• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Radwegspaß

Bill Tür

Geisterradler
Registriert
8 Februar 2008
Beiträge
1.229
Reaktionspunkte
121
Ort
Leipzig
Hallo allerseits,

Jeder kennt sie, kaum einer mag sie und doch gibt es sie in jeder erdenklichen Form - die Radverkehrsanlagen. Sie sollen die Sicherheit erhöhen, sicher, außer man ist Fahrradfahrer oder Fußgänger. Doch wie sehen die Radwege auf deutschen Straßen überhaupt aus? Dieser Frage möchte ich etwas nachgehen.

Der Radweg
Jeder Radweg hat einen Anfang und ein Ende, nicht immer ist es sofort erkennbar, aber immer sollen wir Fahrradfahrer darauf fahren. Der (benutzungspflichtige) Radweg ist mindestens 1,5 m breit, zumutbar und fahrbahnbegleitend. Er stellt das angestammte Revier der Fahrradfahrer dar.



Ein echter Fahrradfahrer fährt immer auf dem Radweg, schließlich ist er sicher und wird zuverlässig gepflegt, jahrealten Unrat wie den natürlichen Feind des Rennradlers, den Split, kehren singende, wunderschöne Jungfrauen bei Vollmond mit anmutigen Handbewegungen aus den Bahnen.



Doch irgendwann einmal ist auch der schönste Radweg zu Ende, der Radfahrer muss wieder in die böse Welt, zwischen all den bösen Autos zurückkehren.



Der Parkplatz

Doch eigentlich ist der gemeine Radfahrer doch nur ein Schmarotzer, nimmt er dem ehrlich Steuern zahlenden Autofahrer doch die Straße weg. Jedoch eine kleine, mutige Guerilla von Autlern versucht sich den ihnen zustehenden Raum zurückzuerobern.



Da wird der Schulweg der armen Kinder so kurz wie möglich gehalten, der Alltag am Sportgymnasium ist schließlich derart anstrengend, dass man es mit dem schweren Ranzen nicht mehr bis zum Großraumparkplatz in 500 m Entfernung schaffen kann.
Natürlich steht Barbesuchern das gleiche Recht wie Schulkindern zu, es wird beständig um den kürzesten Weg zum nächsten Bier (oder Eisbecher) gekämpft.



Die Baustelle

Die Stadt tut etwas, sie baut. Für uns, die Radfahrer. Also seien wir dankbar, schließlich wird an uns gedacht. Da stört auch ein 1,3 m breiter, benutzungspflichtiger Zweirichtungs-Rad -und Fußweg nicht.



Manchmal, ganz selten vergisst die zuständige Behörde auch einmal die bloße Existenz der Radfahrer. So verhilft sie dem ortsunkundigen Radtouristen zu einem Ausflug über die örtliche autobahnähnliche Bundesstraße samt Spalier von wohlgelaunten Automobilisten.



Die Fahrradstraße

Legenden berichten von der Existenz eines Ortes, wo Fahrradfahrer und Autler gleichberechtigt die Straße teilen, wo das Fahrrad das vorherrschende Verekhrsmittel ist, wo nicht 50 % des Platzes durch parkende Autos in Anspruch genommen werden. Dies ist keine solche Legende, aber trotzdem eine Fahrradstraße.



Die ideale Radverkehrsanlage

Es gibt sie, es gibt sie wirklich - die ideale Radverkehrsanlage. Radfahrer bekommen ihren eigenen Verkehrsraum, werden nicht durch Rechtsabbieger gefährdet, Der Radfahrer hält 10 m vor dem restlichem Verkehr. Ein kleiner Silberstreif daher zum Abschluss.



Wie sieht es bei euch aus, gibt es lustige oder traurige Radverkehranlagen, gibt es Grund zur Hoffnung? Der Text ist nicht immer ernst gemeint, soll auf keinen Fall in Nörgelei abgleiten, sondern nur ein paar Beispiele aus dem Alltag aufzeigen. Mich interessiert, was euch so alles begegnet.

