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Puls nach Belastung

dasulf

Maja, fliegnichtsoschnell
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Wuppertal
Moinsen

Ich fahre eher extensiv als intensiv und möchte die Datensammlung meinerseits eher klein halten. Das heißt, ich habe weder Leistungsmesser, Pulsgurt oder sonstige Sensoren an mir oder dem Fahrrad.
Um nicht mit einer Infektion loszufahren, messe ich morgens meinen (Fast-) Ruhepuls und die Temperatur. Nach längeren Touren ist der Puls am nächsten Tag auch erhöht. Je mehr, desto quarkiger wird auch die Tour am Tag. Ich möchte lang fahren und die Strecke genießen und sehe meine Fahrten nicht als Training. Ich möchte aber auch nicht abbauen, weil sicherlich ist es irgendwann zu viel.
Ich denke über die Anschaffung eines Pulsgurtes nach. Andererseits frage ich mich, was ich mit den reinen Zahlen jenseits einer Interpretationsmöglichkeit anfangen soll. Ich fahre dann und wann mal eines der 200er oder 300er Brevets und hier für mich auch gerne zweimal pro Woche über 100km bei maximal 400km pro Woche (im Schnitt 280km). Mein Ruhepuls nach zwei Tagen nichts tun liegt bei 42/min.
Nun endlich zu den Fragen: Wie weit sollte der Puls nach so einer langen Tour in 10min/ 2h/ einer Nacht abfallen? Am besten in %Ruhepuls.
Ich habe es gestern abend mal nach 180km, ein Bier und der Dusche zwei Stunden später (per Finger und Uhr) gemessen und kam auf 81. Ich hab keine Ahnung, wie ich das bewerten soll. Heute morgen 48/min, also noch nicht komplett erholt (sicherlich nicht, merke ich auch ohne Pulsmessung). In welchem Pulsbereich ich fahre, weiß ich natürlich auch nicht, keine Ahnung von Maximalpuls. Ich bin 53, wiege 80kg und fahre wieder seit 6 Jahren (davor 10 Jahre Pause), Schnitt in Bewegung gibt mein Navi immer um die 25km/h an wenn ich mehr oder weniger 10Hm/km fahre. Um die 20km/h incl. Kuchen oder Eis, Wasser organisieren und Fähren.

Gruß
dasulf
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von AW312

Hilfreich
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Das kann dir keiner aus ein Arzt sagen der dich erst mal daraufhin durchcheck und dir dann sagen kann was du für Werte einhalten solltest.
 
Das Du Dir Gedanken um Deinen Körper machst ist grundsätzlich schon mal gut, aber bevor Du so weiter machst, solltest Du Dich in das Thema vielleicht etwas einlesen.

Um nicht mit einer Infektion loszufahren, messe ich morgens meinen (Fast-) Ruhepuls und die Temperatur.

Die Idee dahinter ist von der Idee nicht schlecht, nur ist Dein (Fast-) Ruhepuls so aussagekräftig wie der Blick in den Kaffeesatz.
Den Ruhepuls kann man nur einmal am Tag zu einer festen Zeit messen und auch das klappt schon nicht wirklich, weil es der Puls ist, der direkt beim Aufwachen vorhanden ist, bevor man sich überhaupt bewegt.

Auch bei der Körpertemperatur ist die Idee nicht schlecht, nur welche Abweichung von der Norm ist für Dich schon ein aufkeimender Infekt? Nehmen wir eine Grippe, kommt die Änderung plötzlich und kündigt sich noch nicht an.
Sprich wenn diese Messung, dann eher verwenden, wenn man sich unwohl fühlt und wissen will, ob der Körper schon mit was beschäftigt ist.

sehe meine Fahrten nicht als Training. Ich möchte aber auch nicht abbauen, weil sicherlich ist es irgendwann zu viel.

Das musst Du nochmal genauer beschreiben.
Die Fahrten sollen kein Training sein, aber „abbauen“ willst Du auch nicht? Was abbauen?

