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Klassiker Fotorallye - historische Mühlen

...und weiter gehts den Fluß hinauf.

Die nächste Mühle ist in Gremsdorf und ausnahmsweise noch als Kunstmühle in Betrieb. Das heißt aber auch keine romantischen Bilder und vorsicht Betriebsgelände. Das alte Hauptgebäude wurde aufwendig saniert.


Blick um die Ecke:
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Es kommt die erste Stadtmühle in Höchstadt.


Die Sichtseite zur Straße ist schon fertig saniert:
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Vor den Toren der Stadt steht solitär die Greienmühle.


von oben sieht das so aus:
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Wasserräder wie so oft eingehaust :(
...Mühlenmontag und weiter geht es die Aisch hinauf.

Die schönste Mühle als Ensemble in unserem Einzugsgebiet ist meiner Meinung die Mühle in Sterpersdorf.
Seit den 80er Jahren wird hier sachkundig saniert und erhalten. Die Bauarbeiten dauern bis zum heutigen Tage an. Die jetzigen Eigentümer nutzen die Mühle gewerblich und kulturell.

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Die mit einem Umlaufgraben betrieben Mühle läßt sich in ihrer Gesamtheit nur schwer in ihrer Pracht bildlich festhalten.
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Die nächste Mühle folgt sogleich in Mailach. Sie steht seit 1999 leer aber von der anderen Flußseite sieht das doch romantisch aus:


Die Spiegelung der Bäume war an diesem schönen Herbsttag ein Traum.
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Die letzte Mühle für heute besuchten wir im Storchen-Hotspot Uehlfeld. Seit 2007 leuchtet die Sichtseite der Fassade wieder im alten fränkischen Rotton:
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wiesenseitig
 
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Re: Klassiker Fotorallye - historische Mühlen
...Mühlenmontag und weiter geht es die Aisch hinauf.

Die schönste Mühle als Ensemble in unserem Einzugsgebiet ist meiner Meinung die Mühle in Sterpersdorf.
Seit den 80er Jahren wird hier sachkundig saniert und erhalten. Die Bauarbeiten dauern bis zum heutigen Tage an. Die jetzigen Eigentümer nutzen die Mühle gewerblich und kulturell.

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Die mit einem Umlaufgraben betrieben Mühle läßt sich in ihrer Gesamtheit nur schwer in ihrer Pracht bildlich festhalten.
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Die nächste Mühle folgt sogleich in Mailach. Sie steht seit 1999 leer aber von der anderen Flußseite sieht das doch romantisch aus:


Die Spiegelung der Bäume war an diesem schönen Herbsttag ein Traum.
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Die letzte Mühle für heute besuchten wir im Stochen-Hotspot Uehlfeld. Seit 2007 leuchtet die Sichtseite der Fassade wieder im alten fränkischen Rotton:
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wiesenseitig
...ich verlasse in der heútigen Exkursion die Aisch, da ich langsam aus meinen Winterradius komme.
Vielleicht komme ich zum Ende des WP noch einmal an diesen Fluß zurück, denn mit 83km Länge und über 40 Mühlen bietet sich hier leichte Beute für die Fotorallye.

Heute geht es also einen kl. Fluß hinauf, der bei Lonnerstadt in die Aisch mündet und 22km weit entfernt im Steigerwald entspringt - die kleine Weisach.

Die Kunstmühle in Lonnerstadt ist mal wieder eine Vorzeigemühle mit Gastronomie, die mit viel Liebe saniert wurde. Wen das interessiert - bitte hier entlang:
https://www.muehle-lonnerstadt.de/restaurierung.html

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Haben wir schon geklärt was eine Kunstmühle ist? Der Begriff diente zur Unterscheidung der alten hölzernen deutschen Mühlen im 19.Jhd.
Kunstmühle:
also moderne, technisierte, mehrstöckige Mühle mit aufgesattelten Plansichter nach amerikanischen Vorbild.

Die nächste Mühle liegt mitten im Ort Fetzelhofen am großen Mühlbach. Und zwar so mitten im Ort, dass ich sie nicht begehen bzw. gut fotographieren konnte. Folgt man aber dem Grünstreifen durch das Geschlängel, findet man den Ort, wo einst das Mühlrad und später der Turbinenantrieb saß:



Die nächste Mühle steht wieder einzeln vor dem Ort Frimmersdorf. Schon weit davor wird die Weisach geteilt und der Mühlengraben ist viel mächtiger als der Altarm (dort wo die Weiden eine Art Allee am Bach bilden).

