@Freddy11: Da dies eine sachliche Antwort ist, kann ich gerne meine Sichtweise dazu beitragen. Ich würde aber empfehlen, für weitere Diskussion in diesem Bereich einen neuen Thread aufzumachen oder mich direkt anschreiben, da wir sonst zu sehr von der ursprünglichen Frage nach der geeigneten Wattkurbel abdriften
Naja dazu muss ich aber mal ganz schnell was schreiben, wenn ich mit einem Puls von 155 in einen steilen und langen Anstieg fahre, dann dauert es sehr wohl 2 bis 3min bis ich bei 175 bis 180 bin. Kann dir gerne die Daten dazu schicken.
Ja, die würden mich mal wirklich interessieren. Aber am besten auch mit Angabe deiner max. HF. Ehrlich, HF von 180 ist schon ziemlich hoch und ein gesunder Körper sollte schon etwas brauchen, um diese Regionen zu erreichen – aber das hängt auch von der max. HF ab.
Puls ist nicht nur von der Tagesform abhänging. Hat man Kafee getrunken, ist es kalt etc. Grade im unteren Leistungsbereich variiert das gerne schonmal.
Ja, diese Faktoren können den Puls variieren. Neben physischen Stress ist auch psychischer Stress oft ein wesentlich Faktor. Man muss ja nur mal den Puls bei Wettkampfbeginn messen, ohne dass man auch nur einen Meter gefahren ist

Aber trotzdem bleibt die Grundaussage, in aller Regel zeigt dir dein Körper damit an, dass er schon einer gewissen Belastung unterliegt. Also wenn dein Puls in den Trainingsphasen höher ist als normal und du es nicht auf konkrete Faktoren wie Kaffee bzw. andere Mittel zurückführen kannst, sollte man schon überlegen, mit welcher Belastungsintensität das Training angegangen werden sollte. Man kann wirklich sehr schnell, sehr viel Schaden anrichten und den Trainingseffekt von vielen Wochen mit einer Überbelastung pulverisieren. Wenn du gestern 250 Watt ohne Überbelastung über X Minuten geschafft hast, heist es noch lange nicht, dass dein Körper es heute wieder schafft.
Nach deiner Theorie würde man dann auch Trainingseinheiten erst viel zu stark beginnen und dann immer weiter abschwächen, was aus meiner Sicht absolut sinnfrei ist.
Nein, nicht sinnfrei. Das ist oft der Fall bei denen, die sich nur an der Wattzahl ausrichten. Für zeitlich kurze Strecken/kurze intensive Intervalle mag es kein Problem sein, aber gerade bei den für Ausdauer wichtigen langen Trainingseinheiten ist es oft zu beobachten. Oft genug beobachtet, es wird mit 180 Watt angefangen und nach drei oder vier Stunden kratzen diese am absoluten körperlichen Limit um die 180 Watt zu halten, Trainingseffekt für den Körper gleich null (überspitzt formuliert). Die körperliche Belastung ist daher bei den 180 Watt nach drei oder vier Stunden um ein vielfaches höher als die 180 Watt am Anfang. Das macht sich dann natürlich auch im Puls bemerkbar, der dann in Bereichen jenseits von gut und böse schlägt. Wie gesagt Training, nicht Wettkampf! Oder überspitzt gesagt, wenn du nach der Ziellinie umfällst hast du alles richtig gemacht, wenn du am Trainingsende umfällst, hast du alles falsch gemacht
Denn es geht genau um die Belastung, der Puls ist nur die Reaktion darauf.
Ja und Nein. Das ist ja genau die Aussage, dass der Pulse ein guter Indikator über die körperliche Belastung ist. Ein Wattzahl sagt dir nicht viel über die körperliche Belastung/Erschöpfung/Ermüdung aus. Wie oben ausgeführt 180 Watt am Anfang von einer vier Stunden Fahrt sind eine ganz andere Belastung für den Körper, als die gleichen 180 Watt am Ende der Fahrt. Vereinfacht gesagt, beim (Grundlagen)Ausdauertraining versucht du ja den Körper an einer Belastungsgrenze entlang zu führen, aber eben keine Überbelastung.
