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Routenempfehlung Kulmbach - Zittau

nepo

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Hallo zusammen,

ich habe dieses Jahr meinem Kumpel versprochen, endlich mal nach Zittau zu kommen, wenn er mit seiner Frau seine Familie besucht. Natürlich mit dem (Renn)Rad.
Ich werde von München erstmal nach Kulmbach fahren und dort einen Zwischenstopp bei der Familie meiner Freundin einlegen und dann bin ich vollkommen planlos. War ehrlich gesagt noch nie in Sachsen unterwegs.
Nach Zittau kann man ja extrem über Tschechien abkürzen. Lohnt das? fährt es sich dort schön? Gibt es irgendwelche speziellen Fernradwege, die ich unbedingt einbauen sollte?
Die Region ums Erzgebirge würde ich schon gerne mitnehmen. Aber vielleicht gibt es ja in Tschechien irgendwelche Perlen, die man stattdessen einbauen sollte?

Von der Dauer her, bin ich auch noch unentschlossen. Start wäre Mittwoch oder Donnerstag. Sonntag fährt er nach München zurück und nimmt mich mit. Wenn ich noch ein zwei Tage Puffer in Zittau habe, wäre das auch schön, weil er mir unbedingt mal die Oberlausitz ein wenig zeigen wollte.
München - Kulmbach werde ich am ersten Tag stemmen (ca. 270 KM). Das Fahrrad der Wahl wird mein Randonneur. Das fahre ich mit 25er Contis. Ich kann schonmal ein kurzes Stück auf Schotter fahren, aber richtig grob sollte es nicht werden.

Vielen Dank schonmal für jeden Tipp.
 
Für den Abschnitt zwischen Oberwiesenthal und Altenberg kann ich dir den Verlauf des Stoneman Miriquidi Road empfehlen. Die Strecke führt über kaum bis wenig befahrene Straßen durchs Erzgebirge.
Die einzelnen Abschnitte findest du hier:
https://road.stoneman-miriquidi.com/rennrad-tour/rennrad-urlaub-planen/
Die "Extra-Gipfel" wie Bärenstein oder Schwartenberg kannst du ja rausnehmen. Klar sind paar ordentliche Anstiege dabei, aber auch wunderschöne Flusstäler wie das Pressnitztal von Jöhstadt nach Wolkenstein, oder die traumhafte Abfahrt von Kühnhaide nach Olbernhau.
Vorteil ist, dass es auf der Strecke so genannte "Logis-Partner" gibt, die auf RR-Fahrer eingestellt sind. Da bekommst du "schnelle Gerichte" oder bei Anruf vorher schon vorbereitet den "Stoneman-Teller". Sehr zu empfehlen sind z.B. die Saigerhütte Olbernhau oder zum Übernachten das Naturhotel Bärenfels (kurz vor Altenberg).

Zum Rest der Strecke kann ich dir leider nix sagen, das bin ich noch nicht gefahren.
 
Wenn es die Zeit zulässt könnte sich ein Abstecher in den Kaiserwald lohnen. Besonders die Gegend um Karlsbad hat da durchaus was zu bieten. U.a. ist Loket absolut sehenswert. In Karlsbad selbst lohnt es sich auch mal durch die Altstadt zu rollen. Marianske Lazne lohnt sich prinzipiell auch, dürfte für deine Zwecke zu weit südlich liegen
Anschließend kann man dann via Ostrov in Richtung Oberwiesenthal rauf ins Erzgebirge. Hier würde ich ggf. empfehlen nicht die direkte Keilberg-Auffahrt via Jachimov zu nehmen, sondern etwas östlich, die Variante über den Meluzina.