Heute morgen 48/min, also noch nicht komplett erholt

Wie oben beschrieben ist die Messung nicht aussagekräftig, von daher kann man an dem Wert nicht ablesen ob der Körper wirklich erholt ist, da die Schwankung zu gross ist.
 
solltest Du Dich in das Thema vielleicht etwas einlesen.
Gerne hätte ich etwas zum Lesen, aber scheinbar liegt es mir nicht die richtige Frage zu stellen. Bis auf Krankenkassenanweisungen, daß es relativ zügig wieder unter 100 sein sollte, finde ich nicht wirklich etwas.
Wie oben beschrieben ist die Messung nicht aussagekräftig, von daher kann man an dem Wert nicht ablesen ob der Körper wirklich erholt ist, da die Schwankung zu gross ist.
Seit 6 Jahren baue ich diese Messung zum selben gleitenden Zeitpunkt (Aufstehen, Kaffee anschmeißen, Uhr/Handy anmachen, Stoppuhr, Zählen). Ich kann dir ziemlich genau anhand der Schlafmenge und meiner vorherigen Belastung sagen, wie hoch der Puls sein wird. Temperatur ist auch vorhersehbar und schwankt bei mir +/-0,2°. Bei erheblich vielen Bergen scheinen irgendwelche zusätzlichen Dinge im Körper zu passieren, die mit bis zu 0,3° honoriert werden. Aber das war überhaupt nicht meine Frage. Zur Erinnerung: Wie schnell sollte der Puls bei einem mehr oder weniger fitten Menschen sich nach Belastung absenken, bevor man von Überlastung ausgehen kann?
Fahrten sollen kein Training sein, aber „abbauen“ willst Du auch nicht? Was abbauen?
Fahrten trainieren sicherlich den Körper, aber das ist nicht der Grund meines Tuns. Ich möchte die Gegend sehen oder einfach draußen sein. Man kann mehr Neues sehen, wenn man weiter unterwegs ist und oftmals habe ich auch genügend Zeit dafür. Ich möchte mich aber nicht überlasten und dadurch gesundheitlich oder fitnesstechnisch längerfristig abbauen. Als Beispiel gebe ich mal eine Superrandonnee, die ich vor mehreren Jahren mit mehr Körpergewicht und 20kg Zelt und Einbauküche gefahren bin. 8Tage, 600km, 10.000Hm. Mein Ruhepuls ging, dank der Erschöpfung, täglich ein Stück weiter nach oben und am achten Tag morgens bin ich bei 75 angekommen und habe abgebrochen. Ich hatte so weit abgebaut, daß ich mehr als eine Woche bis zur nächsten kurzen Radrunde pausiert habe, bis ich wieder locker meine Treppen zur Wohnung hoch kam. Das war dann auch der Punkt, an dem der Ruhepuls wieder dort war, wo er hin gehört. In diesen Bereich der Überlast möchte ich nicht nochmal ohne Not hinein. Meine Fitness hatte in den notwendigen Ruhetagen so weit abgebaut, wie es andere vielleicht nach einer Erkältung kennen.

Wenn ich mir jetzt einen Pulsgurt zulege, bekomme ich ja auch irgendwelche Werte und mein Navigationsgerät bzw die dazugehörige App wird mir ja auch irgendwas dazu sagen. Ich wundere mich, daß ich keine Angaben im Netz finde, wie ich berechne/bewerte, wie belastend wohl eine Einheit war. Garmin hat ja dann auch nur meine GPS und Pulsdaten.
Früher (vor 20 Jahren) hab ich auch mal alle möglichen Sensoren zur Steuerung des Trainings besessen. Erholung stand im Plan, wurde aber nie aufgrund aktueller Daten gesteuert. Der Gurt ist direkt nach dem Training entfernt worden und zum nächsten Training wieder angeschnallt worden. So will ich aber nie wieder Radfahren. Ich will lediglich Zeit und Gegend radfahrend genießen und mich dabei nicht längerfristig überlasten.

Sorry, viel Text
 
solche Belastungen irgendwie berechnen können doch Geräte wie eine Garmin-Uhr oder ein Whoop-Armband.
Vielleicht wäre das was für dich?

Ich weiß nicht, ob eine Frage wie "wie schnell soll der Puls wieder normal sein" zielführend ist.
aber die Aufzeichnung der Herzfrequenz gibt dir doch schon mal ein besseres Bild über die Belastung während der Fahrt.
 
