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Konkrete Konfliktsituationen im Verkehr

Wenn die Unfallzahlen auf Radwegen deutlich höher sind, dann sind sie auf der Hauptfahrbahn niedriger, aber vielleicht viel schlimmer.
Das wurde im Beitrag von Micha doch beantwortet? Vielleicht einfach mal ganz lesen?
Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen.


Der Grund ist auch ganz einfach: Die tödlichsten Unfälle sind die Abbiegeunfälle mit LKW, bei denen der Radfahrer überrollt wird. Die hat man deutlich weniger, wenn der Radverkehr auf der Straße geführt wird.
 
Wenn man sich hier statt des rechts abbiegenden Lieferwagens einen breiten Baustellen-LKW denkt, wo bleibt dann die wartende Radfahrerin?

Hatte auch zunächst gedacht, dass mit der vorgeschobenen Haltelinie der Radfahrer, diese exakt in dem Bereich positioniert werden, über den dann die hintere Achse fährt. Passt aber den Bildern des Unfalls nach zu urteilen aber nicht, und würde sonst auch nicht gehen, weil der LKW dann an der Ampel hängen bleibt. Eigentlich muss die Radfahrerin schon an der Ampel vorbei gewesen sein.

Dem Spiegel-Artikel nach hatten LKW und Radfahrerin gleichzeitig grün.

Ansonsten sieht man sehr deutlich, dass der LKW bei dieser Straßenführung nicht einlenken kann, ohne direkt eine etwaige Vorfahrt zu missachten, weil er dabei schon den Radschutzstreifen kreuzt. Er kann nur das kleine Stück geradeaus fahren, muss in den Spiegel schauen (da gibt es dann keinen toten Winkel, solange er vorschriftsmäßig ausgestattet ist) und kann dann erst einlenken und abbiegen.
 
Hatte auch zunächst gedacht, dass mit der vorgeschobenen Haltelinie der Radfahrer, diese exakt in dem Bereich positioniert werden, über den dann die hintere Achse fährt. Passt aber den Bildern des Unfalls nach zu urteilen aber nicht, und würde sonst auch nicht gehen, weil der LKW dann an der Ampel hängen bleibt. Eigentlich muss die Radfahrerin schon an der Ampel vorbei gewesen sein.

Dem Spiegel-Artikel nach hatten LKW und Radfahrerin gleichzeitig grün.

Ansonsten sieht man sehr deutlich, dass der LKW bei dieser Straßenführung nicht einlenken kann, ohne direkt eine etwaige Vorfahrt zu missachten, weil er dabei schon den Radschutzstreifen kreuzt. Er kann nur das kleine Stück geradeaus fahren, muss in den Spiegel schauen (da gibt es dann keinen toten Winkel, solange er vorschriftsmäßig ausgestattet ist) und kann dann erst einlenken und abbiegen.
Es bleiben so viele Fragen offen.

Beide hatten, wie Zeitungen schreiben, gleichzeitig grün? Von wem kommt diese Feststellung? Wer hat das zuerst behauptet?
Wusste die Radfahrerin eigentlich genau, welche Ampel für wen gilt?
Fuhr die Radfahrerin gleichzeitig mit dem LKW an und blieb dabei unterhalb der Fensterscheiben des LKW?

Uns Radfahrern da unten sollte immer bewusst sein, dass der LKW-Fahrer da oben trotz des Vorhandenseins von 10 Spiegeln und elektronischen Assistenten nichts zugleich beherrschen kann, weil er ein Mensch mit 2 Augen ist.

Beim Überleben des Schwächeren spielt seine Angst, seine Vorsicht und seine Reaktion eine wichtige Rolle. Das gilt ganz unabhängig von irgendwelchen Schuldfragen. Hätte, hätte Fahrradkette.
 
Das wurde im Beitrag von Micha doch beantwortet? Vielleicht einfach mal ganz lesen?


Der Grund ist auch ganz einfach: Die tödlichsten Unfälle sind die Abbiegeunfälle mit LKW, bei denen der Radfahrer überrollt wird. Die hat man deutlich weniger, wenn der Radverkehr auf der Straße geführt wird.
Meines Erachtens finden die Abbiegeunfälle nicht auf Hochbordradwegen statt, sondern auf Fahrbahnen. Ach diese Statistiken kann man so und so erstellen. Falsch sind sie nicht. Die jetzt in Hamburg getötete Radfahrerin fuhr nicht auf einem Radweg. Über eine Kreuzung muss man rüber. So oder so.

