Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Eigentlich war es doch erst gestern, dass mir ein Abiturzeugnis in die Hand gedrückt wurde und die Welt darauf wartete, entdeckt zu werden.
Nach der statistischen Wahrscheinlichkeit liegt mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir und trotzdem habe ich noch oft das Gefühl, ich spiele nur Erwachsen. Ich bin noch nicht bereit dafür, meine Erfüllung im Rosen züchten zu finden und die Samstagsabendshow im Fernsehen als Höhepunkt der Woche zu akzeptieren. Trotzdem fange ich an, Spaß daran zu entwickeln, Sachen zu beobachten, die früher nur Hintergrund-Deko einer buten Welt waren: Vögel, Pflanzen, Wetter ...
Zwei Sachen stören mich massiv am älter werden: Der schleichende, aber unaufhaltbare körperliche Verfall und die sich mit jedem Lebensjahr weiter verringernden Optionen.
Aber wenn man anfängt, sich mit 45, 50, 55 alt zu fühlen, wie fühlt man sich mit 70, 80 oder 90? Statt sich zu freuen, wie jung man noch ist, denkt man in einer vom Jugendwahn geprägten Gesellschaft ab spätestens Mitte 30 ans Altern bzw. wird dazu gebracht, daran zu denken. Eigentlich fühlen wir uns die Hälfte unseres Lebens alt, wenn man die Kindheit mal abzieht. Da läuft doch was grundsätzlich verkehrt! Senioren sind Rentner mit Rollator, aber doch keine Menschen, die aktiv un dpassioniert Rennrad fahren!
Ja, es ändern sich ein paar Sachen ab 45, 50 oder 55. Aber alt ist ganz anders und irgendwann stehen wir alle vor der Herausforderung, das zu meistern. Also hören wir auf zu jammern, bevor es dann wirklich ernst ist.