Der_kleine_Yugo
nur leidenschaftlich neugierig
Als noch die Welt in Ordnung war....
EIN TAG VOR DEM RENNEN – Freitag 28.06.2013
am 28.06.2013 war so weit.... ich dürfte nach Bad Saulgau zum Rennen (http://www.deutschland-grand-prix.de/home/index.php?dgp=igj47j5apoh7fver3lh9bkk1vj2rh1cm)..... nach meinem Nachtdienst wurde ich von meiner Frau und ganzer Familie von der Arbeit abgeholt und nachdem das Rennrad sicher ins Auto verstaucht wurde, ging es erst zum Bäcker.... einen leckeren Cappuccino und ein Käsebrötchen waren eine gute Motivation für eine schöne Trainingsrunde in Bad Saulgau zu machen....
Unterwegs habe ich noch einen Anruf bekommen – ich werde zu zweitem Bewerbung Gespräch eingeladen.... Chancen für neuen Job (fast Traum Job) sehen sehr gut aus.....
Ankunft in Bad Saulgau am dem Freitag hatte schon was anderes, als die letzte zwei Male in der Woche (ein Mal am Montag 24.06, zweites Mal 26.06)..... nicht nur dass die Luft sehr frisch war (um ca. 9 Grad), sondern etwas was mystisches und aufgeregtes (später stellt man, dass die Vorahnung NIE verstanden wird).....
wie jedes Mal am Rennrad, Freiheit, Musik, Vorsicht und eine kleine Aufregung waren da.... die Gefühle, wie z.B. „ich bin da, ich kann mich selbst spuren“ und ähnlichen Quatsch.... die „fast perfekte“ Runde für meine persönliche Zeit und die Hoffnung war schon da..... der Erste werde ich NICHT sein, aber in die ersten 50-60 werde ich mich einmischen - sicher....
naja, bei der Temperaturen, die an dem Tag den Sommer präsentierten, konnte man froh sein wenn nach 2 x 31 km wieder in trocknen Raum ist und an sich trockene Klamotten hat.... so war auch bei mir.... und sogar kurz danach kam ich in Versuchung eines Nachmittagsschläfchen.... ich dürfte: aus dem Nachtdienst und eine „-bestzeit“ Trainingsrunde absolviert (zwei Mal sogar)....
so jetzt meine Freude bekommt die Wende....
statt ausgeschlafen und erholt, bin ich irgendwann mit Schmerzen aufgewacht.....
die Schmerzen haben in der rechter Seite meines Körpers DOMINIERT.... im Oberschenkel, im Rücken und im Hoden....
erste Gedanke: Überlastung des Körpers, da ich nicht ausgeschlafen und erholt (nach meinem Nachtdienst) war....
zweite Gedanke: ein Ibobrufen wird helfen
in der Nacht schon mehrere Male durch die Schmerzen aufgewacht und irgendwann in der Nacht stellte ich mir die Frage, ob ich überhaupt beim Rennen teilnehmen kann....
AM TAG DES RENNEN – Samstag 29.06.2013
sehr früh aufgewacht, teilweise durch Schmerzen, teilweise durch meine kleine Tochter.... die Schmerzen sind noch da, nicht so intensiv wie gestern, aber sie STÖREN.... als ich noch ein Mal das Rennrad angeschaut habe (um zu finden, was mich so arg störte, besonders nach der Freitagsrunde), fand ich der „Grund“ (das dachte ich mir in dem Moment)....
mein Sattel wurde ca. 2-3 mm auf die rechte Seite schief montiert (für der Transport im Auto musste ich das VR und die Sattelstütze abmontieren)......
beim Frühstück und morgens Kaffee wird überlegt und Vorschlag meiner Frau wurde akzeptiert: Ihr Bruder hat mir einen Termin bei einem Physiotherapeut in Pfullendorf, der eine Zeit lang die Triathlon Mannschaft am Bodensee betreut hat, gemacht.....
schon um 09:00 Uhr war ich in seiner Praxis.... alles war Top und der Typ ist Klasse, nur schon wieder gegen 11:00 Uhr kamen die Schmerzen wieder und die waren schon ziemlich stark....
gegen 14:00 Uhr war ich schon in Bad Saulgau und da war schon klar und deutlich das ich NICHT teilnehmen kann.....
traurig & deprimiert stand ich im Regen.... mit Gedanken am Start, nur leider als Zuschauer.... und mich über meine Trainingsrunde von Vortag geärgert....
Nachmittag wurde ich mich selbst mit Ibobrufen behandelt und der Rest des Tages war ruhig, außer meines angeschlagenen Ego....