Wenn ich auf einer Strecke einen Berg z.B. zweimal überqueren möchte, dann möchte ich dies zweimal mit identischer Leistung tun um möglichst schnell zu sein.
Von mir ganz klar: Nein. Ich würde erst einmal unterscheiden, ob es sich um Wettkampf oder Training handelt. Klar, beim Wettkampf sollte die Gesamtzeit die kürzeste sein. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Leistung einfach gleich auf Hin- und Rückstrecke verteile. Da Bergfahrten mit dem Rad etwas Spezielles und Komplexes sind (Bergprofil von An- und Abstieg) würde ich einfach mal auf den flachen Marathonlauf abstrahieren. Dort gilt in aller Regel, dass die beste Gesamtzeit über 42km erreicht wird, wenn man die ersten 21km etwas langsamer läuft, die zweiten 21km dafür etwas schneller. Also auf Leistung übertragen, weniger Watt am Anfang und dafür etwas mehr Watt für die zweite Hälfte. Da kommt dann auch mit die Art der Energiebereitstellung ins Spiel ... . Aber wie gesagt, Bergfahrten sind etwas komplexer (Stichwort Erholung bei Bergabfahrt & Co).
Nach deiner Methode würde ich beim ersten Mal deutlich schneller fahren und beim zweiten Mal würde ich je bei einem steilen Berg nichtmal mehr hochkommen.
Ja, würde wirklich so sein, den Berg kommst du zwar noch hoch aber du brichst definitiv am Ende ein. Es gibt auch hier wieder einen guten Vergleich mit dem Laufmarathon. Viele Läufer fangen den Marathon zu schnell an und brechen dann schlagartig ein. Das passiert dann, wenn diese eben eine bestimmte Belastungsgrenze des Körpers überschreiten. Und wie gesagt, körperliche Belastung ist nicht gleich Wattzahl. Wie oben beschrieben, die Kunst für den Wettkampf ist, wenn du an der Ziellinie einbrichst. Für das Training ist so etwas aber zu vermeiden.
Was du beschreibst ist einfach ein zu starker Beginn bei den Trainingssessions und dann eine Rücknahme der Leistung, um auf die sich einstellende Ermüdung zu reagieren. Wirklich effizient in Bezug auf Geschwindigkeit bewegt man sich damit nicht fort. Sonst würden ja auch alle beim Zeitfahren auf den Puls gucken.
Das ist wohl genau dein Denkfehler. Das Training must du anders gestalten als den Wettkampf!! Niemand kommt ernsthaft auf die Idee, einen Marathon als Trainingsstrecke auf Bestzeit zu laufen. Ein Marathonläufer läuft zwei bis drei Marathons pro Jahr! Und genau das Gleiche gilt für den Radsport als Ausdauersport auf Langstrecken, dein Ziel sollte es nicht sein, im Training die Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren um dann im Wettkampf das Ganze zu reproduzieren. Das Training ist dafür da, die Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhöhen, z.B. optimieren der aeroben Energiebereitstellung. Man sagt ja nicht umsonst, dass man auf einen Wettkampf hintrainiert. Und gerade für lange Trainingseinheiten ist es gut, wenn man sich an der HF orientiert, da diese eben die Belastung widerspiegelt und die Ermüdungserscheinung berücksichtigt. Ein sehr wichtiger Bestandteil für Ausdauersport sind lange Trainingseinheiten, um den Körper daran zu gewöhnen. Wenn du solche lange Trainingseinheiten nach Watteinheiten fährst, solltest du wissen, in welchen Zeiträumen du die Wattzahl anpassen/langsamer fahren musst um an einer gewissen Schwelle bzw. bestimmten Belastungsbereich fahren zu können. Und damit wären wir wieder bei dem, was ich hier verlinkt hatte.
Meine Sichtweise dazu.