Rennrad-News

Rose Backroad GRX 2020 im Test
Komfortable Schönheit aus Bocholt

Rose hat das erfolgreiche Backroad-Gravelbike neu aufgelegt und stärker in Richtung Komfort getrimmt. Wir haben es über Schotter, Straße und Singletrail geprügelt, um herauszufinden: Knüpft es an den Erfolg seines Vorgängers an?

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Steckbrief: Rose Backroad

EinsatzbereichGravel
RahmenmaterialCarbon
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)8,4 kg
Stack570 mm
Websitewww.rosebikes.de
Preis: 2.799 €

Rose hat das Backroad in verschiedenen Ausstattungen im Angebot, die Preise reichen von 2.499 € bis 4.949 €. Carbon-Rahmen und -Gabel gibt es immer serienmäßig, den Unterschied machen vor allem die verbauten Schaltgruppen, Bremsen und weitere Komponenten. Wir haben für euch das GRX RX810 getestet, welches für einigermaßen vernünftige 2.799 € den Besitzer wechselt. Insgesamt sind die Preise gegenüber dem Vorgänger bei gleicher Ausstattung leider etwas gestiegen, die Preis-Leistung ist aber immer noch sehr gut.

# Rose Backroad GRX RX810 2020 - selten wurde ich so häufig auf ein neues Fahrrad angesprochen. Es herrscht Einigkeit: Das Ding ist heiß!
# Der ab Werk verbaute Sattel war nichts für mein Gesäß - er flog nach den ersten 100 km runter.
# Die serienmäßigen Felgen sind lateral extrem steif - in Sachen Optik und Aerodynamik gefielen sie aber gut.

Ausstattung

Unser Testrad kommt mit einer kompletten Shimano GRX 810er Gruppe daher, ganz konkret sind ein 1X11-Antrieb mit einem Shimano XT-Zahnkranz (11-42 Zähne) und eine hohlgeschmiedete Aluminiumkurbel verbaut. Die Schalt-Bremshebel verfügen über eine klasse Ergonomie, an den Bremsen sind sowohl die Beläge mit Kühlfinnen ausgestattet, als auch die Sandwich-Bremsscheiben mit Alu-Kern verbaut. Die Schwalbe G-One mit Addix-Gummi sind auf den hauseigenen Rose R-Thirty-Felgen montiert, ebenfalls eine Eigenanfertigung ist die Carbon-Sattelstütze mit D-förmigem Querschnitt.