Für mich endet jeder Radweg an der Kreuzung oder Einmündung. Verkehrsregel hin oder her. Für mich als Radfahrer ist dort ein Unfallschwerpunkt.
Und wenn von hinten ein LKW kommt und rechts abbiegt, so kam der nicht aus dem Nichts. Man kann schnell Radfahren, über Kreuzungen brettern und auf die Achtsamkeit der Stärkeren vertrauen oder man kann umsichtig bzw. nachgiebig fahren, so wie man/wir es von Autofahrern verlangen. Ja, man ist dann viel langsamer. Und die Autos sind natürlich zu schnell.
Wenn ich Auto fahre mache ich Fehler und bin froh, wenn dabei ein anderer besser aufgepasst hat.
Die Rechtsfragen sind andere Sachen, die Verkehrsplanung und Verkehrspolitik auch.

Auf dem von manchen geschmähten Hochbordradweg ist man auch Gefahren ausgesetzt, aber nicht denen von hinten durch dichtes Überholen. Der Hochbordradweg hat trotz aller Macken seine Daseinsberechtigung. Die Regelung "Gehweg, Radfahren erlaubt" halte ich für einen vernünftigen Kompromiss, für Vorsichtige und für Schnellfahrer, leider nicht so für die Autogesellschaft. Trotzdem müssen bessere Lösungen durch Lösung des Platzproblems realisiert werden.
 
Die Regelung "Gehweg, Radfahren erlaubt" halte ich für einen vernünftigen Kompromiss, für Vorsichtige und für Schnellfahrer, leider nicht so für die Autogesellschaft. Trotzdem müssen bessere Lösungen durch Lösung des Platzproblems realisiert werden.

Schnellfahren auf dem Bordstein/Gehweg?
 
Gestern beim Pendeln mal wieder Eskalation... Von der Seitenstraße meines Arbeitsplatzes bis zum rettenden Radweg am Fluss muss ich 380 Meter eine viersprurige Straße benutzen, auf dem Stück steht eine Ampel und es gelten nach der Ampel Tempo 30. Radweg läuft auf der morgendlichen Seite begleitend, zum Feierabend ist er praktisch nicht zu erreichen sowie dann zugeparkt. Hier habe ich mehrfach die Woche brenzlige Situationen.
Gestern wurde aber eine Baustellen-Ampel und wechselnder Einbahn-Straßen-Verkehr eingeführt. Rückstau bis zum geht nicht mehr, die Nerven lagen wohl mehr als blank. Durch den Stau konnte ich ausnahmsweise den Radweg auf der anderen Seite erreichen- der ist in beide Richtungen frei und die Ampel auch für Radfahrer gekennzeichnet. Hat aber die Person im Handwerkerauto nicht interessiert. Wild gestikulierend, schimpfend und vor allem Vollgas-gebend als Rechtsabbieger mich von "seiner" Straße komplimentiert. Ich habe wahrscheilich nur durch einen Tigersprung den Rammversuch vermieden und die andere Radwegseite erreicht.
 
Tja, die Verkehrswende könnte mit einer Reanimierung des 7. Sinns (mit Schwerpunkt Rechte und Risiken von Radfahrern) vielleicht mehr erreichen als mit Forderungen zum Ausbau des Radwegenetzes. Themen:
  • Abstandspflicht für überholende Autofahrer. Mal verdeutlichen, was passiert, wenn ein Lastzug mit 50cm und 80km/h überholt.
  • Typische Unfallsituationen beim Rechtsabbiegen mit Kreuzen des Radwegs
  • Abstand gilt auch bei Schutzstreifen, d.h. bitte nciht mit den rechten Rädern auf dem Breitstrich fahren.
  • Wann sind Radwege für Radfahrer verpflichtent (ziemlich selten)
  • Wie sieht ein Radweg aus dem Auto betrachtet aus (meist wie eine tolle Rennbahn) und wie, wenn man ihn tatsächlich befährt (Buckelpiste, Streugut, Laub, Scherben, Hundescheiße, mitten im Radweg stehende Verkehrsschilder, Baustellen bzw. Lagerung von Baumaterial)
  • Warum fahren Radfahrer auf der Straße nicht scharf rechts (bzw. für Radfahrer: Fahrt nicht scharf rechts, sondern nehmt Euch Platz!), wegen Dooring, bei kombinierten Rad-/Fußwegen gibt es Dooring übrigens auch mit Haustüren und Gartenpforten.
  • Rechenbeispiele, wie schnell ein Radfahrer sein kann, also wie schnell er ran ist, wenn man meint, der sei weit weg, oder auch, wie weit man einen Radweg einsehen (können) muss, um sicher keinen Radfahrer zu behindern.
Das wären mal Inhalte für's Belehrfernsehen. Statt dubios vergebener Impfkampagnen oder dem 1001ten Brennpunkt zu rechten Chatgruppen.