Vielleicht wäre das was für dich?
Ich mag nichts am Arm haben.
Und immer ein Datenfeld mit dem aktuellen Puls möchte ich auch nicht (kann man aber sicherlich ausblenden oder deaktivieren). Es reicht mir nach der Fahrt vollständig aus zu wissen, ob es sinnstiftend ist, sich mit den Baustellenplänen der DB zu beschäftigen um in der Früh zu einer Eifelquerung zu starten, weil Wetter gerade super und ich habe frei.
Bisher erfahre ich es erst am nächsten Morgen durch meine Standardmessung. Gerade bei schönem Wetter neige ich dazu zu viel zu fahren. Da ich aber jedes Jahr etwas fitter werde, ist nicht klar, wieviel zuviel ist.
Klar können dir Fitnessarmband und Co dir deine Fitness bewerten, aber warum soll das kein Mensch können?
 
Moinsen

Ich fahre eher extensiv als intensiv und möchte die Datensammlung meinerseits eher klein halten. Das heißt, ich habe weder Leistungsmesser, Pulsgurt oder sonstige Sensoren an mir oder dem Fahrrad.
Um nicht mit einer Infektion loszufahren, messe ich morgens meinen (Fast-) Ruhepuls und die Temperatur. Nach längeren Touren ist der Puls am nächsten Tag auch erhöht. Je mehr, desto quarkiger wird auch die Tour am Tag. Ich möchte lang fahren und die Strecke genießen und sehe meine Fahrten nicht als Training. Ich möchte aber auch nicht abbauen, weil sicherlich ist es irgendwann zu viel.
Ich denke über die Anschaffung eines Pulsgurtes nach. Andererseits frage ich mich, was ich mit den reinen Zahlen jenseits einer Interpretationsmöglichkeit anfangen soll. Ich fahre dann und wann mal eines der 200er oder 300er Brevets und hier für mich auch gerne zweimal pro Woche über 100km bei maximal 400km pro Woche (im Schnitt 280km). Mein Ruhepuls nach zwei Tagen nichts tun liegt bei 42/min.
Nun endlich zu den Fragen: Wie weit sollte der Puls nach so einer langen Tour in 10min/ 2h/ einer Nacht abfallen? Am besten in %Ruhepuls.

Ich kann Dir nur sagen, wie das bei mir ist:
Nach einer anstrengenden Tour von rund 12h erholt sich der Puls in dieser Nacht gar nicht mehr. Er geht dann am Ende Nacht auf ca 130% vom Ruhepuls „runter“. In der Folgenacht so auf 110%. Daher mache ich Montag immer Pause und Dienstag dann nur 60-90 Min LIT, damit der Körper sich weiter erholen kann. Diese Prozedur ist wiederholbar. Heute nach nem langen Event liege ich jetzt ca 4h nach Event-Ende bei 190% meines normales Ruhepulses.

Ich guck mir die Werte gern an, um das mal vergleichen zu können. Ob, was und wann ich dann nach dem Event fahre, entscheidet aber das Körpergefühl.
 
Ob, was und wann ich dann nach dem Event fahre, entscheidet aber das Körpergefühl.
Genau das find ich am Wichtigsten, dass man das eigene Körpergefühl hat und es nicht nur allein an Daten festmacht.

Der Ruhepuls kann nicht nur durch die Verarbeitung einer Trainingseinheit beeinflusst werden, auch Wetter oder sogar die Höhe haben Einfluss und wenn man dann daran das "Training" steuern will, liegt man tendenziell eher daneben.

Wichtiger als die Werte nach dem Training find ich die Werte aus dem Training, denn die geben einem die Info, wie intensiv ein Training war und nur wenn man die Werte kennt, kann man auch einschätzen wie Fit der Körper ist.

Bzgl. Erholungspuls, hierzu findet man im Netz diverese Tabellen wie diese hier:
  • < 20 Schläge: mäßig
  • 20 – 29 Schläge: befriedigend
  • 30 – 39 Schläge: gut
  • 40 – 49 Schläge sehr gut
  • > 50 Schläge: ausgezeichnet
Diese gibt an, um wieviele Schläe sich der Puls pro Minute nach der Belastung beruhigt.
Aber wichtig, nicht jede Belastung kann hierfür verwendet werden, es sollte schon eine intensive Vorbelastung vorhanden sein, nach der man die Herzfrequenz ermittelt.

