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Klassiker Fotorallye - historische Mühlen

Eine Mühle mit Wasserantrieb und Mühlrad gibts bei uns auch noch. Es ist die Broicher Mühle in Villip (Gemeinde Wachtberg). Die Mühle ist in Betrieb und die Betreiber verkaufen Mehl und Brot im dazugehörigen Laden. https://www.muehle-bedorf.de Das Mehl habe ich leider noch nicht ausprobiert.
Das Wasserrad der Mühle ist sehr versteckt und nur über einen ganz schmalen Pfad erreichbar, deswegen ist mein Rennrad nicht auf dem Bild.

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Müllers Henn und Witwers Magd hat selten Hungersnot geklagt

Wir spielen mal wieder Siedler von Catan. Ich baue eine Siedlung. Gib mir Lehm, Erz, Wolle, Holz und Getreide.

Alle zwei bis drei Kilometer fand man in unseren Landstrichen mit Getreideanbau eine Mahlmühle. Das hing mit der eingeschräkten wirtschaftlichen Transportmöglichkeit von Getreide mittels Ochsen- oder Pferdegespann zusammen. Eine durchschnittliche Wassermühle Mitte des 19.Jhd. versorgte etwa 400 Menschen mit Mehl. Ab ca. 1PS Leistung am vier Meter großen Wasserrad bei 8- 10 U/min war der Betrieb einer kompletten Mühlenmechanik möglich. Das ergab dann eine Tagesleistung von ca. 10-15 Zentner - erstaunlich wie ich finde.

Nächste Mühle an der Wiesent ist die große Stadtmühle von Ebermannstadt. Auch hier wurde der Fluß vor den Toren der Stadt aufgeteilt und umfließt als Verteidigungsbollwerk die kleine Stadt.

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Foto H.Pfefferle
An der Hausnummer "2" erkennt man wieder die zentrale Bedeutung dieses Gebäudes

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Vor der Stadt ist eine weitere Mühle mit eigenem Mühlgraben, die für mich wesentlich geheimnisvoller daherkommt.

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alles wirkt schon sehr baufällig und vorsicht ist geboten - am Wasser als auch an den Gebäuden.

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Vorbei an lebendigen Bächen, die aus dem Karstgestein kalkhaltiges Wasser in die Wiesent ergießen, zur letzten Mühle für heute.

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In Streitberg (vielleicht bekannt durch den Streitberger Bitter) steht unter der Ruine der Schlüsselberger eine Mühle in der Au, an die ich leider dankt Einfriedung nicht näher kommen sollte.

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Wann bekommen wir endlich die Berliner Windmühlen zu sehen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Windmühlen_in_Berlin
Müller, Müller, Roggenstehler, Kernenbeißer, Hosenscheißer

Da morgen keine Zeit, kommt der Mühlenpost schon heute!

Wir befinden uns mitten in der dunkelgrauen Zeit, in der ich ohne Fotorallye gerne das Fahrrad stehen lasse. Die Überwindung ist maximal und auch die Stimmung am unteren Ausschlag - es kann also nur besser werden.

Die Wiesent könnte man noch weiter Richtung Ursprung fahren und dabei viele liebliche Nebentäler abklappern (es klappert die Mühle am rau...usw.) aber mir ist für lange Strecken eindeutig zu kalt. Mir gefällt aber diese Suche so gut, dass ich dass im Frühling sicher ausdehne.
Ich besuche also zunächst die nächsten Zuflüsse der Wiesent. Bei Kirchehrenbach mündet der Ehrenbach, der sich östlich des Walberlas seinen Weg sucht.
https://www.walberla.de/
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Gleich im nächsten Kirchdorf finde ich zwei Mühlen. Die erste in der Mühlgasse verrät sich nur noch durch ihre Abmaße und dem Absturz, des vor dem Gebäude kanalisiert geführten Baches. Ansonsten könnte man hier ein gewöhnliches Wohngebäude vermuten.

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Die zweite ist gleich neben der Kirche mit einem vorgelagerten Mühlweiher. Große Baumstämme verraten dem trainierten Mühlisti die noch existente Sägemühle:

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Wieder aufs Rad und geschwind weiter nach Mittelehrenbach, findet man Richtung Oberehrenbach eine schaurig aufgelassene Mühle, die im Sommer, wenn das Laub dicht ist, nahezu nicht auszumachen ist. Ich schieße ein schnelles Bild über den Zaun und werde promt vom Besitzer angeblafft.

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Links erkennt man das hölzerne Mühlrad. Der Mühlgraben ist zugeschüttet

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Ein Ort weiter in Kunreuth befindet sich das ehem. Mühlen-Ensemble vor dem Ort und dem dortigen Wasserschloß. Die Mühlweiher sind mittlerweile zugeschüttet und das ganze Gelände eingefriedet bzw. von Wasser umgeben und mit eindringlichen Warnschildern versehen. Ein Anblick der mir bei Mühlenanwesen öfters begegnet und das Gefühl einer autaken Enklave aufkommen läßt, die nach ihren eigenen Gesetzen funktioniert. Jetzt im Winter wirkt das auf mich, wie ein düsteres Märchen von Hauff.
Ich stapfe über schlammige Felder - keine Chance auf ein angemessenes Bild für meine Sammlung.

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Die letzte Nürnberger Mühle, die Satzinger Mühle.

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Das Schöpfrad wird im Winter abgebaut, deshalb hier ein Foto aus dem letzen Sommer.

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vorbei an der Ruine des Wasserschlosses Oberbürg geht es zum Industriegut Hammer, das aus einer Mühle entstand, die bereits im 14. Jahrhundert belegt ist.

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Die fotogenen Ruinen dienten mir schon des öfteren mal als Location für Rennradfotos. Weil es trotz Sonnenschein recht kalt war, verzichtete ich auf weitere Aufnahmen, und verweise Interessierte auf dieses Posting.