ModellGRX RX600GRX RX810Force 1X11GRX RX810 DI1eTap AXS Mullet BuildForce eTap AXSGRX RX810 DI2 LimitedForce eTap AXS Limited
RahmenCarbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse Carbon, 12-mm-Steckachse
GabelCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-Steckachse
Carbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-SteckachseCarbon, tapered, A-Head, 12-mm-Steckachse
Gewicht8,6 kg8,4 kg8,4 kg8,4 kg8,9 kg8,4 kg8,2 kg8,2 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 110 kg110 kg110 kg110 kg110 kg110 kg110 kg110 kg
SchalthebelShimano GRXShimano GRXSRAM ForceShimano GRX Di2SRAM Force eTapSRAM Force eTap AXSShimano GRX / Di2 Remote-OberlenkerSRAM Force eTap AXS
Umwerfer / SchaltwerkShimano GRX RX812-Schaltwerk 11-fachShimano GRX RX812-Schaltwerk 11-fachSRAM Force 1 Long CageShimano GRX Di2 RX817-Schaltwerk 11-fachSRAM X01 EAGLE AXSSRAM Force eTap AXSShimano GRX Di2 RX817-Schaltwerk 11-fachSRAM Force eTap AXS
Kurbel / ZähneShimano GRX FC-RX600 1 x 11-fach, 40 Z.Shimano GRX FC-RX810 / 40 Z. SRAMForce 42 Z.Shimano GRX FC-RX810 1 x 11-fach, 40 Z. SRAM Force 1 40Z.SRAM Force 46/33Shimano GRX FC-RX810 1 x 11-fach, 40 ZSRAM Force 46/33
Ritzel / ZähneShimano SLX CS-M7000 11-42Shimano XT / 11-42 Z.Sram PG-1130 11-42 Z.Shimano XT CS-M8000 11-42SRAM XG-1275, 12-fach 10-50SRAM XG1270 12-fach 10-33Shimano XT CS-M8000 11-42SRAM XG1270 12-fach 10-33
InnenlagerPress-FitPress-FitPress-FitPress-FitPress-FitPress-FitPress-FitPress-Fit
KetteShimano HG-6001 11-fachShimano Ultegra CN-HG701-11SRAM PC-1170Shimano Ultegra CN-HG701-11SRAM GX EAGLE 12-fachSRAM Force 12-fachShimano Ultegra CN-HG701-11SRAM Force 12-fach
Bremsen / RotorenShimano RX600/RX400 160mm/160mmShimano RX810 160mm/160mmSRAM Force 160/160Shimano GRX RX815/RX810 160mm/160mmSRAM Force eTap AXSSRAM Force eTap AXSShimano GRX RX815/RX810 160mm/160mmSRAM Force eTap AXS
LaufradsatzRose R-Thirty Disc, 622x19cRose R-Thirty Disc, 622x19cRose R-Thirty Disc, 622x19cRose R Thirty Disc Light schwarz 28"Rose R THIRTY Disc schwarz 27,5"Rose R Thirty Disc Light schwarz 28"Rose GC FORTY DISC Carbon / 1527 grRose GC FORTY DISC Carbon / 1527gr
Reifen / GrößeSchwalbe G-One Allround Performance / 38-622Schwalbe G-One Allround Performance / 38-622Schwalbe G-One Allround Performance / 38-622Schwalbe G-One Allround Performance / 38-622WTB Venture Road TCS tanwall, schwarz/tan 650x47CWTB Venture Road TCS tanwall, schwarz/tan 700x40CWTB Venture Road TCS tanwall, schwarz/tan 700x40CWTB Venture Road TCS tanwall, schwarz/tan 700x40C
LenkerRitchey WCS Butano blatte 40cmRitchey WCS Butano blatte 40cmRitchey WCS Butano blatte 40cmRitchey WCS Butano blatte 40cmRitchey WCS Venture Max blatte 38cmRitchey WCS Butano blatte 40cmRitchey WCS Carbon Venturemax, carbon-matt 40cmRitchey WCS Carbon Venturemax, carbon-matt 40cm
VorbauRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRedshift ShockStop Suspension 90mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mmRitchey WCS Toyon, blatte 70mm
SattelSelle Italia Novus Boost SuperflowSelle Italia Novus Boost SuperflowSelle Italia Novus Boost SuperflowSelle Italia Novus Boost SuperflowWTB Silverado MediumSelle Italia Novus Boost SuperflowSelle Italia Flite Flow schwarzSelle Italia Flite Flow
SattelstützeSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setbackSattelstütze Backroad, 25mm setback
Besonderheiten4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren4-fach Aufnahmen am Rahmen, Ösen an den Sitzrohren
Preis2.499 €2.799 €2.799 €3.499 €3.699 €3.799 €4.649 €4.949 €

Das Bike ist mit 8,4 kg schön leicht. Abweichend zur Serienausstattung habe ich einen Acros-Gravellenker montieren lassen, weil mir der ab Werk spezifizierte Ritchey Blatte-Lenker zu wenig Flare hat. Außerdem habe ich statt des Rose Gel-Lenkerbands ein braunes Brooks-Kunstlederband montieren lassen, solche Wünsche bildet Rose gern ab Werk ab; so kann man das Rad dann insgesamt schier endlos individualisieren lassen.

# Integration mit minimalem Schönheitsfehler - die Kabel verdrehten die Abdeckkappe ganz leicht, weshalb das Fugenbild häufig nicht zu 100 % nahtlos ist (fällt aber nur Perfektionisten auf, denke ich).
# Neue Montagemöglichkeit auch auf dem Oberrohr
# Die Bremsaufnahme ist elegant integriert - Kühlfinnen und Alu-Kern in der Bremsscheibe regulieren die Temperatur.