Bei der Messung per Uhr und Finger, nicht 15Sekunden waren und zählen, sondern besser nur 10Sekunden, denn ist der Körper gut drauf, reduziert er in der Zeit schon seine Herzfrequenz und das Ergebnis ist wieder so lala.
 
Ich finde, du ,@dasulf, betrachtest es falsch bzw. bist nicht ganz ehrlich zu dir. Mein Wissen kommt zwar vom Lauftraining, aber das kann man hier sicher übertragen, da es bei beiden um Ausdauer geht.

1. geht es natürlich auch dir um Training. Der eine will schneller/Leistungsstärker werden, der andere Ausdauernder und noch eine anderer vielleicht schneller regenerieren. Das alles können Trainingsziele sein, manche wollen alles, andere nur Teile davon. Und auch du strebst da etwas an. Auch die Leistung dauerhaft halten können ist übrigens ein Trainingsziel, insbesondere wenn man nicht mehr der jüngste ist und das Alter sein Tribut fordert. Also auch du trainierst!

2. Dazu passt auch die Akribie Ruhepuls und Temperatur morgens zu messen um die körperliche Verfassung für das "Training" einzuschätzen. Wenn du das seit 6 Jahren machst, dann hast du doch schon ein gutes Gefühl dafür, was bei dir an Tagen mit Wert X möglich/gut ist oder nicht. Die Frage ist meist, ob man auch smart genug ist, sich daran zu halten ;)

3. Du findest nichts darüber, weil man es einfach nicht verallgemeinern kann. Wie schnell sich der Ruhepuls erholt ist von vielen Dingen abhängig, z.b. wie trainiert man ist. Bei einem nicht Sportler wird der Ruhepuls nach einer harten Belastung längere brauchen runter zu gehen als bei einem Profi. Und alle die dazwischen sind haben auch ganz andere Werte. Vergleich mit anderen oder pauschale Angaben, seien es auch in %, werden da immer hinken.

4. Der Ruhepuls, so wie du ihn betrachtest, ist nur ein Maßstab für die Erholung. Viel wichtiger als die Frage "Wo sollter der liegen?" finde ich die Frage "Was kann ich tun um mich in kurzer Zeit maximal zu erholen?" Das wäre eher ein Ansatzpunkt, wie ich finde. Dazu gehört gute Ernährung /Energieversorgung(auch während der Einheit), guter Schlaf, kein Alkohol (bei mir reicht schon ein Bier um die Regeneration zu verschlechtern).

5. Genauer als der Ruhepuls ist da übrigens die Herzfrequenzvariabilität/Herzratenvariabilität. Vielleicht findest du mehr zum Thema (auch Puls) wenn du mal danach googlest.

6. Letztlich musst du schauen, dass du dein Training ordentlich steuerst, denn um nichts anderes geht es dir mit deinen Fragen. Da wirst du nicht drum rum kommen dich ein wenig mit der Trainingslehre zu befassen. Nur so viel, immer komplett erholt ist auch nicht das Wahre. Training bedarf schon auch intensiverer Tage/Einheiten (härter wäre bei dir dann länger oder mehr hm). Die Frage ist mehr, wie regelmäßig darf/soll es intensiver als üblich sein? Und auch am Tag nach einer harten Einheit, wenn man noch nicht 100% erholt ist, kann es sinnvoll sein weiter zu trainieren/fahren, man gestaltet die Fahrt dann eben seichter/kürzer. Wichtiger als nur auf einen Tag zu schauen ist also sich die ganze Woche anzusehen. Wenn ich in der Woche zwei intensive Tage hatte, sind die anderen Trainingstage meist deutlich lockerer, so dass ich trotz radeln mich erholen kann. Meist bei mir also ein intensiver Tag, 2-3 Tage locker oder auch mal nichts, dann wieder ein intensiver Tag, dann wieder 2-3Tage locker.

