Ich frage mich wirklich ob das stimmt. Zum einen machen Rahmen & Gabel ja nur einen Teil des Gewichts aus. Zum anderen ist es doch heute keine Kunst, Bikes unter 6.8kg zu bauen. Oder wird da aufgrund des grossen Rohrquerschnitts derart viel Material benötigt?
Es stimmt , dass es eigentlich kein Problem ist, Räder unter 6,8kg zu bauen. Das gilt aber nur, wenn man völlig frei in der Wahl der Komponenten und des Rahmens ist. Das sind die Profiteams aber nicht. Die müssen - im Normalfall - das fahren, was ihnen die Sponsoren hinstellen und können lediglich in Ausnahmefällen, auf anderes Material oder Spezialanfertigungen von Drittfirmen zurückgreifen. Die letzten Jahre haben auch gezeigt, dass sowas früher oder später in der Öffentlichkeit Beachtung findet ("Spezialrad" bei Barguil, INEOS auf Lightweihgt, jetzt JV). Zu Stahlrahmenzeiten waren die meisten Top-Fahrer auf irgendwelchen in Italien zusammengelöteten und mit dem Label des Ausrüsters versehenen Sonderanfertigungen unterwegs, ohne das dies wen kümmerte, heute sorgt die große Zahl von Journalisten und die sozialen Medien dafür, dass jede Abweichung in der Ausrüstung tagelang durchs Internet geistert - ganz sicher nicht zur Freude der Sponsoren.
Die beiden angesprochenen Firmen Pinarello und Bianchi setzen bei ihren Rahmen offensichtlich mehr auf Design, denn auf Funktionalität und geringes Gewicht, denn sonst würden die Rahmen anders, weniger flächig und mit weniger Design-Spielereien, ausfallen. Die Pinarello Dogmas die mir bisher untergekommen sind, waren selbst in kleinsten Rahmengrößen und ohne Scheibenbremse eher schwer. Ich kenne aus meinem privatem Umfeld auch niemanden, der ein Pinarello oder Bianchi kaufen würde, wenn er ein wirklich leichtes Rad aufbauen will. Bei Jumbo und Ineos kommt hinzu, dass beide Teams für Komponenten und Laufräder
Shimano bzw. dessen Ableger "Pro" einsetzen. Die LRS von
Shimano gelten zwar als aerodynamisch durchaus besser als etwa die letztes Jahr von INEOS verwendeten Lightweights, sind aber auch schwerer. Auch die Komponenten von PRO sind nicht gerade als Kunstwerke des Leichtbaus bekannt. Das alles addiert sich dann natürlich und irgendwann sind die Räder dann in der Standardausstattung der Materaialsponsoren bei >7Kg.