Rose-typisch ist das Rad schnell fahrbereit – Sattelstütze montiert, Lenker gerade gedreht und Vorderrad rein: Schon kann es losgehen. Die ersten Eindrücke sind dann leider etwas unerfreulich: Die Sattelstütze rutscht trotz Montagepaste und Drehmomentschlüssel ab, der Lenker dreht sich im Vorbau. Der Seriensattel passt nicht zu meinem Gesäß, meinen Lieblingssattel kann ich nicht montieren, da er ovale Streben hat und sich in der Rose Backroad-Sattelstütze nur runde Streben anbringen lassen. Davon abgesehen ist die Sattelklemmung der Stütze eine kleine Katastrophe, der Sattel lässt sich nur dann verschieben, wenn man alle 6 Einzelteile der Klemmung ganz löst; auch der Winkel lässt sich mehr schlecht als recht einstellen. Hoffentlich findet man seine Einstellung schnell – das Arbeiten mit der Einschrauben-Klemmung ist absolute Frickelei. Meine Einstellung ist am Ende ganz nach vorn geschoben, auf die 25 mm Setback der Serienstütze hätte ich also gut verzichten können. Den Vorbau wähle ich am etwas kürzer, was den Zusatz-Reach des Acros-Lenkers kompensiert.

# Eleganteste Zugführung seit langem - einziger Haken: Wenn man Spacer entfernt oder einen kürzeren Vorbau montiert, muss recht bald neu abgelängt werden.
# Massig Reifenfreiheit - von bis zu 47 mm bei 700c- und bis 50 mm bei 650b-Laufrädern
# Hinter der schwarzen Plastikkappe ist ... nichts! - die Stütze kann sich so über eine längere Stecke biegen, das steigert den Komfort.
# Vor allem in Sachen Design haben die Bocholt einen ziemlichen Volltreffer gelandet.

Will man mit dem Backroad zur Arbeit fahren, macht Rose den Umbau dafür sehr leicht. Für einen Hinterrad-Gepäckträger, Schutzbleche und sogar einen Scheinwerferhalter sind alle Ösen da.

Geometrie: Komfortabel

War das Vorgänger-Modell des Backroad noch ein gutes Stück Rennrad im Herzen, so ist das 2020er Modell von Grund auf Gravelbike: Das Tretlager ist tiefer, die Sitzrohre sind kürzer, die Überstandshöhe sinkt. Das Backroad ist erstmals in sechs Rahmengrößen (50 cm, 53 cm, 55 cm, 57 cm, 59 cm, 62 cm) erhältlich. Große Fahrer werden beim neuen Modell besser bedient als beim Vorgänger. Bei 176 cm Körpergröße fuhr ich das Bike in der Größe 55 cm.

Rahmengröße cm505355575962
Sitzrohrlänge mm450480500520540575
Oberrohrlänge mm515534550568582602
Steuerrohrlänge mm100120135150165188
Sitzwinkel Grad7574,57473,573,573,5
Lenkwinkel Grad7171,2571,571,757272
Kettenstrebenlänge427427427427434434
Radstand 100010121021103910511072
Tretlager-Absenkung767676767676
Stack mm536555570586601623
Reach mm371380386395404417
Stack to Reach (StR-Wert)1,441,461,481,481,491,49
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# Der Shimano GRX-Antrieb schaltet leichtgängig und präzise - nur der Leerweg der Schalthebel nervt mich persönlich etwas.
# Man könnte hier einen Umwerfer montieren - ich persönlich habe keinen vermisst, auch wenn der größte Gang im Rennradeinsatz schnell ausgereizt ist.
# Auch an der Carbongabel lassen sich jetzt Taschen montieren - Praktisch!

Auf dem Kurs

So sitzt man: Das Rose Backroad ist erheblich komfortabler geworden! Dank des tieferen Tretlagers und mit 15 mm Spacern (so wird es ausgeliefert) unter dem Vorbau sitzt man mehr im Rad als auf dem Rad. Der Rücken ist weniger gekrümmt, es ergibt sich eine etwas aufrechtere Sitzposition, der Schwerpunkt landet niedriger. Das passt zur Idee, dass das Backroad auf richtig lange Touren ausgeführt werden soll. Damit das aber nicht zur Gemütlichkeitsfahrt wird, brauche ich persönlich den Druck doch etwas stärker auf dem Pedal, wofür ich den Sattel ganz nach vorne schiebe. Weiterhin entferne ich die Spacer unter dem Vorbau, was erfreulich einfach funktioniert. Wegen der Integration der Züge hatte ich befürchtet, dass das eine unangenehme Arbeit würde, doch die Lösung von Rose und Acros ist sehr gut und so sind ein Vorbautausch oder eine Spacer-Änderung schnell erledigt. Einzige Einschränkung: Man müsste wohl die Kabellängen anpassen, wenn man um mehr als 25 mm Änderungen an Spacern oder Vorbau vornimmt.