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Dadurch liegt der Mühlgraben etwa drei Meter höher als die Talsohle, was man am Wasserabsturz an der Gebäude-Westseite gut sehen kann. 1960 war auch hier schluß.



da liegt der Rentner:

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Heute mal an der Strötzbacher Mühle vorbei geschaut. Leider trotz Denkmalschutz und Mühlenmuseum in nicht mehr allzu tollen Zustand Anhang anzeigen 1186236Anhang anzeigen 1186233Anhang anzeigen 1186234

Anhang anzeigen 1186237

https://de.wikipedia.org/wiki/Strötzbacher_Mühle
Interessant auch die fast handtuchschmalen Grundstücke in Strötzbach, vermutlich verursacht durch fortdauernde Erbteilung.
Uraufnahme_Strötzbacher_Mühle.png

Ich kenne das auch aus dem Schwäbischen, während in Bayern der Hof ungeteilt an den Ältesten ging.
 
Vorab ein paar Gedanken dazu:

ich fahre Bäche und Flüße von der Mündung bis zur Quelle hinauf und versuche auch jede noch so verfallene, häßliche oder umfunktionierte Mühle festzuhalten. Die Bilder werden nicht schön - das Wetter wird es auch nicht immer sein aber es bringt den alten Fetten auf sein Rad.

so,
neue Gedanken sind gereift, das Thema komplexer als ich anfangs dachte und umso heimatnäher ich unterwegs bin, umso mehr Geschichten fallen mir zu den Bilder ein. Es fällt mir schwer mich kurz zu halten und niemanden zu langweilen.
Also ein neuer hoffnungsvoller Versuch.

Ich versuche meine Fotofahrten ähnlich wie im Thema "aufgelassene Bahnhöfe" zu strukturieren.
Meine Heimatregion ist ganz grob das Regnitzbecken. Namentlich entsteht die Regnitz durch den Zusammenfluß von Pegnitz und Rednitz bei Fürth. Ich beginne meine Rallye in diesem Winter grob 20 km flußabwärts bis kurz vor Bamberg und bereise bis dahin alle rechts - und linksseitigen Zuflüsse. Alles was südlicher ist, überlasse ich gerne den WP Kollegen @Steff_N oder @GürtelMichel . :)

Die Regnitz also:
sie ist bekannt für ihre ehemals rund 190 Wasserschöpfräder bis Forchheim. Ab da war der 59 Kilometer lange Fluß schiffbar und mündet hinter Bamberg in den noch schmächtigen Main. Heute fahre ich vom Heimatort gegen die Strömung die Regnitz hinauf bis nach Erlangen.

Auch in unserem Nachbarort gab es eine Mühle am Zulauf, wie die vielen historischen Aufzeichnungen von Rechtsstreitigkeiten, Flurnamen und der Mühlweiher belegen. Aber oft sind diese Mühle im Laufe der Zeit abgegangen, komplett verschwunden oder nur an Indizien auszumachen. So auch diese, deshalb nur ein Beweisfoto:

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Wenn der oberhalb liegende Damm des Mühlweihers brach, hatte das ganze Dorf etwas davon.

Die weitere Fahrt führt hinab zur Flußaue, wo sich noch ein Schöpffrad für Felder und Wiesen befindet, welches über den Winter immer abgebaut werden muss (Frühjahrshochwasser).
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Ein paar Kilometer weiter kommt die erste Mühlenanlage - und zwar auf jeder Flußseite eine.
Rechtsseitig stehen Reste der Baiersdorfer Mühle. Die Bilder zeigen den Neubau um 1900 einer Walzenmühle, welche bis 1952 betrieben wurde.


Davor stand hier eine Lohmühle https://de.wikipedia.org/wiki/Lohmühle für die Lohgerber bzw. Rotgerber der Erlanger Zunft.
Heute arbeite hier ein imposantes, tosendendes Flußkraftwerk.

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Auf der anderen Seite steht die Kleinseebacher Mühle mit ihrer wechselvollen Geschichte, die sich wegen Rechtsstreitigkeiten bis ins 13.Jhd zurückverfolgen läßt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinseebacher_MühleBuntmetalle wurden gemahlen, Schmiedehämmer betrieben und Spiegel fabrikmäßig hergestellt. In der Neuzeit war das Gebäude als Mühlentheater bekannt und Gerd Fischer https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Fischer_(Kabarettist) als Intendant und Eigentümer war die treibenden Kraft dahinter. Ich durfte ihn als Sammler aller Karosserievarianten des MB300 kennenlernen- ein Typ zwischen Qualtinger und Sedlmayer.



