Wer das glaubt, gehört auf die Couch oder zumindest auf den Prüfstand. Diese Supermänner/Schwachköpfe töten und verletzen Tausende jedes Jahr, weil sie zu wenig Sicherheitsabstand einhalten.
Die eigentliche Reaktionszeit beträgt zwar nur um 0,3 bis 0,4 Sekunden (bei einem nüchternen, wachen Menschen mittleren Alters). Aber es ist mit dem Reagieren nicht getan: Selbst wenn man die Hände an den Bremsgriffen hat, müssen die erstmal
voll (bis nahe an die Blockiergrenze) angezogen werden, das dehnbare Seil muss die Bremshebel erstmal
voll angezogen haben, und dann muss die Kraft noch durch das halbe, nicht völlig steife Rad auf die Straße - da addieren sich die Zehntel und Hundertstel erheblich. Gegenüber dem Autofahrer, der in der Regel zwischen 1,0 und 1,1 Sekunden braucht, hat man lediglich den Vorteil, dass man den Fuß nicht vom Gas- aufs Bremspedal umsetzen muss; das bringt ein paar Zehntel. Also kommt der voll konzentrierte Rennrader vielleicht (das rate ich jetzt) auf 0,7 bis 0,8 Sekunden, bis eine Verzögerung eintritt. Allerdings konzentriert sich der windschattenfahrende, voll konzentrierte Rennradler wohl meist voll auf seinen Tachometer.

Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen, aber nicht immer - etwa wenn ihm ein anderes Fahrzeug in die Quere kommt; dann steht er "fast plötzlich".