7. Sowas wie dein Superrandonnee ist natürlich etwas was man nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Jedoch kann man sich mit Training auch auf sowas vorbereiten, so dass man während der Belastung die Intensität besser einschätzen kann als auch sich während der Tage besser erholt. Jedoch darf es bei sowas natürlich auch intensiver sein als beim schnöden Training. Das ist einfach ein Teil der sportlichen Herausforderung. Über mehrere Tage Ermüdung anzusammeln ist auch nicht gleich was schlimmes, sofern man sich nicht maßlos überschätzt und danach auch auf ausreichend Erholung achtet. Unter anderem darum geht es z.B. auch bei einem Trainingslager. Wenn man sich dabei nicht komplett abgeschossen hat, setzt danach die Superkompensation ein, wodurch man dann auch besser wird.

8. Letztlich ist es der falsche Ansatz nach der Fahrt die Belastung bzw. Erholungsbedarf einordnen zu wollen. Viel besser wäre es, wenn du dir aneignen würdest vor der Fahrt zu bestimmen, wie intensiv es werden soll und dich dann während der Fahrt daran halten. Dann kannst du nach der Fahrt auch beurteilen, ob du dich an dein Vorhaben gehalten hast oder überzogen. Und sollte es dann doch mal etwas ausgeartet sein oder die Regeneration nach der Fahrt verbockt (z.B. schlecht geschlafen), dann gönnst du dir halt einen (aktiven) Erholungstag mehr.

9. als letzter Punkt: nach einem Tag mit mehr Höhenmeter als gewohnt ist deine Temperatur etwas höher, weil so ein Tag Kraft- und Ausdauerintensiver ist, dementsprechend sind die Entzündungswerte dann auch höher, was sich in der Temperatur wiederspiegelt.

Hab jetzt leider mehr geschrieben als ich vorhatte ohne deine direkten Fragen zu beantworten 😅
 
Ich finde, du ,@dasulf, betrachtest es falsch bzw. bist nicht ganz ehrlich zu dir. Mein Wissen kommt zwar vom Lauftraining, aber das kann man hier sicher übertragen, da es bei beiden um Ausdauer geht.

1. geht es natürlich auch dir um Training. Der eine will schneller/Leistungsstärker werden, der andere Ausdauernder und noch eine anderer vielleicht schneller regenerieren. Das alles können Trainingsziele sein, manche wollen alles, andere nur Teile davon. Und auch du strebst da etwas an. Auch die Leistung dauerhaft halten können ist übrigens ein Trainingsziel, insbesondere wenn man nicht mehr der jüngste ist und das Alter sein Tribut fordert. Also auch du trainierst!

2. Dazu passt auch die Akribie Ruhepuls und Temperatur morgens zu messen um die körperliche Verfassung für das "Training" einzuschätzen. Wenn du das seit 6 Jahren machst, dann hast du doch schon ein gutes Gefühl dafür, was bei dir an Tagen mit Wert X möglich/gut ist oder nicht. Die Frage ist meist, ob man auch smart genug ist, sich daran zu halten ;)

3. Du findest nichts darüber, weil man es einfach nicht verallgemeinern kann. Wie schnell sich der Ruhepuls erholt ist von vielen Dingen abhängig, z.b. wie trainiert man ist. Bei einem nicht Sportler wird der Ruhepuls nach einer harten Belastung längere brauchen runter zu gehen als bei einem Profi. Und alle die dazwischen sind haben auch ganz andere Werte. Vergleich mit anderen oder pauschale Angaben, seien es auch in %, werden da immer hinken.

4. Der Ruhepuls, so wie du ihn betrachtest, ist nur ein Maßstab für die Erholung. Viel wichtiger als die Frage "Wo sollter der liegen?" finde ich die Frage "Was kann ich tun um mich in kurzer Zeit maximal zu erholen?" Das wäre eher ein Ansatzpunkt, wie ich finde. Dazu gehört gute Ernährung /Energieversorgung(auch während der Einheit), guter Schlaf, kein Alkohol (bei mir reicht schon ein Bier um die Regeneration zu verschlechtern).

5. Genauer als der Ruhepuls ist da übrigens die Herzfrequenzvariabilität/Herzratenvariabilität. Vielleicht findest du mehr zum Thema (auch Puls) wenn du mal danach googlest.