Eine Routenempfehlung Oberwiesenthal bis Olbernhau wäre hier zu finden (Etappe 9).
Anschließend könntest du dich an der Strecke des Krusnotons orientieren. Vorsicht nur bei den Anstiegen. Wenn du dort was mitnehmen willst, gerade Dlouha Louka und der Graupener Pass (Krupka) sind ziemliche Brecher, was dich aber selbst verständlich nicht von den Anstiegen abhalten soll;).
Anschließend gibts verschiedene Varianten. In Richtung Elbsandsteingebirge ist es absolut lohnend. Man kann aber auch bis zur Elbüberquerung (z.B. in Decin) im Böhmischen Becken bleiben. Östlich der Elb ist dann ohnehin Schluss mit flach.
Im Böhmischen würde ich mich dann Grob in Richtung Ceska Kamenice orientieren.
Wenn du das Elbsandsteingebirge mitnehmen willst, würde ich durch den Schluckenauer Zipfel fahren: Bei Sebnitz über die Grenze und dann via Sluknov in die Oberlausitz. Grenzübergänge wären dann z.B in Ebersbach/Jirikov oder Seifhennersdorf/Rumburk.
Man müsste theoretisch auch von Süden via Oybin oder Jonsdorf über die Grenze kommen. Allerdings kenn ich die tscheschische Seite da gar nicht.
Die meisten Straßen auf Tschechischer Seite sind in ordentlichem bis gutem Zustand, wobei der Straßenbelag schon oft verhältnissmäßig rauh ist)
Verkehr hält sich auch meist in Grenzen. Nur auf kleinen Nebenstraßen (z.B. im Böhmischen Mittelgebirge - südlich von Teplice oder Usti) kann es manchmal unangenehm schlaglochhaltig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Fahrt durch den Schluckenauer Zipfel ist sehr zu empfehlen. Wie @Heshthot schon schrieb, sind die Straßen in gutem Zustand, der Verkehr hält sich sehr in Grenzen und ich habe dort auch noch keinen Autofahrer erlebt, der rücksichtslos überholt. Der Abschnitt ist auch landschaftlich sehr schön und für den Geschichtsinteressierten sieht man an vielen Ecken die Reste der ehemaligen deutschen Besiedlung.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung den Grenzübergang zwischen Dolni Podluzi und Walthersdorf in Herrenwalde empfehlen. Ganz kleine Straße, kein Durchgangsverkehr. Von Walthersdorf aus könntest du über Johnsdorf aus südlicher Richtung nach Zittau fahren und dabei das Zittauer Gebirge gleich mit durchqueren.
Zur weiteren Routenwahl wäre es entscheidend, wo du nach der Erzgebirgsquerung herkommst und aufs Elbtal stößt. Du könntest auf deutscher Seite bspw. in Königsstein auf die Elbe stoßen, dem Elberadweg ein Stück nach Bad Schandau folgen und dort das Kirnitzschtal hochfahren. Dann könntest du überlegen, ob du den Grenzübergang Sebnitz nutzt, um in den Schluckenauer Zipfel zu gelangen oder weiter nach Hinterhermsdorf fährst und dort einen Gravelabschnitt in Richtung Krasna Lipa einbaust. Das lässt sich halbwegs gut fahren, habe ich mit dem Rennrad auch schon gemacht.
 
Danke erstmal für die ausführlichen Tipps.

Ich habe am Wochenende gemerkt, dass ich gerade nicht die beste Kondition für anstrengende Langstreckenetappen habe.
Waren mit dem Randonneur 191 KM auf eigentlich nur 1.100 HM und das in der Voralpenregion. Also hat es mal ein paar Anstiege, geht aber ansonsten einigermaßen flach dahin.
Der Schnitt mit 24,4 (in Bewegung) war vielleicht etwas zu engagiert, aber der errechnete Kalorienverbrauch war viel zu hoch (3.300). Und so habe ich mich dann auch gefühlt anschließend.

Wenn ich die Route bei Komoot eingebe, also von Marktredwitz bis Zittau, schlägt Komoot die Strecke direkt über die Grenze knapp an Karlsbad vorbei vor, dann Richtung Norden nach Oberwiesenthal. Dort verläuft die Strecke dann kurz an der Grenze entlang und dann südlich der Grenze. Das Höhenprofil sieht einigermaßen harmonisch aus.

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Würde ich direkt durchs Erzgebirge fahren (ich habe mir heute mal ein wenig die Radwege rausgesucht und die Etappen verbunden), käme ich von zu Hause auf ca. 7.500 HM. Das alleine macht mir gar nicht so viel Angst. Aber das Höhenprofil ansich. Das ständige Auf und Ab wird mir wahrscheinlich momentan zu viel. Ich kenne das von Oberfranken sehr gut. Es ist viel anstrengender, als in den Alpen zu radeln, wo es die meiste Zeit relativ flach ist und dann fährt man halt mal ein paar Pässe...