Ich denke das reicht mal wieder für heute...
 
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so,
neue Gedanken sind gereift, das Thema komplexer als ich anfangs dachte und umso heimatnäher ich unterwegs bin, umso mehr Geschichten fallen mir zu den Bilder ein. Es fällt mir schwer mich kurz zu halten und niemanden zu langweilen.
Also ein neuer hoffnungsvoller Versuch.

Ich versuche meine Fotofahrten ähnlich wie im Thema "aufgelassene Bahnhöfe" zu strukturieren.
Meine Heimatregion ist ganz grob das Regnitzbecken. Namentlich entsteht die Regnitz durch den Zusammenfluß von Pegnitz und Rednitz bei Fürth. Ich beginne meine Rallye in diesem Winter grob 20 km flußabwärts bis kurz vor Bamberg und bereise bis dahin alle rechts - und linksseitigen Zuflüsse. Alles was südlicher ist, überlasse ich gerne den WP Kollegen @Steff_N oder @GürtelMichel . :)

Die Regnitz also:
sie ist bekannt für ihre ehemals rund 190 Wasserschöpfräder bis Forchheim. Ab da war der 59 Kilometer lange Fluß schiffbar und mündet hinter Bamberg in den noch schmächtigen Main. Heute fahre ich vom Heimatort gegen die Strömung die Regnitz hinauf bis nach Erlangen.

Auch in unserem Nachbarort gab es eine Mühle am Zulauf, wie die vielen historischen Aufzeichnungen von Rechtsstreitigkeiten, Flurnamen und der Mühlweiher belegen. Aber oft sind diese Mühle im Laufe der Zeit abgegangen, komplett verschwunden oder nur an Indizien auszumachen. So auch diese, deshalb nur ein Beweisfoto:

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Wenn der oberhalb liegende Damm des Mühlweihers brach, hatte das ganze Dorf etwas davon.

Die weitere Fahrt führt hinab zur Flußaue, wo sich noch ein Schöpffrad für Felder und Wiesen befindet, welches über den Winter immer abgebaut werden muss (Frühjahrshochwasser).
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Ein paar Kilometer weiter kommt die erste Mühlenanlage - und zwar auf jeder Flußseite eine.
Rechtsseitig stehen Reste der Baiersdorfer Mühle. Die Bilder zeigen den Neubau um 1900 einer Walzenmühle, welche bis 1952 betrieben wurde.


Davor stand hier eine Lohmühle https://de.wikipedia.org/wiki/Lohmühle für die Lohgerber bzw. Rotgerber der Erlanger Zunft.
Heute arbeite hier ein imposantes, tosendendes Flußkraftwerk.

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Auf der anderen Seite steht die Kleinseebacher Mühle mit ihrer wechselvollen Geschichte, die sich wegen Rechtsstreitigkeiten bis ins 13.Jhd zurückverfolgen läßt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinseebacher_MühleBuntmetalle wurden gemahlen, Schmiedehämmer betrieben und Spiegel fabrikmäßig hergestellt. In der Neuzeit war das Gebäude als Mühlentheater bekannt und Gerd Fischer https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Fischer_(Kabarettist) als Intendant und Eigentümer war die treibenden Kraft dahinter. Ich durfte ihn als Sammler aller Karosserievarianten des MB300 kennenlernen- ein Typ zwischen Qualtinger und Sedlmayer.



Ich denke das reicht mal wieder für heute...
...es kommen die angedrohten nicht so prickelnden Bilder.

Es geht weiter die Regnitz gegen den Strom und wir kommen in das Stadtgebiet von Erlangen.

Als erstes fahren wir heute die Thaler Mühle an, von der mir kein eigenes sehenswertes Bild gelang.
Ursprünglich als Pumpwerk für die markgräflichen Schloßbrunnen erbaut, hatte ein Herr Johann Thaler eine Getreidemühle und 1921 eine Turbine eben dort installiert, die doch tatsächlich 2002 die Genehmigung erlangte (Bürokratie ist eine feine Sache).
In der Frühzeit reichte die erzeugte el. Energie um mehrere umliegende Dörfer mit Strom zu versorgen. Von diesem Zustand sind wir heute trotz aller neuer Modewörter, wie Nachhaltigkeit und Klimaneutalität, weit entfernt.

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Im Innenhof ist heute neben Gastronomie, die Brauerei Weller beheimatet. Von dieser hatte ich Anteilsscheine geerbt - andere Geschichte...

