B
be.audiophil
Übrigens, Morgen ist Black Friday, Record Store Day. http://www.recordstoredaygermany.de/
An diesem Tag gibt es spezielle Veröffentlichungen (größtenteils Neuauflagen bekannter Platten, teilweise limitierte Sondereditionen) auf Vinyl, die es nur an diesem Tag extra gibt.
Die Auflagen gibt es auch noch danach; diese sind nämlich solange verfügbar erhältlich. Wer also unbedingt die zweifelhafte Ehre des Versuchs mit modernen Pressungen haben will, der kann sich auch an den Tagen danach noch den ein oder anderen Ladenhüter sichern. Ich würde eigentlich davon abraten.
Eigentlich ist das Ganze nur ein riesen Marketinggag, der der Musikindustrie nach und nach erlaubt den gesameten alten Plattenkatalog nochmals sowie in zweifelhafter Qualität gewinnbringend unters Volk zu bringen.
Meist sind die alten Pressauflagen soga defintiv qualitativ hochwertiger. Das geht soweit, daß es bestimmte Label gibt (wie z.B. Atlantic oder Decca), bei denen die Erstveröffentlichungen (Atlantic SD-Serie, Columbia CS-Serie) mit weitem Abstand klanglich besser sind, als alle nachfolgenden Pressauflagen. Bei Atlantic ist der Unterschied zwischen den einzelnen Auflagen exorbitant, bei Columbia etwas kleiner. Bei Decca (klassische Musik der SXL-Serien) gibt es einen Unterschied zwischen den pressuaflagen udn den Ländern, in denen diese produziert wurden.
So ist die
- deutsche Auflage (egal welches Label) gernerell nicht empfehlenswert bis grottenschlecht
- die französischen Auflagen weisen eine gedrehte Phase sowie knapp 1 bis 2 dB weniger Pegel auf, was sich in Grammophonsound äußert, solange man nicht die Phase dreht (z.B. am Lautsprecher Plus und Minus bzw. schwarz und rot vertauschen); erhöht man dann die Lautstärke leicht, gibt es keinen reporduzierbaren Unterschied zwischen dem britischen original und der franz. Pressung
- die spanische oder die mexikanische Pressung ist 2 bis 3 dB leiser. Dreht man die Lautstärke entsprechend hoch, so gibt es auch hier keinen reproduzierbaren Unterschied zur britischen Originalpressung
- die holländische Pressung ist 2 dB leiser. Dreht man die Lautstärke entsprechend hoch, so gibt es auch hier keinen reproduzierbaren Unterschied zur britischen Originalpressung. Das gilt aber nur für die frühen Pressungen aus Holland. Jene Pressauflagen auf dünnem Schwabbel-Vinyl sind ähnlich schlecht, wie die deutsche Pressauflage mit dem blauen Label und schwarzer Schrift
Und ich weiß auch, weshalb ich Reissues mit sehr gemischten Gefühlen und deutlicher Vorsicht beäuge, meistens meide und eigentlich bzw. in größere Anzahl nur von einem einzigen Label in meinem Schallplatten-Regal zulasse: Das ist Mosaic Records - nicht gerade ein Schnapper aber unverschämt gut, qualitativ über jeden Zweifel erhaben, eine musikalisch außerordentlich wertvolle Aufbereitung mit manchmal alternative Takes und sehr nahe am Original. Mosaic-Records hat sich aber auf Jazz spezialisiert, so daß dies nicht für Jeden interessant sein wird.
PS.:
Bevor ich ein zweifelhaftes Reissue kaufe, begnüge ich mich lieber mit der CD.