Oquo RC25 Team Gravel Laufradsatz – Ausprobiert! Runder Allrounder

Der Oquo RC25 Team Gravel Laufradsatz verspricht Robustheit mit Leichtgewicht und geht mit Mini-Hook eigene Wege entsteht. Für unsere Artikelserie “Ausprobiert” haben wir die Laufräder, die im Baskenland gebaut werden, praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
Titelbild

Oquo RC25 Team kurz und knapp

Die spanische Marke Orbea verfolgt mit ihrer Laufradmarke Oquo ehrgeizige Ziele. Mit einer eigenen Fertigung unweit der Zentrale im baskischen Mallabia will man sich als feste Größe im Rennrad-Laufrad Bereich etablieren. Eigene Maschinen und Montagelinien sowie Teststände, gepaart mit eigener Felgen-Entwicklung und ausgewählten Komponenten sollen Zuverlässigkeit und technisch optimale Anpassung an die jeweiligen Anforderungen gewährleisten. Unser Test-Laufradsatz Oquo RC25 Team ist das Spitzen-Modell der Gravel Linie und will mit 1.425 g entsprechend leicht sein. Die weiteren Eckdaten:

  • Felgenmaterial: Carbon
  • Felgenhöhe: 30 mm
  • Felgenbreite: Innenbreite 25 mm
  • Reifentyp: Tubeless-Ready, Mini-Hook
  • Naben: Zipp ZR1,
  • Freilaufoptionen: Shimano HG, Campagnolo N3W, SRAM XDR
  • Speichen: Sapim CX Sprint
  • Gewicht: ca. 1.433 g (Satz, gewogen incl. Ventil und Tubelessband)
  • Bremsaufnahme: Scheibenbremsen
  • Einsatzbereich: Straße & leichte Schotterwege
  • Weitere Informationen
  • Preis (UVP): 1.299 €
Wir haben den Oquo RC25 Team Gravel-Laufradsatz ausgiebig getestet.
# Wir haben den Oquo RC25 Team Gravel-Laufradsatz ausgiebig getestet. – Die meiste Zeit war er auf einem Propain Terrel CF und auf recht grobem Geläuf im Einsatz.

Details Oquo RC25 Team

Oquo preist den RC25 Team Laufradsatz als optimalen Allrounder für den Gravel- und Allroad-Einsatz. Dabei muss man sich im Klaren sein, dass die Felgen-Innenweite von 25 mm eher auf Gravel-Niveau liegt und sich für Reifen ab 35 mm Breite empfiehlt. Das kann nicht jedes Rennrad, das sich „Allroad“ schimpft, in Rahmen und Gabel unterbringen.

Oquo ist eine Marke von Orbea und fertigt die Laufradsätze im Baskenland.
# Oquo ist eine Marke von Orbea und fertigt die Laufradsätze im Baskenland. – Die Felgen entwickelt Oquo selbst.

An vielen Punkten hat Oquo an den Allround-Einsatz gedacht. Ein besonderes Beispiel dafür ist der Mini-Hook der Felge. Oquo reizt hier die Vorgaben der ETRTO für das Felgenhorn für einen möglichst kleinen Haken aus. Das soll die Vorteile von Hookless-Designs mit einem glatteren Übergang von Reifen und Felge und robusterer Konstruktion mit der universelleren Reifen-Eignung des Hooked Felgenprofils verbinden. Denn offiziell wird die Felge als hooked eingestuft und so kann jeder Reifen in passender Dimension gefahren werden. Auch die Druckfreigabe ist höher – allerdings werden nur Wenige 35 mm breite Reifen mit bis zu 6 bar fahren wollen.