DER TAG NACH DEM RENNEN – Sonntag 30.06.2013
ziemlich früh aufgewacht, konnte ich gut schlafen... die Schmerzen sind noch da, nicht so intensiv wie gestern, aber sie STÖREN.... und jetzt ist schon Alarm eingeschaltet.... und es wird klar, dass eine kleine Sattel Verstellung nicht drei Tage lang Schmerzen bereiten kann.....
es wird mit dem Zug nach Stuttgart gereist, Start gegen 10:00 Uhr.... und mein Plan war – in STT zu einer NOT Aufnahme um mich untersuchen zu lassen....
wieder sprang meine Frau mit ihrem Vorschlag (clevere Idee, muss ich zugeben).... statt mich in Stuttgart stundenlang im Warteraum einer Notaufnahme des Krankenhauses zu quälen, sollten wir zum Krankenhaus im Pfullendorf gehen....
.... ich als einzige Patient wurde sofort untersucht, Blut wurde abgenommen, Röntgen, Ultraschal und noch ein nettes Gespräch mit den Ärzten.... aber, trotzdem Diagnose wurde nicht festgestellt sondern wurde ich SOFORT zu der Urologischer Abteilung des Sigmaringen Krankenhauses überwiesen..... naja es hätte am Hoden etwas sein können, lautet der Meinung des Arztes....
eine Stunde später – Sigmaringen Krankenhaus – dort wurde ich schon erwartet.... wieder Blut Abnahme, Ultraschal, Röntgen und DIAGNOSE.... Hoden Krebs !!!!!
am Hoden ist ein TUMOR, so ein Tumor ist IMMER bösartig und auf Grund der Größe und der Schmerzen wurde mir empfohlen schon am Montag Vormittag die OP bei mir durchzuführen.....
Scheiße.... ich habe KREBS.... und muss operiert werden.... innerhalb zwei Stunden hat mein Leben eine ganz unerwartete Kurve bekommen.....
bevor ich die Angst in mir und um mich herum verbreiten lasse, habe ich alle Emotionen ausgeschaltet, (das ist nicht mein Leben, das ist ein Traum oder???) um eine beste Lösung zu suchen, über die Gefahren nachdenken zu können, pragmatisch zu sein.... dann ging ich mit meiner Frau noch ein Mal in Ruhe Kaffee trinken....
Entscheidung ist gefallen: statt jetzt nach Stuttgart mit der Diagnose zu gehen: zum Hausarzt – Urologe – Klinikum – OP Termin planen – mich verrückt machen – meine Ängste auf höchstem Niveau zu setzen.... habe ich mich entschieden die OP in Sigmaringen zu machen.... sehr schnell....
sehr schnell in so einer Situation hat eine gaaaaanz andere Bedeutung.... schon Einstein hat ein mal gesagt: „ die Zeit ist RELATIV“..... und diesen 18 Stunden, die mich von der Entscheidung bis zur OP getrennt haben, waren für mich persönlich die längste Stunden..... diese Zeit war mit der Angst und Tränen ausgefüllt...... nur als ich für ein kleinen Moment an meinen Sohn gedacht habe und ihn ohne mich und meine Unterstützung mir vorgestellt habe, haben mich diese Gedanken fast innerlich zerrissen....
ich konnte mich in dieser Situation und mit dieser Angst um meinem Sohn nicht erkennen....
Nach der OP ging es schon besser.... von ganzem „Zeug“ (anästhetische Wunder) war ich den ganzen Tag, oder besser gesagt – Rest des Tages, nur am Schlafen.....
TAG NACH DER OPERATION – Dienstag 02.07.2013
wurde noch eine CT Untersuchung gemacht..... die Krebszellen haben sie sich schon im Oberkörper verbreitet.... die Ärzte meinten: mit ein bisschen Glück und guter Chemotherapie stehen Chancen bis 90% zur Heilung....
was soll ich sagen....
keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Drogen, ziemlich bewusste Ernährung, Sport treiben bis geht nicht mehr....
und dann so was....
ich bin nicht jemanden, der sich nach unten ziehen lässt.... ich bin Kämpfer..... ich habe so was fast ganzes Leben lang gemacht..... mindestens lasse ich mich nicht bewusst deprimieren..... nun, seit dem ich wieder zu hause bin, merke ich wie ich oft am Kühlschrank gehe, ohne Grund, ohne Hunger, ohne Notwendigkeit....
nur um das Gefühl zu befriedigen (wie am Anfang beschrieben).... sich selbst spuren zu können....