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Schnell weiter zur nächsten Häßlichkeit, der Wöhrmühle. Ein Wörth ist eine umflossenes Sandbank in einem Fluß - war mir auch neu. Diese Mühle diente u.a. zur Stromgewinnung für die Erlanger Metallindustrie.

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Ich nehme euch mit und wir kommen an einer der vielen außer dienst gestellten Pumpstationen vorbei.

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Die nächste Mühle - die Neumühle - hatte ich just bei einer Autofahrt erspechtet und glaubte sie nun einfach per pedes zu finden. Die Regnitz wird hier geteilt und das Ensemble aus mehreren Wohngebäuden und der Mühlenruine, ist nur über eine kleine Zufahrtsbrücke zu erreichen. Dort angekommen erblicke ich jenen freundlichen Hinweis:

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Ich ignoriere und werde promt zurückgepfiffen. Also versuche ich es einige Male vergeblich über die Flußseite und den vom BN Bayern gesperrten Flutwiesen. Hier das Ergebnis:
Flußteilung

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und weiter

zunächst euch allen ein gesegnetes frohes Weihnachtsfest. In alter Kapellentradition habe ich auf der gestrigem Fotorallye ein Kerzlein einzündet. Es brennt in dieser Wegkapelle jetzt hell für uns alle:

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An dieser Stelle möchte ich mich auch an meinen langjährigen und treuen Radfahrkollegen @Arend bedanken. Er fährt bei jedem Wetter die Schauplätze unser jährlichen Fotothemen mit mir an und ist ein Meister der Ortskunde - ein Pfadfinder erster Güte - danke dafür, ich schätze das sehr.
Dieses Jahr bekam ich eine Überraschung in 1:87 von ihm geschenkt:

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So, jetzt geht es weiter für Leser mit langem Atem. Es geht quasi an meinen Heimatfluß, an dessen Aue ich Kindheit und Jugend verbrachte (entsprechen fallen mir auf jeden Kilometer Geschichten dazu ein). Die Rede ist von der Schwabach, die bei Erlangen (ER) rechtsseitig in die Regnitz mündet. Der Name Schwabach ist für Flüsse und Bäche ein häufiger Name aber auch ein Stadt dieses Namens gibt es. Die Namensherkunft ist umstritten, denn man könnte es auch so trennen:
Schwab Ach (Schwab-Swab=Alemanne)
Schwab Ach (Ach-Aha-Ahe=Fluß)
Schwa könnte auch als Schwall (Schwall Bach) gedeutet werden


Die erste Mühle befindet sich noch im Stadgebiet von ER, die sog. Schleifmühle. Das war für uns als Kind ein Name wie Tempo, über den man sich keine Gedanken machte. Aber nat. hat jeder Begriff eine Bedeutung und ist nicht vom Himmel gefallen. Eine Schleifmühle schärft Werkzeuge, schneidet Steine oder schleift Glas - letzteres nehme ich für diese an. Später (1885) wurde an dieser Stelle eine Getreidemühle errichtet - der Name blieb.
Kurz ausholen:
die Schwabach war für uns als Kinder das, was für Tom Sawyer und Hukleberry Finn der Mississippi bedeutete. Im Winter brach man durch das am Rand dünne Eis ein, im Frühjahr bekam man nasse Socken, wenn man trotz Sperre mutig durch das Hochwasser am Bürgermeistersteg radelte, im Sommer hatten die körperlich fortgeschrittenen einen Spaß Mitschüler in eben diesen zu werfen. Ein Fluß, der bei Frühjahrsschneeschmelze auf einige Hundert Meter anwuchs und der irgendwann im Meer mündete - das war sicher. Es war beschlossenen Sache im Wald einen großen Baum zu fällen und ein Einboot zu bauen, um damit die Reise ans Meer anzutreten. Erst der Bau der Gymnasiums hinter dem Haushügel erschloß neue Möglichkeiten. Dort fielen aus Baustellenabfall riesige Styroporwannen an - genug um zwei Kinder zu tragen. Nur der Anblick des Wehres an der Schleifmühle, ließ unseren Plan unrealistisch erscheinen. So blieb dieses Projekt bis heute in der Planungsphase stecken.
Die Mühle ist heute ein Wohnhaus und eine Fischtreppe hilft der Fauna - alles gut.