Der Oquo RC25 Team Laufradsatz ist für den Gravel- und Allroad-Einsatz gedacht.
# Der Oquo RC25 Team Laufradsatz ist für den Gravel- und Allroad-Einsatz gedacht. – Der Preis liegt bei 1.299 Euro.
Die Carbonfelge ist 25 mm hoch.
# Die Carbonfelge ist 25 mm hoch.
Auch die Innenweite liegt bei 25 mm – eine Spezialität ist der Mini-Hook.
# Auch die Innenweite liegt bei 25 mm – eine Spezialität ist der Mini-Hook.
Clincher und Tubeless-Reifen können gleichermaßen gefahren werden.
# Clincher und Tubeless-Reifen können gleichermaßen gefahren werden.
Die Tubeless-Ventile mit Staubkappen zur Ventilkern-Entfernung…
# Die Tubeless-Ventile mit Staubkappen zur Ventilkern-Entfernung…
…gehören zum Lieferumfang.
# …gehören zum Lieferumfang.

Das Felgenprofil ist mit 30 mm Profilhöhe weniger dem Aero-Gedanken verpflichtet, sondern mehr dem Leichtbau und komfortablerem Vorankommen auf groben Straßen und Wegen. Die Nippelsitze sind darin entsprechend den Speichenwinkeln angeschrägt, was die Dauerhaltbarkeit fördert.

Auch die Speichen mit konventionellen Bögen und leicht zugänglichen Nippeln sind als Ersatzteile einfach zu beschaffen, für den Fall, dass trotz manueller Endkontrolle und Justage der Speichenspannung jedes einzelnen Laufradsatzes im Werk einmal etwas schiefgehen sollte.

Als Naben setzt Oquo auf Zipp ZR1, die übrigens im deutschen SRAM R&D Center entwickelt wurden. Sie besitzen keinen Stirnzahn-Freilauf. Stattdessen sollen 6 Sperrklinken für schnellen Eingriff und hohe Zuverlässigkeit bürgen.

Im Rahmen eines Crash-Replacement-Programms offeriert Oquo Erstkäufern den Austausch defekter Felgen, Speichen und Nippel im Werk für rund 219 Euro.

Die Verarbeitungsqualität gefiel.
# Die Verarbeitungsqualität gefiel.
Das Vorderrad lag bei 629 g…
# Das Vorderrad lag bei 629 g…
…das Hinterrad bei 793 g inklusive Band und Ventilen.
# …das Hinterrad bei 793 g inklusive Band und Ventilen.

Montage

Beim Kontrollwiegen gibt sich der Oquo RC25 Team Laufradsatz zunächst etwas schwerer, als Orbea angibt. Mit 1.433 g inklusive Ventilen und Felgenband ist er etwa genauso schwer, wie der Hersteller angibt [geändert, am 23. April 2025, Herstellerangabe war im Originalartikel falsch].

Vor dem Bereifen des Oquo stand der Umbau auf einen SRAM XDR-Freilauf an, der sich problemlos ohne Werkzeug erledigen ließ. Der Laufradsatz diente die meiste Zeit als Testuntersatz für die Schwalbe G-One RX Pro Reifen für grobes Gravel-Geläuf in 45 mm. Der Reifen ließ sich ohne Mühe per Hand und mit einem Reifenheber ins Felgenbett befördern und mit der Standpumpe ohne besondere Eile Aufpumpen.

Die Kombi aus Reifen und Felge erwies sich als ordentlich druckstabil. Über eine Woche lag der Luftverlust im Schnitt bei 0,2 bar.

Die Zipp ZR1 Naben gefielen mit klagloser Funktion und leisem Freilaufgeräusch.
# Die Zipp ZR1 Naben gefielen mit klagloser Funktion und leisem Freilaufgeräusch.
Der SRAM XDR Freilaufkörper ist…
# Der SRAM XDR Freilaufkörper ist…
…werkzeuglos demontier- und tauschbar.
# …werkzeuglos demontier- und tauschbar.
6 Sperrklinken sorgen für direkten Eingriff.
# 6 Sperrklinken sorgen für direkten Eingriff.
Gebogene Speichen sind gebräuchlich und leicht zu ersetzen.
# Gebogene Speichen sind gebräuchlich und leicht zu ersetzen.
Einen 45er Reifen nmmt die Felge gut auf.
# Einen 45er Reifen nmmt die Felge gut auf.