Von der Papiermühle konnte ich dann keine Spuren mehr erkennen. Da sich dort die Autobahnausfahrt Mögeldorf befindet, war das auch zu erwarten. Also noch ein Wasserschloss, bzw. was noch davon übrig ist....

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Dann hab ich hier 'von Loeffelholz' gelesen und damit schliesst sich das Kapitel. Friedrich Freiherr von Loeffelholz von Colberg, der Rad Baron, Deutscher Amateurmeister 1978 auf dem Rennrad, ist einer der Nachfahren der Schlossherren von Malmsbach.
 
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Müller, Müller, Roggenstehler, Kernenbeißer, Hosenscheißer

Da morgen keine Zeit, kommt der Mühlenpost schon heute!

Wir befinden uns mitten in der dunkelgrauen Zeit, in der ich ohne Fotorallye gerne das Fahrrad stehen lasse. Die Überwindung ist maximal und auch die Stimmung am unteren Ausschlag - es kann also nur besser werden.

Die Wiesent könnte man noch weiter Richtung Ursprung fahren und dabei viele liebliche Nebentäler abklappern (es klappert die Mühle am rau...usw.) aber mir ist für lange Strecken eindeutig zu kalt. Mir gefällt aber diese Suche so gut, dass ich dass im Frühling sicher ausdehne.
Ich besuche also zunächst die nächsten Zuflüsse der Wiesent. Bei Kirchehrenbach mündet der Ehrenbach, der sich östlich des Walberlas seinen Weg sucht.
https://www.walberla.de/
Anhang anzeigen 1209209Anhang anzeigen 1209211

Gleich im nächsten Kirchdorf finde ich zwei Mühlen. Die erste in der Mühlgasse verrät sich nur noch durch ihre Abmaße und dem Absturz, des vor dem Gebäude kanalisiert geführten Baches. Ansonsten könnte man hier ein gewöhnliches Wohngebäude vermuten.

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Die zweite ist gleich neben der Kirche mit einem vorgelagerten Mühlweiher. Große Baumstämme verraten dem trainierten Mühlisti die noch existente Sägemühle:

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Wieder aufs Rad und geschwind weiter nach Mittelehrenbach, findet man Richtung Oberehrenbach eine schaurig aufgelassene Mühle, die im Sommer, wenn das Laub dicht ist, nahezu nicht auszumachen ist. Ich schieße ein schnelles Bild über den Zaun und werde promt vom Besitzer angeblafft.

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Links erkennt man das hölzerne Mühlrad. Der Mühlgraben ist zugeschüttet

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Ein Ort weiter in Kunreuth befindet sich das ehem. Mühlen-Ensemble vor dem Ort und dem dortigen Wasserschloß. Die Mühlweiher sind mittlerweile zugeschüttet und das ganze Gelände eingefriedet bzw. von Wasser umgeben und mit eindringlichen Warnschildern versehen. Ein Anblick der mir bei Mühlenanwesen öfters begegnet und das Gefühl einer autaken Enklave aufkommen läßt, die nach ihren eigenen Gesetzen funktioniert. Jetzt im Winter wirkt das auf mich, wie ein düsteres Märchen von Hauff.
Ich stapfe über schlammige Felder - keine Chance auf ein angemessenes Bild für meine Sammlung.

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Ein Müller hat zwei Scheffel, den einen zum Ein-, den anderen zum Ausmessen

Als nächster Zufluß der Wiesent erweist sich die Trubach (ein häufiger Flußname mit Variationen in der Schreibweise).
Die folgende Mühle unserer Reise liegt im Wiesenttal in Pretzfeld , weshalb ich sie zunächst diesem Fluß zuordnete aber sie wird tatsächlich von der Trubach gespeist.
Der Ort an der Mündung ist vor allem durch seine Kirschbaumblüte an den umliegenden Hängen bekannt aber auch sonst findet sich hier alles auf kleinstem Raum wieder:
Schloß, Kirche, Brauerei nebst Bierkeller und auch die Schnapsbrennerei
Die unbewohnte untere Mühle habe ich ja schon öfter bei schönem Wetter abgelichtet. Diesmal habe ich mir das noch mal genauer angesehen , da sie von allen Seiten gut zugänglich ist.

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Hier brummt heute noch eine Turbine, die elektr. Strom erzeugt.

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Jetzt wird es eigentlich erst interessant. Vielleicht 200 Meter weiter in Ortsmitte ist die nächste Mühle zu finden. Das kann mit dem Mühlenzwang im Zusammenhang stehen, wenn beispielsweise zwei Obrigkeiten Anspruch auf einen Ort hatten.
Nur durch ein für so einen kleinen Ort sehr ausgeklügeltes Kanalsystem, ließen sich hier in der Ebene mehrere Mühlen gleichzeitig betreiben. Die obere Mühle ist mir bislang nur durch ihre baufällige Sägehalle direkt an der Durchgangsstraße aufgefallen. Ein Blick nach innen durch eine der Bretterlücken:


Erst auf den zweiten Blick ist mir jetzt die Mahlmühle auf der anderen Bachseite ins Auge gesprungen (links Schneidmühle, rechts Mahlmühle):

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Typisches Kennzeichen der Mahlmühle sind die vergitterten Fenster im UG.

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Vollansicht

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Und hier der parallel zum Bachlauf kanalisierte Mühlkanal, um Höhe für die Wasserräder zu generieren:

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Weiter aus dem Ort finde ich noch eine Mühle am nächsten Ortsrand. Diese ist aber weitläufig umzäunt - keine Chance:

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Der Fluss Pegnitz wurde, während er an der Stadt Lauf vorbeifliesst, von 4 Wehren auf insgesamt fünfzig Wasserräder geleitet. Diese alte Karte zeigt die Lage der Mühlen und Wehre. Diese trieben 1586 nicht nur die Getreidemühlen, sondern auch zwölf Hammerwerke, vier Sägemühlen, zwei Schleifmühlen und eine Lohmühle an. Letztere zerkleinerte Eichenride die zum Gerben von Leder benötigt wurde.

