AW: Ü40er-Team
@ Mumpitz und Team
Hallo Leute, nun ja, ich stelle mal meinen Rennbericht von gestern hier rein. Leider gab es dann doch wieder einige Stürze, trotz herrlichen Wetters. Köln ist wohl einfach so früh im Jahr, da fehlt einfach ein wenig die Rennroutine. Haut einen da schnell mal hin. Was soll`s...
Beste Grüße
Montevideo
Rennbericht „Rund um Köln“-Challenge 2007 (60 km)
am Ostermontag, 09.04.2007
Habe mein Pensum für heute hinter mir. Mannomann, was bin ich fertig! Ja, ich bin halt das Renntempo nicht mehr gewohnt. Im Training läuft das anfangs immer etwas beschaulicher und mit fortwährender Saison und weiteren Wettbewerben steigert sich meine Form beständig.
Also, die Anreise hat gut geklappt mit dem Auto. Meinen Zeitplan konnte ich gut einhalten, habe vorher gut gefrühstückt und kam ohne Stau auf der Autobahn gut bis nach Köln. Bin dann zu Fuß zur Nummernausgabe, alles am Rad klar gemacht und ab auf die Piste. Der Start war ja in Leverkusen, das sind etwa 16 km von Köln, wir sind da mit den Rennfahrern locker hingerollt, also alles Hobbyradler - die Elite reist ja immer mit Bussen und dem "Tour-Tross" an. Ein etwas kräftigerer Fahrer rollte neben mich (war eher so ein Sprinter-Typ) und meinte zu mir: "Und, Bergfloh...".
Ja, als Bergfloh kam ich natürlich sehr gut die Anstiege hoch, konnte diesmal alles fahren, viel weniger Unfälle und Stürze als im letzten Jahr, keine Staus an schweren Anstiegen (Kopfsteinpflaster am Schloss Bensberg, giftige Rampe in Bergisch-Gladbach, Elite-Bergwertung in Scheuren oder Scheuern?; die Bergwertung war der längste Anstieg, nicht der steilste und auch nicht der höchste, wie ich meinte...). Kam insgesamt gut durch, keine Fahrfehler und aus allem rausgehalten, ab und zu die "Zähne gefletscht" und an Steigungen angegriffen und andere Fahrer mussten abreißen lassen und die Zuschauer hatten auch ihren Spaß. Allerdings: ca. 20 km vor dem Ziel leichte Krämpfe im rechten Oberschenkel (Rückseite) trotz Magnesium-Tabs in beiden Bidons. Wie letztes Jahr auch, nur war es da kälter und ich hatte da bereits einen Sturz hingenommen. In Frankfurt und Neuwied ist mir so was noch nicht passiert. Musste also Tempo rausnehmen und habe das Bein öfters mal durchgestreckt und ausgeschüttelt. Die Krämpfe waren dann glücklicherweise wieder weg. Und dann gab es doch noch einen Massensturz, in den ich leider verwickelt wurde, kurz vor dem Ziel auf einer breiten, gut ausgebauten Straße, herrliche Sonne. Wir hatten "Gruppo compatto", das Feld war wahnsinnig groß, auch sehr schnell, auf einmal schrien Rennfahrer vorne Warnrufe, ein Bremsquietschen und das Aufschlagen von Rädern und Rennfahrern auf dem Asphalt. Mein Nebenmann und ich bremsten scharf ab, mein Hinterrad begann zu schlingern, ich klickte mich aus dem rechten Pedal und dachte fast, ich käme da durch, könnte mich da durchlavieren. Dann stürzte mein Nebenmann rechts, ich stürzte darüber, auf ihn und sein Rad drauf und dann lagen wir da. Gott sei Dank ist uns beiden nichts passiert, haben schnell alles gecheckt, nichts kaputt, die Kette musste ich manuell wieder auflegen nachdem ich merkte, dass ich keinen Vortrieb mehr hatte als ich wieder anfahren wollte. Zwei hilfsbereite, jugendliche Zuschauer kamen zu uns gelaufen und fragten mich, ob ich Hilfe bräuchte. Ich verneinte und spurtete wieder los, noch vor dem nächsten heranrauschenden Fahrerzug. Wie viele Züge zwischenzeitlich durchgerast sind, weiß ich nicht. Dann ging alles gut bis ins Ziel, das Ziel war einige Meter von der Köln-Deutzer-Brücke entfernt und es kam Gegenwind bzw. -sturm. Ja, stürmisch war es zeitweise. Im Tunnel zuvor (Nähe Kölnmesse) hatte ich zwar noch so drei "Pirates" überholt, doch die machten mir nun meine Zielankunft wieder streitig weil ich auf der elend langen Zielgrade ohne Windschatten fast verhungert wäre. Am Ende hatte ich auch nicht mehr wirklich Kraft für einen Sprint und auch nicht für einen Tigersprung. War ein gutes, hartes Rennen und ich habe wieder meine Stärke in Anstiegen bemerkt. Schwerere Fahrer oder solche mit einem schlechteren Kraft-Gewichts-Verhältnis können da einfach nichts entgegenhalten. Die haben dann das Nachsehen. Andere Bergflöhe waren schon sehr stark, da war ich in guter Gesellschaft, es gab da heute einige Bergfahrer.
Es gab außerdem gratis Bananen, Wasser, ein Mitnehm-Beutelchen (Käppi, etc.), Zeitnahme und Urkunde. Das Trikot habe ich mir im Vorfeld bestellt, ist ein schönes Trikot. Schön bunt, rot-weiß mit einigen Sponsoren drauf und dem Streckenprofil. Von den Profis habe ich leider nichts gesehen, auch auf der Großleinwand nicht so viel. Von der Siegerehrung bekam ich auch nur am Rande mit nachdem ich letztes Jahr die ganze Ehrung mitbekam. Bei der Resultatssuche (Aushänge im Foyer) haben dann noch ein kleiner italienischer Bergfahrer und ich miteinander geredet und geklönt. Wir waren beide froh und zufrieden, er stufte mein Ergebnis als sehr stark ein, meinte, er selbst sei langsamer gewesen und suchte noch. Da waren sowieso wieder Menschenmassen ohne Ende, ist fast schon ein Wunder, wenn man seinen Namen mit seiner Zeit findet.
Laut Rennausrichter gab es heute einen neuen Teilnehmerrekord!
Meine Zeit auf den 60 km war: 1:45:07, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 34 km/h, Gesamtrang und Altersklassenrang waren auch sehr viel besser als im Vorjahr. War also ein guter Wettbewerbsauftakt, ich war sehr zufrieden und sehr froh, dass mir nichts passiert ist, auch dem Material nicht, mein Rad muss ja auch noch ein paar Jahre halten, vor allem ja auch die Marathons in diesem Jahr überstehen.
Schaue gleich noch das Profi-Rennen im Fernsehen an. Mein ehemaliger Trainer wird mit dem Resultat bestimmt zufrieden sein. Bin ja für ihn gefahren. Habe wohl doch irgendwo alles gegeben, was ich konnte. Das steckt halt in mir drin. In einem Wettbewerb kann ich auch nicht wirklich extra langsam und auf Sicherheit fahren. Irgendwann packt`s mich eben doch.
Resultat nach 60 km
Fahrzeit: 1:45:07 (Erster: 1:35:50; Rote Lat.-Ges.: 2:30:52; Rote Lat.-AK: 2:27:22)
Gesamtrang (Ges.): 389 v. 1621
Altersklassenrang (AK): 144 v. 449
Durchschnittsgeschw.: 34,2 km/h
Höchstgeschw.: 64,8 km/h
Verfasst am 09.04.2007