paule66 schrieb:
Genau.
Ich vertrete eh die Ansicht, daß es nichts bringt, sich als Radler an die Straßenverkehrsordnung zu halten.
Genau. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert. Da braucht man sich auch keinen Kopf mehr zu machen, mit sinnvollen Vorschlägen zur Verkehrsplanung ernstgenommen zu werden - ist doch eh alles pillepalle.
Es gibt rote Ampeln, die man gefahrlos überfahren kann. Einbahnstraßen können in der Gegenrichtung gefahrloser befahren werden als richtigrum!
Natürlich kann man die ein oder andere Ampel gefahrlos bei Rot überfahren, etwa nachts um 02:13 Uhr. Und deshalb gewöhnt man sich daran und ist in der Lage, bei jeder roten Ampel nach sorgfältiger Abwägung blitzschnell die korrekte Entscheidung zu treffen. Und wenn nur genügend Radfahrer gegen nicht freigegebene Einbahnstraßen fahren, ist der Gewöhnungseffekt umso größer und dieses Verhalten umso sicherer.
Immer wenn der Autofahrer einen sieht, oder zwangsläufig sehen muß, ist es o.k.
Da denkt der Autofahrer sich: "Genau. Ich vertrete eh die Ansicht, daß es nichts bringt, sich als Autofahrer an die Straßenverkehrsordnung zu halten."
In der StVO steht nämlich beispielsweise etwas von gegnseitiger Rücksichtnahme drin. Wenn du nun bei diesem Verhalten
Ich nehme z.B. ohne Bedenken jedem Auto die Vorfahrt, wenn ich registriere, daß er mich sieht. Wenn es Autofahrer gibt, die das nervt, ist mir das egal. Die meisten akzeptieren das aber klaglos.
darauf vertraust, dass der Autofahrer sich an diesen allgemeinen StVO-Grundsatz hält und nicht auf seiner Vorfahrt beharrt, begibst du dich a) ständig in vermeidbare Gefahrensituationen und verhältst dich b) nicht besser als der Autofahrer, der dich mit einer Geschwindigkeitsdifferenz von 100 Stundenkilometern mit 10 Zentimeter Abstand überholt. Allerdings bist du als Radfahrer im Zweifel in beiden Fällen gearscht.
Die Gefahren lauern woanders, das muß man erkennen und entsprechend handeln.
Nämlich durch das vorsätzliche Herbeiführen zusätzlicher Gefahren?
Radwege sind gefährlich. Strikt nach Straßenverkehrsordnung zu fahren ist gefährlich. Auf der Straße ganz rechts zu fahren ist gefährlich.
Das klingt wie ein Beitrag aus der RadfahrerBild: Pauschal, undifferenziert, mit dem Zweck, das eigene Fehlverhalten zu rechtfertigen.
Wir sind ja alle auch Autofahrer. Und im Auto wird jedem schnell klar, wann und wo Radler gefährdet sind. Nämlich immer, wenn man sie nicht oder zu spät sieht.
Auf keinen Fall jedoch dann, wenn sie rote Ampeln überfahren, anderen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt nehmen und nicht freigegebene Einbahnstraßen in der Gegenrichtung befahren.
Natürlich nicht. Kann gar nicht sein, weil Paule66 dann seinen Ansatz überdenken müsste.
Es stimmt schon, dass es viele gefährliche Radwege gibt. Es stimmt auch, dass strikt StVO-konformes Verhalten nicht immer im besten Sinne der Sicherheit ist. Daraus jedoch, wie du es tust, abzuleiten, StVO-widriges Verhalten sei überwiegend die bessere, weil sicherere Alternative, entbehrt jeder Logik.
Was würdest du denn davon halten, wenn Autofahrer - und erzähl mir jetzt nicht, das sei schließlich etwas ganz anderes - deine Argumentation für sich selbst übernehmen?
Ein kleines Beispiel: Auf einer engen Fahrspur hinter einem Radfahrer herzufahren, ohne knapp und schnell (wegen Gegenverkehr) zu überholen ist gefährlicher, als eine passende Gelegenheit abzuwarten, weil ich durch meine langsame Fahrweise Auffahrunfälle provoziere?
EDIT: Abgesehen davon ist es das Letzte, den Unfalltod eines Familienvaters für seine eigene Agenda zu instrumentalisieren. Aber ich habe ja nun auch deine Signatur gesehen: "
Wenn jeder an sich selber denkt, ist auch an jeden gedacht." Nuff said.