AW: Ü40er-Team
@ Team
Hallo Leute, habe mich so langsam auch wieder von gestern erholt. Peinlich, peinlich, was mir da passiert ist, mich im Rennen zu verfahren. Davon kann ich jetzt meine restliche Radsportkarriere schlecht träumen
Also, Ulli und Mumpitz dürften sich in meinem "Rennbericht" wohl auch wiederfinden...
Rennbericht „Rund um den Henninger Turm 2007“
Hobbyrennen 63 km (Bergrennen) & 102 km (längste Distanz) kombiniert
Tja, was soll ich noch sagen? Okay, es ist mir ehrlich gesagt auch ein kleines bisschen peinlich. Egal. Ich habe mich für das Bergrennen angemeldet, habe mich mental und von den Kräften her auf die 63 km eingerichtet und dann habe ich die Abfahrt zum MTZ (Main-Taunus-Zentrum als Start und Ziel für uns) nach ca. 60 km oder so verpasst. Schmach und Schande über mich. Das direkte Kräftemessen mit den anderen Bergspezialisten hat dennoch sehr viel Spaß gemacht, soweit ich das beurteilen konnte, konnte ich mit den besten Flöhen mithalten. Das war mir Formtest genug, die zusätzlichen (ungewollten) 40 km die ich dann noch gefahren bin, waren eben schon mal Marathon-Training. Was soll ich denn flennend aufgeben weil ich plötzlich in einer anderen Wertung war?! Bin ja froh, dass ich überhaupt gewertet wurde und automatisch in die 102 km-Wertung gerutscht bin. Blöde war halt, dass ich moralisch etwas eingebrochen bin nachdem ich meinen Irrtum bemerkte hinsichtlich der Streckenführung. Daher fuhr ich dann zeitweise ganz alleine so vor mich hin, im Wind. Überhaupt hatte ich diesmal vorm Verfahren die meiste Angst, habe deshalb im Vorfeld bereits mit den Organisatoren gemailt. Die meinten, es sei ganz, ganz klar und gut ersichtlich kenntlich gemacht mit dem Abzweig. Pustekuchen war es damit! Wenigstens habe ich mich nicht alleine verfahren, dachte schon, ich sei tatsächlich irgendwo zu doof gewesen, Hinweise zu beachten. Insgesamt müssten sich so um die 10 Bergflöhe verirrt haben, erkennbar an den 4000er-Nummern. Wir hatten auch einen blauen Untergrund mit weißen Zahlen darauf. Ist mir so in der Art bisher auch noch nie passiert. Niemals bisher in all den Jahren seit 2000. Gibt halt immer was neues, ist schon hammerhart. Was bin ich auch nur froh, dass ich weitergefahren bin. Ist doch egal, wenn es die falsche Strecke war mit einer Extratour. Die Berge waren ja dieselben für die 102 km Starter und uns "ursprünglichen" Bergfahrer. Also, das Rennen kann mir heute nur etwas gebracht und nicht geschadet haben. Allerdings hing mir die Finisher-Medaille schon recht schwer um den Hals, schwer erarbeitet, die Urkunde auch. Meine Beine sind recht schwer, ich bin allerdings auch sehr glücklich, mich durchgebissen und nicht aufgegeben zu haben. Hätte ja auch nicht umkehren und zum Abzweig zurückfahren können. Dann wäre ich wohl eh der Letzte in meinem geplanten Rennen geworden (oder einer der Letzten). Die Marathons können also kommen, die Moral stimmt, die Form auch, wenn ich sogar länger im Renntempo fahren kann als eingeteilt. Hatte jetzt einen 33er Schnitt auf den 102 km (exakt laut Homepage war es ein Schnitt von 33,835 km/h). Meine Höchstgeschwindigkeit war irgendwo um die 77 km/h, in einer Abfahrt irgendwo.
Äußersten Respekt habe ich heute vor dem Anstieg nach Glashütten hoch (fiese, echt eklige Rampe, fast ein Stehversuch; Steigungsprozente liegen über denen von Siedlung-Stromberg und Alsbach) bekommen. Hier standen die Zuschauer Spalier und wunderten sich tatsächlich, dass wir da rauffahren konnten. Auch der Ruppertshainer Berg hat es in sich weil er recht lang ist, geht dauernd hoch. Allerdings ist er nicht steil. Die Topographie da kannte ich noch gar nicht, in den Vorjahren habe ich die Berge ausgelassen. Die Elite-Bergwertung haben wir ja auch passiert.
Gut: kein Sturz und keine Panne bei mir, auch keine Krämpfe / Die Kontrollstellen haben mein Transpondersignal erfasst so dass ich automatisch in die andere Wertung genommen wurde (u.a. Messung an der Darmstädter Landstraße die nicht auf der 63 km-Strecke lag) / Nicht so undiszipliniertes Feld wie in Köln.
