@Recordfahrer,
@Cologne-Racer,
@MtCenis
Puh,
hier sind jetzt dermaßen viele Fässer geöffnet worden, dass ich gar nicht weiß, ob ich auch alles aus meiner Warte anschneiden oder ansprechen kann.
Was die medizinische Versorgung angeht – ja, ich bin Privatpatient – aber glaube nicht, dass sich deshalb die Ärzte zwangsweise viel mehr Zeit nehmen, als wenn ich ein Kassenpatient wäre.
Viel mehr hängt es meines Erachtens vom Arzt ab – ich habe schon viele gesehen und bei manchen ging es ruff-ruff, andere haben sich Zeit genommen. Privatpatient war ich dabei immer. Es ist, glaube ich, viel mehr eine Frage der Persönlichkeit – und diejenigen, die sich bei mir Zeit genommen haben, werden wohl kaum in der Lage sein, jedes Mal von Patient zu Patient umzuschalten zwischen „Zeit lassen“ und „Kassenpatientjetztaberfixfixfix“.
Bei einem meiner aktuellen Ärzte (der mit der Stoßwelle) merkt man halt nur, dass man als Privatpatient einen Kostenvoranschlag über 600€ für drei Stoßwellen bekommt und dann 3 Behandlungen à 83€ bekommt, wenn die PKV das Ganze ablehnt und man es als IGEL-Leistung bekommt. Was den finanziellen Verlust angeht – das sehe ich nicht als entweder-oder. Die Stoßwelle wird mich nicht in den Bankrott treiben, wahrscheinlich aber auch nichts bringen. Theoretisch könnte ich mr aber schon vorstellen, dass irgendwelche Impulse in meinen Problembermudadreieck irgendetwas anrichten können. Okay, alles „blabla“ und auch ohne hoffnungsstimmende Dr. Google-Untermalung.
Natürlich gibt es auch die reinen Privatpraxen, aber auch dort würde ich nicht zwangsweise davon sprechen, dass man automatisch viel besser behandelt wird.
Zuletzt war ich bei einem Orthopäden mit Privatpraxis, der sich sehr viel Zeit nahm (40 Minuten), dabei allerdings 38:30 Minuten sein Standardprogramm abspulte (im Sinne von „ganzheitlich“) und Hinweise auf meine eher spezielleren Probleme mit „Sie müssen mir schon vertrauen“ erledigte. Zwischendurch musste er auch 2x raus ans Telefon, da sein Handy klingelte und es wichtig sei. Kann natürlich sein.
Nächstes Mal soll es dann eine Laufbandanalyse geben – im Gehen, da ich beim Wort „Laufen“ nur müde grinsen konnte – und ganz egal was ich jetzt an Beckenschiefstand, Rückenhierundda und sonst was haben mag – ich bleibe felsenfest der Meinung, dass es einen Zusammenhang zwischen meinem Sturz aufs Knie (mit ordentlicher Prellung medialer Patellapol) und anhaltenden medialen Knieproblemen geben „könnte“, ganz egal, ob ich einen Rundrücken habe oder nicht (habe ich).
Ich sollte jedoch auch anmerken, dass ich kein sonderlicher Freund ganzheitlicher Ansätze bin (zumindest nicht in jedem Fall). Wenn ich mir in den Finger schneide, ist das Problem auch nicht ganzheitlich zu lösen – wenn ich bei einem Sturz aufs Knie falle und fortwährend dort Probleme habe, ist meines Erachtens nach auch irgendwann Ende mit Ganzheitlichkeit.
All meine Ausflüge in Richtung ganzheitlicher Ansätze waren auf jeden Fall ausgesprochen sinnfrei. Lediglich der Tipp, etwas anders abzurollen (mehr über den Ballen als über außen, was ich sonst mache) war nicht übel und irgendwo in den 40 Minuten versteckt, da es einfach eine Konzentrationsübung beim Gehen ist und manchmal für Sekunden oder Minuten helfen kann, die Aufmerksamkeit ein wenig umzulenken. Bringt aber so richtig auch nix.
