• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Ist ein Schnupfen eine Krankheit?

dilettant

Aktives Mitglied
Registriert
11 Juni 2020
Beiträge
5.893
Reaktionspunkte
8.132
Ort
Berlin
Die Frage mag albern klingen; gemeint ist folgendes: Man soll ja, wenn man krank ist, nicht trainieren. Wann aber ist man krank? Erst, wenn man sich richtig schlapp fühlt und Fieber hat, oder schon, wenn zwar die Nase läuft, was durchaus nervt, man aber keine Kopfschmerzen oder so hat und auch kein Fieber und sich normal fühlt? Wäre dann eine leichte Einheit in Ordnung?

Ich bin nach der Weihnachts-Völlerei gerade wieder leidlich in einen Rhythmus beim Radfahren gekommen. Ich versuche gerade, die Häufigkeit auf 4-5 mal wöchentlich bei geringer Belastung zu steigern, um dann im Februar in den sechs-Wochen-FTP-Plan von Zwift zu starten. Da würde ich heute trotz Schnupfen eine Stunde locker auf die Rolle gehen wollen. Was sagt der Schwarm dazu?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von pjotr

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Solange nur die Nase läuft kannst Du trainieren. Eine Stunde locker sehe ich da nicht als Problem, die Infektion ist noch "lokal begrenzt". Bei Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber oder heftigem Husten sieht das anders aus, dann hat sich die Erkrankung schon im Körper ausgebreitet,
 
Zuletzt bearbeitet:
Hilfreichster Beitrag geschrieben von pjotr

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Wenn die Einheit einem Spaziergang entspricht, kein Problem, wobei ich insbesondere in der Anfangsphase dann auch mal nen Tag auslassen würde, um dem Immunsystem die Möglichkeit zu geben, sich voll darauf zu konzentrieren. Ich würde mutmaßen, man kann mit höheren Belastung auch die Weichen von Schniefnase Richtung "Männerschnupfen" stellen, und was das bedeutet, weiß jeder hier.. 😨
 
Wenn du eine Erkrankung als nur lästig und nicht so schlimm abtust, riskierst du eine Herzmuskelentzündung.
Mein Cousin hat das mit leicher Belastung bei einer einfachen Erkältung hinbekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pjotr hat prinzipiell nicht Unrecht. Aber auf der anderen Seite dauert ein Schnupfen ca. ein Woche. D. h. man ist in der Regel nach einer Woche wieder symptomfrei. Eine Woche Pause sollte jeder verkraften. Man kann sich in dieser Zeit auf etwas mehr auf Rumpfstabi etc. konzentrieren. Geht man trotz Schnupfen aufs Rad, kann sich der Schnupfen auch mal 2 oder 3 Wochen hinziehen und man verliert mehr Zeit und Form als durch eine Woche Pause.
 
Wenn du eine Erkrankung als nur lästig und nicht so schlimm abtust, riskierst du eine Herzmuskelentzündung.
Das weiß ich und deshalb stelle ich hier diese Frage, ob ein Schnupfen schon als Erkrankung zu werten ist.

Klar hat das Immunsystem offensichtlich zu tun und man muss es nicht noch zusätzlich belasten. Aber es liegt nun auch nicht völlig am Boden, und ich habe nicht vor, HIIT zu machen.

Würde ein MdRzA-Fundi wegen einem Schnupfen gleich das Auto nehmen?
 
Eine Woche Pause sollte jeder verkraften.
Ich trainiere ja nicht für Wettkämpfe oder so was. Der Trainingsausfall ist für mich persönlich nicht das Problem. Aber die Unterbrechung der Routine, die ich gerade mühsam wieder zu etablieren versuche. So gesehen: Eine Stunde mit Dan Diesel wird sich schon ausgehen. Das entspricht ungefähr dem von @Teutone erwähnten Spaziergang, also einer geringen Belastung, aber hält den Rhythmus ein.

Stabi ist natürlich auch 'ne Idee, dazu kann ich mich sonst nie motivieren.
 
Würde ein MdRzA-Fundi wegen einem Schnupfen gleich das Auto nehmen?
Jipp, Fälle, die ich kenne, die ne Herzmuskelentzündung bekamen, haben ganz anderen Blödsinn gemacht, Erkältung vorm Triathlon-Saisonhöhepunkt, daher trotzdem durchgezogen, etc.. wie Du selbst sagst, man darf nicht alles was wir machen als Leistungsport sehen. Wichtig ist auch das Körpergefühl, wenn es anfängt, dass man sich matschig fühlt, auf jeden Fall nochmal vorsichtiger sein.
 
Das weiß ich und deshalb stelle ich hier diese Frage, ob ein Schnupfen schon als Erkrankung zu werten ist.

