Die Saison war bis jetzt mittelmäßig verlaufen, wir hatten (ich glaube) Juni. Bis jetzt jede Menge Plazierungen aber noch keinen Sieg.
Aber dieses Wochenende standen 2 Rennen in Eisenstadt bei Wien an. Vormittags Forchtensteiner Schlossbergrennen, dabei gings um die Bergmeisterschaft von Wien und Niederösterreich und am nächsten Tag (oder war es Vormittag und Nachmittag? Ich weiß es nicht mehr...) Kriterium in Eisenstadt.
Am Berg für mich normalerweise nichts zu Gewinnen, aber wenn wir schon mal da sind schaun wir mal. Zeitig angekommen, viel Zeit bis zum Start, fahrn wir eben mal den Schlossberg hoch. Aufgelegt hatte ich fürs Kriterium 52/48 und hinten 13/15/16/17/19. Standart für meine damaligen Verhältnisse. Der Berg zog sich in Serpentinen durch den Wald hoch und kam mir nicht besonders schwer vor. Nach irgend einer Kurve auf einmal der Wald weg und eine 200 m Markierung und die Zielgerade ziemlich flach. Irgendwie war ich überrascht über den plötzlichen Übergang von Serpentinen im Wald zu einer freien und relativ flachen Zielgeraden. Ich blieb stehen schaute vor und zurück und kam zu dem Schluß, mir die letzte Kurve zu markieren.
Damals flogen leider oder Gottseidank noch keine Plastiktüten durch die Gegend und so mußte ein Bäumchen seine kompletten Äste lassen und stand nun als Spargel am Wegesrand. Zum Rennen kann ich nicht mehr viel sagen. Wir kamen auf alle Fälle geschlossen bei meinem Lieblingsbäumchen an. Ich hab nicht nachgedacht, sondern nur raus und weg. Im Feld waren die ganzen schnellen Leute aus Wien, darunter auch viele Bahnfahrer. Die wußten überhaupt nicht, was los war. Und wie sie es wußten, war ich Bergmeister von Wien und Niederösterreich. Was haben die geflucht. Ich konnte meine Brust gar nicht so weit rausdrücken, so stolz war ich (schau mir gerade das Zielfoto an, ca. 1,5 Radlängen hatte ich noch).
Nächstes Rennen Kriterium - typischer Ö-Kurs. Zielgerade bergauf mit kleinem Pflaster. Ganze Runde ca. 1 Km. Ich hatte soviel Selbstbewußtsein = Moral, daß ich die ganze Zeit unter den ersten 5 geblieben bin und alle Wertungen gewann. Hinter mir wurden die Punkte aufgeteilt und ich war uneinholbar.
Dann kam der Leichtsinn. Nur in Stichworten: Hatte mal was von Feld kontrollieren gehört und da kam der Größenwahn. Ließ mich auf die ca. 7-10 Position zurückfallen, nahm den Lenker oben und schaute auf der Zielgeraden immer demonstrativ nach vorne (wie sich ein kleines A.... eben eine Feldkontrolle so vorstellt).
7-8 Runden vor Schluß kam ein Kollege Namens Schlechta (ein Wiener) bei mir rangefahren und sagte zu mir: „Du hast ja schon das Bergrennen gewonnen, laß mir das Kriterium". Während ich über seine Worte noch nachdachte, fuhr der A.... vorne raus. Ich kam nicht schnell genug hinterher und alle warteten, daß ich das Loch zufahre. Ich konnte aber auf einmal nicht mehr. Weiß der Teufel, wie blockiert. Auf alle Fälle überrundete er uns, Rundengewinn geht vor Punktegewinn und ich war Zweiter.
Ey, Schlechta, wenn Du das liest, das Rennen hast du echt gewonnen!! Ich war Platt.
Was mich noch ärgert: Der bekam einen Pokal und einen Schlauchreifen, und ich eine Sporthose (Bermudaverschnitt), die bestimmt Gr. 58 hatte.
So spielt jeder seine Fähigkeiten aus
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