Martin
 
Vor der Beschilderung an der Bornaischen Brücke habe ich neulich erst kopfschüttelnd gestanden. Das ist ja nicht nur ein Zweirichtungsfußradwegdings, sondern auch ne Kuppe und ne Hauptverkehrsverbindung und, wah, mir kamen sogar wild klingelnde Radfahrer entgegen, als ich meinen Renner da zwischen Familien hochgetragen habe ...

Fahrradstraßen kann Nürnberg noch viel besser, dafür spart man sich drumherum glücklicherweise größtenteils den Unsinn. Allenfalls katastrophale freiwillige Angebote gibts im Umkreis, ich werde nie vergessen, wie mich zwischen Kalchreuth und Weiher (oder so?) mal ein grünes Radschild auf einen viel verkehrsgünstigeren, vielleicht 1m breiten Erd- und Schotterweg quer durch den Wald mit ergänzendem Hinweis, das umliegende Gelände sei munitionsbelastet und ein Verlassen der Wege lebensgefährlich, lotsen wollte.

Leipzig ist schon ein heftiger Kulturschock gewesen. Hier (edit) kommt "Radweg" nicht von "Weg", sondern von "weg"(-räumen).
 
@ Bill Tür
Klasse! :daumen:

Habe auch noch etwas Passendes zum Thema gefunden.
Solche Radwege gibt es z.B. in Österreich:

DSCF4983.jpg
 
Versteh ich das richtig, dass nach dieser Signalisation Fahrradfahrer und Fussgänger da nicht durch dürfen, aber auf der anderen Seite ginge es weiter? :eek:
 
Auch ein hübsches Konstrukt. Thaddel, ich denke eher, dass damit einfach der Vorrang von Radfahrern und Fußgängern aufgehoben worden ist, damit die Pensionsgäste ungestört abbiegen können. Der dafür Verantwortliche gehört eigentlich so lange den Weg entlanggeschickt, bis er unter die Räder kommt.
 
Ah, stimmt jetzt hab ich auch die anderen Schilder gelesen… :p
 
Fahrradstraßen kann Nürnberg noch viel besser, dafür spart man sich drumherum glücklicherweise größtenteils den Unsinn. Allenfalls katastrophale freiwillige Angebote gibts im Umkreis, ich werde nie vergessen, wie mich zwischen Kalchreuth und Weiher (oder so?) mal ein grünes Radschild auf einen viel verkehrsgünstigeren, vielleicht 1m breiten Erd- und Schotterweg quer durch den Wald mit ergänzendem Hinweis, das umliegende Gelände sei munitionsbelastet und ein Verlassen der Wege lebensgefährlich, lotsen wollte.

Regel #1 in Nürnberg: bei Dunkelheit am Mauerring immer nur im Uhrzeigersinn fahren, niemals gegen den Uhrzeigersinn. Linksseitiger Radweg gegen zwei Doppelreihen asymmetrische Scheinwerfer ist echt kein Spaß. Bei Nässe sollte man am besten gleich gegen einen der reichlich vorhandenen Laternenpfähle fahren, dann reißt man zumindest den Gegenverkehr nicht mit ins Grab...

Dormitz/Weiher -> Kalchreuth: nach der Mühle auf den einladenden Asphaltstummel rechts hereingefallen, was? Das letzte mal als mir das passiert ist war bei der Überführung des Rades (damals war ich zum Glück noch mit Breitreifen unterwegs) anläßlich eines Umzugs auf die andere Seite des Kalchreuther Berges, seitdem fahre ich die Strecke nur noch in die Gegenrichtung. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt ;)
 
Sehr nett :) Nur am Schluß bin ich nicht mit Dir einverstanden. Wie man beim Radler ganz vorne sieht, ist der Streifen deutlich zu schmal, der LKW ist näher dran als 1,5m (durch den Strich weiß er ja auch, wie weit er ran "darf" - ohne den Strich wäre er weiter weg.

