Die Zeiten ändern sich halt.
Zur Zeit von 9fach gab es Kassetten bis 12-27, also nahezu keine Alternative zu den Profi-Schaltungen. Da hatte der Hobbyfahrer im Gebirge standardmäßig einfach die Wahl zwischen 3 Optionen:
1.) Kompakt 50-34: Mangels Bandbreite einer 12-27-Kassette mußte man ständig das Blatt wechseln, die typische Geschwindigkeit fällt genau ins Loch. Um das zu lindern konnte man das 50er verkleinern, wobei 34:27 im Gebirge noch immer streng ist.
2.) Heldenkurbel 52-39: Dann aber im Gebirge die Zähne zusammenbeißen und sich stehend in Schlangenlinien hoch quälen. Und jeder Hobbyfahrer mit nicht mehr als 2...3 Watt / kg FTP der was anderes behauptet ist ein Radforum-Fahrer, denn das kann man nachrechnen.
3.) 3fach. Das 30er Blatt ist gut am Berg, das 39er in der Ebene, und das 52er bergab.
Heute haben wir nun aber 11fach Kassetten mit besserer Bandbreite, wie 11-28 oder fürs Gebirge 11-32.
- Auf Grund dieser Bandbreite ist das Kompakt-Loch nicht mehr so das Problem wie früher.
- Am Berg ist 34:32 so gut wie 30:27, so dass für viele (nicht für alle!) das 30er Blatt entbehrlich wird.
- Und dank des 11er Ritzels wird auch das 50er oder 52er Blatt entbehrlich, da reicht dann irgendwas zwischen 42 und 46 aus.
Somit wird 3fach entbehrlich, und der Vorteil ist : Ein Blatt zwischen 42 und 46 ist in der Ebene besser als ein 39er. Mit einer 11-28 Kassette deckt es einen so breiten Bereich ab dass man nie mehr wechseln muss so lange keine echte Steigung kommt.
Nun habe ich allerdings schon erwogen (wenn ich denn mal dazu kommen meinen Umbau auf 11fach mit 42er Blatt in der MItte zu machen) das große Blatt dennoch dran zu lassen. Nicht weil ich es wirklich bräuchte, aber ich finde es bequem, wenn man quasi "Overdrive"-Gänge hat.
Eine Zeitlang gab es doch auch bei Autos diesen Ansatz mit "4+E"-Getriebe, also v-max im 4. Gang, der 5. war dann ein Spargang um bei mittleren Geschwindigkeiten die Drehzahl abzusenken. Hohe Drehzahlen braucht doch sowohl das Auto als auch der Mensch nur, wenn er hohe Leistung bringen muss. Für geringe Leistungsabgabe ist eine niedrige Drehzahl ökonomischer.
Das würde also bedeuten, dass das 42er Blatt mit 11er Ritzel (für mich) die beste Wahl wäre selbst für Sprints, denn da tut eine hohe TF gut.
Hat man aber leichten Rückenwind oder ganz schwaches Gefälle, dann hat man ja zwei Möglichkeiten: Entweder man nutzt das zum schneller fahren, oder man nutzt es um Kräfte zu sparen, letzteres ist jedenfalls auf Langstrecke ökonomischer. Und da kommt dann das große Blatt ins Spiel: Weil man weniger Leistung bringen muss reduziert man auch die TF und erholt sich.
Ob das als Grund ausreicht um 3*11 zu fahren, sei mal dahin gestellt, ich habe mich da noch nicht entschieden.