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Schlammschlumpf - Aufbau Cyclocross aus Belgien

Jeder Reifen ist vulkanisiert. Erst die Vulkanisietung wandelt den Gummi vom plastischen in den elastischen Zustand ;)
Viele Grüße
Armin

Das stimmt leider nicht ganz. Auf jeden Fall ist der Laufstreifen vulkanisiert, weil das eben nicht anders geht. Das trifft aber nicht unbedingt auf den kompletten (Fahrrad-)Reifen zu, weil dort aus Kosten- oder Stückzahlgründen recht oft eine vulkanisierte Lauffläche auf einen separat gefertigten Unterbau geklebt und anschließend nicht mehr erhitzt wird, um sich den dafür nötigen Formenbau zu ersparen bzw. unterschiedliche Profile auf dem gleichen Unterbau realisieren zu können.
Grob gesagt: Ist der luftlose Reifen "platt" und die Lauffläche "gerade", dann wurde er zusammengeklebt. Behält der luftlose Reifen seine Form und die Lauffläche bleibt gewölbt, wurde er höchstwahrscheinlich vulkanisiert (Conti, Panaracer).

Gerade teure Schlauchreifen, die nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden, sind meistens nur geklebt, und das besonders bei Crossreifen, wo es eben kleine, leicht altertümlich ausgerüstete Hersteller gibt, die verschiedene Profile anbieten wollen. Bei Challenge merkt man das mitunter recht gut daran, dass sich die Lauffläche einfach vom Unterbau löst, beide Teile an sich aber unbeschädigt bleiben.
Einige Hersteller bieten sogar an, einen beliebigen Reifen zu "schälen" und dessen Lauffläche auf ihren eigenen Unterbau zu kleben, wenn irgendein Profi das eben unbedingt so haben will.


Zu Cross-Schlauchreifen und ihren Eigenschaften empfehle ich mal einen Blick ins entsprechende Forum: http://forum.cx-sport.de
Oder Google mit dem Reifennamen füttern und schauen, ob das amerikanische CX-Magazine sie schon getestet hat, was meistens recht aussagekräftig ist: https://www.cxmagazine.com/

Meine eigenen Erfahrungen stammen hauptsächlich aus dem Hause Challenge und waren früher hauptsächlich furchtbar scheiße, was Verarbeitung und Maßhaltigkeit dieser Reifen angeht. Aktuell habe ich aber einen Satz "Limus Team Edition", die es im Ausverkauf billiger gab, und bin in jeder Hinsicht erstaunt, weil sie gleichermaßen rund wie gerade laufen und sich bislang nicht von selbst zerlegt haben.

Challenge Baumwollreifen haben zwar angeblich bereits ab Werk einen Nässeschutz, dem ich aber nicht traue, weil ja auch die Seitenwände der Polyamidreifen immerhalb weniger Wochen bröckeln und gammeln, also habe ich Aquasure verwendet. Geht einfach, stinkt etwas, hält und funktioniert prima. Man braucht aber etwas mehr, als vermutet (und beschrieben), um wirklich alle Stellen sauber und gleichmäßig zu überziehen und verschenkt damit ganz sicher wieder etwas von der Flexibilität des Baumwollreifens, und der Reifen glänzt anschließend. Besser ist das bei FMB, wo die Flanke komplett mit Latex überzogen ist: nässefest, scheuerfest und hochflexibel. FMB baut meiner Meinung nach sowieso die besten Crossreifen (Fertigungsqualität, Material, technische Merkmale) mit den interessantesten Profilen, allerdings bin ich sicher nicht in der Lage, die tatsächlichen Grenzen eines Reifens beim Fahren in jeder Hinsicht auszuloten.