6. Letztlich musst du schauen, dass du dein Training ordentlich steuerst, denn um nichts anderes geht es dir mit deinen Fragen. Da wirst du nicht drum rum kommen dich ein wenig mit der Trainingslehre zu befassen. Nur so viel, immer komplett erholt ist auch nicht das Wahre. Training bedarf schon auch intensiverer Tage/Einheiten (härter wäre bei dir dann länger oder mehr hm). Die Frage ist mehr, wie regelmäßig darf/soll es intensiver als üblich sein? Und auch am Tag nach einer harten Einheit, wenn man noch nicht 100% erholt ist, kann es sinnvoll sein weiter zu trainieren/fahren, man gestaltet die Fahrt dann eben seichter/kürzer. Wichtiger als nur auf einen Tag zu schauen ist also sich die ganze Woche anzusehen. Wenn ich in der Woche zwei intensive Tage hatte, sind die anderen Trainingstage meist deutlich lockerer, so dass ich trotz radeln mich erholen kann. Meist bei mir also ein intensiver Tag, 2-3 Tage locker oder auch mal nichts, dann wieder ein intensiver Tag, dann wieder 2-3Tage locker.

7. Sowas wie dein Superrandonnee ist natürlich etwas was man nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Jedoch kann man sich mit Training auch auf sowas vorbereiten, so dass man während der Belastung die Intensität besser einschätzen kann als auch sich während der Tage besser erholt. Jedoch darf es bei sowas natürlich auch intensiver sein als beim schnöden Training. Das ist einfach ein Teil der sportlichen Herausforderung. Über mehrere Tage Ermüdung anzusammeln ist auch nicht gleich was schlimmes, sofern man sich nicht maßlos überschätzt und danach auch auf ausreichend Erholung achtet. Unter anderem darum geht es z.B. auch bei einem Trainingslager. Wenn man sich dabei nicht komplett abgeschossen hat, setzt danach die Superkompensation ein, wodurch man dann auch besser wird.

8. Letztlich ist es der falsche Ansatz nach der Fahrt die Belastung bzw. Erholungsbedarf einordnen zu wollen. Viel besser wäre es, wenn du dir aneignen würdest vor der Fahrt zu bestimmen, wie intensiv es werden soll und dich dann während der Fahrt daran halten. Dann kannst du nach der Fahrt auch beurteilen, ob du dich an dein Vorhaben gehalten hast oder überzogen. Und sollte es dann doch mal etwas ausgeartet sein oder die Regeneration nach der Fahrt verbockt (z.B. schlecht geschlafen), dann gönnst du dir halt einen (aktiven) Erholungstag mehr.

9. als letzter Punkt: nach einem Tag mit mehr Höhenmeter als gewohnt ist deine Temperatur etwas höher, weil so ein Tag Kraft- und Ausdauerintensiver ist, dementsprechend sind die Entzündungswerte dann auch höher, was sich in der Temperatur wiederspiegelt.

Hab jetzt leider mehr geschrieben als ich vorhatte ohne deine direkten Fragen zu beantworten 😅
Danke erstmal:
bis auf @AW312 ist eigentlich niemand auf meine Frage eingegangen. Was du beschreibst ist Training, das kenne ich auch. Du hast einen Plan, du hast das richtige Pacing und du achtest während der Fahrt auf deine Werte. Bei mir läuft es dann folgendermaßen: ich fixiere mich auf Werte und habe "Erfolge" aber ich sehe nichts von der Strecke.
Vielleicht ist es falsch herüber gekommen: Ich bin die letzten vier Tage gefahren, und wenn meine Radhosen nicht noch im Fenster zum Trocknen hängen würden, wäre ich jetzt im Zug auf dem Weg in die Eifel (Köln - Gerolstein funktioniert wieder) und würde wieder 100 bis 150km radeln und spät abends zurück. Also auch unter Vorbelastung wird geradelt, weil es ist Wetter und ich habe frei.
Puls (vor sechs Jahren wieder aufgehört zu Rauchen) und Temperatur (kurz danach während Corona eingeführt) messen ist eine kleine Routine bis die Bialetti kreischt. Während der Belastung möchte ich keine Zahlen sehen, außer vielleicht die noch zu fahrende Strecke und die Uhrzeit, weil ich häufig nicht bei mir Zuhause fahre und noch irgendeinen Zug erwischen möchte.
Meine Routen plane ich vorher unter Zuhilfenahme der ADFC Karten (App) und des DB Navigator und überspiele dann die Strecke auf meinen Garmin. Ich plane nicht noch irgendwelche Extrarunden ein, damit ein bestimmtes Pensum an km und Hm geschafft wird. Wenn ich von Siegen aus die vier Quellen Eder, Sieg, Lahn und Lenne möglichst verkehrsarm verbinden möchte, fahre ich nicht noch 20km Schleife weil die Daten noch nicht stimmen. Bei Kälte, Regen oder Unlust breche ich auch ohne Probleme ab, selbst wenn es dann in der Woche nur 20km werden. Also nicht Training, Sightseeing. Auch wenn ich dabei schneller werde, das ist nicht der Grund. Sonst würde ich Trainingsreize bewusst setzen und Intervalle einbauen um nennenswerte Erfolge zu erzielen.