Bei meinem MRT-Bildern habe ich den Luxus, dass es nicht andauernd verschiedene Diagnosen gibt – eigentlich sehen die meisten schlichtweg nix Gravierendes, sieht man einmal davon ab, dass Operateur 2 auf mein Gemurmel von ständig medialen Druckproblemen her anfing, auch etwas in Richtung Hoffa zu sehen und das ganze dann in einer Hoffateilresektion und eben der Entfernung eines Narbenstrangs im Hoffa endete. Hat jetzt nur nicht die Welt gebracht – außer ner neuen schicken Narbe durch die partiell offene OP. Ich habe auch meine mittlerweile 6 MRTs auf 3 verschiedene Radiologen verteilt, ganz einfach, damit die nicht immer von ihrem eigenen Bericht abschreiben und nur marginale Veränderungen dokumentieren. Entweder sind jedoch a) alle blind oder b) da sieht man einfach nix Richtiges.
„Loslassen“ und „akzeptieren“ – puh, da gehen mir zwei Gedanken durch den Kopf. Gedanke eins – sorry, schreibe ich so – geht initial irgendwo in die Richtung „Go f___ you“. Gedanke 2 kommt dann direkt hinterher – kann schon sein, dass das, was Cologne-Racer schrieb, ganz einfach das Ende vom Lied sein wird.
Ich kann entweder dauerdepressiv bleiben oder werden und ständig der Vergangenheit nachtrauern, oder versuchen, dass Ganze Schritt für Schritt zu akzeptieren und mein Leben dementsprechend anzupassen, was aber schon wiederum sehr depressiv stimmt.
Was stimmt, ist dass es a) nicht richtig besser wird und b) auch nicht schlechter, was aber nur zum Teil stimmt. Nachts ist es okay.
Stehe ich auf ist das Knie nicht gut. Treppe runter – puh. Geht dann aber. Beginnt dann der Tag, wird es sukzessive schlechter – so die ersten 5 Minuten auf den Beinen läuten das ein. Ja, ich kann stehen-radfahren-gehen, aber früh morgens besser als am Vormittag und am Vormittag besser als am Nachmittag und am Abend bin ich so durch, dass ich es mir nicht mehr vorstellen könnte, mit dem Rad 800m zum Supermarkt zu fahren, da das Knie nur noch diffus dröhnt-sticht-schwammig ist.
Und das Spiel wiederholt sich jeden Tag. Auch jetzt, 10:40, habe ich wieder das Gefühl, als würde jemand einen Flaschenkorken von innen gegen den medialen Bereich des Knies drücken und ich weiß, wie übel und falsch es sich anfühlen wird, wenn ich gleich aufstehe.
Das geht natürlich, aber es geht eben nie so, dass ich das Gefühl haben könnte, dass es normal wäre. Und trotzdem wird es heute Nachmittag schlechter sein, wenn ich nicht ins Bett zurück gehe.
Und würde ich jetzt noch ne Stunde Radfahren, könnte der Tag auch schon eher im Eimer sein.
Das Dröhnen im Knie wird dann so übel, dass es quasi lähmend ist – und natürlich könnte man dann noch weiter gehen-stehen-radfahren, aber es würde halt immer übler, bis ich wirklich nur noch auf dem Boden liege, mir das Knie halte und hoffe, dass es irgendwie wieder abflacht. Vor Monaten sind mir echt noch oft die Tränen gekommen, jetzt ist es einfach nur noch eine dumpfe Leere und dieses sinnfreie Hoffen auf Morgen.
Ich komme zwar durch den Tag immer wieder durch, sonst wäre ich tot, mittlerweile auch ohne direkte Sorge, am Arbeitspatz platt gemacht zu werden (Amtsarzt und so weiter), aber arbeite auch nur noch in ausgeprägter Teilzeit, da ein normaler Schultag mit viel Steherei einfach nicht durchstehen könnte, ohne wahnsinnig zu werden. Arbeit ist jedoch nicht alles.
Natürlich – ohne jede Frage – spielt der Kopf hier auch eine Rolle, da man quasi schon immer weiß, was kommt und daher auch kommt, was man weiß, aber gleichzeitig werde ich auch nicht „akzeptieren“, dass es primär eine Kopfsache ist, wenn ich mit einer Bakerzyste herumrenne, die jeder Arzt schon als „riesig“, „problematisch“, „da-glaube-ich-Ihnen, dass Sie Probleme haben“ beschreibt.
