• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Klassiker Fotorallye - historische Mühlen

...ich habe eine Kausalität zu meiner Affinität für die Mühlenhistorie gefunden:

Tchibo!

Beim Räumen für den Garagenflohmarkt wiedergefunden:
meine alten Liederbücher aus den späten 60er Jahren.

039.JPG
036.JPG
037.JPG
038.JPG


und jetzt alle!

eins, zwei, drei - es klap-pert die Müh-le am rau-schen-den Bach klipp, klapp...
 
Endlichendlichendlich konnte ich die erste meiner Mühlenideen umsetzen. Die "Kulturmühle Buchhagen" war ein Zwischenrast bei der Fahrt des Grauens 2022 im Weserbergland, leider finde ich die damaligen Fotos nicht mehr.

Nun bahnt sich dort eine ehrenamtliche Tätigkeit an, und so war ich heute dort und konnte auch innen Fotos machen. An der Stelle einer älteren Getreidemühle hat man 1867 ein großes dreischiffiges Gebäude errichtet
P1080111.JPG
das für (nur) 40 Jahre eine wasserbetriebene Schleifmühle beherbergte - danach wurde wohl auf Dampfmachinenantrieb umgebaut. Hört sich nicht sonderlich sonderlich an, nur wurden hier keine Messer, Werkzeuge oder ... geschliffen, sondern: Sollingsandsteine. Es ist kaum zu glauben, aber es existiert wohl nur ein einziges Foto aus dieser Zeit, das den Vorgang illustriert:
P1080114.JPG
Die auf Format gebrachten Steine wurden aufeinander glatt geschliffen, die in die Schleifkränze eingelegten Steine rieben sich an der Bodenlage. Der Antrieb der Schleifkränze erfolgte über eine Welle im Untergeschoss, die angeblich 13m lang war. In Buchhagen wurden vier solcher Kränze betrieben.

Natürlich ist nach 115 Jahren nicht mehr viel davon zu sehen, im Inneren wurde die Dimension eines solchen auf dem Boden sichtbar gemacht
P1080112.JPG
Oh verfixt! Dachte, man könne den Kreis auf dem Boden erkennen: er hat einen Durchmesser von ca. 6m. Hier wurde einiges an Gefügeveränderungen durchgeführt, man brauchte ja eine viel größere freie Spannbreite. Die ursprünglichen Holzdimensionen sind teilweise erhalten worden und beachtlich. Man beachte die Verkämmung der Balken. Die Wand, die die Balken durchstoßen, dürfte neueren Datums sein.
P1080113.JPG
Dennoch - daran kann ich mich noch aus unserer Anfangszeit in der Gende von einem Ausflug erinnern - arbeitete sich das ganze Gebäude durch die enorme Belastungziemlich stark in den Untergrund: vielleicht hatte das auch andere Gründe, der First des Hauptteils war auf jeden Fall deutlich eingesunken, als ich es zum erstenmal sah.

Außen sieht man auf der linken Gebäudeseite den Eintritt der Welle und die Lage des etwa 4m messenden oberschächtigen Mühlrades
P1080107.JPG
bevor sich das Wasser wieder der speisenden Lenne, einem Nebenfluss der Weser, zuwendet.
P1080110.JPG
Anhand des letzten Fotos kommt einem allerdings eher der Verdacht, dass da eventuell irgendsoetwas Turbinenähnliches eingebaut war. Da werde ich noch mal recherchieren.

Ein bisschen Fahrradrecherche (Faltrad) gabs dann noch, um den Mühlgraben an seinen Ausgang zu verfolgen. Das große Stauwehr wurde 2014 entfernt, die Lenne fließt weit unter dem Niveau des im Hintergrund sich noch halbwegs anzeichnenden Grabens.
P1080120.JPG

Auf einer Hinweistafel sieht man die Zuordnung auf einer historischen Karte, der Mühlgraben dürfte knapp 500m lang sein.
P1080116.JPG
Der linke untere Kreis markiert das ehemalige Wehr, in der Mitte oben die Mühle. (unten der 7f-Schalter der SRAM-Nabe)

