AW: Tour de France 2011
Die TdF 2011 ist schon irgendwie erstaunlich. (was sie aber auch spannender macht, als erwartet) Aber hier mal meine Analysen zu den einzelnen Fahrern:
CONTADOR: mag sein, dass ihm der Giro noch mächtig in den Beinen hängt, allerdings gehe ich eher davon aus, dass er, ob der kleinen Stütze in der ersten Woche mächtig verunsichert war. Die Alpen scheinen ihm auch eher entgegen zukommenn und so ist Contador auf jeden Fall noch ein Favorit aus den diesjährigen Toursieg. Der alte Taktikfuchs Ries hat gestern schon gezeigt, wie man auf einer vermutlich leichten und unkomplizierten Etappe seinen ärgsten Konkurrenten ein Schnippchen schlagen kann. Auch in Hinblick auf den möglichen Ausfall des Galibier in der 18. und 19. Etappe wird Contador auch heute nicht nur „Zuschauer“ sein, zumal die Schlecks (wie gestern wieder gesehen) genau gar nicht abfahren können. Meine Prognose: AC wird alles geben und noch mehr riskieren. Für einen Etappensieg heute wird es wohl noch nicht langen. Wenn der Galibier im Programm bleibt, dann ist AC nach wie vor mein Tour-Favorit, wenn nicht, wird es eventuell nicht einmal etwas mit den Top3.
EVANS: Nicht wirklich überraschend, aber überraschend genug, wie sein Zeitpolster derzeit gegenüber AC und den Schlecks dasteht. Sollte er es schaffen, einfach nur an AC dran zubleiben, wird es schwer, ihn vom Podium der diesjährigen Tour zu stoßen. Beim momentanen Stand der Dinge ist EVANS sogar der Favorit schlechthin. Einziges Manko ist, dass er bislang immer einen rabenschwarzen Tag erwischte. Bleibt für ihn zu hoffen, dass er diese Rundfahrt einmal komplett auf höchstem Niveau durchsteht. Prognose: Ich glaube, dass Cadel leider wieder einen Tag versemmeln wird und er womöglich einmal wieder zweiter wird.
SCHLECK (A. Und F.): Die Schlecks verirren die Tour 2011 offensichtlich in den Abfahrten. Speziell Andy Schleck fährt immer mit der Angst im Nacken, dass es schon wehtut, da zuzusehen. Sicherlich wünscht man keinem der Profis einen Sturz, aber wer die bedeutendste Rundfahrt der Welt gewinnen will, der kann nicht nur auf Sicherheit fahren. In der heutigen Etappe könnten die Brüder schon wieder Sack und Perücke verlieren. Sie sollten in den Bergen zwischen drin auf jeden Fall zeigen, dass sie noch da sind und austesten, was die Konkurrenz noch in den Beinen hat. Da beide auch nicht die besten Zeitfahrer sind, wird die Taktik sein müssen, alles oder nichts. Auf den Etappen 18 und speziell 19 müssen die Brüder hoch knallen, was geht. Selbst daraufhin, dass einer der beiden für den anderen sich aufopfern muss. Prognose: Sekt oder Selters. Fränk Schleck steht derzeit einfach besser da und ich gehe davon aus, dass er vor seinem Bruder auf dem Podium stehen wird. Ob es zum Sieg reichen kann, ist doch sehr fraglich.
VÖCKLER: So langsam wird der sympathische Franzose immer mehr zum Nationalhelden, wobei dies ihm einmal mehr durch das ignorante Team der Favoriten beschert wurde. Mit dem gegenseitigen Belauern wurde ganz verpasst, dass Vöckler zwar kein Favorit, aber auch kein Kanonenfutter ist. Einen leicht bitteren Geschmack hat der Kampf des T.Vöckler aber dann schon, wenn man sieht, wie er an einem AC klebt, wenn dieser anfing Anstiege zu erklimmen. Allerdings zeigte sich auch hier wieder die Ignoranz der anderen Favoriten, die einen Vöckler noch immer nicht so recht vor voll nahmen. Sollte der Galibier tatsächlich in den zwei Etappen ausfallen, dann kann Vöckler mit Recht davon träumen, in Paris auf dem Podest zu stehen. Prognose: Ganz nüchtern betrachtet müsste Vöckler völlig ausgepumpt sein, aber solch Malliot Jaune scheint einem offensichtlich Flügel zu verleihen. Je nach weiterer Tourplanung ist ein Podiumsplatz im Paris realistisch.
BASSO: Noch nicht viel gezeigt, aber auch noch nichts groß versteckt hat Basso. Als nicht wirklich schlechter Zeitfahrer steht auch ihm noch alles offen. Natürlich liegen ihm die Alpen auch mehr und durch seinen gleichmäßigen Tritt die Berge hoch könnte er die eine oder andere Attacke der Mitbewerber durchaus eliminieren. Prognose: Er wird sich auf die Sckleckbrüder konzentrieren; Ziel wird das Podium in Paris sein.
CUNEGO: Ähnlich wie Basso auch noch nicht so sehr negativ aufgefallen, positiv aber eben auch noch nicht. Prognose: ähnlich wie Basso
Randbemerkung: Dass ein Sprinter wie Thor Hushovd SO über relativ schwierige Anstiege kommt, lässt mich schon wundern! Ich gönne ihm die Etappensiege natürlich, aber so recht glauben kann ich noch immer nicht, wie er den Col d'Aubisque hoch geflogen ist und hierbei nur wenige Sekunden gegenüber den Favoriten verloren hat.
Auf jeden Fall ist die Tour 2011 spannend und ich hoffe, dass dies auch bis zum Zeitfahren noch so bleibt, wobei natürlich jeder dem Schlagabtausch in Alpe D'Huez entgegen fiebert.