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Sichtbarkeit im Straßenverkehr

wenn jemand blind ist, dann sieht er dich auch bei hellichtem tag nicht. der sieht aber auch andere autos nicht oder so.
ich würd nur nicht zu weit rechts fahren, sondern voll und selbstbewusst schön mittig auf der fahrbahn. bist du zu weit rechts, dann fällst du in die kategorie "radfahrer" und wirst psychologisch bedingt unwichtig. bist du schön mittig, dann müssen sie dich sehen.
Das ist keine Frage der "Blindheit", sondern eher eine der Konditionierung.
Ja, man sieht Autos auf einer gut abgeschatteten Straße, die durch einen Wald führt, auch am hellichten Tage weit weniger gut. Deswegen hat man sich das "mit Licht fahren" von den skandinavischen Ländern abgeschaut.

Nur hat man dabei nicht so recht bedacht, dass dort die Verkehrsdichte weit geringer ist. Da fallen auch andere Verkehrsteilnehmer durchaus noch auf. Man orientiert sich dann bei der Beleuchtung eher mal daran, ob man noch überholen kann oder nicht doch noch ein wenig wartet.

Bei uns klappt das so weit weniger gut. Die Verkehrsdichte ist in der Regel weit höher. So haben wir dann oft bestbeleuchtete Autoschlangen. Unbeleuchtetes geht da schnell mal komplett unter. Klar kann man mit modernen Standardfahrradscheinwerfern auch gut blenden. Bringt in dem Fall aber nix, wenn man bei Dunkelfahrten auch noch etwas sehen will. Und von der Gesamtleuchtkraft gehen die "Funzeln" dann fix mal in der Lichterflut unter (Das passiert, seit viele Autos auch am Tage mit Licht unterwegs sind, auch.den Moped- und Motorradfahrern so. Und für deren Sicherheit wurde angeblich mal die Tageslichtpflicht eingeführt.)

Und jetzt, wo die Masse beleuchtet ist, nimmt die Mehrzahl auch v.a. die Lichter besonders wahr. Alles, was nicht adäquat beleuchtet ist oder "in's Raster paßt", wird dann fix "übersehen". - Ganz normale Konditionierung und in diesem Fall eben negativ.

Überhaupt ist das Problem in Städten noch weit größer. Viel zu hell erleuchtet, auch in der Nacht. sind ja nicht nur die Straßenbeleuchtungen. Die Autoscheinwerfer sind weit heller geworden, die letzten Jahrzehnte. Werbetafeln hübsch groß beleuchtet, ... Da geht dann fix selbst das nervige Blinklicht unter. Früher reichte selbst die Glühfadenfunzel an den Fahrrädern, wenn schon nicht zur Ausleuchtung, so doch wenigstens als Positionslicht.

Natürlich könnte man nun immer weiter aufrüsten. Das Problem: Alle Anderen tun das aus. Lösung könnte m.E. nur eine Neukonditionierung bringen, die mit bescheidenerer Gesamtbeleuchtung einhergeht. - Ob ich das noch erlebe?
Auf jeden Fall sind Aufrüstungen bestenfalls Verzweiflungstaten mit zweifelhaftem Ergebnis.
 
Aber derartige Technik könnte vielleicht Bremslichter beim Rad erzeugen, wenn sie erkennt, dass das Tempo langsamer wird.

Mich kann das Zeug überhaupt nicht überzeugen. Meist fährt man mit dem Rad doch ohnehin weit langsamer, als die Autofahrer. Ob da bei Geschwindigkeitsverringerung nun noch ein Bremslichtlein angeht, dürfte in der Praxis bedeutungslos sein. Wenn man mit Rücklicht fahren will, weil man meint, dadurch früher wahrgenommen zu werden, so ist das seit Jahren auch so schon wunderbar realisierbar. Ob nun mit Batterie- oder ganz verwegen: (Naben-)Dynamolicht, technisch kein Problem.
(Und ja, beide Lösungen wären für Trainingsräder, Randonneusen, ... problemlos einsetzbar.) :D

Die Frage ist doch aber, ist all der Krempel, nur weil technisch machbar, wirklich sinnvoll und wo führt das noch hin?

Bremslicht, Blinker, Warnblinkanlage, ABS, ... und am Ende TÜV? :eek:

Wenn irgendetwas technisch Neues rauskommt, mag das aus technischer Sicht interessant sein. Ich frage mich dann aber immer, ob das neben tollen Werbesprüchen auch wirklich etwas bringt.

