Wenn ich mich nicht täusche, gab es auch lange Phasen in der Psychologie, in denen man der Genetik eine deutlich größere Bedeutung zugemessen hat, als man mittlerweile z.B. durch Zwillingsstudien nachweisen konnte. (Wen es interessiert: Lest mal nach, es gibt zahlreiche Eigenschaften, die viele Menschen als genetisch bedingt verorten würden, aber nur eine niedrige Korellation mit genetischen Faktoren aufweisen)
Alles in allem zeigt sich in der Medizin und im Sport eben sehr oft das Problem, dass man die untersuchten abhängigen Variablen nicht gut isolieren kann. Umso abstrakter der Begriff am Ende wird ("Sportlichkeit", "Erfolg" etc.), desto schwieriger wird es natürlich zusätzlich.
Aber ich frage auch mal ganz ketzerisch nach der Frage der Relevanz: Niemand würde einem gesunden (jungen) Sportler sagen, er brauche nicht zu trainieren, weil seine Genetik ohnehin nicht vielversprechend wäre. Und niemand würde einem hochveranlagten, gesunden Sportler sagen, er könne auch weniger trainieren, weil es seine Genetik schon richten wird
Eigentlich geht es ja nur um Erklärungsversuche, die kaum abstrakter sein könnten, und die wir auch selbst nicht sinnvoll auf uns projizieren können. Von daher bleibt's irgendwie dabei: Viel Training und gutes Training ist aktuell der einzige Weg, mit dem man herausfinden kann, wo die individuelle Grenze liegt.