Was denkt ihr? mache ich da viel verkehrt? Ich würde zwar sehr gerne auch tiefer nach Sachsen rein, aber ich muss halt auch irgendwann ankommen :)
Immerhin würde ich dann auch mal die Region sehen, aus der mein Opa damals vertrieben worden ist (Egerland).

Muss man als Radfahrer in Tschechien eigentlich irgendwas bedenken? Gibt es da wieder irgendwelche Sonderregeln?

Was ist der Schluckenauer Zipfel? Das da?

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Was ist der Schluckenauer Zipfel? Das da?

Anhang anzeigen 819343

Genau das ist er.

In Tschechien gibt's für Jugendliche eine Helmpflicht aber ansonten wüsste ich keine Sonderregeln für Radfahren

Die Strecke ab dem Fichtelberg sieht aus wie die Rote über Medenec. Das ist keine schlechte Wahl, da hat man eine gute Fernsicht ins Böhmische Becken
 
Vielen Dank nochmal für eure Tipps. Hat durchaus geholfen.

Kurze Rückmeldung, weil ich Hilfesuchthreads ohne Rückmeldung hasse...
(auch wenn es jetzt schon eher ins Reiseforum gehört)

Mein Ziel war dann letztendlich doch, schnell anzukommen UND ich war mir nicht ganz sicher, was ich selber leisten kann.

Kurz:
Tag 1: München - Weiden (235 KM, 1.036 HM)
Tag 2: Weiden - Komotau (170 KM, 1.570 HM)
Tag 3: Komotau - Zittau (148 KM, 1.390 HM)

Ich wollte eigentlich noch bis Marktredwitz fahren, aber da hätte ich noch den Geißberg mitnehmen müssen.
Also bin ich von Weiden gleich Richtung Eger abgebogen. In Tschechien wollte ich dann ein paar Städte direkt mitnehmen (Karlsbad, Teblitz, Aussig, Tetschen), deshalb habe ich die Route nochmal leicht editiert.

In Tschechien waren die Autofahrer überland auffallend rücksichtsvoll beim Überholen. Die abgelegenen Straßen waren aber teils katastrophal. Die Rücksicht ist in den Städten schlagartig verschwunden. Richtung deutscher Grenze ist dann teils genauso absichtlich rücksichtslos überholt worden, wie hier (tschechische Kennzeichen).
LKW-Fahrer und Handwerker sind allerdings im ganzen Land die gleichen Tr...el wie hier und anderswo.

Es gibt in Tschechien teils sehr schöne und gut ausgebaute Radwege (Eger, Elbe etc.), die Radrouten (orange Schilder mit einem Fahrradsymbol und einer Nummer) verlaufen aber schonmal auf einem holperigen Trail und einer Betonplattenpiste. Beim nächsten Mal, würde ich doch das Rad mit den dickeren Reifen nehmen.
Bei der Navigation per Komoot und dem Profil Rennrad war ich oft auf Bundesstraßen unterwegs, bei denen ich mir nicht so ganz sicher war, ob ich da jetzt wirklich radeln darf. Die Tschechen bauen halt auch tendenziell eher keinen Radweg parallel zur Bundesstraße...

Das Gebiet im oben erwähnten Schluckenauer Zipfel ist wirklich einen Abstecher wert.

Das Land hat neben vielen extremen sozialistischen Bausünden/-ruinen einige sehr schöne historischen Perlen zu bieten. Ich würde die Tour nochmal machen, dann aber vielleicht nicht mehr mit dem Renner und besser mit ein zwei Tagen mehr Zeit.
Irgendwann möchte ich allerdings auch das Erzgebirge erkunden, um zurück auf meinen ursprünglichen Plan zu kommen. Noch habe ich mit meinen 40 ja genug Zeit :)

Das Posten von Bildern spare ich mir lieber, um nicht vollends in der Threadverfehlung zu landen ;-)
 
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