Die meisten Radfahrer werden abgeräumt, weil sie nicht für voll genommen werden. Weihnachtsbaumbeleuchtung ändert da nichts dran. - Typische Abbiegeunfälle.
Von hinten abgeräumt? Eher doch ganz selten. Und in den Fällen nicht selten deswegen, weil ein Überholer noch zwischen zwei Autos drängelt, zwischen denen noch ein Radler ist. Da ist es auch egal, ob der Radler wahrgenommen wird. Er wird als geringstes Übel angesehen. "Besser als den motorisierten Gegenverkehr zu "knutschen"!"

Denn beim Unfall mit Radler erwischt es üblicherweise den Autofahrer nicht. Vor die Wahl gestellt: "Er oder ich auch." dürfte die Mehrheitsentscheidung klar sein. :oops:

Ich finde, an brauchbarer Radbeleuchtung haben wir seit Jahren nun wirklich nichts mehr zu meckern. Ausreichende Leuchtkraft und recht ausfallsicher. Jedes Mehr bringt auch keine wirkliche Verbesserung mehr. Ab jetzt hilft nur noch eine höhere Akzeptanz durch die Automobilisten und ein Benehmen Aller, die dem entsprechen, wie es in der STVO §1 festgeschrieben ist.
Für Ignoranten bräuchte es zusätzlich weit mehr Verkehrsüberwachung durch die Polizei mit stärkerer Durchsetzung schon heute möglicher Sanktionen. (Eine mögliche weitere Geschwindgkeitsbeschränkung in einzelnen Bereichen könnte ebenfalls sinnvoll sein. Aber eben nur, wenn die Einhaltung auch mal weit besser kontrolliert würde.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es bedauerlich, dass die ganze Diskussion um die Sicherheit beim Radfahren so idelogiegeprägt ist. Unbestritten, es ist unabdingbar, dass Autofahrer Radfahrer mehr als jetzt "für voll nehmen" und dass jeder Kartonschädel meint, er hätte darüber zu befinden, welche Verkehrsmittel auf der Straße zu fahren haben, ist ein nicht tragbarer Zustand.

Aber Radfahrer verhalten sich leider oftmals auch nicht so, dass sie für voll genommen werden können. Wer mit dem Rad mit allergrößter Selbstverständlichkeit in verkehrter Richtung auf Schutzstreifen fährt (und das ist hier groß in Mode), hat ebenso wenig begriffen wie Autofahrer, die Nötigung für ein adäquates Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen halten.

Es geht doch nicht um "entweder oder" sondern "sowohl als auch". Wenn ich als Radfahrer dafür sorge, dass ich gut sichtbar bin und mein Verhalten vorhersehbar wird, heißt das überhaupt nicht, dass Autofahrer in irgendeiner Form von ihrer Pflicht zur Rücksichtnahme und Akzeptanz entbunden werden. Derzeit versucht jeder dem anderen den schwarzen Peter zu zu schieben, das führt zu nichts.

Man müsste sich mal grundsätzlich entscheiden, ob Fahrräder weiterhin primär Spielzeug und Sportgerät oder ernst zu nehmendes Verkehrsmittel sein sollen. Und für mich macht es durchaus Sinn, an einem Verkehrsmittel eine Bremsleuchte oder einen Blinker (auch so ein Problem, nicht jeder ist geschickt genug, einhändig Manöver zu fahren) zu haben, auch wenn es natürlich erstmal dämlich aussieht.
 
Ich finde es bedauerlich, dass die ganze Diskussion um die Sicherheit beim Radfahren so idelogiegeprägt ist.

Oh, kam das so rüber?
"Ab jetzt hilft nur noch eine höhere Akzeptanz durch die Automobilisten und ein Benehmen Aller, die dem entsprechen, wie es in der STVO §1 festgeschrieben ist.
Für Ignoranten bräuchte es zusätzlich weit mehr Verkehrsüberwachung durch die Polizei mit stärkerer Durchsetzung schon heute möglicher Sanktionen. (Eine mögliche weitere Geschwindgkeitsbeschränkung in einzelnen Bereichen könnte ebenfalls sinnvoll sein. Aber eben nur, wenn die Einhaltung auch mal weit besser kontrolliert würde.)"

