Ich habe nur von Bewegung in axialer Richtung geredet.
Wenn ich eine Nabe kaufe, dann möchte ich 100 Prozent Nabe und nicht noch zusätzlich Teile kaufen müssen, um axiales Spiel, also eine Schwäche der Konstruktion auszugleichen.
Was willst du sehen? Das Lagerspiel ließ sich nicht durch Einstellen beseitigen. Es war erst mit neuen Lager verschwunden. Um die vielen defekten Lager haben sich sowohl Privatleute (teils Maschinenbauerfahrung, teils Schlosser) als auch Händler mit großer Erfahrung und sehr guten Ruf gekümmert.
Mit 40.000 km und butterweichen Lauf meiner aktuellen Konusnabe sollte ich sehr nah an der halben Laufleistung deiner genannten Naben dran sein
Aber so viel muss dies Nabe ja noch nicht einmal bringen, da sie im Neupreis um Vielfaches günstiger waren und die Ersatzteilpreise ebenso.
Was soll ich verstehen, dass ich deine Meinung assimilieren soll?
Du hast mir noch keine einzige Gesamtrechnung präsentiert, wo du sowohl mit einer teuren Dura Ace Nabe und einer soliden Rikula Nabe günstiger fahren würdest.
Und selbst wenn, bleibt das Risiko eines vorzeitigen Schadens durch einen Produktionsfehler (der sich nach 2 Jahren äußert) oder einer Fehlbedienung/einstellung/wartung unberücksichtigt.
Weißt du, in bin ziemlich neugierig auf Neues, selbst über hochwertige Rikula Naben denke ich schon Jahre nach, aber ich habe noch keine rationellen Gründe dafür gefunden, wenn ich für 18-38 € grundsolide hintere Konuslagernaben bekommen kann und für 20-50 € solide Vorderräder mit wenigen Speichen und Straightpullnaben (WH-6600, 16 , Alfine Disc, 24).
Wenn ich nicht weiß, wohin mit Geld, hole ich mir vielleicht mal eine bunte Hope Disc Nabe oder auch eine edle Dura Ace Nabe.
Bis dahin gibt es aber noch viele andere interessantere Projekt in Sachen Fahrrad, die man verwirklichen kann.
Im Grunde sehe ich bei Deinen Ausführungen folgendes:
Das Eine ist, dass Du offensichtlich eine Menge angelesen oder übernommen hast, von denen definitiv so manches einfach zur Fahrradmythologie gehört. Auch durchaus ernst zunehmende Autoren verzapfen gelegentlich Unsinn, wenn es nicht in ihr Weltbild passt, obwohl es rein sachlich dafür überhaupt keine Grundlage gibt.
Die Streiterei "konventionelles Lager" versus "Industrielager" gehört definitiv dazu. Es kann ja auch nicht sein, dass die geliebte seidenweiche Campa Record Nabe "nur" auf dem gleichen Niveaus wie ein schnödes Massenprodukt, was auch ein wertiges Wälzlager nun mal ist, gelagert ist. Aber so ist es eben.
Die Bauweise als solche hat mit der Qualität der Lagerung nämlich primär so garnichts zu tun. Wenn Du billigste Industrielager auf dem Niveaus wackeliger, offener Rollschuhlager aus Baustahl einbaust, ist das genauso schlecht, wie ungehärtete grob verarbeitete Konen und Laufbahnen.
Und so bitter es für manch einen ideologisch verbeulten Nutzer auch sein mag, ein durchschnittliches Wälzlager hat ab Werk bereits genau die Lagergüte, die so manch berühmte Naben wie Record, Superbe Pro oder Dura Ace in ihrem Inneren aufweisen.
Es sind eben nur zwei verschiedene Bauweisen, die, miteinander verglichen und rein technisch und in ihrer Nutzung, weder Vor- noch Nachteile haben.
Dass Du aus Deinen Erfahrungen berichtest, ist ja gut und schön. Aber die ist eben doch recht begrenzt. Alleine daraus allgemeingültige, vor allem endgültige Beurteilungen zu zimmern, scheint mir doch etwas, sagen wir mal; gewagt.
Zudem Du ja auch ganz klar nichts gelten läßt, was andere so für Erfahrungen machen. Schon gar nicht, wenn sie Deinen nicht entsprechen.
Durch meine Hände sind mit absoluter Sicherheit deutlich mehr Naben und Laufräder gegangen, als mancher Hobbyist in seinem ganzen Leben in die Finger bekommt. Aber wenn ich mein Erleben zum allgemeingültigen Maßstab erklären würde, müßte ich manche Bauteile, die eigentlich als gut gelten, in Bausch und Bogen verdammen......
Zu Deine Pfennigfuchserei fällt mir außer Kopfschütteln nicht mehr viel ein, außer dass sie gelegentlich von legitimer Interessenwahrung regelrecht in Respektlosigkeit umschlägt - vielleicht nicht in diesem thread, aber in so manchen früheren.
Dich zwingt niemand, viel Kohle rauszuwerfen. Dennoch darfst Du ruhig zur Kenntnis nehmen, dass es Leute gibt, die Dinge herstellen, die ihren durchaus gerechtfertigten Preis haben. Und andere, die durchaus bereit sind, den dafür zu bezahlen, auch wenn Du das nicht in Kilometergeld nachrechnen kannst.
Mir ist es durchaus recht, dass nicht nur Großkonzerne ihren Absatzmarkt haben, sondern immer noch kleinere und mittelständische Unternehmen gibt, die ihre Kundschaft finden. Muß ja nicht jeder sein.
Das ewige Lob von billigen Konusnaben kann ich nun nicht nachvollziehen. Der geneigte Hobby-schrauber darf ja meinetwegen gerne die rituellen Wartungsarbeiten durchführen. Mir erscheint es wenig sinnvoll und es ist auch nicht sehr nachhaltig, alsbald Konen und Achsen zu tauschen und mehr als nötig am Material herumzugurken. Ich schraube so viel für andere, dass ich das für mich nicht haben muß.
Aber hier habe ich auch noch einmal eine klar andere Perspektive, denn ich muß damit rechnen, dass das Zeug im Falle des Falles eben wieder bei mir landet und im Zweifel meine Zeit frisst und auf meine Kosten geht.
Und weil immer mal wieder, völlig unabhängig von der grundsätzlichen Qualität und vom Preis grundsätzlich mit Dingen zu rechnen ist, die man unter dem Begriff "Scheiße passierte eben" am besten einordnen kann - Fehler können immer passieren, überall arbeiten nur Menschen - sehe ich lieber zu, dies nach Möglichkeit zu minimieren. Für wartungsintensive Bauteile ist da nicht viel Raum, vor allem wenn es für Leute ist, die dies nicht selber tun können oder wollen.