Aber so einen schönen neuen roten Hochbordradweg, einzuweihen, gerne mit Altstadtpflaster, ist halt geiler, als Wissensvermittlung. Gibt schönere Fotos für den nächsten Wahlkampf. Wer fragt schon danach, wenn 2 Wochen später jemand verunglückt. Noch geiler wird es, je nach anzusprechendeer Zielgruppe, wenn der Radweg auf einem ehemaligen Parkstreifen verläuft. Da kann man sich so richtig aktivistisch fühlen.

Ich kenne einen roten Radweg, links verlaufend, da hört die rote Farbe genau beim Kreuzen einer Querstraße auf. Also da, wo es wirklich wichtig wäre. Wie gedankenlos kann ein Verkehrsplaner sein?
 
Die Radschnellfahrer dürfen bei der Regelung ja auf die Fahrbahn.
Tun sie nur leider nicht. Diese Regelung mit "Radfahrer frei" mag für wenige Meter und bei baulich nicht anders zu regelnden Gegebenheiten eine Berechtigung haben, ansonsten halte ich die aus Erfahrung für eine ziemliche Fehlplanung.
Haben wir hier im Ort flächendeckend seit Jahren mit dem Effekt, dass vielleicht maximal noch 5% der Radler die Strasse nutzen. Dafür fährt alles und jeder auf dem Bürgersteig - auch auf den ganz schmalen, dafür gar nicht freigegebenen- , selbst mit Anhänger,entsprechend schnell und mit eingebauter Vorfahrt vor Fußgängern.
 
Tun sie nur leider nicht. Diese Regelung mit "Radfahrer frei" mag für wenige Meter und bei baulich nicht anders zu regelnden Gegebenheiten eine Berechtigung haben, ansonsten halte ich die aus Erfahrung für eine ziemliche Fehlplanung.
Haben wir hier im Ort flächendeckend seit Jahren mit dem Effekt, dass vielleicht maximal noch 5% der Radler die Strasse nutzen. Dafür fährt alles und jeder auf dem Bürgersteig - auch auf den ganz schmalen, dafür gar nicht freigegebenen- , selbst mit Anhänger,entsprechend schnell und mit eingebauter Vorfahrt vor Fußgängern.
Auf die Straße? Tue ich auch nicht, auch nicht mit dem Rennrad.
Hier in der Stadt, wo ich lebe, sind die Radwegpflichten abgeschafft, aber ich will mein Leben usw. nicht wegen etwas Zeitersparnis riskieren. Diese Zeit habe ich oder nehme sie mir. Bei Einkaufsfahrten oder beruflich sowieso, denn die meiste Zeit verliert man beim Shoppen oder in Besprechungen. Zum Rennradradfahren habe ich es, leider nicht jeder, nicht weit zu ländlichen Straßen und Wegen....
 
Tja, die Verkehrswende könnte mit einer Reanimierung des 7. Sinns (mit Schwerpunkt Rechte und Risiken von Radfahrern) vielleicht mehr erreichen als mit Forderungen zum Ausbau des Radwegenetzes. Themen:....
Guter Vorschlag, nur bitte nicht anstatt Verkehrswende, was auch immer das ist, sondern zusätzlich.
 
Nochmal zum toten Winkel: wer meint den gibt es nicht mehr sollte sich mal fragen warum Frankreich an 3.5t und mehr zahlreiche Angles morts Aufkleber angebracht haben will seit kurzem.
toter-winkel_angles-morts-170x250mm_lkw_1_3.jpg


Es gibt eben wie schon gesagt Bereiche wo man trotz Spiegel nicht gesehen werden kann. Ich würde es ja nicht toter Winkel sondern Winkel des Todes nennen, klingt irgendwie besser ...
 
Mit dem Rennrad auf dem Bürgersteig bei "Radfahrer frei"? Sicherlich dann in der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit? ;)
Die Schrittgeschwindigkeit ist ja nicht echt vorgeschrieben. Ich sage mal angepasste Geschwindigkeit, auch als Selbstschutz wegen derer, die von Grundstücken herausfahren.

Würde ich im Traum nicht machen. Strasse und nix anderes!
Bei der Regelung, "Gehweg - Radfahrer frei", hat man als Radfahrer die Wahl. Das ist ein Kompromiss, nicht DIE Lösung. Du kannst dann endlich legal auf der Straße Rad fahren. Mache ich auch, aber nicht grundsätzlich oder nur, weil ich gerade ein Rennrad unter mir habe.
 
Bei der Regelung, "Gehweg - Radfahrer frei", hat man als Radfahrer die Wahl. Das ist ein Kompromiss, nicht DIE Lösung. Du kannst dann endlich legal auf der Straße Rad fahren. Mache ich auch, aber nicht grundsätzlich oder nur, weil ich gerade ein Rennrad unter mir habe.