Grundsätzliches zu Schlauchreifen am Crossrad:
  • Weniger, viel weniger Luftdruck möglich (bei leichten Fahrern unter 2 Bar). Dadurch viel, viel mehr Grip. DAS finde ich immer wieder ganz erstaunlich und es lässt sich auf jeden Fall "erfahren". Ich war sogar im tiefen Schlamm überrascht, wie viel da mit Diamantprofil und winzigen Seitenstollen noch ging, und habe ausgesprochene Schlammreifen wie den Limus nur auf nassen, durchgeweichten Wiesen mal zum Durchdrehen bekommen.
  • Keine Angst vor Durchschlägen: Die Felge schafft es auch auf harten Hindernissen kaum, den Schlauch zu zersemmeln und kann auch nicht am fehlenden Horn umknicken oder im Felgenbett reißen, wie manche superleichten Tubeless-Felgen. Mit Schlauchreifen im Gelände hatte ich noch keinen einzigen Plattfuß (auch nicht, als ich versehentlich eine kurze Treppe runterfahren "musste"), schlage aber regelmäßig durch.
  • Angst vor normalen Plattfüßen: Weil ein Crossreifen wirklich sehr gewissenhaft aufgeklebt werden muss und demnach auch wirklich verdammt fest auf der Felge sitzt, lässt er sich unterwegs eigentlich nicht wechseln; jedenfalls ganz sicher nicht mit nassen, kalten Fingern. Deshalb ist das Crossrad eher was für Reviere, von denen aus man notfalls innerhalb von ca. 30 Minuten zu Fuß die Zivilisation oder die eigene Wohnung wieder erreichen kann, weil die Angst doch immer irgendwie mitfährt.
  • Widerliches Feeling auf Teer: Der lasch aufgepumpte Crossreifen fühlt sich auf hartem Untergrund vollkommen unpräzise an und wirkt auch sehr langsam (was er in Wirklichkeit nicht unbedingt sein muss); man fährt, "wie auf Teig". Nur sehr wenige Crossreifen laufen wirklich rund, bei Challenge waren vor ein paar Jahren offenbar Höhenschläge bis zu 5 mm keine Ausnahme und kamen auch nicht von unsachgemäßem Aufkleben, über Dugast hört und liest man Ähnliches. Wenn man Pech hat, eiert auch ein teurer, sorgfältig montierter Reifen fertigungsbedingt in jede Richtung und die ganze Fuhre "wobbelt" bei hohem Tempo auf Teer unerträglich. Im Gelände ist das aber egal, da merkt man es nicht.
Wird das Crossrad also als reines Spezialgerät oder "Spielzeug für besondere Gelegenheiten" benutzt, sollte es meiner Meinung nach auf jeden Fall richtig teure Schlauchreifen bekommen. Soll es auf längeren Strecken oder im Alltag gefahren werden, ergibt das aber überhaupt keinen Sinn.
 
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Re: Schlammschlumpf - Aufbau Cyclocross aus Belgien
Jetzt brauch' ich wohl anderes Lenkerband :eek:

Dunkelblaues LB, das hoffentlich zu den Hüllen paßt, ist nun bestellt. Dazu noch ein NECO-Innenlager. Dann kann's ja nächste Woche losgehen ;)

Heute habe ich ein bißchen was geschafft: Rahmen und Teile gereinigt, passende Zughüllen gefunden, Steuersatz und Gabel wieder eingebaut.
Der LRS braucht auch neues Fett, das werde ich dann wohl morgen oder am WE angehen.
 
Das stimmt leider nicht ganz. Auf jeden Fall ist der Laufstreifen vulkanisiert, weil das eben nicht anders geht. Das trifft aber nicht unbedingt auf den kompletten (Fahrrad-)Reifen zu, weil dort aus Kosten- oder Stückzahlgründen recht oft eine vulkanisierte Lauffläche auf einen separat gefertigten Unterbau geklebt und anschließend nicht mehr erhitzt wird, um sich den dafür nötigen Formenbau zu ersparen bzw. unterschiedliche Profile auf dem gleichen Unterbau realisieren zu können.
Grob gesagt: Ist der luftlose Reifen "platt" und die Lauffläche "gerade", dann wurde er zusammengeklebt. Behält der luftlose Reifen seine Form und die Lauffläche bleibt gewölbt, wurde er höchstwahrscheinlich vulkanisiert (Conti, Panaracer).