Also ich bezog mich da nicht nur auf die Autofahrer.

Eine Ursache beim Fehlverhalten von Radfahrern sehe ich allerdings in der Anlage von vielen Radverkehrsanlagen.
Hier werden laufend neue Radspuren angelegt, die viel zu schmal und viel zu dicht am "ruhenden Verkehr" entlang verlaufen.
Benutzung ist regelkonform gar nicht möglich.
Zwangsradwege, die als Zweirichtungsradweg auf einer Seite verlaufen, machen es auch nicht logisch, warum man das mal soll und mal nicht darf.
Auch solch lustige Spiele, wie Radwege, die auf wenigen Kilometern Länge laufend die Straßenseite wechseln, gerne an den jeweiligen Enden mit "Radfahrer absteigen", sind da irgendwie nicht zielführend.
Oder viel zu schmale Fuß- und Radkombiwege.

Und die Aufzählung könnte ich noch weiterführen. ;)

Das führt dann dazu, dass Radler meinen, ist doch egal, wie ich fahre und bei Autofahrern der Gedanke aufkommt, Radler haben irgendwo anders zu fahren, als ausgerechnet auf der Fahrbahn. Egal wo und wie, aber nicht hier.

Was viele Radfahrer aber unbedingt mal lernen sollten, das ist eine situatives Verhalten. Niemand muß mit seitlich ausgestrecktem Arm um die Kurve fahren. Die Abbiegeabsicht kann man getrost vorher(!) anzeigen. Dann entsprechend auf der Fahrbahn einordnen und die Absicht ist ganz klar.

Weit öfter sieht man allerdings, dass Radler hübsch am rechten Fahrbahnrand kleben, anhalten, sich umdrehen, ...
Was soll das ausdrücken? Warten die auf Jemanden? Das ist für Andere unkalkulierbar.
 
Was viele Radfahrer aber unbedingt mal lernen sollten, das ist eine situatives Verhalten. Niemand muß mit seitlich ausgestrecktem Arm um die Kurve fahren. Die Abbiegeabsicht kann man getrost vorher(!) anzeigen. Dann entsprechend auf der Fahrbahn einordnen und die Absicht ist ganz klar.

Weit öfter sieht man allerdings, dass Radler hübsch am rechten Fahrbahnrand kleben, anhalten, sich umdrehen, ...
Was soll das ausdrücken? Warten die auf Jemanden? Das ist für Andere unkalkulierbar.

Denkst du jetzt ans links abbiegen? Das ist so gefährlich, dass ich es oft nicht mache, sondern erst rechts reinfahre, dann wende und erneut auf grün warte. Aber wenn man es macht, muss man selbstbewusst die (linke) Spur blockieren. Ist ja egal, was die hinter dir denken, ob sie verstehen, dass du gleich nach links verschwindest - solang sie nicht an dir vorbeikönnen, ohne dich von hinten totzufahren, werden sie warten. Nur müssen sie dafür auch klar und deutlich kapieren, dass du dir die Spur jetzt grad blockierst und sie nicht an dir vorbei können. Von hinten im fahren vom Auto getroffen zu werden gehört zu den seltensten Ereignissen im Verkehr, und wenn es passiert, dann nicht aus Gründen der Unsichtbarkeit, sondern weil man zu weit außen fährt und der Autofahrer denkt, er könne einfach ohne Spurwechsel an dir vorbei. Also nehmt euch eure Spur, ihr seid der Verkehr.

Das ist keine Frage der "Blindheit", sondern eher eine der Konditionierung.
Ja, man sieht Autos auf einer gut abgeschatteten Straße, die durch einen Wald führt, auch am hellichten Tage weit weniger gut. Deswegen hat man sich das "mit Licht fahren" von den skandinavischen Ländern abgeschaut.

Naja, das halte ich für einen logischen Irrweg. Konditionierung schön und gut, aber ich halte es für selbstverständlich, dass man bei hellichtem Tag auch sieht, was da ist, sonst bricht das gesamte Gerüst an Grundannahmen des Straßenverkehrs zusammen. Dass man sich blindkonditioniert halte ich für eine gewagte These.