Man kkann kein anderes Rad darauf überholen, von einem Kinderanhänger will ich gar nicht reden. Also muß man ins säuberlich abgetrennte "Autorevier" mit allen erwartbaren Folgen.

Hier wäre gar kein Radstreifen die beste Möglichkeit. Es wäre genug Platz für ein völlig entspanntes Nebeneinander von Autos und Radlern da, also wozu tausend Striche auf die Straße malen und für jede Untergruppe ein separates Revier markieren.
Tempo 30 und friedliche Koexistenz, fertig. Muß den jeder Shaiz reguliert werden und jeder weitere Regulierung bejubelt.

Die ideale Radverkehrsanlage

Es gibt sie, es gibt sie wirklich - die ideale Radverkehrsanlage. Radfahrer bekommen ihren eigenen Verkehrsraum, werden nicht durch Rechtsabbieger gefährdet, Der Radfahrer hält 10 m vor dem restlichem Verkehr. Ein kleiner Silberstreif daher zum Abschluss.



Wie sieht es bei euch aus, gibt es lustige oder traurige Radverkehranlagen, gibt es Grund zur Hoffnung? Der Text ist nicht immer ernst gemeint, soll auf keinen Fall in Nörgelei abgleiten, sondern nur ein paar Beispiele aus dem Alltag aufzeigen. Mich interessiert, was euch so alles begegnet.

Martin
 
Lass mir doch meinen Silberstreif!

Nein, du hast natürlich Recht, breiter wäre der Weg deutlich besser. Das Problem mit dem Radweg-weglassen ist, dass es für uns kaum eine Schwierigkeit darstellt, wir sind den Straßenverkehr gewöhnt. Oma Erna fühlt sich aber auf dem Fußweg oder Radweg deutlich sicherer, wird eine Straße (innerorts) ohne Radweg liebend meiden. Die paar abgebrühten Sport- und Alltagsradler sind eben nicht die Masse, besonders bei meinem Beispiel nicht, wo links und rechts alles voller Studenten mit klapprigen Gäulen (HTWK Leipzig) ist. Am Ende des Radstreifens sieht es übrigens so aus:

 
Dormitz/Weiher -> Kalchreuth: nach der Mühle auf den einladenden Asphaltstummel rechts hereingefallen, was? Das letzte mal als mir das passiert ist war bei der Überführung des Rades (damals war ich zum Glück noch mit Breitreifen unterwegs) anläßlich eines Umzugs auf die andere Seite des Kalchreuther Berges, seitdem fahre ich die Strecke nur noch in die Gegenrichtung. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt ;)

Genau auf den. Aber ein paar hundert Meter weiter gehts über nen schmalen, hubbeligen, aber bei Kurven und 6-8% Steigung vielleicht doch akzeptablen Fuß- und Radweg hoch, der ist raufwärts einigermaßen benutzbar. ;)

Die Zweirichtungsradwege mit eingebautem Baum oben an der Burg sind aber auch großartig. Hier, leider mit dem Schnee schlecht zu sehen, der Radweg überspannt genau die Breite, die von den Bäumen + "Löcherplatten" daneben vorgegeben wird und ist für beide Richtungen verpflichtend, auf die Straße ausweichen geht nicht (weil Einbahnstraße), das schmale Streifchen daneben ist für Fußgänger (es passt aber kein Kinderwagen drauf).

Wobei es da sicher schwierig ist, ne sinnvolle Lösung zu finden...
 
Lass mir doch meinen Silberstreif!