Gerade teure Schlauchreifen, die nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden, sind meistens nur geklebt, und das besonders bei Crossreifen, wo es eben kleine, leicht altertümlich ausgerüstete Hersteller gibt, die verschiedene Profile anbieten wollen. Bei Challenge merkt man das mitunter recht gut daran, dass sich die Lauffläche einfach vom Unterbau löst, beide Teile an sich aber unbeschädigt bleiben.
Einige Hersteller bieten sogar an, einen beliebigen Reifen zu "schälen" und dessen Lauffläche auf ihren eigenen Unterbau zu kleben, wenn irgendein Profi das eben unbedingt so haben will.


Zu Cross-Schlauchreifen und ihren Eigenschaften empfehle ich mal einen Blick ins entsprechende Forum: http://forum.cx-sport.de
Oder Google mit dem Reifennamen füttern und schauen, ob das amerikanische CX-Magazine sie schon getestet hat, was meistens recht aussagekräftig ist: https://www.cxmagazine.com/

Meine eigenen Erfahrungen stammen hauptsächlich aus dem Hause Challenge und waren früher hauptsächlich furchtbar scheiße, was Verarbeitung und Maßhaltigkeit dieser Reifen angeht. Aktuell habe ich aber einen Satz "Limus Team Edition", die es im Ausverkauf billiger gab, und bin in jeder Hinsicht erstaunt, weil sie gleichermaßen rund wie gerade laufen und sich bislang nicht von selbst zerlegt haben.

Challenge Baumwollreifen haben zwar angeblich bereits ab Werk einen Nässeschutz, dem ich aber nicht traue, weil ja auch die Seitenwände der Polyamidreifen immerhalb weniger Wochen bröckeln und gammeln, also habe ich Aquasure verwendet. Geht einfach, stinkt etwas, hält und funktioniert prima. Man braucht aber etwas mehr, als vermutet (und beschrieben), um wirklich alle Stellen sauber und gleichmäßig zu überziehen und verschenkt damit ganz sicher wieder etwas von der Flexibilität des Baumwollreifens, und der Reifen glänzt anschließend. Besser ist das bei FMB, wo die Flanke komplett mit Latex überzogen ist: nässefest, scheuerfest und hochflexibel. FMB baut meiner Meinung nach sowieso die besten Crossreifen (Fertigungsqualität, Material, technische Merkmale) mit den interessantesten Profilen, allerdings bin ich sicher nicht in der Lage, die tatsächlichen Grenzen eines Reifens beim Fahren in jeder Hinsicht auszuloten.

Grundsätzliches zu Schlauchreifen am Crossrad:
  • Weniger, viel weniger Luftdruck möglich (bei leichten Fahrern unter 2 Bar). Dadurch viel, viel mehr Grip. DAS finde ich immer wieder ganz erstaunlich und es lässt sich auf jeden Fall "erfahren". Ich war sogar im tiefen Schlamm überrascht, wie viel da mit Diamantprofil und winzigen Seitenstollen noch ging, und habe ausgesprochene Schlammreifen wie den Limus nur auf nassen, durchgeweichten Wiesen mal zum Durchdrehen bekommen.
  • Keine Angst vor Durchschlägen: Die Felge schafft es auch auf harten Hindernissen kaum, den Schlauch zu zersemmeln und kann auch nicht am fehlenden Horn umknicken oder im Felgenbett reißen, wie manche superleichten Tubeless-Felgen. Mit Schlauchreifen im Gelände hatte ich noch keinen einzigen Plattfuß (auch nicht, als ich versehentlich eine kurze Treppe runterfahren "musste"), schlage aber regelmäßig durch.
  • Angst vor normalen Plattfüßen: Weil ein Crossreifen wirklich sehr gewissenhaft aufgeklebt werden muss und demnach auch wirklich verdammt fest auf der Felge sitzt, lässt er sich unterwegs eigentlich nicht wechseln; jedenfalls ganz sicher nicht mit nassen, kalten Fingern. Deshalb ist das Crossrad eher was für Reviere, von denen aus man notfalls innerhalb von ca. 30 Minuten zu Fuß die Zivilisation oder die eigene Wohnung wieder erreichen kann, weil die Angst doch immer irgendwie mitfährt.
  • Widerliches Feeling auf Teer: Der lasch aufgepumpte Crossreifen fühlt sich auf hartem Untergrund vollkommen unpräzise an und wirkt auch sehr langsam (was er in Wirklichkeit nicht unbedingt sein muss); man fährt, "wie auf Teig". Nur sehr wenige Crossreifen laufen wirklich rund, bei Challenge waren vor ein paar Jahren offenbar Höhenschläge bis zu 5 mm keine Ausnahme und kamen auch nicht von unsachgemäßem Aufkleben, über Dugast hört und liest man Ähnliches. Wenn man Pech hat, eiert auch ein teurer, sorgfältig montierter Reifen fertigungsbedingt in jede Richtung und die ganze Fuhre "wobbelt" bei hohem Tempo auf Teer unerträglich. Im Gelände ist das aber egal, da merkt man es nicht.
Wird das Crossrad also als reines Spezialgerät oder "Spielzeug für besondere Gelegenheiten" benutzt, sollte es meiner Meinung nach auf jeden Fall richtig teure Schlauchreifen bekommen. Soll es auf längeren Strecken oder im Alltag gefahren werden, ergibt das aber überhaupt keinen Sinn.