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Im 19. Jahrhundert sind die Müller offensichtlich zu einigem Wohlstand gekommen, die Familie Barth besaß eine Villa mit eigenem Park und neubarockem Pavillion.

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Der Pavillion und das Mühlwehr von der Wasserseite. Es ist das Zweite Wehr auf der Karte oben. Die Barth-Mühle existiert nicht mehr, sie musste der Pegnitz-Therme weichen. Rechts sieht man noch etwas die Villa vorspitzen, flussabwärts folgte dann das Mühlgebäude.

Auf der gegenüber liegenden Flußseite sind Gebäude eines Gewerbe- und Industrieviertels zu sehen, das ebenfalls die Wasserkraft der Pegnitz benötigte.


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In dem 'Industriepark', steht die Roggenmühle, 1541 ist hier bereits eine Mahlmühle belgt, vermutlich 1680 wurde das hier sichtbare Gebäude errichtet. Zunächst wurde dort Messing verarbeitet, bis 1894 Johan Friedrich Barth wieder eine Mühle daraus machte.

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Die Schleifmühle Reichel ist hier noch im Betrieb zu sehen. Sie steht in Insellage direkt neben der Altstadt am ersten Wehr.

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im Hintergrund die Wenzelburg

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Auch hier wieder ein V-förmiges Wehr, das die Waserkarft teilt.

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denn gegenüber liegt die ehemahlige Kunstmühle Schlicht.

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Als Kunstmühlen wurden ab dem 19. Jahrhundert Mühlen bezeichnet, die einen für die damahlige Zeit besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Statt der Mühlsteine wurden dann z. B. 'moderne' Metallwalzen eingesetzt.
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hier befanden sich die schräg angebrachten Mühlräder.
 
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Ein Müller hat zwei Scheffel, den einen zum Ein-, den anderen zum Ausmessen

Als nächster Zufluß der Wiesent erweist sich die Trubach (ein häufiger Flußname mit Variationen in der Schreibweise).
Die folgende Mühle unserer Reise liegt im Wiesenttal in Pretzfeld , weshalb ich sie zunächst diesem Fluß zuordnete aber sie wird tatsächlich von der Trubach gespeist.
Der Ort an der Mündung ist vor allem durch seine Kirschbaumblüte an den umliegenden Hängen bekannt aber auch sonst findet sich hier alles auf kleinstem Raum wieder:
Schloß, Kirche, Brauerei nebst Bierkeller und auch die Schnapsbrennerei
Die unbewohnte untere Mühle habe ich ja schon öfter bei schönem Wetter abgelichtet. Diesmal habe ich mir das noch mal genauer angesehen , da sie von allen Seiten gut zugänglich ist.

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Hier brummt heute noch eine Turbine, die elektr. Strom erzeugt.

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Jetzt wird es eigentlich erst interessant. Vielleicht 200 Meter weiter in Ortsmitte ist die nächste Mühle zu finden. Das kann mit dem Mühlenzwang im Zusammenhang stehen, wenn beispielsweise zwei Obrigkeiten Anspruch auf einen Ort hatten.
Nur durch ein für so einen kleinen Ort sehr ausgeklügeltes Kanalsystem, ließen sich hier in der Ebene mehrere Mühlen gleichzeitig betreiben. Die obere Mühle ist mir bislang nur durch ihre baufällige Sägehalle direkt an der Durchgangsstraße aufgefallen. Ein Blick nach innen durch eine der Bretterlücken:


Erst auf den zweiten Blick ist mir jetzt die Mahlmühle auf der anderen Bachseite ins Auge gesprungen (links Schneidmühle, rechts Mahlmühle):

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Typisches Kennzeichen der Mahlmühle sind die vergitterten Fenster im UG.

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Vollansicht

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Und hier der parallel zum Bachlauf kanalisierte Mühlkanal, um Höhe für die Wasserräder zu generieren:

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Weiter aus dem Ort finde ich noch eine Mühle am nächsten Ortsrand. Diese ist aber weitläufig umzäunt - keine Chance:

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Nichts kühner als des Müllers Hemd, das jeden Morgen einen Dieb beim Kragen nimmt.

Weiter die Trubach hinauf komme ich auf freien Feld an einem aufgelassenen Hof vorbei - wie so oft - doch diesmal sehe ich genauer hin und Bingo!
Durch Hagebuttenhecken, über morsche Brücken - der Erfolg will erkämpft sein.
Nicht schön aber das zählt doch als Mühlenfund.
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Zwei Orte weiter kommt ein mir bereits bekanntes Anwesen, denn es steht auf der Liste der Baudenkmäler unserer Gegend schon eine halbe Ewigkeit zum Verkauf. Mitten im kleinen Ort ein lost place:

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Ein Stück weiter steht nahe einer Brücke in Mostviel eine noch im Betrieb befindliche Kunstmühle. Auf der anderen Seite der Brücke besteht noch eine kleine Schmiede.

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Vorbei an einem Wasserkraftwerk

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hinein nach Egloffstein.
Hier gab es auch eine Mühle, die aber durch Umbauten als solche hier nicht mehr zählen soll. Moderner Wintergarten für Cafegäste und Miniwasserrad für Kinder erspare ich uns, aber am alten Wohnhaus findet sich noch ein schönes Detail:
zwei männliche Katzen (oder auch Kater) mit deutlich primären Merkmalen. Wohl wichtige Mitarbeiter in einer Kornmühle.

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Nichts kühner als des Müllers Hemd, das jeden Morgen einen Dieb beim Kragen nimmt.

Weiter die Trubach hinauf komme ich auf freien Feld an einem aufgelassenen Hof vorbei - wie so oft - doch diesmal sehe ich genauer hin und Bingo!
Durch Hagebuttenhecken, über morsche Brücken - der Erfolg will erkämpft sein.
Nicht schön aber das zählt doch als Mühlenfund.
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Zwei Orte weiter kommt ein mir bereits bekanntes Anwesen, denn es steht auf der Liste der Baudenkmäler unserer Gegend schon eine halbe Ewigkeit zum Verkauf. Mitten im kleinen Ort ein lost place:

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Ein Stück weiter steht nahe einer Brücke in Mostviel eine noch im Betrieb befindliche Kunstmühle. Auf der anderen Seite der Brücke besteht noch eine kleine Schmiede.