Und zum Schluss noch was für uns Tischler: ne richtig alte Alötendorf:
P1080121.JPG
Ich bitte um Verzeihung für die miese Bildqualität, ist man von mir ja gewohnt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist mir ein Rätsel, dass es erst den Winterpokal und einen Zufall der Wiederentdeckung brauchte, um hier endlich ein Kleinod der Mühlentechnik... , na eher der Betreiberrafinesse ... zu präsentieren, das auch überregional bekannt ist und gerade noch in meinem üblichen Aktionsradius liegt. Leider musste ich vor Ort feststellen, dass der Akku der Kamera fast leer war, daher kamen nur zwei völlig schemenhafte Bilder zustande - zur Schärfeneinstellung reichte es nicht mehr. Das war in mehrfacher Hinsicht ärgerlich, die Anreise bei 5 Grad und 35km mit einigen Höhenmetern wollte doch ergiebiger abgeschlossen sein und außerdem war das Objekt auf dem Höhepunkt seiner Aktivität (ich werde eigene Bilder nachreichen). Es handelt sich um den
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserbaum_Ockensen
In diesem wiki-Artikel ist das Wesentliche gesagt, das abgebildete Forsthaus liegt hangabwärts etwa 250m hinter dem Wasserbaum und war wohl früher das Wohnhaus des Herrn Meyer. Von den Mühlengebäuden ist nichts erhalten. Der Umwidmung in ein Forsthaus ist es wohl zu verdanken, dass dieses technische Denkmal erhalten blieb.

Der Teich befand sich direkt hinter dem Wasserbaum, der aus sehr dicken Bohlen hergestellt ist. Man kann seine Struktur noch erahnen, aber heute ist er nur noch Durchflusszone des speisenden Baches. Wie der Baum jetzt mit Wasser versorgt wird, lässt sich nicht erkennen, die alten Leitungen aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts sind es jedenfalls nicht mehr. Das Ende der eigentlichen relativ kurzlebigen Mühlengeschichte war mutmaßlich das wirtschaftliche Ungeschick Meyers´. So entnommen der Infotafel vor Ort.

Ein winzig kleines Schmankerl noch: das reichlich aus den Ithhängen sprudelnde Wasser landet letztlich in der Saale ... weiß nicht, ob es sonstnochwo diesen Namen gibt (klar: der @dschenser zB weiß Bescheid), aber das ist ja durchaus typisch bei Fließgewässern. Einer meiner Söhne hat mich weihnachtens eingeladen zu einer Mühlentour an der Schwalm, was mich sehr erfreute, denn ich bin in der Nähe aufgewachsen. Aber nix da! Er meint diejenige, die in die Niederlande "rübermacht" und nicht den Zufluss der Eder - Weser.
 
Endlichendlichendlich konnte ich die erste meiner Mühlenideen umsetzen. Die "Kulturmühle Buchhagen" war ein Zwischenrast bei der Fahrt des Grauens 2022 im Weserbergland, leider finde ich die damaligen Fotos nicht mehr.

Nun bahnt sich dort eine ehrenamtliche Tätigkeit an, und so war ich heute dort und konnte auch innen Fotos machen. An der Stelle einer älteren Getreidemühle hat man 1867 ein großes dreischiffiges Gebäude errichtet
Anhang anzeigen 1352603das für (nur) 40 Jahre eine wasserbetriebene Schleifmühle beherbergte - danach wurde wohl auf Dampfmachinenantrieb umgebaut. Hört sich nicht sonderlich sonderlich an, nur wurden hier keine Messer, Werkzeuge oder ... geschliffen, sondern: Sollingsandsteine. Es ist kaum zu glauben, aber es existiert wohl nur ein einziges Foto aus dieser Zeit, das den Vorgang illustriert:
Anhang anzeigen 1352605Die auf Format gebrachten Steine wurden aufeinander glatt geschliffen, die in die Schleifkränze eingelegten Steine rieben sich an der Bodenlage. Der Antrieb der Schleifkränze erfolgte über eine Welle im Untergeschoss, die angeblich 13m lang war. In Buchhagen wurden vier solcher Kränze betrieben.

Natürlich ist nach 115 Jahren nicht mehr viel davon zu sehen, im Inneren wurde die Dimension eines solchen auf dem Boden sichtbar gemacht
Anhang anzeigen 1352606Oh verfixt! Dachte, man könne den Kreis auf dem Boden erkennen: er hat einen Durchmesser von ca. 6m. Hier wurde einiges an Gefügeveränderungen durchgeführt, man brauchte ja eine viel größere freie Spannbreite. Die ursprünglichen Holzdimensionen sind teilweise erhalten worden und beachtlich. Man beachte die Verkämmung der Balken. Die Wand, die die Balken durchstoßen, dürfte neueren Datums sein.
Anhang anzeigen 1352608Dennoch - daran kann ich mich noch aus unserer Anfangszeit in der Gende von einem Ausflug erinnern - arbeitete sich das ganze Gebäude durch die enorme Belastungziemlich stark in den Untergrund: vielleicht hatte das auch andere Gründe, der First des Hauptteils war auf jeden Fall deutlich eingesunken, als ich es zum erstenmal sah.