Okay, okay - noch eine Schleifmühlengeschichte einige Jahre später.
Ascona B und die Fahrt im morgentlichen Winter zur Berufsschule. Ich biege die Straße zum Schwabachgrund ab, wo sich die Schleifmühle befindet. Der Asphalt glitzert strahlend im H4-Licht - Eisregen. In der Abfahrt nehme ich intuitiv den Fuß von Gas und Bremse; das Auto dreht dankt Differential elegant um die Hochachse ein und bremst in mehrere seitlich geparkte Fahrzeuge ab, bis ich schließlich unten angekommen in drei weiteren PKWs lande, die den gleichen Abflug vor mir vollzogen hatten. Hätte ich doch einfach die Kupplung betätigt und die Fuhre wäre wenigsten geradeaus gerutscht. Am Tag zuvor hatte ich dieses Auto bereits unfallfrei verkauft. So hieß es nun, nach der Brufsschule geschwind ein Seitenteil zu tauschen (es war das linke Seitenteil und rechts parkten die Autos - mhhh)...

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Die nächste Mühle ist in Buckenhof und zwar genau an der Stelle, wo ich schon die nicht mehr vorhandenen Kommunalbahnstrecke ER-Neunkirchen dokumentiert habe.
Die ehemalige Mühle wird privat genutzt, ist umzäunt und nur von der nicht frei zugänglichen Insel (wir erinnern uns: Flußteilung) gut zu sehen, weshalb ich nur Bilder aus der Ferne hier einstelle.
Also hier die Situation Flußteilung mit daraus entstandener Insel:



Nächster Ort- nächste Mühle. Die Engelsmühle in Uttenreuth wird heute als Bauhof genutzt. Dort befindet sich auch eine ehemals mautpflichtige schön restaurierte Steinbrücke (nebst einer Furt).

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Diese Hofraith kann exemplarisch für große Mühlenensembles gelten; ebendort wurden in verschiedenen Komplexen Säge-, Gerb-, Schneid- und Mahlmühle vereint. Heute stehen hier nur noch zwei Sandsteingebäude



Puh, das war mal wieder ein langer Senf...
 
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Gestern kam ich durch Weinheim und das Weschnitztal, wo auf ca. 2km und ca. 300m Flussfallhöhe gleich 6 Mühlen werkelten. Keine davon ist noch im ursprünglichen Betrieb, 4 davon liefern aber Strom für insgesamt
300 Haushalte. Laut einer Schautafel muss eine Mühle dabei 150PS Leistung bringen, um wirtschaftlich zu
arbeiten. Allerdings war ich "im flow" und der Wind stand günstig, so dass ich nur kurz an dem imposantesten
Bauwerk im traurigsten Zustand hielt, das noch nicht einmal so richtig in diesen Faden passt, war es doch die erste vollautomatische Mühle der Welt.

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Die Hildebrand'sche Untere Mühle.

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Allerdings befanden sich schon seit dem 11.Jhd. an diesem Standort Mühlen unter wechselndem Namen und unterschiedlicher Funktion. Mahlmühle, Lohmühle, Ölmühle, Schneidemühle, Gipsmühle, Hanfbreche - für all das wurde die Wasserkraft der Weschnitz hier genutzt.

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Das, was von den unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden der letzten Nutzung noch übrig ist, befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Die benachbarte prunkvolle Direktorenvilla habe ich nicht abgelichtet,sie ist gerade komplett eingerüstet - der nächste Investor ist offenbar bereit hier Millionen zu versenken um dann am Ende das Handtuch zu werfen, wie schon mehrfach passiert.

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Wenn ich das nächste Mal keine Hummeln im Hintern habe, gehe ich talaufwärts nach Spurensuche, denn schon alleine die alten Stauwehre, Mühlkanäle und Brücken sind sehenswert und größtenteils erhalten.
 
wie immer von mir ein kleiner Prolog:

Wie findet man bestehende Wassermühlen?
Zunächst ziemlich simpel auf den Wanderkarten (umso älter, umso besser). Warum diese immer noch dort als Baudenkmal vermerkt werden, wäre eine Betrachtung wert.
Was man dort nicht findet, läßt sich über Flur- Straßen- oder Bachnamen herleiten (Mühlgasse, Mühlwiesen, Werkgraben etc.).
Es gibt aber auch einige Mühlen an nicht explizit benannten Orten und da hilft ein Blick auf:

1. den Bachlauf
Die schon oft beschriebene Inselbildung und auch der lange Zulauf um Höhe für die Schaufelräder zu gewinnen ist ein Indiz. Den größten Wirkungsgrad haben die oberschlächtige Mühlen, die jedoch ein großes Gefälle im Zulauf benötigen.
Den unterschlächtigen Wasserrädern fehlt die Gewichtskraft des Wasser. Sie werden nur durch die Stoßkraft des Wasser angetrieben.
Im Idealfall wirkt eine Kombination aus beiden Antrieben.

