Im Urlaub hab ich jetzt mal Xert getestet und mich mit der dahinterstehenden Theorie einigermaßen vertraut gemacht. Ob es genial ist oder nur eine Sekte, das kann ich noch nicht wirklich abschließend sagen. Vermutlich beides ein wenig.
Aber ich muss schon sagen, dass mir das Training mit den Magic Buckets richtig viel Spaß macht. Sobald ich 5 Sekunden über oder unter der Schwelle bin, wird automatisch das Intervall gestartet oder beendet. Ich bestimme selbst darüber, wann ich ein Intervall starte und wann ich es beende.
Ein Stoppschild oder eine rote Ampel, Fußgänger, Baustellen oder ein langsamer Autofahrer können mir mein Intervalltraining nicht mehr versauen oder mich zu dummen Aktionen verleiten. Ich fahr einfach langsam daran vorbei und starte das nächste Intervall. Mein
Garmin schlägt mir dabei immer eine Zielleistung vor, bei der ich meine restlichen Buckets gleichzeitig fülle. Je länger das Intervall und je tiefer ich gehe, desto schneller füllen sich die Buckets. Wenn ich lang genug drin bleibe oder die Pausen kurz genug mache, steigt das "Level" an und wenn man Level 9 bis 10 erreichen kann, gilt das als Breakthrough und dann werden daraus meine Leistungsdaten fürs nächste Training angepasst. Da bleibt man dann an einem guten Tag bis zum Muskelversagen mit Druck auf dem Pedal, ohne für einen Test einen Trainingstag opfern zu müssen. Am schlechten Tag kann ich die Pausen etwas länger machen oder die Arbeit über mehr und kürzere Belastungen erledigen. Ob man das System austricksen kann, weiß ich noch nicht - bisher kommt die kalkulierte Leistungskurve der echten sehr nah, zumindest bei den Belastungen bis 20 Minuten. Bisher habe ich noch nichts gefunden.
Wenn ich über die Autobahnbrücke einen All-Out-Sprint mache, weil es sich gerade so anfühlt als wäre da heute ein guter Tag, dann wird das auch gleich als Leistungstest gewertet und alle Schwellenberechnungen laufen aufgrund der neuen maximalen Sprintpower neu durch. Cool ist auch, dass es mit der "lower threshold power" eine Schätzung der ersten Laktatschwelle gibt.
Das Tool schlägt mir einfach für jeden Tag vor, welche Buckets (low, high, peak) ich heute füllen soll und magic buckets berechnet on the fly, welche Intervallpower ich für den Rest des Trainings dabei anpeilen soll. Man kann auch erstmal seine Ausfahrt so machen wie es Spaß macht und alle Rampen mitnehmen und in der letzten Stunde dann die übrigen Buckets füllen mit vorgeschlagener Intervallpower.
Ein Wehrmutstropfen für mich ist allerdings, dass SweetSpot/Medium Intensity Training bei den magic buckets überhaupt nicht vorgesehen sind. Dazu kann man aber eine "Endurance"-Einheit opfern, allerdings ist die dann natürlich schneller vorbei. Ein weiterer - aber das ist wohl bei allen dieser adaptiven Modelle so - dass der Schwerpunkt des Trainings hauptsächlich auf einer Belastungsdauer von 2-20 Minuten liegt.