Adrenalino
Zur Hölle mit Frau Holle!
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AW: RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n)
Hier mein Bericht zum Keiler-Bike-Marathon!
Es ist fast 7:45 Uhr am Sonntag morgen als ich zusammen mit meinem Teamkollegen Andi am Start des Keiler-Bike-Marathon in Lohr am Main in Unterfranken stehe.
Keiler Bike? Benannt nach dem Keiler-Bier, einer der Hauptsponsoren des Marathons. Dieses Rennen bietet auf seiner Strecke das beste und schwierigste was der Spessart in puncto Mountainbike zu bieten hat. Ein sehr hoher Trailanteil, sowohl bergauf als auch bergab mit Wurzeln, Steinen und Absätzen gespickt, viele Trailanstiege jenseits der 10-15% Marke. Wenig Schotterpassagen - diese dienen eigentlich nur dazu die Trailabschnitte miteinander zu verbinden - und eine einzige Asphaltstrecke von genau 1,5km. Das wars. Schon bei trockenen Verhältnissen nur mit viel Kraft und Fahrtechnik zu meistern, bei Nässe eine der selektivsten MTB-Strecken in Deutschland neben Erbeskopf- und Neustadt-Marathon.
Um 8 Uhr geht es für Andi und mich auf der 103km/2300hm Strecke los. Unsere Arbeitsteilung : ich bin der bessere Kletterer und ziehe uns die Anstiege hoch, Andi ist der Bergab-und Trailkönig und gibt die Linie auf den gefährlichen Abfahrten vor.
Zunächst folgt nach dem Startschuss die Dorfrunde um das Feld etwas auseinander zu ziehen, dann geht es wieder zum Start/Zielbereich hoch wo der erste Forstwegs-Anstieg wartet. Zunächst auf ausgewaschenen Waldweg mit gefährlichen Querrinnen bergab folgt sofort der nächste kurze, giftige Anstieg mit der folgenden steilen Trailabfahrt. Es ist erstaunlich trocken - noch - und es läuft bestens. Wir wechseln uns ab und können ohne große Probleme einen 17/18er Schnitt halten. Die flacheren Trailabschnitte können wir gut zum Tempomachen nutzen denn auf den schmalen Anstiegen sinkt die Geschwindigkeit rapide weil man ständig damit beschäftigt ist das Bike über Wurzeln, Felsen und Steine zu zirkeln. Einen Rythmus zu finden ist auf dieser Strecke einfach nicht drin - aber so ist er, der Keiler!
Ein Trail jagt den nächsten, auf den besonders technischen Abschnitten wie z.b. der Abfahrt zum Forsthaus Lichtenau muss ich etwas reißen lassen, Andi wartet aber an den Anstiegen auf mich. Wir liegen immer noch gut in der Zeit, da fängt es an zu regnen - und wie! Noch hält der dichte Wald den Regen
ab, aber bereits beim ersten Scharfrichter-Anstieg, dem 5km langen steilen Trail hoch zum Forsthaus Aurora, muss man schon mit dem schmierigen UNtergrund kämpfen - und das bei einer Steigung von 12-17%!
Mit zunehmender Renndauer wird der Regen immer schwerer und die Strecke katastrophaler. Die Trails sind bereits jetzt schwer aufgeweicht, die Felsen und Steine glatt wie Schmierseife und die Wurzeln sollte man versuchen zu umfahren, was kaum möglich ist wenn der Weg nur aus solchen besteht. Schon nach 50km sind wir von oben bis unten mit Matsch eingekleistert und die schwierigsten Teile warten noch. Zunächst der zweite Anstieg zum Forsthaus Aurora, diesmal von der anderen Seite und noch etwas steiler als der erste, dazu handtuchschmal. Danach eine kurze Forstwegspassage zum "erholen", dann die steile Abfahrt zum Margarethenhof, wieder bergauf und über weitere Trails hoch bis kurz vor Wombach. Dort folgt dann der gut 4km lange schwere Trail hinunter ins Ziel der bereits jetzt mehr einer Schlammrutsche gleicht denn einem Trail.
Im Ziel nach ca. 60km säubern wir kurz unsere Bikes - sonst hätte sich da nix mehr bewegt - bunkern Verpflegung und es geht in die zweite, verkürzte Runde. Nach km70 bricht Andi ab, es ist ihm zu kalt, zu nass, zu dreckig - ich kanns verstehen, mir geht auch kurz der Gedanke durch den Kopf aber diese bösen drei Buchstaben hatte ich noch nie in einer meiner Ergebnislisten stehen und daher - mache ich weiter!