Außen sieht man auf der linken Gebäudeseite den Eintritt der Welle und die Lage des etwa 4m messenden oberschächtigen MühlradesAnhang anzeigen 1352616bevor sich das Wasser wieder der speisenden Lenne, einem Nebenfluss der Weser, zuwendet.Anhang anzeigen 1352621Anhand des letzten Fotos kommt einem allerdings eher der Verdacht, dass da eventuell irgendsoetwas Turbinenähnliches eingebaut war. Da werde ich noch mal recherchieren.

Ein bisschen Fahrradrecherche (Faltrad) gabs dann noch, um den Mühlgraben an seinen Ausgang zu verfolgen. Das große Stauwehr wurde 2014 entfernt, die Lenne fließt weit unter dem Niveau des im Hintergrund sich noch halbwegs anzeichnenden Grabens.
Anhang anzeigen 1352629
Auf einer Hinweistafel sieht man die Zuordnung auf einer historischen Karte, der Mühlgraben dürfte knapp 500m lang sein.
Anhang anzeigen 1352632Der linke untere Kreis markiert das ehemalige Wehr, in der Mitte oben die Mühle. (unten der 7f-Schalter der SRAM-Nabe)

Und zum Schluss noch was für uns Tischler: ne richtig alte Alötendorf:
Anhang anzeigen 1352636Ich bitte um Verzeihung für die miese Bildqualität, ist man von mir ja gewohnt...
Da meine Frau und ich nun regelmäßig in der x-ten Nachnutzung dieses Objekts Zeit ehrenamtlich verbringen, verpflichtet mich das geradezu, diese sehr mäßige erste Dokumentation aufzuarbeiten. Ich kann euch sagen, das wird eine Kärrnerarbeit! Denn die Spuren der ursprünglichen Nutzung sind gründlich verwischt. Aber es verspricht, richtig spannend zu werden. Erste kleine Erkenntnisse (von einem Ingenieur, der bei der Sanierung von Anfang an dabei war: das Gebäude hatte zwei durch eine durchgehende Welle verbundene Wasserräder, die mittelschlächtig angetrieben wurden. Das Haus hat eine Länge von >16m, die Welle verlief unter dem Niveau des Arbeitsbereichs. Wie die Kraftübertragung auf die angeblich vier(!) Schleifkränze bewerkstelligt wurde - angeblich Transmission - , finde ich ziemlich rätselhaft.

Mal sehn, was sich noch rausfinden lässt. Würde gern ein Funktionsmodell bauen, aber das ist wohl zu den Sternen gegriffen. Der Fahrradbezug bleibt bestehen: wenn wir nicht gerade gemeinsam hinfahren, nehme ich natürlich das Fahrrad, 22km eine Fahrt mit 250hm. Am nächsten WE werde ich wahrscheinlich auf diese Weise einen Kuchen anliefern.

PS: oben einen Schreibfehler korrigiert, ziemlich peinlich das
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht, ob mir das gefällt...eigentlich schon, aber genauso siehts hier in und um Chemnitz aus, und alles was der Sozialismus nicht vernichtet hat, folgt jetzt allmählich in Form von beliebigen, hässlichen Investruinen aus Beton, Glas und Einfallslosigkeit mit ungewisser Zukunft.
 
Hätte auch noch mindestens zwei oder drei alte Mühlen hier in der Gegend in Petto. Nur ans Fotografieren habe ich bisher gar nicht gedacht.

Notiz an mich selbst: Beim nächsten mal Fotos machen!

Wobei: Auf diesem Foto ist eine Mühle im Hintergrund zu sehen:
1000014165.jpg

Brochterbecker Mühle
 
brevet200muenster17222uj7c.jpg

Windmühle zwischen Rorup und Nottuln im Münsterland.

rtf2017bocholt3353_2mwzin.jpg

Windmühle zwischen Terborg und Silvelde/NL

200twisteden4374_26fj0p.jpg

Windmühle "De Korenbloem" in Oploo/NL

400ertwisteden4832_2k1ubq.jpg

Windmühle in Liessel/NL

rtfgrefrath0743_29qkdn.jpg

Flügellahme Windmühle in der Nähe von Kevelaer am Niederrhein.
 
Zurück
Oben Unten