Zur HRV: dafür müsste man ja rund um die Uhr eine Sonde tragen, das möchte ich nicht. Also ich mag das Tragegefühl nicht am Arm und den Pulsgurt werde ich, falls ich ihn erwerbe, auch nicht außerhalb des Trainings tragen um dort Werte zu bekommen. Aber sicherlich wäre die HRV ein guter Marker um die Regeneration zu planen.

Edith: Ernährung auf dem Rad und dadurch sehr viel weniger Regenerationsbedarf ist seit Ende letzten Jahres eingeführt. Ich bin ja nicht wirklich schnell unterwegs und fahre mit 40-50gKH/h.
 
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bis auf @AW312 ist eigentlich niemand auf meine Frage eingegangen. Was du beschreibst ist Training, das kenne ich auch. Du hast einen Plan, du hast das richtige Pacing und du achtest während der Fahrt auf deine Werte. Bei mir läuft es dann folgendermaßen: ich fixiere mich auf Werte und habe "Erfolge" aber ich sehe nichts von der Strecke.
Das haben wir eine unterschiedliche Sichtweise. Man kann auch trainieren ohne auf Zahlen fixiert zu sein. Was meinst du, wie man früher ohne Pulsmesser und Powermeter trainiert hat? Nach deiner Definition war es dann damals gar kein Training.
Auch die Art der Einheiten hängt vom Trainingsziel ab, wer Ultradistanz fahren will kann auch auf der Intervalle verzichten.

Ich komme mit Zahlen beim Training auch nicht klar, steuere es daher über das Belastungsgefühl und natürlich ist das trotzdem Training.

Was du machst ist auch nicht anderes, vielleicht unstrukturiert, da nach Lust, Laune, Wetter. Aber sobald es dir darum geht, die Leistungsfähigkeit zu erhalten bzw. die Belastung steuern zu wollen bist du voll im Thema Training drin. Ignorieren von Zahlen ändert nicht viel daran. Daher ja auch mein Hinweis, die gesuchten Antwort findest du in der Trainingslehre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was meinst du, wie man früher ohne Pulsmesser und Powermeter trainiert hat? Nach deiner Definition war es dann damals gar kein Training.
Training hat in meinen Augen Struktur. Und die habe ich nicht, will ich auch nicht haben. Natürlich sind Brevets auch sportliche Betätigung und ohne eine gewisse Fitness macht das auch keinen Spaß. Aber Training ist es in meinen Augen nicht, daran werden auch die pure Existenz von Powermeter und Pulsmesser nichts ändern.
Mich während der Tour an Leistung und Puls zu orientieren hat wiederum auch irgendwie Struktur. Wenn da aber jetzt irgendwo im fremden Gelände 15% im Weg stehen und ich Bock drauf habe, fahre ich da nicht mit 130bpm hoch, nur weil es schlauer wäre (bei meinem Gewicht sind 15% sowieso nicht schlau, aber meistens schön). Wenn irgendwas hübsches im Weg steht, halte ich an und schicke meinen Eltern ein Photo. Für mich ist das mehr Radreise.
 