RESIME – heute 08.07.2013
vor einer Seite wird Scheiße wenn ich sterben muss, aber das Gute dabei ist: jetzt steht NIX auf dem Weg mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder die Freunde zu treffen..... ohne Arbeitsstress, ohne trainieren zu möchten, ohne sich an irgendwelche zeitliche Regeln anzupassen....
wir sind da.... und versuchen jeden Tag ganz normal zu gestalten und aus dem Tag so viel wie möglich voneinander zu nehmen bzw. zu geben.....
in solchen Situationen bewundere ich meine Freunde, die da sind: Kaffee mir mir zu trinken, Hilfe anzubieten, manche nahmen sie sich sogar ein paar Tage Frei um mit mir zum Arzt zu gehen und mich mit „sinnlosen“ Gesprächen (Ablenkungsstrategie) zu beschäftigen.... um für mich und meine Familie einkaufen zu gehen....
und dann die ganze Situation ist nur HALB so schlimm.... und man kann seinen (teilweise traurigen) Zustand und die ganze Umstände sogar mit Humor erzählen...
„na ja, ein Eier mehr oder weniger, ist nicht so schlimm es blieb noch EINS in der Hose “
ich bereite ich mich auf nächste Wochen vor.... das wird viel Kraft benötigen.... mir und meiner Familie.....
und falls die ganze Geschichte positiv ausgeht und ich das ganze ohne größen- Schäden überlebe, werde ich meiner Frau zulassen, mir die Augenbrauen zu zupfen..... falls welche noch da sind wenn die Therapie zum Ende kommt....
Ganz liebe Grüße aus Stuttgart,
M.
p.s. Der Arzt, der mich operiert hat, brachte mir ein Beispiel für die gute Heilung bei dieser Krebsart....
„Wissen sie“ sagte er mir, „der Lance Amstrong hatte die gleiche Erkrankung, und er wurde von Krebs geheilt... danach hat er wieder TdF gewonnen, und es ist egal oder er gedopt war oder nicht“, mit dem leerem Blick habe ich geschaut in seine Richtung und er fing zu lächeln und hat weiter erzählt; „Hey Sie haben es gut, von der schlimmsten Krebsarten, haben Sie die BESTE, da sie relativ schnell und erfolgreich heilen kann“.... „Kopf hoch“ sagte er bevor aus dem Zimmer ging und mich auf dem Bett liegen las....
EIN TAG VOR DEM RENNEN – Freitag 28.06.2013
am 28.06.2013 war so weit.... ich dürfte nach Bad Saulgau zum Rennen (http://www.deutschland-grand-prix.de/home/index.php?dgp=igj47j5apoh7fver3lh9bkk1vj2rh1cm)..... nach meinem Nachtdienst wurde ich von meiner Frau und ganzer Familie von der Arbeit abgeholt und nachdem das Rennrad sicher ins Auto verstaucht wurde, ging es erst zum Bäcker.... einen leckeren Cappuccino und ein Käsebrötchen waren eine gute Motivation für eine schöne Trainingsrunde in Bad Saulgau zu machen....
Unterwegs habe ich noch einen Anruf bekommen – ich werde zu zweitem Bewerbung Gespräch eingeladen.... Chancen für neuen Job (fast Traum Job) sehen sehr gut aus.....
Ankunft in Bad Saulgau am dem Freitag hatte schon was anderes, als die letzte zwei Male in der Woche (ein Mal am Montag 24.06, zweites Mal 26.06)..... nicht nur dass die Luft sehr frisch war (um ca. 9 Grad), sondern etwas was mystisches und aufgeregtes (später stellt man, dass die Vorahnung NIE verstanden wird).....
wie jedes Mal am Rennrad, Freiheit, Musik, Vorsicht und eine kleine Aufregung waren da.... die Gefühle, wie z.B. „ich bin da, ich kann mich selbst spuren“ und ähnlichen Quatsch.... die „fast perfekte“ Runde für meine persönliche Zeit und die Hoffnung war schon da..... der Erste werde ich NICHT sein, aber in die ersten 50-60 werde ich mich einmischen - sicher....
naja, bei der Temperaturen, die an dem Tag den Sommer präsentierten, konnte man froh sein wenn nach 2 x 31 km wieder in trocknen Raum ist und an sich trockene Klamotten hat.... so war auch bei mir.... und sogar kurz danach kam ich in Versuchung eines Nachmittagsschläfchen.... ich dürfte: aus dem Nachtdienst und eine „-bestzeit“ Trainingsrunde absolviert (zwei Mal sogar)....
so jetzt meine Freude bekommt die Wende....
statt ausgeschlafen und erholt, bin ich irgendwann mit Schmerzen aufgewacht.....
die Schmerzen haben in der rechter Seite meines Körpers DOMINIERT.... im Oberschenkel, im Rücken und im Hoden....
erste Gedanke: Überlastung des Körpers, da ich nicht ausgeschlafen und erholt (nach meinem Nachtdienst) war....
zweite Gedanke: ein Ibobrufen wird helfen
in der Nacht schon mehrere Male durch die Schmerzen aufgewacht und irgendwann in der Nacht stellte ich mir die Frage, ob ich überhaupt beim Rennen teilnehmen kann....
