Das interessante an solchen Diskussionen ist, daß nach einiger Zeit immer solche Sprüche kommen wie "Es muß Spaß machen", "Die Wahrheit liegt auf der Straße" usw. usf. Da fragt man sich, wieso dann z.B. in diesem Thread so viele Beiträge mit detaillierten Angaben stehen, so daß, wenn man nicht richtig hinschaut, man sofort denkt, daß ist ein Thread der sowas wie einen viertuellen Wettbewerb darstellt.
Aber ich hatte mich nur gewundert. Inzwischen ist die Sache tw. geklärt, aber nur tw. Das reicht mir aber, ich denke, ich liege mit der Art, wie ich trainiere, schon ganz richtig.
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ahans: Ich hatte nicht geschrieben, daß man mit dem kl. Blatt fahren
muß, sondern, daß
ich es so mache. Das du allerdings noch nie davon gehört hast, daß man es so machen
soll, verwundert mich. Es wird nämlich nach wie vor an den Sportschulen so gelehrt. Es wird dich vielleicht verwundern (oder auch nicht), daß ausgerechnet ich dann derjenige bin, der das in Frage stellt.
Für mich ist bei solchen Dingen nicht wichtig, ob man nachplappert oder nachmacht, was irgendwelche "Größen" vorgeben, sondern wie dies begründet wird. Und da bin ich natürlich über diesen Satz von dir gestolpert:
Und so richtig sinnvoll erscheint es mir auch nicht, denn wenn Belastungsgrad/HF und Trittfrequenz im gewünschten Bereich sind, ist doch völlig unerheblich, mit welcher Übersetzung man das fährt.
Erstmal ist es wirklich ziemlich unwichtig, welche Trittfrequenz man fährt. Das ist jetzt lustig, weil auf einmal die Rollen vertauscht sind: Offenbar bist ja du derjenige, der hier unhinterfragt Dinge nachmacht, die irgendwo publiziert wurden. Das gleiche gilt für die Herzfrequenz. Offenbar machst du da ein "HF-Dogma" zum Maßstab, das auch von denjenigen, die an der HF-Messung als ein Mittel der Trainingssteuerung festhalten, heute weitgehend abgelehnt wird.
Insofern hätte ich allen Grund, dich zu fragen, "wer sagt das?" - Aber du hattest ja mich gefragt und sollst natürliche eine Antwort bekommen. Drei Fragen ergeben sich für mich aus deiner einen Frage:
- Warum hohe Trittfrequenzen? Für mich in diesem Zusammenhang am unwichtigsten. Hohe Trittfrequenzen sind m.E. in einem anderen Zusammenhang wichtig: Die Muskeln müssen "lernen" bei hoher Innervationsfrequenz saubere Bewegungsabläufe zustande zu bringen. Das ist nämlich bei hohen Frequenzen entgegen der offiziellen Lehrmeinung gar nicht so einfach. Wenn es aber darum geht, im Rennen am Hinterrad zu bleiben, wenn eine Attacke gefahren wird oder selbst zu attackieren, ein Loch zu zu fahren usw. - kurz: für Zeiträume von um 1 min fast Maximalleistung zu bringen, dann geht das nicht, indem man jedesmal auf 53/11 wechselt. Das machst du 2, maximal 3 mal und dann ist Ende, dann "stehst" du. Und dann muß dein Körper gelernt haben, auch mal mit 120+ Frequenzen Höchstleistung zu bringen. Abgesehen davon denke ich: mit hoher Trittfrequenz trete ich in der gleichen Zeit öfter, also ist ein höherer "Übungseffekt" damit verbunden.
- Warum geringer Krafteinsatz? Das ist eigentlich die Frage, die zu diesem Unfug mit den hohen Trittfrequenzen geführt hat: Ich kann aber auch mit niedriger Trittfrequenz und niedrigem Krafteinsatz fahren - ich fahre also entsprechend langsam. Warum macht das Sinn: Auch hier sind wieder tausende von Märchen und unsinnigen Begründungen im Umlauf. Eine picke ich mir mal raus: Es wird von irgendwelchen "optimalen Trainingszonen" geredet u. dergl. Das ist Quatsch. Es ist viel einfacher: GA-Training wird überwiegend mit Dauermethode trainiert und der Trainingsreiz kommt nicht durch die Intensität, sondern durch die Dauer zustande. Und dazu muß ich halt bei entsprechend geringer Intensität unterwegs sein, sonst mache ich nach 3 Std. schlapp, im Falle, daß die Form schon ganz gut ist nach 3 Wochen. Ein zweiter Grund ergibt sich aus dem direkten Vergleich: Fahre ich 34 km/h im Flachen mit 53/18 statt z.B. 31 mit 39/15, dann sind eben nicht nur ca. 26% mehr Leistung, sondern vor allem 26 % mehr Kraft - anders ausgedrückt: die Mehrleistung wird über die Kraft erzielt. Das bedeutet: es wird in einem deutlich überhöhten Maße die Rekrutierung mitochondrienarmer Muskelfasern gefordert. Das paßt nicht zur Funktion des GA-Trainings. Die gemessenen Parameter zeigen das: Atmung und HF sind bei gleicher Leistung geringer, wenn der Krafteinsatz hoch ist.
- Warum nicht, wenn das Tempo steigt, hoch schalten, warum immer den gleichen Gang fahren? Da würde ich einräumen, daß meine Herangehensweise ein wenig dogmatisch ist, trotzdem die Begründung: Indem ich mich zwinge unterschiedliche Tempi mit der gleichen Übersetzung zu fahren, zwinge ich mich indirekt auch, hohe Leistung innerhalb eines breiteren Trittfrequenzbereiches zu erbringen. Beim Auto würde man von einer hohen "Elastizität" sprechen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht: Hoch schalten, wenn es schneller wird, geht einfach, aber wer schaltet auch wieder runter?
Das kleine Kettenblatt zu benutzen ist übrigens nicht zu begründen: Das ergibt sich aus den kleinen Gängen, aber die kann ich bei den heutigen techn. Möglichkeiten ja auch auf dem großen Blatt haben. Angenommen, ich habe ein 10-fach-Ritzel 13 - 25 dabei, dann muß ich natürlich nicht 39/15 fahren, sondern kann auch mit ungefähr der gleichen Übersetzung 53/21 nehmen, 39/17 wäre ziemlich exakt durch 53/23 zu ersetzen usw. Wenn mich der extreme Kettenschräglauf nicht stört, warum nicht? Aber wer macht das schon?