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Vorbei an einem Wasserkraftwerk

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hinein nach Egloffstein.
Hier gab es auch eine Mühle, die aber durch Umbauten als solche hier nicht mehr zählen soll. Moderner Wintergarten für Cafegäste und Miniwasserrad für Kinder erspare ich uns, aber am alten Wohnhaus findet sich noch ein schönes Detail:
zwei männliche Katzen (oder auch Kater) mit deutlich primären Merkmalen. Wohl wichtige Mitarbeiter in einer Kornmühle.

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Mit dem Klammerbeutel gepudert

Als das Mehl noch in Wind- und Wassermühlen gemahlen wurde, siebte man es nach dem
Mahlvorgang durch einen Beutel, um es von der Kleie zu trennen. Dazu wurde dieser Beutel kräftig hin-
und hergerüttelt. Damit der Beutel bei der ganzen Rüttelei und Schüttelei auch blieb, wo er hingehörte,
wurde er mit einer klammerartigen Vorrichtung befestigt, der er auch seinen Namen verdankt. War der
Müller dämlich genug, bei laufender Mühle den Mehlkasten zu öffnen, dann staubte es ihm so gehörig
ins Gesicht, daß er aussah, als hätte der Klammerbeutel ihn gepudert. Außerdem stieg durch den
feinen Mehlstaub in der Luft die Gefahr einer Staubexplosion. Schön blöd also, wer auf eine solche Idee
kam.

...eine Mühle gebe ich uns noch an der Trubach. Der schöne Rest wird im Frühjahr besucht.
Die Hammerbühler Mühle wird noch als Holzbau mit der Schneidmühle betrieben, die alte Mahlmühle steht aber brach.

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Lang geht das nicht mehr gut:

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In die Trubach fließt der kleine aber schnell fließende Thosbach an der sich eine Mühle fast gleichen Namens befindet, an der heute eine Forellenzucht angegliedert ist.

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Wer kommt geistig noch mit?
Der Thosbach in die Trubach
Die Trubach in die Wiesent
Die Wiesent in die Regnitz
Die Regnitz in den Main
Der Main in den Rhein
Der Rhein in...

Ich kehre zurück an die Wiesent und fahre den nächsten Zufluß/in das nächste Tal hinein. Es ist das schöne Tal der Leinleiter. Der erste mündungsnahe Ort heißt Gasseldorf. Ich konnte auf der Karte keinen offensichtlichen Hinweis auf ein Mühle finden - ergo wurde das Korn für diesen Ort wohl an einer Wiesentmühle gemahlen?

Denkste!

Ich komme Richtung Ortsausgang mal wieder an einem verlassenen Gebäude vorbei, welches schon öfters als Kulisse herhalten musste, u.a. für die Fotorallye "Fenster und Türen". Hier ein altes Bild:



Hausnummer "1" und dieses Wappen - mhhh. Die Haustür wird mit den Jahren nicht besser:
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Ich gehe mal um die Ruine durch das Dickicht bis zum Wasser der Leinleiter.
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Um dieses Bild zu machen, stehe ich praktisch schon über den Bach. Meine Begeisterung ist groß. Die unerhofften Funde sind die schönsten. Der Pulsschlag ist wahrnehmbar im dreistelligen Bereich. Ich schleiche weiter und entdecke in einem neueren Anbau einen Durchbruch ins Innere des Mühlengebäudes. Lost Place Abenteuer:
Mühlraum mit Kabinett
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Reste eines Beutelkasten
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Im 1.OG finde ich die Müllerstube im Kabinett und eine rußschwarze Räucherkammer. Weiter treibe ich die Erkundung nicht, denn alle Böden sind einbruchgefährdet.

Abschließend noch eine Gesamtansicht. Für mich das bisher schönste Mühlenerlebnis.

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Mit dem Klammerbeutel gepudert
Als das Mehl noch in Wind- und Wassermühlen gemahlen wurde, siebte man es nach dem
Mahlvorgang durch einen Beutel, um es von der Kleie zu trennen. Dazu wurde dieser Beutel kräftig hin-
und hergerüttelt. Damit der Beutel bei der ganzen Rüttelei und Schüttelei auch blieb, wo er hingehörte,
wurde er mit einer klammerartigen Vorrichtung befestigt, der er auch seinen Namen verdankt. War der
Müller dämlich genug, bei laufender Mühle den Mehlkasten zu öffnen, dann staubte es ihm so gehörig
ins Gesicht, daß er aussah, als hätte der Klammerbeutel ihn gepudert. Außerdem stieg durch den
feinen Mehlstaub in der Luft die Gefahr einer Staubexplosion. Schön blöd also, wer auf eine solche Idee
kam.

...eine Mühle gebe ich uns noch an der Trubach. Der schöne Rest wird im Frühjahr besucht.
Die Hammerbühler Mühle wird noch als Holzbau mit der Schneidmühle betrieben, die alte Mahlmühle steht aber brach.

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Lang geht das nicht mehr gut:

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In die Trubach fließt der kleine aber schnell fließende Thosbach an der sich eine Mühle fast gleichen Namens befindet, an der heute eine Forellenzucht angegliedert ist.

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Wer kommt geistig noch mit?
Der Thosbach in die Trubach
Die Trubach in die Wiesent
Die Wiesent in die Regnitz
Die Regnitz in den Main
Der Main in den Rhein
Der Rhein in...

Ich kehre zurück an die Wiesent und fahre den nächsten Zufluß/in das nächste Tal hinein. Es ist das schöne Tal der Leinleiter. Der erste mündungsnahe Ort heißt Gasseldorf. Ich konnte auf der Karte keinen offensichtlichen Hinweis auf ein Mühle finden - ergo wurde das Korn für diesen Ort wohl an einer Wiesentmühle gemahlen?

