch was, aber erstmal nur so viel: Diese Kombination hier wird es jetzt nicht.



Stattdessen zeichnet sich ein klarer Trend zum Zweitunterrohr ab, aber dieses Mal mit angeformten "Hauben" statt der Aussparungen an einer hochbelasteten Stelle. Beim verlöteten Ergebnis gehen auch die Röhrchen für die Züge viel leichter rein.



Wieder in der Ghetto-Lötlehre: Das Gehäuse ist zwischen den Schienen fest eingespannt, vorn hält ein weiteres Gehäuse den richtigen Abstand (richtig: Das hat auch solche Aussparungen und war eigentlich Nummer eins, aber die lässig mit der Flex reingerammelten Schlitze waren einfach zu breit).
Das Rohr selbst klemmt nicht allzu fest zwischen zwei Distanzklötzchen, die zwar wieder äußerst pfuschig aussehen, aber wirklich aufs Zehntel genauso dick sind. Das Rohr kann sich also weitgehend spannungsarm der Länge nach ausdehnen. Dummerweise konnte es im ersten Versuch aber auch noch was anderes, in einer anderen Richtung...





So fette Hohlkehlen habe ich vorher noch nie gemacht, aber wirklich schwierig fand ich das nicht.





Was mich ärgert, sind einige kleine Bläschen im Lot, gefüllt mit garnichts (also Gas) oder winzigen Flussmittelresten. Dazu würde ich gern mal was von einem Profi hören: Verwendet habe ich ein Nickellot mit geringem Silberanteil, das bei großer Hitze sehr gut fließt, aber bei wenig oder punktueller Erwärmung zum "Kleistern" manchmal diese Bläschen bildet und dann auch knistert. Bei ca. 30-prozentigen Silberloten kenne ich das auch, ab ca. 40 % aufwärts hatte ich es noch nie.

Die Zugeintritte, dieses Mal schön komfortabel ohne Schlitze im Rohr:



Und sicherheitshalber mal ein Blick ins Innere: Lot überall angekommen. Das beruhigt.

 
Weil am Sattelknoten ziemlich viel Arbeit mit ziemlich viel Hitze auf uns wartet und dort keine klassische Schelle sitzen wird, bekommt das Sitzrohr lieber eine Verstärkungshülse. Aus ordentlichem Material mit nicht zu großer Wandstärke und dem richtigen Innendurchmesser war das garnicht so einfach zu finden, aber Ceeway hat passendes Rohr als Meterware, und die Machart sagt mir: Columbus.
So eckig kann das Teil aber natürlich nicht bleiben!



Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum das Max-Oberrohr hinten genau auf ein ca. 30er Sitzrohr passt und nicht seitlich übersteht, gell?
Weil wir das hässlich fanden. Ich habe es also einfach im Schraubstock zusammengedrückt und mit einem Klemmblock nachgeholfen, bis es nicht mehr oval war. Mit etwas Gefühl geht dabei nix schief, aber an der Kontur auf der Hülse sieht man, dass das Ergebnis auch nicht wirklich rund ist:



Aufstecken, mit viel Sicherheitsabstand für die Sitzstreben anzeichnen und feilen:



Die Ränder müssen dabei möglichst dünn werden, weil die Hülse später nicht erkennbar sein soll. Am besten direkt mit Lot verfüllt und verschliffen. Und dünnerfeilen (mangels Drehbank) finde ich an einer muffenähnlichen Form viel einfacher, als an einem simplen Rohrende.



 
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War die Temperatur viell etwas zu hoch?

edit: bzgl Bläschen im Lot
 
Und jetzt kommt erstmal ganz viel Feinarbeit an allen Gehrungen, weil die Winkel der gegensätzlich ovalisierten Max-Rohre irgendwie doch eher geraten waren, als korrekt ermittelt - und die Rohre auch nicht unbedingt ganz gleichmäßig geformt sind bzw. die ovalen Bereiche nicht immer genau um 90° gegeneinander verdreht sitzen.

Dabei hatte ich wieder lange über eine richtige Rahmenlehre nachgedacht, finde es auf der Platte über der Zeichnung aber viel einfacher und sinnvoller:
Was ändert sich beim Anpassen wirklich, und in welcher Richtung kann bzw. muss ich variieren?

Dafür kommen erstmal alle Rohre zwischen kleine Blechwinkel, die gerade so eben anliegen.
Das zweite Tretlagergehäuse zum Festschrauben habe ich nur verwendet, weil ich keine passende Schraube hatte. Also keine Sorge: Das ergibt wirklich keinen Sinn.





Die richtige Höhe kann man dann prima mit den verstellbaren Unterlagen einstellen: Einfach vorn und hinten neben jedem Rohr Messpunkte festlegen, echte Rohrbreite dort messen (sie sind ja oval mit fließendem Übergang zu rund, also kann man nicht von Durchmesser sprechen und kennt das Maß auch nicht so wirklich), nötige Höhe über der Platte notieren und einstellen.