Interessante Zusammenfassung, vielen Dank dafür. Dann bin ich ja mal (OT da Strassenreifen) gespannt wie sich die Veloflex Master die auch nur als flache Bänder geliefert werden auf der Gazelle Piet de Wit bewegen lassen (die sind nebenbei bemerkt zwar mit 25mm angegeben aber im Vergleich zu etwa gleich teuren Conti GP Classic 25-622) <23mm vs. <25mm breit).
 
Veloflexe sind allgemein schon sehr gut, aber meistens etwas schmaler, als angegeben. Bei deren Drahtreifen sind die "breiteren" Modelle in Wirklichkeit oft nur höher, z.B. habe ich hier 23er und 25er auf den gleichen Felgen: kein nennenswerter Breitenunterschied, aber anderer Umfang.
 
Hier nochmal eine Erklärung zur nachträglichen Versiegelung von Baumwollreifen, ist kein Quatsch und stimmt wirklich:
https://www.cxmagazine.com/gutwrenching-mechanical-mondays-sealing-tubular-sidewalls-liquid-urethane

cyclocross-tubular-urethane-sealant-aquaseal-dsc00728_1.jpg


Das Foto zeigt es auch ganz gut: So, wie der hintere Reifen kann das ohne Schutzschicht schon nach wenigen Fahrten aussehen und lässt sich dann auch nicht mehr abwaschen. Bei vielen Crossreifen findet man im Gewebe nur sehr wenig Bindemittel, das auch schnell bröselt und sich verabschiedet. Nasse Baumwolle kann regelrecht faulen, der Reifen reißt dann recht bald und ist im Eimer.
Da liegt aber auch das Problem mit nachträglichen Beschichtungen: Fehlt irgendwo was davon, wird das Gewebe trotzdem nass, aber anschließend nicht wieder richtig trocken. Also wenn schon, dann mit genauem Hinsehen und lückenlos. Ob vor oder nach dem Aufkleben, ist eigentlich egal.
 
Das stimmt leider nicht ganz. Auf jeden Fall ist der Laufstreifen vulkanisiert, weil das eben nicht anders geht. Das trifft aber nicht unbedingt auf den kompletten (Fahrrad-)Reifen zu, weil dort aus Kosten- oder Stückzahlgründen recht oft eine vulkanisierte Lauffläche auf einen separat gefertigten Unterbau geklebt und anschließend nicht mehr erhitzt wird, um sich den dafür nötigen Formenbau zu ersparen bzw. unterschiedliche Profile auf dem gleichen Unterbau realisieren zu können.
Grob gesagt: Ist der luftlose Reifen "platt" und die Lauffläche "gerade", dann wurde er zusammengeklebt. Behält der luftlose Reifen seine Form und die Lauffläche bleibt gewölbt, wurde er höchstwahrscheinlich vulkanisiert (Conti, Panaracer).