AM TAG DES RENNEN – Samstag 29.06.2013
sehr früh aufgewacht, teilweise durch Schmerzen, teilweise durch meine kleine Tochter.... die Schmerzen sind noch da, nicht so intensiv wie gestern, aber sie STÖREN.... als ich noch ein Mal das Rennrad angeschaut habe (um zu finden, was mich so arg störte, besonders nach der Freitagsrunde), fand ich der „Grund“ (das dachte ich mir in dem Moment)....
mein Sattel wurde ca. 2-3 mm auf die rechte Seite schief montiert (für der Transport im Auto musste ich das VR und die Sattelstütze abmontieren)......
beim Frühstück und morgens Kaffee wird überlegt und Vorschlag meiner Frau wurde akzeptiert: Ihr Bruder hat mir einen Termin bei einem Physiotherapeut in Pfullendorf, der eine Zeit lang die Triathlon Mannschaft am Bodensee betreut hat, gemacht.....
schon um 09:00 Uhr war ich in seiner Praxis.... alles war Top und der Typ ist Klasse, nur schon wieder gegen 11:00 Uhr kamen die Schmerzen wieder und die waren schon ziemlich stark....
gegen 14:00 Uhr war ich schon in Bad Saulgau und da war schon klar und deutlich das ich NICHT teilnehmen kann.....
traurig & deprimiert stand ich im Regen.... mit Gedanken am Start, nur leider als Zuschauer.... und mich über meine Trainingsrunde von Vortag geärgert....
Nachmittag wurde ich mich selbst mit Ibobrufen behandelt und der Rest des Tages war ruhig, außer meines angeschlagenen Ego....
DER TAG NACH DEM RENNEN – Sonntag 30.06.2013
ziemlich früh aufgewacht, konnte ich gut schlafen... die Schmerzen sind noch da, nicht so intensiv wie gestern, aber sie STÖREN.... und jetzt ist schon Alarm eingeschaltet.... und es wird klar, dass eine kleine Sattel Verstellung nicht drei Tage lang Schmerzen bereiten kann.....
es wird mit dem Zug nach Stuttgart gereist, Start gegen 10:00 Uhr.... und mein Plan war – in STT zu einer NOT Aufnahme um mich untersuchen zu lassen....
wieder sprang meine Frau mit ihrem Vorschlag (clevere Idee, muss ich zugeben).... statt mich in Stuttgart stundenlang im Warteraum einer Notaufnahme des Krankenhauses zu quälen, sollten wir zum Krankenhaus im Pfullendorf gehen....
DIAGNOSE:
.... ich als einzige Patient wurde sofort untersucht, Blut wurde abgenommen, Röntgen, Ultraschal und noch ein nettes Gespräch mit den Ärzten.... aber, trotzdem Diagnose wurde nicht festgestellt sondern wurde ich SOFORT zu der Urologischer Abteilung des Sigmaringen Krankenhauses überwiesen..... naja es hätte am Hoden etwas sein können, lautet der Meinung des Arztes....
eine Stunde später – Sigmaringen Krankenhaus – dort wurde ich schon erwartet.... wieder Blut Abnahme, Ultraschal, Röntgen und DIAGNOSE.... Hoden Krebs !!!!!
am Hoden ist ein TUMOR, so ein Tumor ist IMMER bösartig und auf Grund der Größe und der Schmerzen wurde mir empfohlen schon am Montag Vormittag die OP bei mir durchzuführen.....
Scheiße.... ich habe KREBS.... und muss operiert werden.... innerhalb zwei Stunden hat mein Leben eine ganz unerwartete Kurve bekommen.....
bevor ich die Angst in mir und um mich herum verbreiten lasse, habe ich alle Emotionen ausgeschaltet, (das ist nicht mein Leben, das ist ein Traum oder???) um eine beste Lösung zu suchen, über die Gefahren nachdenken zu können, pragmatisch zu sein.... dann ging ich mit meiner Frau noch ein Mal in Ruhe Kaffee trinken....