Denkste!

Ich komme Richtung Ortsausgang mal wieder an einem verlassenen Gebäude vorbei, welches schon öfters als Kulisse herhalten musste, u.a. für die Fotorallye "Fenster und Türen". Hier ein altes Bild:



Hausnummer "1" und dieses Wappen - mhhh. Die Haustür wird mit den Jahren nicht besser:
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Ich gehe mal um die Ruine durch das Dickicht bis zum Wasser der Leinleiter.
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Um dieses Bild zu machen, stehe ich praktisch schon über den Bach. Meine Begeisterung ist groß. Die unerhofften Funde sind die schönsten. Der Pulsschlag ist wahrnehmbar im dreistelligen Bereich. Ich schleiche weiter und entdecke in einem neueren Anbau einen Durchbruch ins Innere des Mühlengebäudes. Lost Place Abenteuer:
Mühlraum mit Kabinett
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Reste eines Beutelkasten
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Im 1.OG finde ich die Müllerstube im Kabinett und eine rußschwarze Räucherkammer. Weiter treibe ich die Erkundung nicht, denn alle Böden sind einbruchgefährdet.

Abschließend noch eine Gesamtansicht. Für mich das bisher schönste Mühlenerlebnis.

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Sprichwort aus Oberösterreich:

Ein Müllner muss drei Dinge haben: einen Haushahn, einen Haushund und eine Mühle. Der Hahn sagt: Oes is, is, is, is a Dieb im Haus. Der Hund fragt: Wo, wo, wo? Und die Mühle antwortet: Da Milna, da Milna!

Ich weiß ja nicht wie es euch ergeht, aber bei frostigen Temparaturen und trüber Stimmung will mein Rad nicht Recht aus dem Stall.
Zum Glück gibt es noch genügend Futter aus vergangenen Excursionen und umso kleiner die besuchten Flüsse/Bäche https://de.wikipedia.org/wiki/Bach, umso maxundmoritzhafter werden die Mühlen.

Nochmal zur Erinnerung:
wir fahren die Leinleiter Richtung Quelle hinauf und kommen jetzt an einen Ort (immerhin mit Schloß und Park) der den Namen mitträgt: Unterleinleiter.
Eigentlich nicht zu klein dieses Dorf für einen Mühlenfund, aber auf der Karte konnte ich vorab nichts dergleichen finden. Ich radle also auf der ehemaligen Bahntrasse der aufgelassenen Lokalbahn als es mich reißt. Eine brache Mühle wie aus dem Kinderbuch, mit allen wassertechnischen Einrichtungen, wie Zulaufrinne, Leerschuss und Schussrinne.
Wie blind konnte ich sein, um daran x-mal vorbeizufahren?
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Der weitere Weg ist durch den Bau der Straße und der Bahnstrecke zur vorletzten Jahrhundertwende sicherlich einiger Mühlen beraubt worden. Ein Stück ab steht aber die rel. große Schulmühle an einem winzigen Zufluß, der nur wenige hundert Meter davor im Wald entspringt. Im Sommer 2020, als die Gegend vom Tourismus leergefegt war, hatte ich hier schon einmal ein Bild gesetzt:

Nun sehe ich mir die Sache noch mal genauer am Mühlbach an.
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Schussrinne
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gelernt: Wasser von oben = gut für die Leistung
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Wenige Kilometer weiter komme ich in den größten Ort an der Leinleiter: die Marktgemeinde Heiligenstadt.
Übersetzt könnte das Stelle/Stätte an der Halde (Hang) bedeuten.
Mitten im Ort die Reste einer Mahlmühle, die heute noch als Kraftwerk dient.

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Fragmente, Spuren, Hinweise.
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Das war mal ein Pegnitzarm, der führte zum Goldhammer.
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16 Metallhämmer und sechs Brokatstampfen ware hier mal aktiv. Zum Schluss wurde die Mühle noch zur Stromerzeugeung benutzt. Bis in den Sechziger Jahren die Pegnitz verlegt wurde, und an den Pegnitzwiesen vor Nürnberg zum See aufgestaut wurde.

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Etwas weiter gegen die Stadt fliesst die Pegnitz dann wieder zweiarmig weiter. Am südlichen Arm befand sich die Hadermühle. Vermutlich 1390 die erste Papiermühle nördlich der Alpen.

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Auch hier bleibt nur noch der Straßenname.

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Die Schleif- und Poliermühle auf der Säumarkt-, heute Trödelmarktinsel hattte drei Mühlräder, die gegenüber liegende Pfannmühle sieben.
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Am 24. Oktober 1843 brannte die Krötenmühle, die vermutlich bereits 1340 existierte, ab. Das vier Stockwerke hohe Gebäude stürzte gegen 8 Uhr abend vollständig in sich zusammen.
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Die Mühle wurde sogleich wieder aufgebaut und 1906 und 1907 umgebaut. Diesmal in ein modernes Kaufhaus. Den Krieg überstand das Gebäude relativ unbeschadet. Von der Pegnitz aus erkennt man noch den Mix verschiedener Baustile. Auf dem historischen Stadtplan ist die Konzentration der Mühlen in dem Stadtgebiet gut erkennbar. Die Krötenmühle ist mit 145 bezeichnet und die 'Wasserräder' sind im Innenhof des Gebäudes eingezeichnet. Denn die Mühle wurde nicht von der Waserkraft der Pegnitz, sondern vom Fischbach angetrieben, der seinerzeit durch die Nürnberger Innenstadt gleitet wurde.
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An der Mühlgasse liegt die Almosenmühle, die als Gebäude weitestgehend in der ursprünglichen Form erhalten ist. Im Plan die Nummer 236.
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Hier stürzte das Waser des Fischbachs auf die Waserräder der Almosenmühle. Das große Gebäude im Hintergrund ist das Unschlitthaus.
 