Nur durch Gedanken werde ich mir die Zyste nicht zaubern – und steht irgendwo im Internet, dass die Zysten grob ab 2 cm als groß gelten und oft MRT-Zufallsbefunde sind - meine Güte, der „Sack“ ist mittlerweile bei grob 10cm Länge angekommen und ein richtiges Ei am Bein. Zudem wird die Zyste von MRT zu MRT 1-2cm größer, was dann wohl eher in die Kategorie „wird schlechter“ fällt. Manchmal habe ich auch richtig ein Stechen in der Wade, von der Zyste kommend, da diese halt schon sehr voluminös ist. Passiert noch selten, aber was ist hier die absehbare Progression, wenn nichts passiert? Eine Ruptur wäre mal wieder gut. Wäre dann die sechste.
Das ist einfach nicht normal, das kann man sich nicht einbilden und das sollte in aller Regel auch irgendeine Ursache haben können.
Genauso ist es so, dass mein Hoffa – oder sonstwas – medial parallel zur Patellasehen halt eben oft gefühlt nach Belastung voluminöser wird und ich beim Strecken des Beines (z.B. beim Gehen) irgendwie mit einer leichten Drehung um diese Blockade herumdrehen muss, um das Bein gerade zu kriegen.
Auch das dürfte schwer nur vom Kopf her kommen – aber dummerweise ist in dem Knieareal das Knie halt für alle Radiologen und Ärzte eher unauffällig. Für mich selber auch, ganz egal, wie viel ich zoome. Okay, bin eine Laie, aber trotzdem.
Gleichwohl ist es so, dass auch dieser angeblich größere Narbenstrang, der in OP2 entfernt wurde, in keinem MRT je gesehen wurde – was also rein theoretisch, wenn es auch dort medial am Hoffa oder zur Patellasehne oder wo-auch-immer-in-dem-Areal Narbengewebe – meinetwegen noch vom initialen Sturz her – gibt und man dies einfach nicht sehen kann?
Dies ständig reizt?
Da käme man nur „heran“, wenn man das Knie von vorne aufschneidet und sich Patellasehen und darunter liegenden Hoffa „anschaut“, da ich die Regionen arthroskopisch nie erreichen oder einsehen kann. Manchmal glaube ich, ich sollte nach so einer OP betteln – das ist dann zwei Sekunden bevor ich denke, dass ich mir damit das Knie endgültig ruinieren würde. Gleichzeitig glaube ich aber auch nicht felsenfest daran, hier muskulär viel verändern zu können. Mache trotzdem brav meine Übungen – mittlerweile gehen am kaputten Bein 30 bulgarische Kniebeugen, am gesunden Bein mal gerade 10. Das hat nicht 2-5 Jahre gedauert, aber nützt auch nix. In der Nähe meiner Arbeit hat ein neues Fitnesstudio aufgemacht – nach 20 Jahren Mitgliedschaft in anderen Studios, von denen Corona mein letztes plattgemacht hat (blabla „Mietvertrag nicht verlängert“), ist das noch ein Plan.
Genauso denke ich noch, dass vielleicht dieser Knorpelschaden „welcherGradauchimmer“ am medialen Femurkondylus eine Rolle spielt.
Laut „blabla Dr. Google“ kann ja auch ein Knorpeldefekt den Hoffa nerven und obendrein eine Bakerzyste fördern oder füllen oder verursachen oder aufrechterhalten.
Dann wäre an dem Satz vom Stoßwellenarzt etwas dran…“Nur an den Knorpelschaden ist ja noch keiner rangegangen“.
Aber auch hier: Operateurin 1 hat ihn geglättet und als Grad 1-2 bezeichnet, Operateur 2 hat ihn dokumentiert (jetzt Grad 3) und gesagt, dass man, wenn man dort etwas macht, mehr kaputt als gut machen würde.
Der Knorpelschaden ist als isolierter Schaden am medialen Femurkondylus, der mediale Patellapol hatte das Knochenödem vom Sturz. Ach ja, in keinem MRT gibt es einen Knorpeldefekt, zumindest keinen großen, sondern höchstens Unregelmäßigkeiten.