Entscheidung ist gefallen: statt jetzt nach Stuttgart mit der Diagnose zu gehen: zum Hausarzt – Urologe – Klinikum – OP Termin planen – mich verrückt machen – meine Ängste auf höchstem Niveau zu setzen.... habe ich mich entschieden die OP in Sigmaringen zu machen.... sehr schnell....
sehr schnell in so einer Situation hat eine gaaaaanz andere Bedeutung.... schon Einstein hat ein mal gesagt: „ die Zeit ist RELATIV“..... und diesen 18 Stunden, die mich von der Entscheidung bis zur OP getrennt haben, waren für mich persönlich die längste Stunden..... diese Zeit war mit der Angst und Tränen ausgefüllt...... nur als ich für ein kleinen Moment an meinen Sohn gedacht habe und ihn ohne mich und meine Unterstützung mir vorgestellt habe, haben mich diese Gedanken fast innerlich zerrissen....
ich konnte mich in dieser Situation und mit dieser Angst um meinem Sohn nicht erkennen....
Nach der OP ging es schon besser.... von ganzem „Zeug“ (anästhetische Wunder) war ich den ganzen Tag, oder besser gesagt – Rest des Tages, nur am Schlafen.....
TAG NACH DER OPERATION – Dienstag 02.07.2013
wurde noch eine CT Untersuchung gemacht..... die Krebszellen haben sie sich schon im Oberkörper verbreitet.... die Ärzte meinten: mit ein bisschen Glück und guter Chemotherapie stehen Chancen bis 90% zur Heilung....
was soll ich sagen....
keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Drogen, ziemlich bewusste Ernährung, Sport treiben bis geht nicht mehr....
und dann so was....
ich bin nicht jemanden, der sich nach unten ziehen lässt.... ich bin Kämpfer..... ich habe so was fast ganzes Leben lang gemacht..... mindestens lasse ich mich nicht bewusst deprimieren..... nun, seit dem ich wieder zu hause bin, merke ich wie ich oft am Kühlschrank gehe, ohne Grund, ohne Hunger, ohne Notwendigkeit....
nur um das Gefühl zu befriedigen (wie am Anfang beschrieben).... sich selbst spuren zu können....
RESIME – heute 08.07.2013
vor einer Seite wird Scheiße wenn ich sterben muss, aber das Gute dabei ist: jetzt steht NIX auf dem Weg mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder die Freunde zu treffen..... ohne Arbeitsstress, ohne trainieren zu möchten, ohne sich an irgendwelche zeitliche Regeln anzupassen....
wir sind da.... und versuchen jeden Tag ganz normal zu gestalten und aus dem Tag so viel wie möglich voneinander zu nehmen bzw. zu geben.....
in solchen Situationen bewundere ich meine Freunde, die da sind: Kaffee mir mir zu trinken, Hilfe anzubieten, manche nahmen sie sich sogar ein paar Tage Frei um mit mir zum Arzt zu gehen und mich mit „sinnlosen“ Gesprächen (Ablenkungsstrategie) zu beschäftigen.... um für mich und meine Familie einkaufen zu gehen....
und dann die ganze Situation ist nur HALB so schlimm.... und man kann seinen (teilweise traurigen) Zustand und die ganze Umstände sogar mit Humor erzählen...
„na ja, ein Eier mehr oder weniger, ist nicht so schlimm es blieb noch EINS in der Hose “
ich bereite ich mich auf nächste Wochen vor.... das wird viel Kraft benötigen.... mir und meiner Familie.....
und falls die ganze Geschichte positiv ausgeht und ich das ganze ohne größen- Schäden überlebe, werde ich meiner Frau zulassen, mir die Augenbrauen zu zupfen..... falls welche noch da sind wenn die Therapie zum Ende kommt....
Ganz liebe Grüße aus Stuttgart,
M.
p.s. Der Arzt, der mich operiert hat, brachte mir ein Beispiel für die gute Heilung bei dieser Krebsart....
„Wissen sie“ sagte er mir, „der Lance Amstrong hatte die gleiche Erkrankung, und er wurde von Krebs geheilt... danach hat er wieder TdF gewonnen, und es ist egal oder er gedopt war oder nicht“, mit dem leerem Blick habe ich geschaut in seine Richtung und er fing zu lächeln und hat weiter erzählt; „Hey Sie haben es gut, von der schlimmsten Krebsarten, haben Sie die BESTE, da sie relativ schnell und erfolgreich heilen kann“.... „Kopf hoch“ sagte er bevor aus dem Zimmer ging und mich auf dem Bett liegen las....