Ein weiterer Punkt, der zur Sichtbarkeit quasi dazugehört, ist die vorhersagbarkeit der Geschwindigkeit eines anderen Verkehrsteilnehmers. Autofahrer und Fußgänger unterstellen uns eine für Radfahrer typische Geschwindigkeit, die niedriger ist, als viele hier fahren. Beispielsweise könnte jemand seine Autotür öffnen, obwohl er einen Radfahrer im Rückspiegel sieht - weil er denkt, der Radler ist doch so weit weg und man habe massig Zeit auszusteigen. Wenn andere denken, man fährt 10km/h, aber man fährt wirklich 35km/h, dann können böse Situationen entstehen.
 
Denkst du jetzt ans links abbiegen? Das ist so gefährlich, dass ich es oft nicht mache, sondern erst rechts reinfahre, dann wende und erneut auf grün warte.
Nicht ernsthaft oder?
Aber wenn man es macht, muss man selbstbewusst die (linke) Spur blockieren. Ist ja egal, was die hinter dir denken, ob sie verstehen, dass du gleich nach links verschwindest - solang sie nicht an dir vorbeikönnen, ohne dich von hinten totzufahren, werden sie warten.
Ich blockiere da nicht mehr, als ich das mit Auto (und da noch viel mehr) auch täte.

Ich zeige also an, dass ich nun links rüberfahre und ziehe dann links rüber. Je nach Fahrspurbreite fahren dann die Anderen rechts an mir geradeaus vorbei. Wenn da frei ist, fahre ich links rum. Das funktioniert doch so sehr gut. Warum sollte ich da etwas ändern?
Und natürlich wechsle ich auf die Linksabbiegerspur, wenn es sie denn gibt und fahre dort, so lange ist das ja nicht, eher mittig, um eben nicht übersehen zu werden.

Leider wissen selbst viele Autofahrer nicht wie man sich sinnvoll einordnet und sorgen so nicht selten für Zweifel oder gar Staus.
Naja, das halte ich für einen logischen Irrweg. Konditionierung schön und gut, aber ich halte es für selbstverständlich, dass man bei hellichtem Tag auch sieht, was da ist, sonst bricht das gesamte Gerüst an Grundannahmen des Straßenverkehrs zusammen. Dass man sich blindkonditioniert halte ich für eine gewagte These.

Natürlich sind wir alle konditioniert. Jahrelang bedeutete weitentferntes Licht am Tage, dass da ein Motorrad kommt. Jetzt bedeutet es nur, da kommt was. Was, ist kaum noch vorhersehbar.
Und natürlich ist auch, dass wir Menschen ein eher schlechtes Dämmerungssehen haben. Vorher voll Sonne, dann plötzlich im Vollschatten eines Waldstücks, ist schon eine andere Sache. Ginge zwar, nur verläßt sich die Masse dann mittlerweile gerne schnell darauf, dass die anderen Verkehrsteilnehmer ja ebenfalls mit Licht unterwegs sind.

Das Sehen wäre also gar nicht sooo sehr das Problem, sondern die Erwartungshaltung. Wenn man erwartet, dass man die Anderen ja am Licht erkennt, wird das für Radler oder Fußgänger schnell problematisch.

Was die "Grundannahmen des Straßenverkehrs" angeht, würde ich mich da nicht zu sehr drauf verlassen.
Sicherheitsabstand? - Selbst unter KFZ oft nur eine Theorie.
Sichtfahrgebot? - Überholen vor Kurven ist damit wohl kaum vereinbar. Zu schnell bei Regen, Nebel, Schneefall, ... kommt doch recht häufig vor.

Wenn ich mal an Fahrschulzeiten zurückdenke, wie man zu überholen hat ... Man hat sich sogar davon zu überzeugen, dass vor dem zu Überholenden nichts weiter fährt, so dass man gefahrlos wieder einscheren kann. Wer hält sich daran?

Ich empfehle allerdings nicht, mit ein paar Leuten vor einem Trecker zu radeln. Denn da erwartet kaum ein Autofahrer, dass da mehr als ein Trecker vor ihm ist.
(Ich empfehle für solche Fälle immer, am besten zweireihig zu fahren und das möglichst weit links auf der Fahrspur. So hat man wenigstens die Chance, dass man von den Überholenden nicht abgeräumt wird.)
Und ansonsten die nächste Gelegenheit für ein Anhalten nutzen und den Trecker (oder was sonst so langsam und groß ist) passieren zu lassen.

