Genau darum ging es mir, zu hören wie das andere handhaben.
Das mag natürlich interessant sein, hilft aber recht wenig, da jeder ganz unterschiedlich ist und anders reagiert - sei es auf Ernährung, auf bestimmte Trainingsreize, bei der Regeneration. Das, was für einen super funktioniert, ist der Alptraum des anderen.
Ich finde, bei solchen Fragen sollte man sich immer damit auseinandersetzen, was eigentlich im Körper passiert, daher meine ursprüngliche Anfrage an dich, wie du dir die Energiebereitstellung im Körper genau vorstellst. Denn schon an diesem Punkt haben vielen Menschen keine bis wenig Vorstellungen. Möglicherweise erledigt sich aber die Frage, wenn man sich die Mechanismen anschaut.
Vereinfacht formuliert:
Die Energiebereitstellung in der Zelle läuft über den Citratzyklus. Hier werden unter Verwendung von Sauerstoff Fettsäuren und Kohlenhydrate zu Acetyl-CoA um-/abgebaut; am Ende entsteht neben Energie in Form von ATP Wasser und CO2. Es gibt keinen Schalter oder einen bestimmten Punkt, bis zu der nur Fettsäuren bzw. ab den immer nur Kohlenhydrate verstoffwechselt werden, sondern die Umwandlung läuft parallel und ergänzt sich sogar. Daher werden in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) stets gleichzeitig sowohl Glucose (Kohlenhydrate) als auch Triglyceride (Fett) verstoffwechselt. Der Anteil der Bereitstellung aus dem jeweiligen Ausgangsstoff orientiert sich daran, wie "akut" der Energiebedarf der Zelle ist, denn Fette geben zwar viel ATP, brauchen jedoch immer Sauerstoff, KH dagegen funktionieren sowohl aerob als auch anaerob. Mit zunehmender Intensität der Leistung, verschiebt sich die Bereitstellung in Richtung KH-Verbrennung, und wird auch immer mehr anaerob, da so schnell so viel Sauerstoff nicht beikommt.
Es gibt nicht "die eine" Energiebereitstellung im gesamten Körper, sondern sie ist immer von der jeweiligen Zelle lokal abhängig. D.h. bloß, weil beim Radfahren die Muskelzellen in deinen Beinen viel arbeiten und viel KH benötigen, heißt das nicht, dass die Muskelzellen in deinem Bizeps nicht in einem "entspannten", vornehmlich fettverbrennenden Modus laufen können.
Du siehst also, der Körper "geht immer ans Fett", um mal deine Formulierung zu verwenden.
Außerdem: Selbst wenn du nichts frühstückst, dürften deine Speicher vom Vortag noch ausreichend mit KH gefüllt sein.
Übrigens: Ganz ohne KH in den Zellen würde gar nichts gehen. Denn bei Kohenhydratmangel kann der Citratzyklus nicht ablaufen (Pyruvatcarboxylierung zu Oxalacetat) und es staut sich Acetyl-CoA aus der beta-Oxidation der Fettsäuren an. Und bevor die Keto-Fans hier schreien: Ketosen sind auch nur eine Form von Kohlenhydraten, die kann der Körper in der Leber aus Fettsäuren und bestimmten Aminosäuren selbst herstellen.
Es stellt sich immer die Frage, was genau du mit deinem Nüchterntraining beabsichtigst.
Abnehmen? Es gibt Studien, die belegen, dass Nüchterntraining sich zwar auf den Anteil der über den Tagesverlauf verbrannten Fette auswirkt, aber nicht (!) auf die verbrannte Energiemenge (absolut) über den Tag gesehen. Beim Abnehmen kommt es immer aber nur darauf an, dass du über einen längeren Zeitraum mehr Energie verbrauchst, als du zu dir nimmst.
Die Effizienz des Fettstoffwechsels trainieren? Das geht mit ruhigen Grundlagenfahrten unter geringer Zufuhr von KH genauso gut, bzw. im Ergebnis sogar besser, weil du danach besser regenerierst und dich somit früher und mehr wieder belasten kannst.