Gerade teure Schlauchreifen, die nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden, sind meistens nur geklebt, und das besonders bei Crossreifen, wo es eben kleine, leicht altertümlich ausgerüstete Hersteller gibt, die verschiedene Profile anbieten wollen. Bei Challenge merkt man das mitunter recht gut daran, dass sich die Lauffläche einfach vom Unterbau löst, beide Teile an sich aber unbeschädigt bleiben.
Einige Hersteller bieten sogar an, einen beliebigen Reifen zu "schälen" und dessen Lauffläche auf ihren eigenen Unterbau zu kleben, wenn irgendein Profi das eben unbedingt so haben will.


Zu Cross-Schlauchreifen und ihren Eigenschaften empfehle ich mal einen Blick ins entsprechende Forum: http://forum.cx-sport.de
Oder Google mit dem Reifennamen füttern und schauen, ob das amerikanische CX-Magazine sie schon getestet hat, was meistens recht aussagekräftig ist: https://www.cxmagazine.com/

Meine eigenen Erfahrungen stammen hauptsächlich aus dem Hause Challenge und waren früher hauptsächlich furchtbar scheiße, was Verarbeitung und Maßhaltigkeit dieser Reifen angeht. Aktuell habe ich aber einen Satz "Limus Team Edition", die es im Ausverkauf billiger gab, und bin in jeder Hinsicht erstaunt, weil sie gleichermaßen rund wie gerade laufen und sich bislang nicht von selbst zerlegt haben.

Challenge Baumwollreifen haben zwar angeblich bereits ab Werk einen Nässeschutz, dem ich aber nicht traue, weil ja auch die Seitenwände der Polyamidreifen immerhalb weniger Wochen bröckeln und gammeln, also habe ich Aquasure verwendet. Geht einfach, stinkt etwas, hält und funktioniert prima. Man braucht aber etwas mehr, als vermutet (und beschrieben), um wirklich alle Stellen sauber und gleichmäßig zu überziehen und verschenkt damit ganz sicher wieder etwas von der Flexibilität des Baumwollreifens, und der Reifen glänzt anschließend. Besser ist das bei FMB, wo die Flanke komplett mit Latex überzogen ist: nässefest, scheuerfest und hochflexibel. FMB baut meiner Meinung nach sowieso die besten Crossreifen (Fertigungsqualität, Material, technische Merkmale) mit den interessantesten Profilen, allerdings bin ich sicher nicht in der Lage, die tatsächlichen Grenzen eines Reifens beim Fahren in jeder Hinsicht auszuloten.

Grundsätzliches zu Schlauchreifen am Crossrad:
  • Weniger, viel weniger Luftdruck möglich (bei leichten Fahrern unter 2 Bar). Dadurch viel, viel mehr Grip. DAS finde ich immer wieder ganz erstaunlich und es lässt sich auf jeden Fall "erfahren". Ich war sogar im tiefen Schlamm überrascht, wie viel da mit Diamantprofil und winzigen Seitenstollen noch ging, und habe ausgesprochene Schlammreifen wie den Limus nur auf nassen, durchgeweichten Wiesen mal zum Durchdrehen bekommen.
  • Keine Angst vor Durchschlägen: Die Felge schafft es auch auf harten Hindernissen kaum, den Schlauch zu zersemmeln und kann auch nicht am fehlenden Horn umknicken oder im Felgenbett reißen, wie manche superleichten Tubeless-Felgen. Mit Schlauchreifen im Gelände hatte ich noch keinen einzigen Plattfuß (auch nicht, als ich versehentlich eine kurze Treppe runterfahren "musste"), schlage aber regelmäßig durch.
  • Angst vor normalen Plattfüßen: Weil ein Crossreifen wirklich sehr gewissenhaft aufgeklebt werden muss und demnach auch wirklich verdammt fest auf der Felge sitzt, lässt er sich unterwegs eigentlich nicht wechseln; jedenfalls ganz sicher nicht mit nassen, kalten Fingern. Deshalb ist das Crossrad eher was für Reviere, von denen aus man notfalls innerhalb von ca. 30 Minuten zu Fuß die Zivilisation oder die eigene Wohnung wieder erreichen kann, weil die Angst doch immer irgendwie mitfährt.
  • Widerliches Feeling auf Teer: Der lasch aufgepumpte Crossreifen fühlt sich auf hartem Untergrund vollkommen unpräzise an und wirkt auch sehr langsam (was er in Wirklichkeit nicht unbedingt sein muss); man fährt, "wie auf Teig". Nur sehr wenige Crossreifen laufen wirklich rund, bei Challenge waren vor ein paar Jahren offenbar Höhenschläge bis zu 5 mm keine Ausnahme und kamen auch nicht von unsachgemäßem Aufkleben, über Dugast hört und liest man Ähnliches. Wenn man Pech hat, eiert auch ein teurer, sorgfältig montierter Reifen fertigungsbedingt in jede Richtung und die ganze Fuhre "wobbelt" bei hohem Tempo auf Teer unerträglich. Im Gelände ist das aber egal, da merkt man es nicht.
Wird das Crossrad also als reines Spezialgerät oder "Spielzeug für besondere Gelegenheiten" benutzt, sollte es meiner Meinung nach auf jeden Fall richtig teure Schlauchreifen bekommen. Soll es auf längeren Strecken oder im Alltag gefahren werden, ergibt das aber überhaupt keinen Sinn.
Wow, was für eine Abhandlung, Respekt. Und das ist ehrlich und nicht ironisch gemeint. Ich habe meine Infos direkt aus der Produktion der Michelin Reifenwerke. In der Automobilindustrie ist ein unvulkanisierter Reifen oder Teile des Reifens nicht denkbar. Ich hatte das 1 zu 1 auf die Fahrradreifen übertragen. War wohl ein Trugschluss :rolleyes:
Viele Grüße
Armin
 