So bekommt man nicht nur sonderbare Rohrformen in den Griff, sondern auch geringe seitliche Abweichungen oder verdreht gefeilte Gehrungen. Die im letzten Bild hat genau dieses Problem.

Eine nette Idee zur Gehrungskontrolle, auf die wir eigentlich schon viel früher hätten kommen müssen: Einfach 'ne Taschenlampe reinhalten und gucken. Dann wirkt allerdings auch wirklich jeder Minischlitz wie eine Kontinentalspalte, und die Arbeit wird beinahe automatisch ziemlich langwierig...



 
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War die Temperatur viell etwas zu hoch?

edit: bzgl Bläschen im Lot

Nein, eigentlich ist es eher andersrum: Das Nickellot braucht zwar wirklich viel Hitze, wenn es richtig fließen soll, aber dann könnte man ja keine Fillets aufbauen und es wirft dabei auch keine Bläschen. Die Bläschen-Nummer ensteht eher bei weniger Hitze mit ganz winziger Flamme, wenn man das Lot teigig auftragen will - oder anschließend wieder kurz mit etwas größerer Flamme über die aufgewursteten Bereiche fährt, um sie etwas zu ebnen. Das geht dann schon innerhalb ganz kurzer Zeit so, bevor das Lot insgesamt flüssig wird.
Meine Vermutung: Die Legierungsbestandteile des Lots entmischen sich dann irgendwie, und das Silber fängt gewissermaßen an zu kochen, bevor das Nickel richtig flüssig wird. Interessant wäre mal, wie sich Messing bei sowas verhält.
 
Wenn dann alles fein ausgerichtet ist, kann man einfach mit "optischer Peilung" prüfen, ob Sitz- und Steuerrohr fluchten - bei vielen mir bekannten Rahmen DER Fehler überhaupt.



Oben sieht es gut aus...



... und unten auch.



Ganz wichtig: Die Platte darf nicht durchgebogen sein!
Bei mir war sie es, weil der Tisch selbst schon nicht ganz gerade ist. Ein paar wirklich stabile Vierkantrohre darunter helfen - und eine Feineinstellung mit Schraubzwingen an allen vier Ecken, bis der Richtscheit auch wirklich in keiner Richtung mehr wackelt oder hohl liegt.
 
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Nach der ganzen Anpassung war das Vorderteil nochmal etwas kürzer, als wir gehofft hatten: Gegenüber der Wunschgeometrie fehlten satte 12 mm, obwohl ich an keiner Stelle über einen Millimeter abgefeilt habe und es vorher nur 8 waren. Interessant - und einen längeren Rahmen mit halbwegs rennradähnlicher Geometrie kann man demnach aus Max-Rohren einfach nicht bauen.



12 mm weniger Länge ergeben in der Horizontalen dann 17 mm weniger Radstand:



... und demnach einen 10 mm kürzeren Hinterbau bei hoffentlich ähnlicher Gewichtsverteilung.
Ja, ich weiß: Eigentlich hätte man vorher den Schwerpunkt samt Fahrer ermitteln müssen, um das wirklich genau und richtig zu machen. Aber wie?



Ganz ehrlich: In einer Lehre wäre mir sowas zu abstrakt.
 
Die nächste Baustelle - wer ahnt es schon?



Richtig: Rahmenschalthebel in Aero-Position. So langsam ahnt der eine oder andere vielleicht auch schon was anderes. Auftragslötung, Ovalrohre, Aerosockel? Na...?

Aber weiter im Text: Freiwillig und ohne Hilfsmitel habe ich bestimmt seit über 25 Jahren keinen Radius mehr gefeilt. Dafür geht es eigentlich.





Und mit einer kleinen Kehle balanciert das Teil auch ganz passabel auf dem Rohr.





Viel zu hoch? Ja, erstmal so vorsichtshalber.
Da kommen schließlich keine winzigen Oldie-Hebel dran, sondern ordentliche!



Und ja: Trotzdem zu hoch. Da muss noch was ab.





Schon besser:



Gute Nacht, und bis bald!
 
Nein, eigentlich ist es eher andersrum: Das Nickellot braucht zwar wirklich viel Hitze, wenn es richtig fließen soll, aber dann könnte man ja keine Fillets aufbauen und es wirft dabei auch keine Bläschen. Die Bläschen-Nummer ensteht eher bei weniger Hitze mit ganz winziger Flamme, wenn man das Lot teigig auftragen will - oder anschließend wieder kurz mit etwas größerer Flamme über die aufgewursteten Bereiche fährt, um sie etwas zu ebnen. Das geht dann schon innerhalb ganz kurzer Zeit so, bevor das Lot insgesamt flüssig wird.
Meine Vermutung: Die Legierungsbestandteile des Lots entmischen sich dann irgendwie, und das Silber fängt gewissermaßen an zu kochen, bevor das Nickel richtig flüssig wird. Interessant wäre mal, wie sich Messing bei sowas verhält.