Übrigens: Laut STVO ist das Nebeneinanderradeln nicht so grundsätzlich verboten, wie das landläufig oft angenommen wird. ;)

Es gibt ja schon Studien zu Dunkelheit & Co. Bei Dunkelheit und gleichen sonstigen Bedingungen wird oft schneller gefahren. Warum? Man ist eher geneigt auf mögliche Gefahren zu reagieren, die man sieht. Bei Dunkelheit sieht man die aber weniger. (Das erinnert ein wenig an "Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht.")
 
Man müsste sich mal grundsätzlich entscheiden, ob Fahrräder weiterhin primär Spielzeug und Sportgerät oder ernst zu nehmendes Verkehrsmittel sein sollen. Und für mich macht es durchaus Sinn, an einem Verkehrsmittel eine Bremsleuchte oder einen Blinker (auch so ein Problem, nicht jeder ist geschickt genug, einhändig Manöver zu fahren) zu haben, auch wenn es natürlich erstmal dämlich aussieht.

Diese Forderung wegen eines Blinkers finde ich nun doch etwas übertrieben. Wie kann ich mit dem Rennrad den Blinker stellen, wenn ich auf einen Kreisel zufahre und mit beiden Händen vor dem Kreisel bremsen muss, da kann man nicht mal ein Handzeichen geben, wenn man den Kreisel verlässt. Bremslichter fürs Rad gibt es mittlerweile, davon habe ich jedenfalls schon gehört.
 
Nicht ernsthaft oder?

Doch, ernsthaft. Ich fahre in München jeden Tag auf vielbefahrenen zweispurigen Einbahnstraßen. Da rauschen links 2 Spuren von Autos mit realistisch geschätzt 60km/h an mir vorbei. Wie soll ich im dichten verkehr beide Spuren kreuzen? Der Verkehrsfluss hält mich davon ab. Da kann ich garnicht erst die Spur einnehmen und für mich blockieren. Gleiches Spiel auf einer Straße, wo ich auf dem Radweg (auf dem Gehsteig, von der Straße durch parkende Autos getrennt) fahren muss und dichtester Verkehr links vorbeirauscht. Da muss ich ebenfalls erst rechts, dann wenden. Ist keine Schande, ist einfach Großstadtverkehr. Ich wär schon 200 mal gestorben, wenn ich es nicht so täte.

Laut Studien ist links abbiegen das gefährlichste, was man als Radfahrer machen kann, dicht gefolgt von auf dem Radweg fahren...

Natürlich sind wir alle konditioniert. Jahrelang bedeutete weitentferntes Licht am Tage, dass da ein Motorrad kommt. Jetzt bedeutet es nur, da kommt was. Was, ist kaum noch vorhersehbar.

Ja, aber unabhängig davon, was ich erwarte, muss ich doch mit meinen Augen ununterbrochen auf die Straße vor mir schauen. Wenn da ein Fahrrad ist und ich mich ihm nähere, muss ich das doch sehen. Licht fällt von der Sonne auf den Radfahrer, wird von ihm in mein Auge reflektiert, auf die Netzhaut als Bild eines Radfahrers projiziert und ins Gehirn übertragen, wo es richtig verarbeitet wird. Ich bin kein Autofahrer, aber wenn ich beifahrer bin, sehe ich alle Radfahrer und alles andere auch, ebenso wenn ich Rad fahre. Natürlich ist es bei Dunkelheit, z.B. Nachts oder auch im Wald anders, da ist weniger Licht usw.
 
Das klingt mir alles auch ein wenig so, dass die Politik in Form von Polizei eigentlich ihre Präsenz der Verkehrsdichte anpassen müsste. Mein Eindruck ist, dass man da aber gefühlt auf dem Stand der 70er Jahr ist, als in D gegenüber heute noch nicht so eine hohe Dichte vorhanden war. Stattdessen bietet sich die Automobilindustrie mit Nettigkeiten, wie dem TFL für Autos an, was dann schnell in Vorschriften für neue Autos gegossen wird, weil das ja so die Sicherheit erhöht. Mittlerweile fahren fast schon die Computer das Auto, aber wenn eine Situation kommt, die man selbst nur in der theoretischen Fahrprüfung gelernt hat, wird es nicht nur haarig für einen selbst.