Schlecht: Inline-Skater (Gefahrenpunkte weil sie doch nicht schneller waren als wir) / Habe eine Flasche verloren auf Kopfsteinpflaster-Anstieg. Sie ist einfach aus dem Halter rausgerutscht. Sorry für den Hintermann, ihm ist nichts passiert, konnte ausweichen / Musste wegen des Irrwegs doch wieder über den Radweg-Bürgersteig nach Passieren der Darmstädter-Landstraße fahren / Abzweig nicht eindeutig kenntlich gemacht, da im jagenden Feld mitsamt der seit diesem Jahr rennfahrenden Inline-Freunden auch darauf geachtet werden muss, nicht zu verunfallen / Einige Zuschauer sind kurz vor den Rennfahrern von einer Straßenseite auf die andere gelaufen (Gefahrenpunkt).
Nach dem Rennen habe ich noch mit anderen Rennfahrern geklönt, auch mit einem Bergfahrer, der sich verfahren hatte. Er meinte, auch er habe da keinen richtigen Abzweig erkannt und dann haben wir debattiert und diskutiert und uns erst mal aufgeregt (dabei viel "Milram"-Kakao und Joghurt genossen) und überlegt, was wir mit den Organisatoren alles besprechen wollten falls wir nicht in die andere Wertung und somit nicht in die 102 km mit aufgenommen würden. Das hat sich ja jetzt als unbegründet herausgestellt. Einer meiner Bekannten hat sich noch per Handy bei mir gemeldet nach dem Rennen. Er ist ebenfalls das Rennen mitgefahren, ist wohl irgendwo kollidiert, sagte, er hätte eine Acht im Vorderrad. Ihm selbst ist glücklicherweise nichts passiert, alles okay mit ihm und er ist auch im Ziel angekommen und gewertet worden. Einen Tag später, also am 02.05., habe ich dann im Internet in unserem „Ü-40-Team“-Forum gelesen, dass er sein Rennen verkürzt hat und statt der ursprünglichen Distanz die kürzere genommen hatte wegen des stark lädierten Vorderrads. Somit hat er immerhin den Abzweig für die 63 km gesehen, der mir irgendwie entgangen ist… Ein anderer Freund hat heute Morgen kurz mit mir geredet vor meinem Start. Er ist eine andere Strecke gefahren und später gestartet. Auch er hat gefinisht, scheinbar ohne besondere Zwischenfälle.
Das war heute ein abenteuerlicher Tag, alles sehr interessant und aufschlussreich. Das Wasser in den Duschen war leider wieder mal eiskalt, hat mir nichts ausgemacht. Habe auch zweimal die Radprofis vorbeirasen gesehen, ist immer recht beeindruckend und imposant. Die hauen da rein, meine Güte. Die fahren wie von einem anderen Stern. War jedesmal eine kleine Ausreißergruppe vorne, dann kamen einige Verfolger und dann erst das Hauptfeld (oder die restlichen Fahrer, die nicht ausgestiegen sind). Habe auch Hans-Michael Holczer, den Teamchef vom Team Gerolsteiner, aus nächster Nähe im vorbeifahrenden Teamwagen gesehen. Rennfahrer habe ich leider keine erkannt, von den Teams habe ich Gerolsteiner, Milram, T-Mobile gesehen, ich meine, auch Team Wiesenhof und einige spanische Teams. Weiß allerdings nicht mehr, welche es waren.
Resultat nach 102 km (im Bergrennen wurde ich ja nicht gewertet…)
Fahrzeit: 3:00:52 (Erster: 2:34:21; Rote Lat.-Ges.: 4:06:41; Rote Lat.-AK: 3:44:06)
Gesamtrang (Ges.): 807 v. 1438
Altersklass.-Rang (AK): 370 v. 622
Durchschnittsgeschw.: 33,8 km/h
Höchstgeschw.: 77,1 km/h
Nach dem Anschauen des Profi-Rennens am heimischen Fernseher war ich dann so richtig müde… Patrik Sinkewitz vom T-Mobile-Team hat den ersten Platz belegt nach einem entscheidenden Ausreißversuch kurz vor dem Ziel. Spanische Teams waren demnach dann doch nicht so viele dabei, dafür jedoch auch CSC und Liquigas.
Verfasst am 01.05. & 02.05.07
@ Body
Freue mich auch schon auf Gerolstein. Bin schon ganz guter Dinge, am besten, wir nehmen schon mal einen Kompass mit

Kompaktkurbel und Bergkassette lasse ich heute oder morgen von Arno montieren, wie sieht es bei dir nächste Woche mit dem Training aus?
@ Ulli
Brauchen wir für den Dreiländer-Giro (oder auch für den "Ötztaler") eigentlich einen Reisepass? Habe sowas inzwischen öfters in einem Buch zum "Ötztaler" gelesen wegen der Grenzüberschreitungen der jeweiligen Länder? Müssen Radsportler die da mitfahren tatsächlich mit den Pässen um den Hals da herumwedeln?
Beste Grüße
Montevideo