# Der Rahmen ist - was den Antriebsstrang angeht - schön steif - so beschleunigt man ordentlich!
# Das tiefere Tretlager verlagert das Gewicht stärker auf den Sattel - gefühlt kam ich damit nicht so spontan aus dem Sattel, wie mit bspw. dem Vorgänger.
# Die Zehenfreiheit zum Vorderrad ist nicht üppig - so lange man keine Schutzbleche montiert, passt aber alles.

Bei der Fahrt über schlechte Straßen oder Kopfsteinpflaster macht sich die nun etwas stärker flexende Sattelstütze positiv bemerkbar. Das Bike wird dadurch nichtgleich zur Sänfte, aber ein übersehenes Schlagloch knallt eben nicht gar so sehr in den Rücken. Stichwort „knallen“: Die Felgen mit Hochprofil sind steif. Das ist gut für die Lenkpräzision, aber auch Schläge werden direkt weitergereicht. Da lässt sich zum Glück mit geringem Luftdruck gegensteuern, und nachdem die Felgen tubeless-ready sind, schließen sich etwas geringerer Luftdruck und geringer Rollwiderstand sowie Pannensicherheit nicht aus.

Am Berg: In Kletterpassagen profitiert man vom kleinen ersten Gang (40er Blatt auf 42-Zähne-Ritzel) und dem sehr guten Grip. Auch hier gehört die Sitzposition meiner Meinung nach so weit nach vorne, dass ich den Sinn der Setback-Sattelstütze hinterfrage, aber mit ganz nach vorn geschobenem Sattel fand ich eine angenehme und effiziente Sitzposition. Die Kettenstreben sind ausreichend lang, dass die Front lange am Boden bleibt, und das Vorderrad steuert präzise, Daumen hoch in der Bergauf-Wertung.

# Die Front steigt spät, die G-One-Reifen bieten guten Grip - gepaart mit der GRX RX810-Gruppe sind so auch steile Anstiege kein Problem.

In der Abfahrt: Um in der Ebene oder bergab Tempo zu machen, könnte der größte Gang fast noch größer sein, auf Aspahlt hätte ich mir recht häufig mehr gewünscht. Doch Gravel bedeutet ja primär Fahrfreude abseits der Straßen, und da stimmt die Übersetzung perfekt. Wer schnell über Schotter donnert, der erfreut sich an der Laufruhe und der Robustheit, die das Bike trotz seines geringen Gewichts ausstrahlt. Alles fühlt sich schön solide an, weshalb man gern mal die eine oder andere Kante mitnimmt und mit dem Bike spielt. Die GRX-Bremsen sind richtig schön griffig, da fühlt sich jeder wohl, der vom Mountainbike kommt. Einziges Manko: Sie quietschten am Backroad mehr als jede andere Bremse, die ich bisher gefahren bin. Bei Nässe absolut unerträglich, ich entschuldige mich bei allen Tieren und Mitmenschen, die gestört wurden. Leider quietschten die Bremsen auch bei höheren Temperaturen, etwa bei langen Passabfahrten in jeder Serpentine, an Vorder- und Hinterrad – unschön! Dafür ist die Ergonomie und Standfestigkeit über jeden Zweifel erhaben, die Dosierbarkeit ebenfalls beispielhaft. Die Ergonomie der GRX-Hebel kann man nur loben.

# Trotz minimal flacherem Lenkwinkel ist der Radstand kompakt geblieben - die Laufruhe stimmt dennoch, sicher auch dank des niedrigeren Tretlagers.

Auf der Straße: Aus einer Laune heraus bin ich mit Freunden dann noch an einem Tag an den Gardasee gefahren. Hierfür habe ich Schwalbe Pro One 30-Reifen montiert, schlauchlos auf den mit 19 mm Innenweite eher schmalen Rose R-Thirty-Felgen. So rollt das Bike hervorragend und die 383 km spulten wir in 15:17 h ab. Aber: Die Komfort-orientierte Sitzposition lässt, im Vergleich zu den ebenfalls mitfahrenden Endurance-Rennrädern und auch dem Vorgängermodell, etwas Spritzigkeit und Schärfe vermissen. Das ist für den angedachten Einsatzbereich sicher kein Manko, sei hier aber erwähnt – vor allem, weil das ursprüngliche Backroad eben hier schärfer, agiler, mehr Rennrad war.