Ich denke, dass es absolut sinnvoll ist, mit entsprechender Beleuchtung am Rad zu fahren, aber wenn man dann noch mit Warnweste umhergondeln muß, quasi als Sehhilfe für so manchen Autofahrer, stimmt schon grundsätzlich etwas nicht. Die Lichtverhältnisse in unseren Breiten sind ja nicht erst seit gestern bekannt und wenn mal die Sonne tiefer steht, sollte man als KFZler schon sich mit seiner eigenen Fahrweise anpassen.

Mir klingt das alles zu sehr danach, dass das Problem der Sichtbarkeit mal wieder von den vermeintlich kleinen (schwachen) Verkehrsteilnehmern ausgebadet werden soll, damit der KFZ-Verkehr weiterrollen kann. Da gibt es weitaus sinnvollere Möglichkeiten, als die Radfahrer/Fußgänger zu wandelnden Christbäumen zu machen.
 
gestern wurde ich während eines Ampelstops von einem Autofahrer nett angesprochen, dass ich "bei den Lichtverhältnissen" kaum sichtbar sei und übersehen werden könnte. Es war gegen 18 Uhr und Sonnenschein, so dunkel kam es mir nicht vor und die Sonne steht um die Zeit auch noch nicht so tief.
War ja alles nett gemeint und hat mich vor allem zum erneuten nachdenken angeregt.
Diesen Tagfahrlicht (TFL) ist ja an sich ne feine Sache, allerdings nur für die, die es haben, der Rest schaut in die Röhre, also auch die Rennradler. Ich hab da schon öfter drüber nachgedacht, dass man bei den ganzen TFL irgendwann übersehen wird, wenn man keins hat.

Das war doch endlich einmal ein netter Autofahrer, der sich so benommen hat, wie wir es uns sicherlich häufiger wünschen. :)
Ob er mit der Aussage "bei den Lichtverhältnissen kaum sichtbar“ nun gemeint hat, dass eine Beleuchtung für mehr Sichtbarkeit sorgen würde, wage ich angesichts der Uhr- und Jahreszeit zu bezweifeln.

Meine Klamotten sind schwarz-weiß-rot (ist keine Gesinnung!) , der Helm rot, das Rad weiß, die Schuhe weiß. So Unsichtbar sollte ich eigentlich nicht sein.
Die Farbe der Oberbekleidung macht auch viel aus, was die Sichtbarkeit anbelangt.

Die „Klamottenfrage“ trifft vermutlich eher den Kern der Sache.
Gerade die schwarz-lastigen modernen Outfits sind wenig auffällig (und meinem Geschmack nach beispiellos hässlich und tödlich langweilig :cool:).

Wer auch im Hochsommer derart ausgestattet am Waldrand vorbeifährt oder in einer Umgebung mit langen Schatten fährt, ist schlecht wahrnehmbar.
Man muß sicherlich nicht wie ein Weihnachtsbaum durch die Gegend radeln, aber auffällige Farben geben da mehr her.
Ist (leider) aus der Mode heute, aber früher konnte man das besser:
Luis-Ocana-Eddy-Merckx-1971-Tour-de-France.jpg
 
Diese Forderung wegen eines Blinkers finde ich nun doch etwas übertrieben. .

Keine Forderung, möglicherweise ein Wunsch. Müsste man sehen, was da möglich ist, wie das funktionieren würde und was es bringt. Genau die Situation, dass man die Hände zum Bremsen braucht und deshalb keine Richtung anzeigen kann, hatte ich dabei im Kopf. Und eben wenn man sich links einordnen muss zum abbiegen und die Hände am Lenker besser aufgehoben sind, als in der Luft fuchtelnd. .
 
Doch, ernsthaft. Ich fahre in München jeden Tag auf vielbefahrenen zweispurigen Einbahnstraßen. Da rauschen links 2 Spuren von Autos mit realistisch geschätzt 60km/h an mir vorbei. Wie soll ich im dichten verkehr beide Spuren kreuzen?
Meine Erfahrung im Großstadtdschungel: Ja, das funktioniert durchaus. Mit einer gewissen eigenen Rücksicht und dennoch selbstbewußtem und für andere klar erkennbarem Verhalten klappt das.
Die Masse an Autofahrern ist doch im Grunde nicht asozial. - Allen Vorurteilen zum Trotz.