Auf dem Kurs

Der Oquo RC25 Team Laufradsatz durchlief den Test fast die gesamte Zeit am Propain Terrel CF Test Rad, das sich wiederum über mehrere Wintermonate beweisen musste. Da das Terrel CF im Testzeitraum regelmäßig die Wahl für besonders grobes Gravel Terrain war, darf man von besonders harten Testbedingungen sprechen.

Gefahren wurde nach anfänglichem Rantasten die weit überwiegende Zeit mit 1,7 bar im Vorderrad und 1,8 bar im Hinterrad. Dabei hielt die Felge den 45 mm-Reifen stets sicher im Felgenbett. Auch plötzlicher Luftverlust durch Walken in der Kurve („Blurp“) war kein Thema.

Im Betrieb fiel zunächst das angenehmen, sehr dezente Freilaufgeräusch der Zipp-Naben auf. Auch der Eingriff des Freilaufs war stets direkt und so spontan, wie man es sich offroad auch wünscht.

Nässe und felsige Wege verlangten dem Oquo RC25 Team Laufradsatz einiges ab.
# Nässe und felsige Wege verlangten dem Oquo RC25 Team Laufradsatz einiges ab.
Gefahren wurde den Winter über ein Schwalbe  G-One RX Pro in 45 mm Breite.
# Gefahren wurde den Winter über ein Schwalbe G-One RX Pro in 45 mm Breite. – Entsprechend war auch gröberes Terrain mit höheren Geschwindigkeiten drin.
Highspeed-Kontakt in der Abfahrt auf felsigem Terrain führte zu diesem Schaden.
# Highspeed-Kontakt in der Abfahrt auf felsigem Terrain führte zu diesem Schaden. – Innen war nichts zu sehen. Orbea bietet ein Crash-Replacment.

Für den gröberen Gravel-Einsatz hat Oquo eine gute Abstimmung von Speichenspannung und Felgensteifigkeit gefunden. Gefühlt stiftete der Oquo-Laufradsatz mehr Komfort als beispielsweise der (noch einmal deutlich leichtere) Newmen X.R.25 Vonoa Laufradsatz mit Carbonspeichen. Weder am Hinterrad noch am Vorderrad habe ich dabei Steifigkeit im Antritt oder Führung in Kurven vermisst. Oquo hat hier eine gute Abstimmung gefunden.

Ein gewisser Komfort war eine der Stärken des Laufradsatzes der Basken.
# Ein gewisser Komfort war eine der Stärken des Laufradsatzes der Basken.

Die härteren Testbedingungen gingen nicht spurlos am Oquo RC25 Team Gravel Laufradsatz vorbei. Auf einer der zahlreichen, zügig genommenen Abfahrten, die im Bergischen Land eher felsig sind, erwischte das Hinterrad offenbar eine Steinkante ungünstig. Es trug eine Delle an der Flanke davon. Das fiel allerdings erst viele Kilometer später nach dem Putzen auf, da weder der Rundlauf noch die Reifenform oder das Felgenhorn von dem Schaden beeinträchtigt wurden.

Insofern ist die Carbon Felgen-Konstruktion durchaus als robust zu bezeichnen. Alu-Felgen hätten bei vergleichbarer Belastung mit großer Sicherheit ebenfalls einen Schaden genommen. Der Laufradsatz blieb noch über hundert Gravel-Kilometer im Betrieb und hatte auch am Ende des Zeitraums keine Höhen- oder Seitenschläge.

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Fazit von Rennrad-News.de

Der Oquo RC25 Team Laufradsatz bewies sich im rauen Test als durch und durch solider, dafür aber leichter Allrounder und bestand auch anspruchsvollstes Gravel Terrain und winterlichen Einsatz. Der Laufradcharakter ist gut auf das Einsatzgebiet abgestimmt. Unterm Strich ein solider. leichter und dafür recht günstiger Gravel-Laufradsatz aus europäischer Produktion.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Universell einsetzbar
  • Gewicht
  • Komfort
  • Einfache Ersatzteil-Beschaffung
  • Recht günstig

Schwächen


Weiterlesen

Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert.

