Hier dann einfach mal ein kleines Statement für die <4-Watt-Fraktion, und dass Watt nicht alles ist.
War ja vorletztes Wochenende beim Riderman (3-Etappen-Rennen im Schwarzwald, FR/Sa/So: EZF, 120km/2.000Hm, 100 Km 1.000/Hm). Ich selbst habe rechnerisch so 4,2 Watt/Kg, mein Zimmergenosse lag bei unter 4, vielleicht so 3,8. Man kann auch sagen, uns trennen fast 0,5 Watt/Kg. Er ist vom Typ her kleiner und hat auch durchaus etwas mehr Körperfett.
Um es kurz zu machen, er kam jeden Tag mindestens eine Gruppe vor mir an, was dann durchaus mehrere Minuten bedeutet. Gründe? Ich habe mich nach meinem „Zeitfahr-Jahr“ nicht wirklich auf Spritzigkeit vorbereitet, dafür war mir persönlich das Ganze auch nicht wichtig genug; es ist eine tolle Veranstaltung, und ich wollte einfach sportlich dabei sein, gucken, was den Umständen entsprechend so geht.
Gruppe finden, sturzfrei durchkommen, nebenbei alte und neue Leute/Bekannte treffen und für sich das Beste geben.
Er wiederum brannte, hat auch um Plätze im Mittelfeld (nix anderes waren wir dort) gekämpft wie ein Bär. Was man können muss, sind Rhythmuswechsel, selbst wenn es kein Kriteriumsrennen ist. Und natürlich Positionen gut machen; wenn man sich nur an einem Hinterteil im Feld orientiert, rutscht man mit dem ganzen Tross immer weiter nach hinten, das ist immer so.
Mich persönlich haben die hohen Trittfrequenzen gekillt, eher unbewusst, ob an Kuppen, oder bei schnellen abschüssigen Passagen, ich bin halt mehr der Diesel. Am zweiten Tag habe ich das für mich passend umgesetzt, und hab auf dicke Gänge geachtet, dann ist man zwar nicht so spritzig, aber ich kann mich besser mal wieder kurz randrücken, als jedes Mal hochzudrehen. Das ist aber weißgott keine Empfehlung, das ist nur mein persönliches Ding.
Was man auch können muss, ist, Spreu von Weizen zu unterscheiden, was die umliegenden Fahrer angeht. Hinter wem ist man safe, und wer lässt in der Perlenkette womöglich einfach entkräftet reißen, so dass man das Loch zufahren muss. Grad bei Jedermann-Rennen in der Fremde ein Problem, im Lizenzbereich kennt man ja seine Pappenheimer. Und einfach mal von Anfang an vorne fahren - „da vorn fahren genauso anstrengend ist wie hinten fahren“ - war hier (für mich) nicht drin, da die Startblöcke gem. EZF am ersten Tag eingeteilt werden. Da ich mit normalem RR dort doch ein gewisses Handicap gegenüber den Zeitfahrrädern hatte, ging‘s halt aus Block B auf die Strecke, man wurde dann nahtlos am Hinterteil von A gestartet. Und da dort vorn wirklich Hammerleute fahren, ist man erstmal dort, wo man ist.
Will damit nur nochmal sagen, dass man Watt/Kg absolut nicht mit Platzierungen in Relation bringen kann, wenn es nicht gerade ein reines Bergzeitfahren ist. Trotzdem kann man natürlich sagen, dass so ein Rennen mit 5 Watt/Kg mehr Spaß macht, als mit 4 oder 3. Wobei, ob die da vorn Spaß haben, weiß ich auch nicht so recht, die haben auch wieder Ihre eigenen Sorgen.