Wow, was für eine Abhandlung, Respekt. Und das ist ehrlich und nicht ironisch gemeint. Ich habe meine Infos direkt aus der Produktion der Michelin Reifenwerke. In der Automobilindustrie ist ein unvulkanisierter Reifen oder Teile des Reifens nicht denkbar. Ich hatte das 1 zu 1 auf die Fahrradreifen übertragen. War wohl ein Trugschluss :rolleyes:
Viele Grüße
Armin

Ich hatte auch gedacht dass die Reifen irgendwo in der Produktion mal komplett vulkanisiert werden. War wohl ein Trugschluß aber man lernt ja immer dazu. Werde mir diese Straßen-Veloflexe jedenfalls nochmal genau ansehen. Ich bin ja auch durchaus bereit für flauschigen Abrollkomfort bei Schönwetter auf Alltagstauglichkeit zu verzichten, dafür habe ich einfach andere Räder :)
 
@derArmin, hier sieht man ab 3:06 recht gut, dass die Lauffläche ein separates Teil ist:

Für jene Hersteller von Autoreifen, die sich nebenerwerbsmäßig mit Fahrradreifen beschäftigen, sind natürlich auch keine unvulkanisierten Fahrradreifen mehr denkbar. Mittel und Wissen sind dort schließlich schon vorhanden.
Panaracer: https://janheine.wordpress.com/2017/03/08/panaracer-hand-made-tires/
 
Abgesehen vom Optischen, habe ich immer noch das Problem, daß das Gewinde des linken Arms hin ist. Mit einem Abzieher ist dort nichts zu wollen. Ich habe nun versucht, die Welle aus dem Arm herauszuschlagen, aber da rührt sich nichts. Caramba etc. waren auch schon im Einsatz. Vermutlich wäre es das beste, den Arm zu ersetzen, da ich bei einem neuen Innenlager wieder vor dem gleichen Problem bei der Demontage stünde. Habt Ihr dennoch Ideen, wie man die beiden nun trennen kann?

I.Ü. kann ich mir den Kauf des Shimano UN 55 sparen, da ich ein frz. Lager habe. :oops:

Anhang anzeigen 531249
Anhang anzeigen 531250
Kann es sein, dass das eine Stronglight Kurbel ist und du es mit einem "normalen" Abzieher versucht hast?
 