Fotos: Jan Gathmann, Johannes Herden

12 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Das ist schon leicht suizidal mit einem derartigen Schaden noch „einige Hundertkilometer“ zu fahren. Liebe Kinder: Nicht nachmachen!
    das ist tatsächlich weniger kritisch als du denkst. Vor allem so ein Schaden an der Seite.
    Wir haben aus dem intensiven gebrauch immer wieder Felgen die durch Impact am Horn beschädigt, also angebrochen sind.
    Es ist auch bei uns und unserem Kunden so, dass solche Schäden i.d.R. nach einiger Nachnutzung beim Putzen oder teilweise erst ende der Saison beim Service bemerkt werden, weil das Laufrad noch zentriert und fahrbar bleibt.
    Natürlich gibt es bei jeder Bechädigung einer Felge auch einen Handlungsbedarf. Aber es ist nicht so, dass ein Schaden an der Felge sofort zum Kollaps des Laufrades führt.

    Gruss, Felix
  2. Das ist schon leicht suizidal mit einem derartigen Schaden noch „einige Hundertkilometer“ zu fahren. Liebe Kinder: Nicht nachmachen!
    Tatsächlich ist die Notlaufeigenschaft bei Carbon sehr hoch.
    Carbon bricht auch nicht einfach mal so durch, sondern kündigt sich vorher an.
    Alu hingegen, ist schon ein paar mal unter mir zuammengebrochen.
    Ohne Vorankündigung und das ich hätte noch darauf reagieren können.
  3. Das mag alles sein. Aber man sieht dem Schaden halt nicht unbedingt an wie tief das Laminat zerstört ist.

    @Creeper666 : Ich habe zumindest beim Rennen live erlebt, dass sich eine Carbonfelge förmlich atomisiert hat, wie ein Porzelanteller, der auf den Boden fällt.

    Ich möchte hier aber keine Grundsatzdiskussionen anfangen. Beiden Materialien sind fein und es ist mir im Grunde wurscht ob mein Laufrad aus aus einer Aluminiumlegierung, oder Carbon gefertigt wurde. So lange die Eigenschaften passen.

  4. Gewichtsfreigabe wäre noch interessant. Ansonsten hübsch.

  5. Aber man sieht dem Schaden halt nicht unbedingt an wie tief das Laminat zerstört ist.
    Wenn einem sowas bewusst ist, sollte man sein Glück nicht herausfordern.
    Keine Frage. Es gibt allerdings wirklich viele, die noch garnicht wissen, dass deren Carbon bereits beschädigt ist oder irgendwelche Mängel aufweist.

    Tatsächlich sind in Summe Schäden bei Carbon häufiger, als bei Alu.
    Das Zeug ist aber so stabil, das viele jahrelang unbemerkt damit weiter rumfahren.
    Dafür verzieht sich Alu, durchaus schon bei kleineren Stürzen um einige Millimeter.

    Ich hatte schon Carbon Rahmen, die habe ich mit purer Gewalt nicht zum brechen bekommen.


    Sowas hier, habe ich auch schon gemacht.
    Nicht mit neuen aber angeknackten ausgedmusterten Felgen.


    Wenn du aus einem 3 Meter Drop ins Flat springst, faltet es die Felge natürlich direkt zusammen.
    Beim normalen fahren über Wurzeln und Steine oder Treppen :-D, passiert das nicht sofort.

    Dadurch weil Carbon Heute auch nicht mehr nur steif ist, sondern auch flexen soll, verhält sich der Defekt ganz anders.

    Vor ca. 15 Jahren, als Lightweight noch in aller Munde war, gab es ein paar Fälle, wo sich die Laufräder zusammen gefaltet haben. Die waren damals maximal leicht und steif, wenn sich das Laufrad ungünstig verkantet hat, konnten die einknicken.
Was meinst du?

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