Die Strecke hat nun komplett ihr Aussehen geändert. Die Trails gleichen nur noch Flussdurchfahrten oder Sumpflandschaften, nur mit viel viel Kraft kann man sich einigermaßen durchpflügen. Der Schnitt sinkt, klar. Auf den Forstwegen steht das Wasser, man wird sowohl von oben als auch von unten mit Matsch und Nässe eingedeckt. Nur einige kurze Trailabschnitte, die sehr tief im Wald liegen, haben noch wenig vom Regen abbekommen, aber die reißen es auch nicht mehr raus.
Einige besonders steile Anstiege muss ich hochschieben denn in dem knöcheltiefen Matsch hätte es auf dem Bike zuviel Kraft beim vorwärtskommen gekostet.
Als ich dann zum dritten mal den steilen langen Trail zum Forsthaus Aurora hoch fahre hört es endlich auf zu regen - mittlerweile sind knapp 90km vergangen, den Rest schaffe ich also auch noch. Besonders schwer wird es nochmal auf den Verbindungstrails zwischen dem Neustädter Tor und dem Margarethenhof, es ist extrem rutschig und die nassen Wurzeln sorgen dafür daß man nur mit langsamer Geschwindigkeit voran kommt. Wer es schneller versucht landet unweigerlich im Matsch - wie einige vor mir. Das nutze ich aus und überhole, ca. 7 Fahrer kann ich so auf den letzten 10km noch einkassieren
Der finale Trail - oder besser die finale Schlammrutsche - fordert nochmal alle Fahrkünste, es geht aus dem Wald raus über die letzte holprige Wiesenabfahrt, hoch zum Ziel und dann ist es geschafft : nach 6:35 ist die Quälerei vorbei.Übrig bleiben ein ziemlich ruinierter Antrieb, festgebackene Schlammkruste an allen freien Hautpartien einschließlich des Gesichts, ne Menge Schlamm in den Trikottaschen und ein 40ter Platz AK!
Hier mein Bericht zum Keiler-Bike-Marathon!
Es ist fast 7:45 Uhr am Sonntag morgen als ich zusammen mit meinem Teamkollegen Andi am Start des Keiler-Bike-Marathon in Lohr am Main in Unterfranken stehe.
Keiler Bike? Benannt nach dem Keiler-Bier, einer der Hauptsponsoren des Marathons. Dieses Rennen bietet auf seiner Strecke das beste und schwierigste was der Spessart in puncto Mountainbike zu bieten hat. Ein sehr hoher Trailanteil, sowohl bergauf als auch bergab mit Wurzeln, Steinen und Absätzen gespickt, viele Trailanstiege jenseits der 10-15% Marke. Wenig Schotterpassagen - diese dienen eigentlich nur dazu die Trailabschnitte miteinander zu verbinden - und eine einzige Asphaltstrecke von genau 1,5km. Das wars. Schon bei trockenen Verhältnissen nur mit viel Kraft und Fahrtechnik zu meistern, bei Nässe eine der selektivsten MTB-Strecken in Deutschland neben Erbeskopf- und Neustadt-Marathon.
Um 8 Uhr geht es für Andi und mich auf der 103km/2300hm Strecke los. Unsere Arbeitsteilung : ich bin der bessere Kletterer und ziehe uns die Anstiege hoch, Andi ist der Bergab-und Trailkönig und gibt die Linie auf den gefährlichen Abfahrten vor.
Zunächst folgt nach dem Startschuss die Dorfrunde um das Feld etwas auseinander zu ziehen, dann geht es wieder zum Start/Zielbereich hoch wo der erste Forstwegs-Anstieg wartet. Zunächst auf ausgewaschenen Waldweg mit gefährlichen Querrinnen bergab folgt sofort der nächste kurze, giftige Anstieg mit der folgenden steilen Trailabfahrt. Es ist erstaunlich trocken - noch - und es läuft bestens. Wir wechseln uns ab und können ohne große Probleme einen 17/18er Schnitt halten. Die flacheren Trailabschnitte können wir gut zum Tempomachen nutzen denn auf den schmalen Anstiegen sinkt die Geschwindigkeit rapide weil man ständig damit beschäftigt ist das Bike über Wurzeln, Felsen und Steine zu zirkeln. Einen Rythmus zu finden ist auf dieser Strecke einfach nicht drin - aber so ist er, der Keiler!
