Man sollte sich aber nichts vor machen. Autofahrer, die gar nicht erst nach Radfahren gucken übersehen einen auch mit noch so heller Kleidung und noch so starken Lichtkanonen. Nur deren Standard-Ausrede fällt dann erst mal weg.
Das kannst du getrost vergessen. "Ich habe Sie gar nicht gesehen!" Der Satz fällt genauso oft.
Stimmt ja auch. Man hatte mich nicht bemerkt, gesehen, ...
Und machen wir uns alle mal nichts vor: Es gibt massenhaft Unfälle unter KFZlern, sogar mit Fahrzeugen mit Gejaule und Geblinke, wo dann genau der Satz auch fällt.
Insofern glaube ich auch nicht an die "heilende Wirkung" von noch mehr Beleuchtung.
Niemand ist immer geistig mit
100% beim Geschehen. Gerade dann, wenn man die Strecke kennt, läuft Vieles automatisch ab. Man denkt nebenher an sonstwas und zack, hat man etwas nicht "gesehen".
Wir Menschen sind nicht wirklich für Multitasking geschaffen. - Auch nicht, wenn Frauen öfter mal für sich Gegenteiliges behaupten.
Ich bin hier mal mit Auto bei Rotlicht direkt über eine Kreuzung. Normale Geschwindigkeit, hübsch geschaut, ob nix kommt, ... Nur meine Frau meinte plötzlich: "Du, da war doch rot!"
Ok, die Straße und die Kreuzung kannte ich seit fast 40 Jahren und die Ampel stand erst seit fast 1 Jahr.
Tja, da kam wohl bei mir auch ein Automatismus durch ....
Mir hat's jedenfalls ordentlich zu denken gegeben. Ich hatte die Ampel total "übersehen".
Oder Anfang des Jahres, als sich mir plötzlich ein Polizeiwagen mit Blaulicht in den Weg stellte: "Was wollen die?"
Ich war in der Tat falsch herum durch eine Einbahnstraße. Ich kenne die Kreuzung seit Ewigkeiten. Und vor ein paar Jahren wurde da mal eine Einbahnstraßenregelung durchgeführt. Da ich die letzten Jahre immer hübsch mit dem Auto nur in die eine (zugelassene) Richtung fahre und mir öfter mal Autos entgegenkommen ... (Sind ca. 50m, durch die man nun nicht mehr von der einen Seite auf die Hauptstraße kommt.)
Ich habe das Schildchen tatsächlich komplett "übersehen". - Wir sind dort extra zurück und sie zeigten mir das Schildchen.
Die Jungs glaubten mir dann aber, dass ich das total übersehen habe. Die postierten sich dort in der Nacht extra, weil da Massen dort falsch fahren.
Natürlich mußten die ein Ticket ausstellen und ich bekam 2 Wochen später Post mit Zahlungsaufforderung.
Keine Diskussion, war mein Fehler und ich zahlte das Ticket.
Letztlich sind viele Handlungen, die Probleme bereiten, nicht wirklich böswillig begangen worden. Da schlagen Automatismen zu. Man muß sich eben öfter mal bewußt machen, dass das nicht immer so funktioniert.
Zu "positiver Bestätigung" hatte ich ja schon mal etwas geschrieben.
Die meisten Leute, die z.B. Sicherheitsabstände nicht einhalten, sind im Grunde keine aggressiven Drängler. Sie haben "nur" über die Zeit oft die Erfahrung gemacht, dass nichts passiert. Blöd, wenn dann doch. - Und natürlich wird die Schuld dann gerne auf Andere geschoben. Wo man doch schon viele Jahre unfallfrei ...
Also: Immer mal wieder hübsch auch ein bißchen Selbstreflektion. Gerade auch dann, wenn eben schon lange nichts mehr passierte. Fehlverhalten schleicht sich oft über lange Zeit ein.
Wenn ich mal unterrichtete (Berufsausbildung), versuchte ich das auch ein wenig zu vermitteln. - Mit Beispielen aus der Arbeit und auch aus dem Straßenverkehr. Ich hoffe dann immer, dass ein wenig davon hängenbleibt.