Ach ja, die festsitzende Kurbel bekommst Du mit einer halb eingedrehten Kurbelschraube und einem klassischen Dreiarm-Abzieher aus der nächsten Autowerkstatt oder Schlosserei runter (Schraube des Abziehers drückt auf die Kurbelschraube, Arme greifen hinter die Kurbel).

abzieher-3-armig-200-mm.jpg


Lager mit französischem Gewinde bzw. einzelne französische Gewindeschalen gibt es von Neco (bei Sella Berolinum, ebay usw.). Neco-Lager mit hohler Welle sind baugleich mit den teuren von Token und relativ leicht.
 
ps noch etwas lang die Hüllen

Und welches Blau?

Wird hier etwa hinter meinem Rücken gefeixt und sich lustig gemacht?!? Zughüllen sind eine sehr ernste Angelegenheit! ;)

Für die Fotos habe ich etwas geschummelt, links steckt eine Schaltzughülle drin. :) Aber ja, die Hüllen werden dann noch gekürzt und es bleibt beim (dunklen, das kommt auf den Fotos nicht ganz so rüber) Jagwire Blau.

Ich war mit einer suboptimalen Fußbekleidung im Garten und mir froren die Füße ein, ansonsten hätte ich auch nochmals das Shimano-Blau ablichten können. ;)
 
Knobi hat das Wichtigste gesagt - ich kann nur noch eigene Erfahrungen beisteuern.

Erstmal sollte man sich entscheiden, ob das Gerät wirklich im Sinne von Cross/Querfeldein genutzt werden soll, was überwiegend Schlamm und wenig Wald/Feld&Strasse bedeutet. Dann sollten es wirklich explizite Crossreifen, am besten Schlauchreifen und irre niedrige Drücke (durchaus 1bar oder weniger) sein.
Es gibt meines Wissens keinen Reifen, der gut im Schlamm UND anderen Gegebenheiten ist - entweder oder.

Ich nutze meinen Crosser eher als Allzweckwaffe auf gemischtem Terrain und MTB-Alternative und lasse deshalb meine Finger von Spezial-Crossreifen, die sich für meinen Geschmack auf trockenem Geläuf oder gar Asphalt gar nicht schön fahren. Und hier ist die Welt dann eine andere - da gibt's für Faltreifen eine viel breitere Auswahl an tollen Reifen als für Schlauchies, die Drücke sind normaler und es bleibt auch bezahlbar.

Als SR habe ich hier den Tufo Dry Plus in 32mm lange in Gebrauch. Der kann im Schlamm nix und ist ist auf Feld/Wald und Strasse der zu erwartende Kompromiss, recht günstig und robust. Ich kann nix Schlechtes sagen, aber auch nix herausragend Gutes

Den eben runtergemachten Schwalbe CX Comp bin ich in 35mm super gern gefahren. Der ist spotbillig, nur als Drahtreifen erhältlich, hat super Grip auf hartem, nassen Untergrund und läuft auch auf der Strasse total unerwartet gut. Der 30er ist 'ne andere Nummer, den finde ich bei Weitem nicht so gut.
Auch zum Einsatz kommt der Panaracer Gravelking in 32mm. Kein Profil, sehr schnell, sehr komfortabel, sehr guter Grip und auch mit brauner Flanke erhältlich. Aber auch nix für Matsch.

Jan Heine schwärmt für sein eigenes Produkt:
https://www.compasscycle.com/shop/components/tires/700c/compass-700c-x-38-steilacoom/
Ich würde den gern mal fahren, aber ich erinnere mich an ältere Artikel von ihm, wo er im Wettbewerb FMB gefahren ist und die Wichtigkeit von sehr niedrigen Drücken beschworen hat. Insofern bin ich skeptisch, was einen Faltreifen in 38mm mit Matschprofil angeht?!
 
Und jetzt noch braune Hütlis

:) Da bin ich mir noch nicht sicher, muß ich mir zusammen mit dem LB (dunkelblau) ansehen. Leider hatte ich die Hoods auch in einem besseren Zustand in Erinnerung als sie es sind, eine Seite ist schon recht weit eingerissen, somit werde ich mir wohl doch noch einen Ersatz besorgen müssen.

Zum Glück gibt's bei den Hoods weniger Farben als bei den Zughüllen! ;)
 
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