Selbst wenn mich ein Autofahrer nicht bewußt reingelassen hat, grüße ich ihn ganz freundlich. Einfach nur für sein ordentliches Fahren. Man sollte lieber eine positives Verhalten honorieren, als auf ein negatives übermäßig zu reagieren.
Derjenige fühlt sich bestätigt, ist besser drauf und benimmt ich weiterhin potenziell positiv.
http://www.tippscout.de/sagen-sie-was-ihnen-gefaellt_tipp_149.html

(Und ja, ich wendete das im Berufsleben im Umgang mit Personal ebenfalls überwiegend erfolgreich an.) ;)

Ja, aber unabhängig davon, was ich erwarte, muss ich doch mit meinen Augen ununterbrochen auf die Straße vor mir schauen. Wenn da ein Fahrrad ist und ich mich ihm nähere, muss ich das doch sehen. Licht fällt von der Sonne auf den Radfahrer, wird von ihm in mein Auge reflektiert, auf die Netzhaut als Bild eines Radfahrers projiziert und ins Gehirn übertragen, wo es richtig verarbeitet wird. Ich bin kein Autofahrer, aber wenn ich beifahrer bin, sehe ich alle Radfahrer und alles andere auch, ebenso wenn ich Rad fahre. Natürlich ist es bei Dunkelheit, z.B. Nachts oder auch im Wald anders, da ist weniger Licht usw.

Leider falsche Annahme. Du als Beifahrer kannst deine volle Aufmerksamkeit allem Möglichen zuwenden. Als Fahrer muß man aber sehr viel mehr Dinge dauerhaft verarbeiten. Das erfordert ein wesentlich größeres Maß an Konzentration. Leider sind sich viele Fahrer dieser Anstrengung gar nicht mehr bewußt.
Da werden schnell Automatismen und Vereinfachungen genutzt. Eine davon ist dann auch, seine Konzentration überwiegend auf leuchtende Objekte zu lenken.

(Schaue dir mal echte Fahranfänger an, wie schnell die, weil noch keine Automatismen greifen, ganz schnell überfordert sind und schon nach recht kurzer Fahrdauer fix und fertig aussteigen.) ;)

Letztlich hilft in es vielen Bereichen ein wenig Kenntnisse in Psychologie zu haben. Nur ein ganz wenig Kenntnisse reichen da oft völlig aus. ;)
Warum halten bspw. so viele Leute keine Sicherheitsabstände ein? Weil sie in der Praxis eine positive Betätigung erhalten: Zu eng gefahren, funktioniert doch meistens prima. Zu eng fahren, wird doch praktisch nicht sanktioniert. Wer hat denn schon mal selbst gesehen, dass die Polizei da mal wen rausgewunken hätte?
Wer aber prinzipiell mit angepaßten Abständen fährt, bekommt das schnell negativ bestätigt, indem Derjenige laufend aggressiv überholt wird, der Nachfolgende extra drängelt, ...
(Da merkt man sich schnell die auffallenden Reaktionen. Egal, ob die nun wirklich sooo oft erfolgen.)

Tja, und ich versuche das dann lieber mal anders herum: Ab und an auch mal Autos aus der Nebenstraße durchwinken, bedanken für Ähnliches andersrum, ...

In der Regel einfach freundlicher sein, als der Durchschnitt. :cool:
 
Auch wenn es hier sicher keiner hören will, in Leipzig sind eher die Fahrradfahrer die Chaoten, nicht die Autofahrer ;o). Ich bin gefühlt einer von 10% der Fahrradfahrer der nicht über rote Ampeln fährt, den Fußweg als Fahrradweg nimmt, wenn er an eine Kreuzung kommt, nachts mal ein Stecklicht an sein Fahrrad düdelt, besoffen Schlangenlinien radelt, in die falsche Richtung fährt, fette Ohrhörer auf den Ohren hat usw. Wenn ich mal Auto fahre in Leipzig habe ich grundsätzlich Angst davor einen Fahrradfahrer umzunieten. Sie sind leider einfach unberechenbar, weil die meisten glauben, Verkehrsregeln gibts nur für Autos und Fußgänger...
 
Wenn ich mal Auto fahre in Leipzig habe ich grundsätzlich Angst davor einen Fahrradfahrer umzunieten. Sie sind leider einfach unberechenbar, weil die meisten glauben, Verkehrsregeln gibts nur für Autos und Fußgänger...

