Ich bezog mich mit meiner Aussage auf die Kommentare. Hier ist der vermeintlich bessere Wirkungsgrad so gut wie kein Thema. Es geht fast ausschließlich um die verlängerte Lebensdauer.
Da du jetzt ernsthaft inhaltlich fragst, gehe ich gern darauf ein:
Frisch gewachster und frisch geölter Antrieb: der geölte Antrieb hat hier Vorteile, da die gewachste Kette ein paar Kilometer zum Einbrechen braucht. Dadurch ergeben sich Verluste durch eine erhöhte Kraft beim Umleken der Kette und einen teilweise nicht sauberen Eingriff der Zähne.
Danach sind beide Systeme gleich auf. Bei einer gewachsten Kette liegt keine Trockenschmierung vor. Durch die hohe Flächenpressung an der entscheidenden Stelle (Pin und Lasche) wird das Wachs in einer dünnen Oberflächenschicht flüssig (siehe meinen Vergleich zum Eislaufen). Es liegt also das gleiche Tribosystem wie bei Öl vor.
Nach einiger Zeit auf der Staße: die gewachste Kette wird besser. Der Grund ist, dass das Öl die mehrfach angeführten Abrasivpartikel einbringt. Ich denke, dass ich deren Auswirkung sowohl auf den Verschleiß als auch den Reibwert der Schmirgel-Öl-Pampe nicht erklären muss. Selbst wenn man seine geölte Kette abwischt, bleibt das Zeug zwischen Pin und Lasche.
Zu allen beschriebenen Stufen kenne ich Messwerte. Diese liegen durchaus im Bereich von ein paar Watt. Mir persönlich ist dieser Aspekt komplett Laterne, Profis sicher nicht.
Zur beschriebenen deutlich längeren Lebensdauer gibts auch öffentlich zugängliche Daten, siehe ZFC.
daccord, danke für die hier ungewöhnlich sachliche Antwort
- Lebensdauer: valides Argument. Ist aber mit caveats versehen. Ich erkläre gerne, warum.
Viele Anwender berichten, dass sie mit Wachs höhere Standzeiten ereichen.
Problem 1: Selbst, als noch jeder Fett / Öl fuhr, erzielten unterschiedliche Fahrer wild unterschiedliche Standzeiten. Vergleichbarkeit quasi 0, zumal über das Internet.
Problem 2: Dank Wachs machen Leute alle 200km Wartung, die dem zu "Fett-Zeiten" ever weniger Aufmerksamkeit gewidmet haben, bis hin zum "montieren und vergessen" Wartungsplan. (ob nach jeder Ausfahrt Öl träufeln besser ist, ist auh noch die Frage)
ich kann nur wiederholen: in praktisch jedem Anwendungsfall in der gesamten Technik ist Fett und Öl der Standrd und das mit gutem Grund. Exzellente Schmiereigenschaften, Temperatur- und Umweltbeständigkeit, Kriechfähigkeit. Wachs kann schwierig werden schon ab 60° (da reicht eine Stunde im Sommer im Auto) und "kriecht" nicht "zurück" an die Stellen, wo es gebraucht wird.
Auf der Plusseite ist die Sauberkeit und ggf die Langlebigkeit, weil mangels Kriechfähigkeit weniger Schmirgel an die Kontaktstellen gerät. Das erkauft man sich mit drastisch gestiegenem Pflegeaufand - bei Wachs muss man selber machen, was das Öl alleine kann, nämlich zurück an die Kontakstelle gelangen.
Man könnte argumentieren, dass eine mit gleichem Aufwand gepflegte gefettete Kette (also alle paar 100km Ultraschall, Vollreinigung, komplett neue Fettpackung, womöglich 3 Sätze in Rotation) noch nie von jemandem praxisgetestet wurde, weil man für komplett irre erklärt worden wäre
ich vermute, das würde eine ähnliche Verbesserung zur Folge haben wie das Wachsen.
Argument gegen Fetten/Ölen ist evtl, dass es viel leichter ist, durch Übereifer was zu verschlimmbessern. Die Regenfahrer, die dauernd Nachölen, kaufen meiner Beobachtung noch öfter neue Ketten als die Nie-Fetter
Mein Fazit bleibt:
Die Wattersparnis ist Bereich irgendwo zwischen Autosuggestion, Homöopathie und Esoterik.
Die höhere Lebensdauer geht zu 90% darauf zurück, dass die Ketten gewissenhafter gewartet werden, weniger dem Stoff, der draufgeschmiert wird
unterm Strich bleiben die saubereren Socken... das kann einem den Zeit- und finanziellen Aufwand wert sein, bei einem Hobby verbietet sich die Kosten/Nutzen Frage.