Nein, du hast natürlich Recht, breiter wäre der Weg deutlich besser. Das Problem mit dem Radweg-weglassen ist, dass es für uns kaum eine Schwierigkeit darstellt, wir sind den Straßenverkehr gewöhnt. Oma Erna fühlt sich aber auf dem Fußweg oder Radweg deutlich sicherer, wird eine Straße (innerorts) ohne Radweg liebend meiden. Die paar abgebrühten Sport- und Alltagsradler sind eben nicht die Masse, besonders bei meinem Beispiel nicht, wo links und rechts alles voller Studenten mit klapprigen Gäulen (HTWK Leipzig) ist. Am Ende des Radstreifens sieht es übrigens so aus:
Oma Erna ist sehr sicher den größten Teil ihres Lebens ohne Radwege klargekommen, und das in der Killer-Zeit 1965-1970 (20.000 Verkehrstote pa, das Fünffache von heute).
Man hat erst "gelernt", dass Radfahren auf der Strasse viel zu gefährlich ist, als angefangen wurde, auf der vornehmlichen Sicherheit der Radwege herumzureiten. Und wer wird sich schon von Fakten von etwas abbringen lassen, was er einfach weiß ;)

Man wird durch solche Verkehrsführungen richtiggehend entwöhnt, sich seine Fahrspur oder -Route selber zu suchen, sein eigenes Risiko abzuschätzen. Wo ein Schild oder ein weißer Strich ist, ist es sicher, sonst nicht. Sicherheitsoutsourcing.
Früher hat man gefragt "Wo lassen Sie schneidern?", heute könnte man fragen "wo lassen Sie denken?".
 
Hier mal ein paar Impressionen einer "wichtigen Radverkehrsroute". ADFC und die Stadt Frankfurt klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, weil sie dort Fahrradstraßen eingerichtet haben. Aber seht selbst:


Sorry für die schlechte Qualität, aber damals hatte ich nur die billig Keycam. An Samstagen sieht es da noch schlimmer aus, doppelt so viel Autoverkehr...vielleicht dreh ich mal ein Video
 
Ach du meine Güte. Was ist das denn:idee: ? Auf jeden Fall aus meiner Sicht keine Fahrradstraße, schön auch das die Autofahrer Wissen das sie dort nur Geduldet sind und der Radverkehr vorrang hat:rolleyes:.
 
Auf jeden Fall aus meiner Sicht keine Fahrradstraße, schön auch das die Autofahrer Wissen das sie dort nur Geduldet sind und der Radverkehr vorrang hat:rolleyes:.

Ich glaube die wenigsten Autofahrer wissen überhaupt was ne Fahrradstrasse ist . Uns selbst wenn, geht ihnen das ziemlich am Allerwertesten vorbei ..
 
Ich habe doch noch ein Video gefunden, wie es dort an Samstagen aussieht, zeigt leider nur den letzten Abschnitt, aber man kann sich vorstellen, wie es in den anderen Bereichen dann abgeht:

 
@yama: Super Video, sollte man den Lokalpolitikern in einer Endlosschleife zeigen! Da fahre ich fast täglich lang oder Alternativ über den dreispurigen City Ring. Bei drei Fahrzeugspuren ist in Frankfurt da natürlich kein Platz für einen Fahrradstreifen. Schade dass die viele Ansätze für Fahrradinfrastruktur wohl nur von 8 km/h ausgehen. Ich muss ja nicht sicher geführt mit 35 km/h durch die Stadt heizen können. Aber etwas zügiger Fahren ist schon eine Voraussetzung dafür das Fahrrad für alltägliche Wege zu nehmen.
Eine Radradikallösng wäre es, bestimmte Strassen nicht einfach als Fahrradstrassen zu bezeichnen, sondern sie ganz für den Durchgangsverkehr zu sperren (anwohner und Lieferanten könnte man ja zulassen). Ein zwei solcher Korridore und man wäre schnell und sicher als Radfahrer in der Stadt unterwegs.

Und zum Silberstreifen, da schließe ich mich BillTür an, wenn die Strasse frei ist, braucht man den Schutzstreifen nicht unbedingt, aber gerade in der Rush Hour kann man dank Fahrradstreifen, schnell an den Fahrzeugkolonnen vorbei. Selbst bei fünf Meter breiten Spuren sind ohne Fahrradstreifen immer die Spassvögel dabei, die ihr Auto gaaanz weit rechts platzieren, damit ja keiner schneller unterwegs ist in der Stadt.
 
Zurück
Oben Unten