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ein ehemahliger Kornspeicher.
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An der hinteren Kreuzgasse stand die Dürrenmühle. Das Hauptgebäude dieses Mühlenensembles stand rechts dieser Gebäude und wurde nach dem Kriege nicht wieder aufgebaut. Aus Gründen des Hochwsserschutzes soll die Pegnitz möglichst ungehindert durch die Altstadt fliessen.
 
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Der Blick auf die Rückseite der Gebäude, von der Hinteren Kreuzgasse aus.

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Bevor wir die Uferseite wechseln, nochmal zurück zu der Ecke mit der Krötenmühle. Dort findet sich mitten in der Pegnitz diese unscheinbare Insel, die bei google-maps einfach ignoriert wird. Erstmals 1228 erwähnt, befand sich dort die Schwabenmühle. 10 Mühlräder drehten sich dort um neben ihrer klassischen Aufgabe, dem Mahlen von Korn, Malz zu brechen, Drechseln, Polieren, Sägen und zu Schleifen. 1885 kaufte die Stadt Nürnberg die Mühle, um das stets hochwassergefährdete Anwesen sogleich abzureißen. Am Lorenzer Ufer wurde die neue Schwabenmühle erreichtet. Ein 'Gewerbepark' für diverse Handwerker die die Waserkraft der Pegnitz hier nutzten.

Elektropionier Sigmund Schuckert legte hier den Grundstein für sein Weltunternehmen. 1873 mietete er einen Raum in der Schwabenmühle. 1882 baute er in die bereits weiter oben erwähnte Almosenmühle eine Turbine und eine Dynamoelektrische Maschine ein, und installierte Deutschlands erste dauerhafte elektrische Straßenbeleuchtung am Josephsplatz und in der Kaiserstraße.

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Überschreitet man die Maxbrücke landet man am Nägleinsplatz, früher Nägeleisgässlein. Die dort befindliche Nägeleinsmühle bestand aus insgesamt 6 Anwesen, in denen sich insgesamt 12 Mühlräder drehten. Davon Acht Getreideräder, ein Schleifrad, ein Polierrad, ein Walkrad für die Weißgerber und ein Sägerad. Im Industriezeitlalter wandelte sich die Getreidemühle in eine Fabrikmühle, Glasschleifer Drechsler und ander Handwerker nutzten jetzt die Wasserkraft. So waren dort unter anderem auch 20 wasserkraftbetriebene Kammschneidemaschinen aufgestellt. Auch Graphit Ton und Farben wurden dort von der Nürnberger Bleistiftindustrie gemahlen.

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Hier veläst nun die Pegnitz die Nürnberger Altstadt. Doch auch ausserhalb der Stadtmauern drehten sich noch Mühlräder.


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Inoffiziel heisst dieser Stadteil Großweidenmühle. Eigentlich waren es drei eigenständige Betriebe, die westlich der Stadt am Sebalder Pegnitzufer tätig waren.

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Vermutlich um 1490 hat Albrecht Dürer hier sein Aquarell der Trothzichmüll, der Drahtziehermühle gemalt. 1635 wurde der Drahthammer in eine Mahlmühle umgewandelt. 1700 wurde daraus ein Pumpwerk. das die barocken Hesperidengärten in Johannis mit Wasser versorgte.

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Am roten Fachwerkhaus in der Bildmitte erkennt man über der Waserlinie noch die zugemaueren Zuführungen des Wasserrades und der zugehörigen Mechanik. Als vorletzte Nürnberger Mühle produzierte die Kunstmühle Fehn noch bis 1967.


Die Lyra Bleistiftfabrik war ab 1860 im ehemahligen Hammer tätig und fertigte mit wasserkaftbetriebenen Maschinen ihre Erzeugnisse.

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Das erste Gebäude rechts ist die 'Froescheis-Villa' der Lyra Gründerfamilie Froescheis. Links am Bildrad erkennbar ist die Kleinweidenmühle.
 
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Sprichwort aus Oberösterreich:

Ein Müllner muss drei Dinge haben: einen Haushahn, einen Haushund und eine Mühle. Der Hahn sagt: Oes is, is, is, is a Dieb im Haus. Der Hund fragt: Wo, wo, wo? Und die Mühle antwortet: Da Milna, da Milna!

Ich weiß ja nicht wie es euch ergeht, aber bei frostigen Temparaturen und trüber Stimmung will mein Rad nicht Recht aus dem Stall.
Zum Glück gibt es noch genügend Futter aus vergangenen Excursionen und umso kleiner die besuchten Flüsse/Bäche https://de.wikipedia.org/wiki/Bach, umso maxundmoritzhafter werden die Mühlen.

Nochmal zur Erinnerung:
wir fahren die Leinleiter Richtung Quelle hinauf und kommen jetzt an einen Ort (immerhin mit Schloß und Park) der den Namen mitträgt: Unterleinleiter.
Eigentlich nicht zu klein dieses Dorf für einen Mühlenfund, aber auf der Karte konnte ich vorab nichts dergleichen finden. Ich radle also auf der ehemaligen Bahntrasse der aufgelassenen Lokalbahn als es mich reißt. Eine brache Mühle wie aus dem Kinderbuch, mit allen wassertechnischen Einrichtungen, wie Zulaufrinne, Leerschuss und Schussrinne.
Wie blind konnte ich sein, um daran x-mal vorbeizufahren?
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Der weitere Weg ist durch den Bau der Straße und der Bahnstrecke zur vorletzten Jahrhundertwende sicherlich einiger Mühlen beraubt worden. Ein Stück ab steht aber die rel. große Schulmühle an einem winzigen Zufluß, der nur wenige hundert Meter davor im Wald entspringt. Im Sommer 2020, als die Gegend vom Tourismus leergefegt war, hatte ich hier schon einmal ein Bild gesetzt:

Nun sehe ich mir die Sache noch mal genauer am Mühlbach an.
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Schussrinne
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gelernt: Wasser von oben = gut für die Leistung
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Wenige Kilometer weiter komme ich in den größten Ort an der Leinleiter: die Marktgemeinde Heiligenstadt.
Übersetzt könnte das Stelle/Stätte an der Halde (Hang) bedeuten.
Mitten im Ort die Reste einer Mahlmühle, die heute noch als Kraftwerk dient.