Die Angst habe ich nicht nur, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Wie einige Radler mir als Radler begegnen ... :eek:
Für die scheint es ebenfalls so zu sein, dass man als Radler ein Fußgänger mit Gehhilfe ist. Und so benehmen die sich nicht selten auch.
Noch sind die Tage ja recht lang. Aber wenn die wieder kürzer werden, fallen die vielen Dunkelradler wieder vermehrt (oft viel zu spät) auf.

Früher, als die Beleuchtungsmöglichkeiten für Fahrräder noch weit mieser waren, die Funktionstüchtigkeit aber weit mehr überprüft wurde, klappte das besser. Jetzt, wo es alles auch in brauchbar gibt, wird's oft entweder nicht verbaut oder einfach nicht benutzt.

Mit Logik hat das wenig zu tun.
 
Wobei Bremsleuchten (und Blinker) nach STVZO für Fahrräder nicht vorgesehen sind und damit auch nicht erlaubt sind.
 
Auch wenn es hier sicher keiner hören will, in Leipzig sind eher die Fahrradfahrer die Chaoten, nicht die Autofahrer ;o). Ich bin gefühlt einer von 10% der Fahrradfahrer der nicht über rote Ampeln fährt, den Fußweg als Fahrradweg nimmt, wenn er an eine Kreuzung kommt, nachts mal ein Stecklicht an sein Fahrrad düdelt, besoffen Schlangenlinien radelt, in die falsche Richtung fährt, fette Ohrhörer auf den Ohren hat usw. Wenn ich mal Auto fahre in Leipzig habe ich grundsätzlich Angst davor einen Fahrradfahrer umzunieten. Sie sind leider einfach unberechenbar, weil die meisten glauben, Verkehrsregeln gibts nur für Autos und Fußgänger...

Tja ist ja nicht nur in Leipzig so, sondern in jeder Stadt wenigstens in Westeuropa. Sei es als Fussgänger oder als Radfahrer. Die gehen oder fahren, wann sie wollen. Es scheint fasst, dass die Städter in einer eigenen Welt leben, aber es scheint fast nicht nur so, es ist so. Aber hier geht's ja nicht um dieses Thema, sondern einfach nur sehen oder sehen gewerden
 
Er hat noch wirklich ruhig und freundlich drauf hingewiesen. Man muss ja nicht gleich zurück pöbeln.

Wenn pöbeln nicht zur Situation passt (schön!), dann könnten theoretisch schlechte Argumente auf gute Argumente stoßen. Tatsächlich macht aber auch eine höfliche Umschreibung von “Radfahrer haben auf der Straße nichts zu suchen“ die Aussage keinen Deut besser, das ist schon Pöbelei, wenn auch getarnte. Faktisch korrekt und im Sinne der StVO ist aber, dass Menschen, die bei hellem Tageslicht keinen Radfahrer erkennen können nichts am Steuer eines KFZ zu suchen haben. Leider ist ein Ampelstopp tatsächlich nicht der optimale Rahmen für ein solches Gespräch...

Aber jetzt wieder zurück zum pöbeln:
“Tagfahrlicht tötet!“

Das gemeine ist, dass TFL gleichzeitig egoistisch motiviert ist (“ich werde vielleicht in einen Unfall weniger verwickelt“), als auch als Höflichkeit gegenüber anderen wahrgenommen wird (“ich mache es den anderen leichter, Unfälle zu vermeiden“). Wann hat man das schon, dass man gleichzeitig egoistisch handeln kann und dennoch (vermeintlich) gutes tut? Gegen diese geballte Wohlfühlpackung lässt sich nur sehr schwer mit Argumenten wie Risikokompensation (in diesem Fall gar nicht so sehr durch draufgängerischeres fahren, sondern vor allem auch durch mehr Ablenkung) oder “Minderheitenschutz“ ankämpfen. Bleibt nur der Verweis auf die österreichische Statistik, etwas ähnlich greifbares wird es in Deutschland durch die schleichende Einführung ohne gesetzlichen Stichtag nicht geben.
 
Wobei Bremsleuchten (und Blinker) nach STVZO für Fahrräder nicht vorgesehen sind und damit auch nicht erlaubt sind.
naja da gibt es von einem deutschen Hersteller was mit Zulassung, und das hier gezeigte Bauteil hat ein Kollege am Rad, Feedback durchwachsen
 
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