Wenn ich Rad fahre will ich zügig unterwegs sein. Das geht auf Radfahrer Frei Gehwegen nicht!
 
Uns Radfahrern da unten sollte immer bewusst sein, dass der LKW-Fahrer da oben trotz des Vorhandenseins von 10 Spiegeln und elektronischen Assistenten nichts zugleich beherrschen kann, weil er ein Mensch mit 2 Augen ist.

Beim Überleben des Schwächeren spielt seine Angst, seine Vorsicht und seine Reaktion eine wichtige Rolle. Das gilt ganz unabhängig von irgendwelchen Schuldfragen. Hätte, hätte Fahrradkette.

Gewissermaßen legt man im Verkehr sein Leben ständig in die Hände anderer. Als Fußgänger, als Radfahrer und auch als Autofahrer (z.B. als Überholender, der davon ausgehen muss, dass der zu Überholende seine Spiegel checkt bevor er die Spur wechselt).

Ich halte diese Floskeln "alles nur Menschen" für unangebracht. Kann ja sein, dass ein LKW Fahrer überfordert ist und nicht die Situation sofort komplett erfassen kann. Dann soll er bitte wirklich langsam abbiegen und nicht mit der offiziell anscheinend geduldeten "Schrittgeschwindigkeit" von sage und schreibe 3-4 m/s. Ich unterstelle das jetzt einfach mal, weil ich nicht glaube, dass die Radfahrerin stark suizidgefährdet war, sondern ganz gerne weitergelebt hätte. Gibt dann immernoch Mecker seitens der anderen Verkehrsteilnehmer, wenn die Vorfahrt genommen wird, aber wenigstens stirbt keiner.

Es wird gefordert, dass Radfahrer im Zweifel auf ihre Vorfahrt verzichten sollen?
Ja, bleibt ja keine andere Wahl und macht jeder der oft städtisch unterwegs ist mehrfach am Tag.

Gleichzeitig wäre eine Forderung auf den Verzicht von 5s Zeitersparnis sinnvoll, um eine Situation lückenlos aufzuklären und zu entschärfen. Auch als genervter Autofahrer hinter einem LKW ist es mir lieber noch eine Ampelphase zu warten, anstatt als Ersthelfer ein Unfallopfer versorgen zu müssen.

Statt "Angel-Moritz" könnte es ja auch ein "Langsam für deine Sicherheit" Aufkleber sein...
 
Tja, die Verkehrswende könnte mit einer Reanimierung des 7. Sinns (mit Schwerpunkt Rechte und Risiken von Radfahrern) vielleicht mehr erreichen als mit Forderungen zum Ausbau des Radwegenetzes. Themen:
Das wären mal Inhalte für's Belehrfernsehen.
Und das stützt du auf welche Statistiken? Aufklärungskampagnen zur Verkehrssicherheit bringen nahezu null.

Das einzige, was hilft, ist fehlertolerante Infrastruktur. z.B. Führung des Radweges im rechten Winkel zum abbiegenden Verkehr. Oder Kreisverkehre mit separaten Radspuren, die Querung dabei 5-10m versetzt vom Kreisverkehr. Siehe wie immer die Niederlanden, die schon seit 20 Jahren aus gutem Grund nicht mehr so bauen, wie in Deutschland heute "sichere" Radinfrastruktur geplant und angelegt wird.


Es würde mehr bringen, sich einmal 3-4 Stunden mittels der Youtubekanäle BicycleDutch und NotJustBikes das Grundlagenwissen sicherer Verkehrsführung anzueignen, als hier immer weiter rumzudilletieren.
 
Tun sie nur leider nicht. Diese Regelung mit "Radfahrer frei" mag für wenige Meter und bei baulich nicht anders zu regelnden Gegebenheiten eine Berechtigung haben, ansonsten halte ich die aus Erfahrung für eine ziemliche Fehlplanung.
Haben wir hier im Ort flächendeckend seit Jahren mit dem Effekt, dass vielleicht maximal noch 5% der Radler die Strasse nutzen. Dafür fährt alles und jeder auf dem Bürgersteig - auch auf den ganz schmalen, dafür gar nicht freigegebenen- , selbst mit Anhänger,entsprechend schnell und mit eingebauter Vorfahrt vor Fußgängern.
Noch mal nachgedacht über Deinen Text:

Du meinst, wenn wir nun in Scharen auf der Fahrbahn Rad fahren würden, wäre es besser im Verkehr? Das glaube ich schon. Aber soll ich jetzt alle dazu auffordern? Frau, Kinder, fremde Schüler, arme bzw. gesundheitsbewusste Rentner...? Was tun jetzt?
 
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