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Alleingelassen und verkannt schaut eine Mühle weit ins Land.
Sie schaut zurück und denkt daran, wie sich die Zeit doch ändern kann.

Was war ich einst für'n stolzes Werk, die neue Mühle auf dem Berg.
Ich trieb die Steine groß und schwer und heute braucht mich niemand mehr.

Ich war der Technik letzter Schrei, warum ist bloß die Zeit vorbei?
War ich nicht sparsam im Verbrauch? Ich machte weder Staub noch Rauch.
Kein Wässerchen hab ich getrübt, ich hab die Umwelt stets geliebt.

Was hat man nicht in all den Jahren für schönes Mehl nach Haus gefahren.
Und das ist nun der Dank dafür, jetzt steh ich und verfaule hier.

Ich höre schon die Leute sagen, wird man einmal nach mir fragen?

An einem Hügel dicht am Ort
Stand eine Mühle, die ist fort.



Heute war mal wieder so ein Tag ohne Fund aber es hat mich wenigstens aufs Rad gebracht. Wir haben ja noch genügend Mühlen auf Halde, die hier gerne vorgestellt werden möchten.
Also das Tal noch ein Stück weiter hinauf biegen wir rechts ab und kommen entlang des Neumühlenbaches am Fuße von Schloß Greifenstein an ein Sägewerk. Das muss die alte Mühle sein!
Einen direkten Bachanschluß gibt es nicht mehr aber viel zu entdecken.
die Sägehalle mit der Gattersäge:
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Das alte Mühlengebäude war bis vor ca. 30 Jahren eine rustikale Ausflugslokalität. Jetzt ist wohl gerade Ruhetag:
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Im Biergarten findet sich hinter Sträuchern noch Reste der alten Kegelbahn:
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OK, wieder zurück ins Tal der Leinleiter und weiter bergan. Wieder fahren wir rechts ab und stehen vor diesem Monster:

Da frage ich mich doch:
wie kommt man auf die Idee in diesem hügeligen Terrain fernab einer größeren Ansiedlung an dem noch jungen Bach eine Mühle zu errichten? Es brauchte ja auch gute Zufahrtswege für die Mahlkundschaft; evtl. gab es eine Handelsstraße ja schon vor dem Mühlenbau. Jedenfalls ist das ober- und unterschlächtige Mühlrad eine Schau.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Heroldsmühle_(Heiligenstadt_in_Oberfranken)
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Hier noch ein Detail, welches an die mittlerweile veschwundenen Eichpfähle entfernt erinnert. Der vor der Mühle aufgestaute Wasserstand ist quasi immer der Zankapfel und Gegenstand ungezählter Gerichtsfälle. Jeder Müller war bestrebt das Wasser vor seiner Mühle möglichst hoch anzustauen mit entsprechenden Nachteilen für den Ober- und Unterlieger.
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Eine Mühle bin ich heute noch schuldig und dazu kehren wir in den Regnitzgrund zurück und radeln östlich in das Tal des Eggenbach hinauf, wo ich auch heute war.
Aus diesen Wäldern kommt das Wasser

über Sinterstufen hinab

https://www.google.com/maps/place/S...m2!3d49.8336802!4d11.1169105!16s/g/11nfq7cpt9Leider sind alle Mühlen abgegangen bis auf eine in der Gemeinde Eggolsheim, schon fast an der Mündung in die Regnitz. Wieder so ein Fall von nobel saniert und mit dicken schwarzen Stahlschiebetoren abgeschottet, deshalb nur ein verschämtes Bild von Außen:
 
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Die Kleinweidenmühle bestand ehemals aus zwei Mühlenanlagen. Einer Papier- und einer Kornmühle. Leider ist nur noch das Gebäude der Papiermühle erhalten. Die im zweiten Weltkrieg zerstörten Wasserbauten wurden nicht mehr aufgebaut.

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Offensichtlich ist die Wasserqualität der Pegnitz hier nicht soo schlecht, sonst wäre er hier nicht aktiv.

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Erst als Endres Örtel 1541 die Mühle erwarb wurde sie in eine Papiermühle umgebaut. Zuvor wurde dort gemahlen aber auch geschliffen und ein Messing- und ein Zainhammer betrieben. Die Mühle belieferte Nürnberger Behörden mit Papier. Das hochwertige Papier durfte ab 1556 das Nürnberger Wappen als Wasserzeichen verwenden. Nachdem im 19. Jahrhundert die Papierproduktion stark rückläufig war, wurde die Mühle 1832 in eine Sägemühle umgewandelt. Bis zur Zerstörung der Wasserkraftanlagen im Zweiten Weltkrieg, wurde das Anwesen dann durch verschiedene Handwerker genutzt. So waren Schleifer, Drechsler, Metalldrucker, eine Spinnerei und eine Buchdruckerei dort ansässig.

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Ich hab dort in den Neunzigern mal Wein gekauft und inzwischen ist hier ein Fahrradladen zu finden.

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das vollständig erhaltene ehemahliges Gesindehaus der Örtelschen Mühle

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Auf dem Rückweg geht es nochmal durch die Altstadt. Gleicher Standpunkt wie hier auf dieser alten Ansischtskarte.


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Hier standen mal drei Mühlen. Die Schwabenmühle auf der kleinen Insel im Vordergrund, die Schleifmühle auf der Spitze der Trödelmarktinsel dahinter, und hinten am Sebalder Ufer die Pfannenmühle.
 
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Alleingelassen und verkannt schaut eine Mühle weit ins Land.
Sie schaut zurück und denkt daran, wie sich die Zeit doch ändern kann.