# In einem Rutsch an den Gardasee - den 383-km-Straßentest absolvierte das Backroad problemlos.
# Eine Luftpumpe lässt sich sehr gut an der Sattelstütze montieren - hier hilft die D-Form tatsächlich.

Haltbarkeit des Rose Backroad

Wir haben dem Rose Backroad in den ersten zwei Monaten fast 2.000 km auf den Tacho gefahren – die größte Gebrauchsspur ist dabei ein Lackschaden, der durch ein reibendes Pedal eines weiteren im Auto transportierten Bikes entstand. Tut weh, schadet aber – von der Optik abgesehen – nicht. Ansonsten machen die Gewinde im Rahmen für die Flaschenhalteraufnahme leider, gerade in Kombination mit den verwendeten Aluminiumschrauben, keinen sehr robusten Eindruck. Sie sitzen vertieft im Rahmen und sind etwas grob geschnitten, die Schraube hat etwas Spiel – das war beim Vorgänger mit Titanschrauben und Einziehgewinden robuster gelöst. Der Aufdruck auf der Sattelstütze, der darüber informiert, wie weit man die Stütze kürzen oder herausziehen darf, war nach ein paar Mal verstellen abgerieben.

# Der breite Custom-Lenker bietet viel Platz für Gepäck (hier: Evoc Bar Roll) - ansonsten ist er für mein Format (176 cm) aber eindeutig zu lang, zu breit, zu tief.
# Der Rahmen bietet viele Befestigungsmöglichkeiten - an eine Aufnahme für Schnapspralinen hat Rose aber nicht gedacht.

Zwei Mal musste ich das Fahrrad mit plattem Reifen einige Kilometer bewegen, die Felgen haben sich hierbei als sehr robust bewährt. Viel Pech hatte ich mit Plattfüßen, auf 2.000 km drei Stück, ich hoffe das reicht jetzt auch mal wieder eine Zeit. Die Lenkerklemmung des Ritchey WCS-Vorbaus ist eine kleine Katastrophe, zu wenig Luft für die Schraubenköpfe, geringe Klemmkräfte trotz hohem Drehmoment und ein sich verdrehender Lenker waren die Konsequenz – ich habe ihn gegen einen Newmen 318.4 SL getauscht. Der ist leichter, steifer und macht seinen Job: den Lenker sicher zu klemmen, ohne großes Drehmoment oder Klemmpaste zu benötigen. Sämtliche Shimano-Komponenten machten hinsichtlich Haltbarkeit einen sehr guten Eindruck.

# Die kantige Form des Unterrohrs hält Schmutz tendenziell von den Schuhen ab - eine 4. Trinkflasche hängt aber natürlich weiter voll in der Schusslinie.
# Der Serienlenker bietet fast keinen Flare, weshalb ich den Acros-Gravellenker montieren ließ - sein Flare ist schön angenehm zu greifen, die Breite vermittelt viel Sicherheit.

Testfazit Rose Backroad 2020

Das Backroad ist optisch wohl gerade das heißeste Gravelbike, das es mit guter Preis-Leistung am Markt gibt. Form, Farbe und Zugverlegung sind ein Gedicht! Die Sattelklemmung der Sattelstütze ist leider ein mittelgroßes Ärgernis, davon abgesehen überzeugt die zweite Auflage des Bocholter Gravelbikes mit harmonischen Fahreigenschaften und einer jetzt sehr komfortablen Ausrichtung. Dazu passen die angenehm flexende Sattelstütze und die vielen Möglichkeiten zur Gepäckmitnahme. Und das Preis/Leistungs-Verhältnis ist immer noch stark!

Pro / Contra

Pro

  • Sieht zum Niederknien aus!
  • Leicht und steif
  • Sinnvolle Ausstattung
  • Vielfältige Bikepacking-Möglichkeiten
  • Preis/Leistung
  • Angenehm flexende Sattelstütze ...

Contra

  • ... deren Klemmung aber schlecht gelöst ist
  • nervige Kleinigkeiten an den Komponenten wie bspw. der Vorbau

Wer von euch konnte schon Erfahrungen mit dem 2020er Rose Backroad sammeln?

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