2. die Bebauung
Mühlensterben gab es schon öfter in der Geschichte (Wettbewerb) und was bis heute erhalten ist, ist meist eine massive Steinmühle mit - im Vergleich zur restlichen Bebauung - stolzen Abmaßen, Firsthöhe und Wandstärken.
Im Erdgeschoß sind die Fenster oft vergittert und an moderneren Kunstmühlen eine Art Dachgaube für die Plansichter.

3. der Standort
Direkt an einem Wasserlauf , wo man eigentlich ungern ein Wohnhaus aufstellt. Oft am Ortsrand oder gar vorgelagert, damit die Gefahr von Dammbruch oder Überschwemmung den Ort nicht bedroht. Eine solitär stehende Mühle zwischen zwei Gemeinden, hat den Vorteil zwei Orte bedienen zu können. Aber keine Regel ohne Ausnahme:
Zentrale Mühlen in Ortsmitte, an denen sich erst Siedlungen entwickelten. Oft erkennt man diese an den niedrigen Hausnummern.

Wenn ich also mit Detektivarbeit eine vorher mir unbekannte Mühle entdecke, freue ich mich umso mehr.


So, weiter die Schwabach hinauf - mind. drei Mühlen pro Woche arbeiten wir hier ab.
Meine romantische Vorstellung einer historischen Mühle, vor dessem hölzernen Mühlrad ich mein Fahrrad ablichte, habe ich mir abgeschminkt. Es folgt hier eine mächtige Mühle nach der anderen, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur; alle nur ein bis zwei Kilometer auseinander. Hier zunächst die Habernhofermühle bei Dormitz:


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Dann folgt kurz darauf die Langenbruckermühle:



und die gerade in Renovierung befindliche Gabermühle:


Zusammenfluß nach der Mühle
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Dort entdeckte ich auch mir unbekannte verzauberte stille Orte:

diese Tour hat mal wieder richtig Spaß gemacht
 
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Karsten, grandios! Du hast es wieder mal geschafft, dass ich mir viel mehr vornehme als ursprünglich geplant. Die Windmühlen müssen noch etwas warten, weil das fast alles seeehr ausgedehnte Fahrten ü100km werden müssen, aber warum in die Ferne schweifen? Mit Wasser hats hier natürlich auch einiges.

Aber heut ists schon zu dunkel, darum erstmal nur zwei Kaffeemühlen:
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Die linke - eine TROSSER - ist jeden Tag im Einsatz, schon lange in der Familie. Die rechte haben wir ohne Schublade vor ein paar Jahren auf einem Flohmarkt erstanden, witzige Größe! Kennt jemand kleinere?
(Bei dem stützenden Faaraad wurde heute das SW gewexelt, Beifang einer Ausfahrt mit Schülern: es war an einem Leihfaaraad wohl in die Speichen geraten und vollkommen verdreht, unglaublich! Leider keine Bilder vom damaligen Zustand, ließ sich alles zurückbiegen. Und ein modernes DEORE brauch ich doch nich zezeing!)
 
...so, heute mache ich den Sheldon Cooper und hole noch weiter aus.
Wenn man also willens ist über den süßen Fliegenpilzkiosk auf der Märklinbahn hinweg zu schauen kann man entlang der Eisenbahn vieles über die Menschheitsgeschichte wenigstens der letzten ca. 200 Jahre erfahren.

Wie Klaus die Eisenbahn, sehe ich mittlerweile die Entwicklung der Mühlen als Mikrokosmos der Menschheitsgeschichte an, ja ich gehe sogar soweit zu behaupten, man könne deren Geschichte als roten Faden durch Kultur und Kultus nehmen, also auch goße Teile der Schulbildung anhand des Mühlenwesens vermitteln:

Edkunde/Geologie erklärt anhand besonderer Standpunkte an Hügeln oder Bachläufe.

Sprache und deren Entwicklung erklärt anhand der Wortursprünge (Müllersprache).
Beispielhaft hier nur das Verb "eichen".

Rechtswissenschaften erklärt anhand von Verträgen, Eichmaßen und Sonderrechten der Mühlen, die erstmals 1220 schriftlich im Sachsenspiegel festgehalten wurden (Wassergrafengericht, Wasserrichter, Mühlenpranger, Asylrecht etc.).