Was war ich einst für'n stolzes Werk, die neue Mühle auf dem Berg.
Ich trieb die Steine groß und schwer und heute braucht mich niemand mehr.

Ich war der Technik letzter Schrei, warum ist bloß die Zeit vorbei?
War ich nicht sparsam im Verbrauch? Ich machte weder Staub noch Rauch.
Kein Wässerchen hab ich getrübt, ich hab die Umwelt stets geliebt.

Was hat man nicht in all den Jahren für schönes Mehl nach Haus gefahren.
Und das ist nun der Dank dafür, jetzt steh ich und verfaule hier.

Ich höre schon die Leute sagen, wird man einmal nach mir fragen?

An einem Hügel dicht am Ort
Stand eine Mühle, die ist fort.



Heute war mal wieder so ein Tag ohne Fund aber es hat mich wenigstens aufs Rad gebracht. Wir haben ja noch genügend Mühlen auf Halde, die hier gerne vorgestellt werden möchten.
Also das Tal noch ein Stück weiter hinauf biegen wir rechts ab und kommen entlang des Neumühlenbaches am Fuße von Schloß Greifenstein an ein Sägewerk. Das muss die alte Mühle sein!
Einen direkten Bachanschluß gibt es nicht mehr aber viel zu entdecken.
die Sägehalle mit der Gattersäge:
Anhang anzeigen 1227930Anhang anzeigen 1227931

Das alte Mühlengebäude war bis vor ca. 30 Jahren eine rustikale Ausflugslokalität. Jetzt ist wohl gerade Ruhetag:
Anhang anzeigen 1227932Anhang anzeigen 1227933

Im Biergarten findet sich hinter Sträuchern noch Reste der alten Kegelbahn:
Anhang anzeigen 1227934Anhang anzeigen 1227935

OK, wieder zurück ins Tal der Leinleiter und weiter bergan. Wieder fahren wir rechts ab und stehen vor diesem Monster:

Da frage ich mich doch:
wie kommt man auf die Idee in diesem hügeligen Terrain fernab einer größeren Ansiedlung an dem noch jungen Bach eine Mühle zu errichten? Es brauchte ja auch gute Zufahrtswege für die Mahlkundschaft; evtl. gab es eine Handelsstraße ja schon vor dem Mühlenbau. Jedenfalls ist das ober- und unterschlächtige Mühlrad eine Schau.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Heroldsmühle_(Heiligenstadt_in_Oberfranken)Anhang anzeigen 1227945

Hier noch ein Detail, welches an die mittlerweile veschwundenen Eichpfähle entfernt erinnert. Der vor der Mühle aufgestaute Wasserstand ist quasi immer der Zankapfel und Gegenstand ungezählter Gerichtsfälle. Jeder Müller war bestrebt das Wasser vor seiner Mühle möglichst hoch anzustauen mit entsprechenden Nachteilen für den Ober- und Unterlieger.
Anhang anzeigen 1227946

Eine Mühle bin ich heute noch schuldig und dazu kehren wir in den Regnitzgrund zurück und radeln östlich in das Tal des Eggenbach hinauf, wo ich auch heute war.
Aus diesen Wäldern kommt das Wasser

über Sinterstufen hinab

https://www.google.com/maps/place/S...m2!3d49.8336802!4d11.1169105!16s/g/11nfq7cpt9Leider sind alle Mühlen abgegangen bis auf eine in der Gemeinde Eggolsheim, schon fast an der Mündung in die Regnitz. Wieder so ein Fall von nobel saniert und mit dicken schwarzen Stahlschiebetoren abgeschottet, deshalb nur ein verschämtes Bild von Außen:
Dr Müllersfritz em Erlagrond Isch manchmal übel dra.
Er schaffet fleißig, tuat sich om , Ond mahlt au - wenn er ka.
Doch fehlt 's ehm halt am Wasser oft, Ond 's Rad stoht tägweis still.
Es dreht sich oft bloß halba rom,
Wie 's Wasser eba will.
Dem Müller, wo 's am Wasser fehlt, Fehlt 's meischtens au am Wei,
Ond wo sich 's Rad so langsam dreht, Da ka koi Wohlschtand sei.


Wir kehren wieder ins Regnitzbecken zurück und machen uns auf die Suche nach dem nächsten Zufluß. Eigentlich sollte man hier - traut man den Flurnamen - auf weitere Mühlen stoßen aber der Sucher findet nichts dergleichen. Der Grund liegt allerdings auf der Hand:

der Bau des Main-Donau-Kanals oder wie es Dieter Hildebrandt ihn nannte "Alfons-Goppel-Prestige-Tümpel", wurde an dieser Stelle 1967 beendet und drehte den ursprünglichen neandernden Flußlauf und damit auch viele Zuflüsse und deren Anrainer-Bauten auf Links. Regnitz und Kanal teilen sich auf Teilstücken ein Becken und für Mühlenromantik war kein Platz mehr (von der ursprünglichen Flora und Fauna sprechen wir erst gar nicht).
Bei Buttenheim fließt die kleine Deichselbach in die Regnitz. Direkt im Ort finde ich eine Mühle, die noch als Sägewerk regen Betrieb hat. Viele dunkle Gesellen und große Hunde halten mich auf Respektabstand.

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Ein Stück aus dem Ort befindet sich die imposante Rothmühle, doch die Enttäuschung vor Ort ist groß.
Eine große Tierarztpraxis und ein angesiedeltes Sägewerk lassen leider keine typ. Mühlenambiente am umgeleiteten Bauchlauf aufkommen.

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Also rauf auf Rad und weiter bis nach Dreuschendorf. Hier wird die Suche belohnt und eine bisher vor meinen Augen verborgene, sanierte Mühle gefunden. Offensichtlich steht sie aber schon länger leer und wartet auf hier geduldig auf neue Bewohner.

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Heute war Wetter.
Und wenn schonmal Wetter ist, hab ich heute auch mal wieder n Mühle abgelichtet.
 

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