So hatte ich des eigentl gemeint - s. deine Vermutung
 
Haha, nee, ich hatte nur gerade keine anderen griffbereit und musste die Einzelteile erstmal mit einem Stück Gewindestange zusammenhalten. Aber ich habe so einen Kommentar auf der Damnation Alley schon erwartet!
 
Was passiert eigentlich, wenn der Rahmen zu kurz wird? Muss dann die Gabel weiter vorgebogen werden? Oder ist das unkritisch? Wo ist das Limit?
 
Was passiert eigentlich, wenn der Rahmen zu kurz wird? Muss dann die Gabel weiter vorgebogen werden? Oder ist das unkritisch? Wo ist das Limit?

Ja und nein, denn wir haben ja hier insgesamt einen großen Radstand mit entsprechend viel Spielraum: immernoch 1047 mm. Die bauliche Grenze wäre erst erreicht, wenn das Hinterrad nicht mehr in den Rahmen passt.
Das klingt viel für ein Rennrad, auch in dieser Größe, aber die Idee ist ja, dass es sich genauso wie das famose Vogel fahren soll. Das hat aber eins der ganz wenigen Unterrohre, die länger als 635 mm sind und lässt sich deshalb mit dem Max-Rohrsatz nicht exakt kopieren, also kürzen wir vorn und hinten um den gleichen Prozentsatz in Erwartung der gleichen Gewichtsverteilung.
Die sonstige Geometrie entspricht dem Vogel: Lenkwinkel, Sitzwinkel, Gabelvorbiegung. Interessant ist dort die Kombination aus flachem Lenkwinkel, weiter Gabelvorbiegung und relativ kurzem Hinterbau: Das Vogel ist im Grunde genommen eher ein modernes Rennrad, als ein klassisches Reiserad, und es fährt sich vermutlich trotz des flachen Lenkwinkels recht lebendig durch die Kombination von kurzem Nachlauf und relativ wenig Gewicht auf dem Vorderrad.

Einziges Problem: Mit dem Kürzen des Vorderteils um 12 mm müsste eigentlich der Vorbau entsprechend länger werden, also 120 statt 110 mm.

Probe mit Gabel: Stimmt, 17 mm. Ohne Mogeln.

DSCN8285.jpg


DSCN8286.jpg
 
Gut, wenn der Radstand immer noch ausreichend ist. Ich meine nur, dass es knapp werden könnte, wenn Schutzbleche montiert werden. Denn wenn die Gabel eine "normale" Vorbiegung hat, könnte das Blech das Unterrohr touchieren. Bei meinem Alltaxrad (Gitane Criterium, also ein Rennrahmen mit mittlerem Bremsmaß) geht es da seeeehr knapp zu. Denn da ist auch noch die Schraube der Schalthebelschelle. die Abbildung ist ca. in Originalgröße. Das sind nur 2 mm.
DSCN1324.JPG


Bei meinem Ulti war es andersrum: Der berechnete Lenkwinkel sollte 72º sein, es gab aber nur Muffen mit 73º in Edelstahl. Also musste der Rahmen entspr. verlängert werden. Anscheinend bei den Reynoldsrohren kein Problem. Länge der ungekürzten Rohre war 650 mm (UR) bzw. 602 mm (OR).
Die Gabel besteht aus gehärteten Scheiden, die konnte man nicht nachverformen. Deswegen ist der Nachlauf auch ziemlich lang geworden.
 
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Ja, das kenne ich, wenn Schutzbleche an Rennräder sollen. Eins von meinen hat da auch unter 10 mm Platz, aber um Bleche müssen wir uns hier ja zum Glück keine Sorgen machen.

Muffen sollte man eigentlich um 1 - 2 Grad korrigieren können, mit Ausschleifen und Nachbiegen. Ob die Korrektur dann in beiden Muffen am Steuerrohr erfolgt, oder sich die Rohrwinkel ändern und an Sitzmuffe und Tretlagergehäuse korrigiert wird, ist egal, aber ich meine, dass eine leichte Abweichung mit Dickenunterschieden an der zurechtgefeilten Muffe am Steuerrohr stärker auffällt. Von 73 auf 72 Grad mit gekipptem Lenkkopf ergäbe dann ein Oberrohr mit 1° Sloping und ein Unterrohr mit vielleicht 2 mm mehr Reifenfreiheit bei minimal kürzerem Steuerrohr.
Gabelscheiden bei Reynolds sind wirklich so eine Sache. Irgendwann werde ich wohl ausprobieren, ob man wenigstens 853 noch biegen kann, denn schließlich gibt es die ja ungebogen.
 
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