Jaja, streut noch Salz in die Wunden. Das war heute das krasseste, was ich in Sachen Regen je erlebt habe. Unglaublich.
Heute vormittag war ja noch alles einigermaßen o.k. Bewölkt, ab und an etwas Sonne, warm genug zum draußen frühstücken. So gegen 11:30 Uhr bin ich dann zu meiner 4-stündigen Trainingsfahrt gestartet, Spessart war angesagt, Berge fahren! Wetterkarten sahen harmlos aus. Hier und da ein Schauer, wenn überhaupt.
Am Eingang des Vorderspessarts, in Oberrodenbach, war dann Schluss mit lustig. Wie aus dem nichts türmten sich schwarz-graue Wolken auf und es fing an zu regnen. Recht stark sogar aber noch erträglich. Über Albstadt ging es nach Alzenau und von da aus nach Hörstein, dort dann auf den langen Anstieg nach Hohl. Hahnenkamm sollte dann der höchste Punkt sein. Vorher noch die steilen Anstiege bei Gunzenberg, Molkenberg und Hemsbach.
Ich hab ja schon viel erlebt wettermäßig beim Training und bei Wettkämpfen, aber dieser Regen beim 6-km-langen Anstieg hatte eine für mich völlig neue Dimension. Der Regen war derart stark daß er auf der Haut weh tat, und dazu schaffte er es, hinter die Brille zu laufen, was dazu führte daß ich quasi teils im Blindflug unterwegs war. Zudem verursachte dieser Starkregen eine derartige Lautstärke daß ich die Autos hinter mir nicht mehr hörte und jedesmal einen gehörigen Schrecken bekam wenn ich überholt wurde.
Nun gut wenn man eh bergauf fährt ist das mit dem sehen bspw. nicht so wichtig. Hauptsache, man sieht die Leitplanke noch schemenhaft.
Während ich da so durch den Wasservorhang bergwärts stampfte kam mir der Kommentar im TS-Plan in den Sinn "Null Toleranz bei Mistwetter! Bei schönem Wetter trainieren alle.Solche Tage machen später den Unterschied!". Ist ja gut. Dennoch hatte ich ab und an Lust anzuhalten und mein Rad den Abhang runter zu werfen, nur, wie wäre ich dann heim gekommen?
Es gibt nicht oft Situationen in denen ich mich frage "Bist du eigentlich völlig bescheuert? Was machst du hier um Himmels willen?". Meistens bei km 38 im abschließenden Marathon bei ner LD. Noch nie im Training. Bis heute
Nachdem ich alle Anstiege geschafft hatte strich ich die Segel und eierte nach Hause. Im Vorderspessart schüttete es immer noch kräftig, von den viel zu knapp vorbei fahrenden Autos wurde ich außerdem mit Fontänen aus Wasser und Dreck eingedeckt, unfassbar was sich da so ansammelt.
Je näher ich der Heimat kam umso trockener wurde es. Stutzig machte mich dann ab Mittelbuchen die Tatsache, daß ich keine Pfützen sah. Nun gut, dachte ich, hier hat es vielleicht schon vor 2 Std. geregnet und mittlerweile ist es abgetrocknet. In Maintal angekommen gab es blaue Himmelslücken und sogar etwas Sonne! Ich hängte dann noch, wie vom Trainingsplan gefordert, einen 30-minütigen Lauf hintendran. Die Spaziergänger, denen ich unterwegs begegnete, schauten sehr verwirrt drein als sie mich sahen, naja man sieht anscheinend nicht oft völlig verdreckte Halbwahnsinnige durch den Wald rennen.
Zu Hause fand ich meine Freundin nicht im Wohnzimmer aber dafür im Garten auf der Liege vor, lesend.
"Aha", meinte ich, "hier hat`s anscheinend net geregnet?".
"Doch, für ca. 10 Minuten, mehr nicht, ansonsten war`s warm und trocken und paarmal gab`s Sonne. Dafür hat`s bei dir umso mehr geregnet wie es ausschaut" meinte sie trocken, mich von unten nach oben musternd.
Oh mann.......