Beginnendes Igenieurswesens durch Mühlenärzte/Mühlenbauer, die Bereiche der Mathematik, Physik (Mechanik, Strömungslehre) beinhalten.

Politik, Finanzwesen und Geschichte, mal nicht nur erklärt anhand von Daten großer Schlachten, Feldherren und Kirchenfürsten, sondern mit Blick auf das bäuerliche Leben und deren Abhängigkeiten, sowie das aufkommende Bürgertum. Auch der Handel und das Bevorraten von Getreide und Getreideprodukten als Wirtschaftskraft und Zahlungsmittel aber auch Druckmittel in kriegerischen Auseinandersetzungen, ist ein Aspekt.

Mit dem Übergang vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit beginnt unsere Zivilisation. Das bedingte in der Regel die Möglichkeit Getreide zu kultivieren und es zu verarbeiten. Man kann also davon ausgehen, dass überall wo Getreide angebaut wurde, auch dieses zu Mehl verarbeitet wurde. Dies geschah zu anfang - wie heute noch in einigen "Entwicklungsländern" - von Hand im Haus zum Eigenbedarf. Im Laufe der Zeit wurden aus den Weilern Dörfer und man begann sich zu spezialisieren. Erste größere Mühlen mit Antrieben wurden im Nebenerwerb betrieben. Von diesen frühen einfachen Mühlen sind so gut wie keine mehr erhalten.

Ergo sind die hier von mir gezeigten Mühlen erst wenige Hundert Jahre alt, da durch Brandschatzung und Modernisierung diese stets in Wandel begriffen sind.

Bravo, wer bis hierhin durchgehalten hat

Also nun die letzten Mühlen auf meinem Weg durchs Schwabachtal.
Die Minderleinsmühle ist sicherlich die Größte in der Umgebung. Die Produktpalette und der gut gefüllte Mitarbeiterparkplatz, ließen mich staunen. https://minderleinsmuehle.de/unternehmen/
Der Begriff "Unternehmen" wäre hier schon angemessen.



Die nächste Mühle habe ich ohne weiteren Hinweis zufällig in einem der hundert Orte namens Steinbach entdeckt. Schwer zugänglich, aber mit einem sehenswerten Baumdenkmal mit außergewöhnlichen Schnitt. Leider machte mir Gegenlicht einen Strich durch die Foto-Rechnung (erschwerend: da wo ich stehe, darf ich es eigentlich gar nicht).


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Wir verlassen die Schwabach und ich bin noch die dritte Mühle schuldig. Hier mal etwas ganz besonderes:

eine Teichmühle in Neuhaus bei Adelsdorf. Also eine Mühle ohne starken Zulauf, deren Betrieb durch die Weiherkette gespeist wird. Auf vielen Hektar Wasserfläche ist hier die Karpfenzucht im Vordergrund und der Getreideanbau auf lehmigen, feuchten Böden im Hintergrund - deshalb nur eine kleine Mühle mit einem Gang für den Ort Neuhaus, die nur intermittierend (ca. 2-3 Std. pro Tag) im Betrieb sein konnte, da sonst zu viel Wasser aus den Teichen entnommen werden musste. Leider läßt die Vegetation keine schönen Bilder auf die unterhalb des Teichdamms gelegene Mühle zu. Bereits um 1900 war hier Schluß.


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Heute habe ich die Wilhelm-Busch-Mühle in Ebergötzen besucht.
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Wilhelm Busch hat offensichtlich viele Stationen seines Daseins in Südniedersachsen verlebt.
"Kein Dorf ist mir vertrauter als Ebergötzen" soll er gesagt haben.
 
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...wer zuerst kommt mahlt zuerst

Es geht heute die Regnitz wieder ein Stück hinauf, bis das nächste größere Flußsystem - das der Wiesent - bei Forchheim mündet.
Es ist Wasser aus der fränkischen Schweiz und wird in der Stadt seit je her für viele Zwecke genutzt, sodass die aufgeteilten Wasserwege mir bis heute unüberschaubar erscheinen. Früher leitete man einen Teil des Wassers temporär in Befestigungsgräben und an die Stadtmühlen. Später wurde es für Textilindustrie und Turbinenantriebe genutzt.
Die bekannteste Mühle in der Stadt ist das schiefe Haus aka Kammeresmühle von 1698:


Heute ist hier ein kl. Gourmetrestaurant stationiert.