Training hat in meinen Augen Struktur. Und die habe ich nicht, will ich auch nicht haben. Natürlich sind Brevets auch sportliche Betätigung und ohne eine gewisse Fitness macht das auch keinen Spaß. Aber Training ist es in meinen Augen nicht, daran werden auch die pure Existenz von Powermeter und Pulsmesser nichts ändern.
Mich während der Tour an Leistung und Puls zu orientieren hat wiederum auch irgendwie Struktur. Wenn da aber jetzt irgendwo im fremden Gelände 15% im Weg stehen und ich Bock drauf habe, fahre ich da nicht mit 130bpm hoch, nur weil es schlauer wäre (bei meinem Gewicht sind 15% sowieso nicht schlau, aber meistens schön). Wenn irgendwas hübsches im Weg steht, halte ich an und schicke meinen Eltern ein Photo. Für mich ist das mehr Radreise.

Man kann auch unstrukturiert trainieren, hat dann zwar meist geringere Fortschritte als mit Struktur, ist aber trotzdem training 😁 Es mag nach deiner subjektiven Wahrnehmung nicht training sein, trotzdem betreffen deine Fragen nun mal die Trainingslehre. Deine Aussage zum Superrandonnee ist nix anderes als "ich habe mich nach x Tagen intensiven trainierens(=fahrens) abgeschossen und will das in Zukunft vermeiden!" Nun kannst du schauen, was eine Überlastung ist, wie man es besser vermeidet und auch ob man es immer vermeiden sollte oder manchmal ein gewisses Overreaching nicht auch sinnvoll ist. Man muss sich also von so einem Erlebnis nicht mehr als nötig einschüchtern lassen.
Training und Lust schließen sich auch nicht gegenseitig aus. Einen Berg hoch ballern, ist völlig in Ordnung, wenn man danach mit einem Fotostopp auch für Erholung sorgt. Nennt sich Fahrspiel 😃
Auch kommt es beim Training nicht drauf an, ob man die eine 20km Schleife mehr oder weniger gemacht hat. Oftmals ist es sogar schlauer, etwas weg zu lassen als unbedingtes durchziehen.

Es ist also durchaus auch möglich, Training völlig unverkrampft zu betrachten. Training, das nicht Spaß macht, wird nicht lange durchgehalten. Das ist übrigens auch oft das Problem, wenn man als "Training" nur "Training nach Plan" versteht und dann meint, den Plan 1:1 umsetzten zu müssen. Bei ernsthaftem Training passt man die Einheiten ständig auf die aktuellen Gegebenheiten an.

Letztlich ist es einfach egal, wie du das Kind nennst, wenn eine Radreise dich körperlich fordert, dann sind das einfach Themen, die in der Trainingslehre behandelt werden. Belastungssteuerung und Regeneration. Wichtig für dich ist das du die nötigen Informationen findest und schaffst sie auf dich und deine Situation umzumünzen, oder nicht?

Edit: vielleicht ist es so für dich verständlicher: es ist eigentlich relativ egal, wie der Ruhepuls wann ist, wenn du es als reine Zahl betrachtest und das Körpergefühl ignorierst. Hast du dich schon mal mit RPE / Bork Skala beschäftigt? Da geht es darum die subjektive Belastung einzuordnen. Wenn du z.B. eine Ausfahrt als hohe Belastung eingestuft hast und dein Puls danach langsamer als gewohnt runter geht, war es wohl zu hart und du kannst damit rechnen, dass du am nächsten Tag nicht ganz erholt bist. Am Ruhepuls am nächsten Tag kannst du es u.U. ablesen. War das jetzt nur ein Tag, dann spricht meist nichts gegen eine Ausfahrt mit geringerer Belastung. Wie viel geht spürt man dann meist auch auf dem Rad. Wenn es mehrere Tage hintereinander mit hoher Belastung waren ist es schlau mal einen Ruhetag einzulegen. Und wenn man jetzt diese Woche täglich Zeit hat und auch schönes Wetter vorhergesagt ist, dann kann man für sich entscheiden, heute fahre ich etwas anspruchsvoller, die nächsten Tage dafür ruhiger. Oder wählt hat für alle Tage eine mittlere Belastung. Am Ende des Tages schätzt man die Belastung ein und weiß, ob der nächste Tag wie gewünscht umsetzbar ist oder schlauer wäre, was kürzeres zu fahren oder doch Reserven für mehr da ist. Liegt dann eben auch an der eigenen Disziplin während einer Fahrt. Eine Zahl am Ende des Tages bringt doch nicht viel, wenn man am nächsten Tag wieder kopflos losradeln möchte.
 
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