Grundsätzlich hat Pjotr das ja schon gesagt, leicht zu frisch angezogen losfahren.
Problem ist immer, wenn man zwischendurch mal ins Schwitzen kommt und dann wieder langsamer wird und auskühlt. Ich bin die Touren daher immer entweder konstant so flott gefahren, dass mir auch verschwitzt gar nicht kalt werden konnte, oder so gemäßigt, dass ich nicht groß geschwitzt hab.
So mache ich das auch. Vor allem sollte man zusehen, daß es keine längeren Abfahrten gibt. Und wenn, Vollgas geben. Ich habe es schon ein, zwei mal so gemacht, daß ich zu Beginn der Abfahrt und zwischendurch, wenn das Tempo zu hoch wurde, stark abgebremst habe, um das überhaupt so durchziehen zu können, ohne zu schnell zu werden.
Generell aber ist der Winter die "Flachfahrer-Jahreszeit".
Zur Frage unseres "Lieblings-Trolls": Nachdem jetzt klar ist, daß er nicht nur
so tut, sondern
so ist, kann man ja offen reden. Er hat es mal wieder geschafft, in Sachen "Watt oder Wie oder Puls oder Was?" genau an der Stelle die Dinge durcheinander zu werfen, wo dies am einfachsten war. Aber da es hier und da auch bei vernünftigen Menschen Unsicherheiten gibt, eine mögliche Antwort, die sich am Sinn und Zweck und nicht an irgendwelchen angeblich durch Studien belegten Postulaten orientiert:
Natürlich sollte man sich bei der Trainingssteuerung über Daten an der Leistung = Intensität und nicht am Puls orientieren. Dabei gibt es in der Regel einen Spielraum, z.B. GA1 = 65 - 75% FTP. Diesen sollte man nutzen, sowohl während der Fahrt als auch im Hinblick auf den Durchschnitt. Das heißt nichts anderes, als daß man, wenn man mal nicht so gut drauf ist, eher an der 65er-Grenze liegt. Das gleiche gilt natürlich für den Umgang mit schlechtem Wetter. Normalerweise merkt man das dann ja auch und nimmt sich ein bisschen zurück. Der Puls kann eine gute Hilfe sein, wenn man an der Stelle nicht genug auf den Körper gehört hat. Das bedeutet nicht, daß man durch die Nutzung dieser Hilfe zum pulsgesteuerten Training übergegangen ist.
Insgesamt auch nochmal zum Thema Trainingssteuerung über Trainingsbereiche und die Sonderstellung, die GA1 und GA2-Training da einnehmen: Ich bin ja eh inzwischen der Meinung, daß dieses ganze Starren auf Daten bei der Trainingssteuerung Unsinn ist, aber im Zusammenhang mit Intervall-Training und anderen intensiven Trainingsmitteln ist es klar, daß Einhaltung von Intensitäts-Vorgaben schon sehr wichtig ist, sonst entsteht ja kein Reiz (= "es fehlt was", "es tut weh").
Beim GA-Training handelt es sich aber nicht um einen Reiz, der über die Intensität wirkt, sondern über die Dauer. Und da machen die alten Regeln der Vorväter nach wie vor durchaus Sinn:
- Für das sog. "erhaltende GA1-Training" von einer Dauer von > 3 h: So fahren, daß du dich jederzeit noch mühelos mit deinem Trainingspartner unterhalten kannst oder so fahren, daß du das mühelos auch 5 und mehr Std. halten könntest.
- Für das sog. "aufbauende GA1-Training" im Frühjahr bzw. Ende des Winters: So fahren, daß du nach 3 Std. angestrengt, aber nicht kaputt vom Rad steigst und auch nach 4 oder 5 Std. nicht gerade vom Rad fällst. Davon solltest du noch mind. "2 Zacken" entfernt sein. Aber "gut kaputt" ist voll ok.
- Für das sog. GA2-Training gilt zunächst mal, daß man das als mit gleichmäßiger Intensität gefahrenes Training eigentlich höchstens einmal im Jahr machen sollte. Mit einmaligem "tot vom Rad fallen" fährt man sich ja nicht gleich ins Übertraining. Ansonsten ist aber GA2-Training eher schon in einer Art Intervallform durchzuführen, und dann würde man für die Belastungsabschnitte sowieso eher SST sagen. Da geht es dann aber bereits um mehr, als da bloße Setzen von Ausdauer-Reizen. Da geht es darum, ein "anspruchsvolles, forderndes Programm" so durchzuziehen, daß die Ausdauer auch noch da ist, wenn zwischendurch mal "Anschlag" gefahren wird. Und für die Belastungsabschnitte ist die richtige Wahl der Zielbelastung von sehr großer Bedeutung und viel wichtiger, als beim gewöhnlichen Intervall-Training. Da kann man immer an mind. drei "Stellschrauben" nachjustieren: Intensität, Pausenlänge und Zahl der Belastungsabschnitte pro Serie. Beim SST muß man die Intensität von 88 - 93% FTP von der 1. min an ziemlich genau treffen und beibehalten.
Eine ganz andere Frage ist natürlich immer, ob man das ganze Daten- und Messgeräte-Gedöne dafür braucht.