Ein Trail jagt den nächsten, auf den besonders technischen Abschnitten wie z.b. der Abfahrt zum Forsthaus Lichtenau muss ich etwas reißen lassen, Andi wartet aber an den Anstiegen auf mich. Wir liegen immer noch gut in der Zeit, da fängt es an zu regnen - und wie! Noch hält der dichte Wald den Regen
ab, aber bereits beim ersten Scharfrichter-Anstieg, dem 5km langen steilen Trail hoch zum Forsthaus Aurora, muss man schon mit dem schmierigen UNtergrund kämpfen - und das bei einer Steigung von 12-17%!
Mit zunehmender Renndauer wird der Regen immer schwerer und die Strecke katastrophaler. Die Trails sind bereits jetzt schwer aufgeweicht, die Felsen und Steine glatt wie Schmierseife und die Wurzeln sollte man versuchen zu umfahren, was kaum möglich ist wenn der Weg nur aus solchen besteht. Schon nach 50km sind wir von oben bis unten mit Matsch eingekleistert und die schwierigsten Teile warten noch. Zunächst der zweite Anstieg zum Forsthaus Aurora, diesmal von der anderen Seite und noch etwas steiler als der erste, dazu handtuchschmal. Danach eine kurze Forstwegspassage zum "erholen", dann die steile Abfahrt zum Margarethenhof, wieder bergauf und über weitere Trails hoch bis kurz vor Wombach. Dort folgt dann der gut 4km lange schwere Trail hinunter ins Ziel der bereits jetzt mehr einer Schlammrutsche gleicht denn einem Trail.
Im Ziel nach ca. 60km säubern wir kurz unsere Bikes - sonst hätte sich da nix mehr bewegt - bunkern Verpflegung und es geht in die zweite, verkürzte Runde. Nach km70 bricht Andi ab, es ist ihm zu kalt, zu nass, zu dreckig - ich kanns verstehen, mir geht auch kurz der Gedanke durch den Kopf aber diese bösen drei Buchstaben hatte ich noch nie in einer meiner Ergebnislisten stehen und daher - mache ich weiter!
Die Strecke hat nun komplett ihr Aussehen geändert. Die Trails gleichen nur noch Flussdurchfahrten oder Sumpflandschaften, nur mit viel viel Kraft kann man sich einigermaßen durchpflügen. Der Schnitt sinkt, klar. Auf den Forstwegen steht das Wasser, man wird sowohl von oben als auch von unten mit Matsch und Nässe eingedeckt. Nur einige kurze Trailabschnitte, die sehr tief im Wald liegen, haben noch wenig vom Regen abbekommen, aber die reißen es auch nicht mehr raus.
Einige besonders steile Anstiege muss ich hochschieben denn in dem knöcheltiefen Matsch hätte es auf dem Bike zuviel Kraft beim vorwärtskommen gekostet.
Als ich dann zum dritten mal den steilen langen Trail zum Forsthaus Aurora hoch fahre hört es endlich auf zu regen - mittlerweile sind knapp 90km vergangen, den Rest schaffe ich also auch noch. Besonders schwer wird es nochmal auf den Verbindungstrails zwischen dem Neustädter Tor und dem Margarethenhof, es ist extrem rutschig und die nassen Wurzeln sorgen dafür daß man nur mit langsamer Geschwindigkeit voran kommt. Wer es schneller versucht landet unweigerlich im Matsch - wie einige vor mir. Das nutze ich aus und überhole, ca. 7 Fahrer kann ich so auf den letzten 10km noch einkassieren

Der finale Trail - oder besser die finale Schlammrutsche - fordert nochmal alle Fahrkünste, es geht aus dem Wald raus über die letzte holprige Wiesenabfahrt, hoch zum Ziel und dann ist es geschafft : nach 6:35 ist die Quälerei vorbei.Übrig bleiben ein ziemlich ruinierter Antrieb, festgebackene Schlammkruste an allen freien Hautpartien einschließlich des Gesichts, ne Menge Schlamm in den Trikottaschen und ein 40ter Platz AK!