Aller Logik nach „knallt“ die Patella bei so einem Sturz auch auf den dahinterliegenden Knochen – und somit passt der Ort des Knorpelschadens prinzipiell zum Unfallhergang. Garantieren kann mir das niemand, aber es wäre dann einmal wieder großer Zufall, wenn ich meinen einzigen Knorpelschaden im Knie genau dort habe, wo ich davorliegend die Patella richtig ödematös geprellt hatte.
Dann vielleicht doch noch einmal ein Gang zum Knorpelexperten…doch eine OATS, wie mir in München vor OP2 alternativ vorgeschlagen wurde? OP #3? Eventuell einen Schaden mehr schlecht als recht beheben, der überhaupt keine Relevanz hat?
Da mich alle anderen Ärzte massiv davor warnten, hoffte ich halt auf die Hoffa-Diagnose aus Braunschweig und die damit verbundene OP. War wohl nix. Ich werde demnächst zumindest noch mal wohl sinnfrei die 6h-Zugfahrt (hin und zurück) nach BS auf mich nehmen, noch mal nach OP-Aufnahmen von OP2 fragen, noch mal nach dem Knorpeldefekt nachhaken, noch mal das „Knie von vorne“ zumindest mal ansprechen und mir danach denken, dass das wieder eine Fahrt für die Tonne war.
10 weitere Ärzte und 20 weitere Diagnosen nach 30 weiteren MRTs…da mag etwas dran sein und dies erlebe ich ja gerade mit meiner Neuen ach-so-gepriesenen Physiotherapeutin („Bone Bruise) oder der Privatpraxis (bald aufs Laufband, „lassen Sie mich mal machen“). Vielleicht beschäftigt mich auch alles lange genug, bis es von allein besser wird, aber daran glaube ich auch nicht mehr zwangsfrei, womit wir dann wieder bei „akzeptieren“ und „loslassen“ wären.
Was so bitter ist…es ist nicht einmal das „nicht mehr richtig Radfahren können“ – das ist natürlich doof und stimmt schon depressiv, aber das „nicht mehr normal leben können“ ist einfach viel zerfressender. Den Annapurna-Trek werde ich wohl für immer vergessen können – das hat man davon, wenn man Sachen aufschiebt, „bis die Kinder größer sind“.
Das „immer bestraft werden“, wenn man sich bewegt oder aufsteht, das „immer eine Quittung kriegen“, wenn man mal mit den Kindern zum Spielplatz geht oder länger herumläuft – und das halt jeden Tag aufs Neue und ohne erlösende Variationen, mit einem „Reset“ in jeder Nacht, das nervt halt, wobei „nerven“ noch untertrieben ist.
Mit ganz viel Kölsch ab morgens Früh würde das vielleicht gehen, aber prinzipiell trinke ich nicht und bin auch etwas skeptisch, was diesen Ansatz angeht. Über Hähnchenbrust kann man irgendwann noch einmal nachdenken. Bio vielleicht. Dann fehlen natürlich die Antibiotika…würden ja vielleicht auch etwas helfen.
Was ich natürlich nie vergessen sollte - ich weiß nicht, was "Colgne-Racer" ggf. für Probleme hat - einmal davon ausgehend, dass sich niemand der topfit ist aus Langeweile diesen ganzen Thread durchliest. Wenn z.B. jemand im Handbike sitzt oder sonst irgendetwas Übles hat, kann ich natürlich verstehen, wenn man mir zum Kölsch rät und nahe legt, einfach mal zur Ruhe zu kommen. Ich weiß selbst, wie relativ alles ist - und kann mich noch an einen abendlichen Spaziergang ("kann gehen") erinnern, als ich jemandem eine längere WhatsApp-Klage übers Knie aufs Handy säuselte, während aus ner Seitenstraße eine Familie herauskam. Frau und Kleinkind auf Rädern, Mann geschwind unterwegs auf Krücken. Ein Bein ab. Ein Arm auch halb. Allerdings nützen einem solchen Einsichten im Alltag am nächsten Tag auch nix mehr.