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Das Backsteingebäude auf der anderen Flußseite müsste (ohne Gewähr) die neue automatische Walzenmühle von ca. 1910 sein.
Im Stadteil Reuth liegt in Randlage die nächste Mühle. Leider ist sie sehr schüchtern und ließ sich nur ungern fotographieren.



Umso kooperativer das nächste Mühlenensemble auf der Höhe von Kirchehrenbach:


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Heute habe ich die Wilhelm-Busch-Mühle in Ebergötzen besucht.
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Anhang anzeigen 1202773
Anhang anzeigen 1202774
Wilhelm Busch hat in seinem Leben offensichtlich viele Stationen seines Lebens in Südniedersachsen verlebt.
"Kein Dorf ist mir vertrauter als Ebergötzen" soll er gesagt haben.
Da gehört jetzt aber auch unbedingt das bekannteste "Mühlenstück" des Autors dazu:
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Stelpversämtlich darf man das hoizedaach zartbesaiteten Kinderseelen nicht mehr zumuten!
 
...wer zuerst kommt mahlt zuerst

Es geht heute die Regnitz wieder ein Stück hinauf, bis das nächste größere Flußsystem - das der Wiesent - bei Forchheim mündet.
Es ist Wasser aus der fränkischen Schweiz und wird in der Stadt seit je her für viele Zwecke genutzt, sodass die aufgeteilten Wasserwege mir bis heute unüberschaubar erscheinen. Früher leitete man einen Teil des Wassers temporär in Befestigungsgräben und an die Stadtmühlen. Später wurde es für Textilindustrie und Turbinenantriebe genutzt.
Die bekannteste Mühle in der Stadt ist das schiefe Haus aka Kammeresmühle von 1698:


Heute ist hier ein kl. Gourmetrestaurant stationiert.


Anhang anzeigen 1202928

Das Backsteingebäude auf der anderen Flußseite müsste (ohne Gewähr) die neue automatische Walzenmühle von ca. 1910 sein.
Im Stadteil Reuth liegt in Randlage die nächste Mühle. Leider ist sie sehr schüchtern und ließ sich nur ungern fotographieren.



Umso kooperativer das nächste Mühlenensemble auf der Höhe von Kirchehrenbach:


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Müllers Henn und Witwers Magd hat selten Hungersnot geklagt

Wir spielen mal wieder Siedler von Catan. Ich baue eine Siedlung. Gib mir Lehm, Erz, Wolle, Holz und Getreide.

Alle zwei bis drei Kilometer fand man in unseren Landstrichen mit Getreideanbau eine Mahlmühle. Das hing mit der eingeschräkten wirtschaftlichen Transportmöglichkeit von Getreide mittels Ochsen- oder Pferdegespann zusammen. Eine durchschnittliche Wassermühle Mitte des 19.Jhd. versorgte etwa 400 Menschen mit Mehl. Ab ca. 1PS Leistung am vier Meter großen Wasserrad bei 8- 10 U/min war der Betrieb einer kompletten Mühlenmechanik möglich. Das ergab dann eine Tagesleistung von ca. 10-15 Zentner - erstaunlich wie ich finde.

Nächste Mühle an der Wiesent ist die große Stadtmühle von Ebermannstadt. Auch hier wurde der Fluß vor den Toren der Stadt aufgeteilt und umfließt als Verteidigungsbollwerk die kleine Stadt.

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Foto H.Pfefferle
An der Hausnummer "2" erkennt man wieder die zentrale Bedeutung dieses Gebäudes

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Vor der Stadt ist eine weitere Mühle mit eigenem Mühlgraben, die für mich wesentlich geheimnisvoller daherkommt.

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alles wirkt schon sehr baufällig und vorsicht ist geboten - am Wasser als auch an den Gebäuden.

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Vorbei an lebendigen Bächen, die aus dem Karstgestein kalkhaltiges Wasser in die Wiesent ergießen, zur letzten Mühle für heute.

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In Streitberg (vielleicht bekannt durch den Streitberger Bitter) steht unter der Ruine der Schlüsselberger eine Mühle in der Au, an die ich leider dankt Einfriedung nicht näher kommen sollte.

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Wann bekommen wir endlich die Berliner Windmühlen zu sehen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Windmühlen_in_Berlin
 
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Ich bewundere Deinen konsequenten Tatendrang. Hier liegt so n weißes Zeug rum, das meinen Vorwärtsdrang in mehrfacher Hinsicht dämpft. Freu mich über Deine heimatkundlichen Ausführungen mit romantischen Orten.
 
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