Klar hat das Immunsystem offensichtlich zu tun und man muss es nicht noch zusätzlich belasten. Aber es liegt nun auch nicht völlig am Boden, und ich habe nicht vor, HIIT zu machen.

Würde ein MdRzA-Fundi wegen einem Schnupfen gleich das Auto nehmen?
Die richtige Antwort kann dir kein Forum geben.
 
Ich finde die "Kinnregel" ganz sinnvoll - sobald die Symptome unterhalb des Kinns sind, d.h. Husten oder Atembeschwerden oder Geräusche/Enge im Brust-Lungen-Bereich, lieber pausieren. Solange die Symptome oberhalb des Kinns (d.h. Schniefnase oder leichtes Druckgefühl im Kopf) sind, kommt es auf das Gesamtbefinden an - hast du Lust auf's Fahren oder fühlst du dich eher schlapp und nach Couch? Falls du auf's Rad steigst, lieber locker fahren (GA) mit Blick auf HF und solltest du während der Fahrt feststellen, dass es dich übermäßig (mehr als sonst) anstrengt, lieber absteigen.
 
Als jetzt mal ausführlich. Herzmuskelentzündung kommt zwar bei Sportlern häufiger vor, als in der nicht Sport treibenden Bevölkerung, es ist aber mehr als fraglich, dass dafür schon gewöhnliche Schnupfen ausschlaggebend sind. Vielmehr scheint das Risiko vor allem bei schweren Verläufen von Atemwegsinfekten, viralen Infekten etc., kombiniert mit hartem und viel Training erhöht. Außerdem spielt die Sportart für Verlauf wohl eine Rolle. Es gibt (IIRC mindestens) eine Studie, die zeigt, dass Herzmuskelentzündungen bei Ausdauersportler unproblematischer verlaufen, als in anderen Sportarten - offenbar bedingt durch protektive Mechanismen, die mit dem Ausdauersport zu tun haben.

Für die Behauptung, es bestehe bereits bei einem Schnupfen und leichtem Training ein relevantes Risiko, sehe ich daher keinerlei Grundlage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal fürs ...Gesamtbild quasi (gerade pjotr und facette haben ja gute Antworten geliefert):
Ich setz da mal früher an, um es ev. sowas wie einzusortieren. Zu Zeiten, als ich noch ausschließlich Laufen war, merkte ich mal kurz nach dem Start, dass es mir auf reichlich seltsame Weise schwerfiel- so gänzlich anders, wie es meine Form zu dieser Zeit eigentlich entsprach und anders, wie es halt auch mal an einem schlechten Tag läuft. Nach ein paar hundert m hab ich dann nachgegeben und bin zunächst ein paar Schritte gegangen, dachte, ein reset kann ja nicht schaden. Wieder losgelaufen, aber ich kam nicht weit und bin wieder kurz gegangen, bin wiederum losgelaufen bis ich dann endgültig für diesen Tag aufgab und zurück nach Hause ging, nur ging
Zwei oder drei Tage später wußte ich, was der Grund war. Da hatte ich ne recht heftige Schniefnase, keine (zumindest nervige) Husterei oder Grippemäßiges, aber eben ne Erkältung.
Was ich sagen will: hör auf die anderen-siehe oben-, probier ne niedrige Intensität, aber hör auch gut in dich rein, wenn es schwerfällt: aufhören, bringt dann nix
 
Da würde ich heute trotz Schnupfen eine Stunde locker auf die Rolle gehen wollen. Was sagt der Schwarm dazu?
Geh in der geplanten Strunde lieber draußen spazieren. Die feucht-kalte Luft lässt die Schleimhäute abschwellen, die Bewegung reicht von der Intensität her aus, und einen Erholungseffekt hast du auch noch.
 
Wie man hier sieht ist das Thema sehr vielschichtig, weswegen auch die Gelehrten sehr darüber streiten wie weit es noch geht und wann man lieber ne Pause machen sollte.
Auch deswegen ist das Thema immer wieder in einschlägigen Magazinen zu finden, wenn die Erkältungssaison beginnt.

Der beste Radgeber ist da wohl eher der eigene Körper.

Ich selbst hab die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Schnupfen im Anflug ist und ich mich ansonsten noch fit fühle, ich mich wärmer anziehe als sonst und ne lockere Laufrunde mach und danach der Schnupfen in der Regel Geschichte ist.
Hilft das nicht und er bleibt, dann ist Pause angesagt, bis es wirklich auskuriert ist.

Ob das jetzt auch auf Dich übertragbar ist, kann ich nicht sagen.
 
Da würde ich heute trotz Schnupfen eine Stunde locker auf die Rolle gehen wollen.
Also meine Nase läuft unter den gegebenen Bedingungen immer sobald ich mit dem Rad unterwegs bin:rolleyes:
Im Sinne des Schwarms würde ich die anderen hier auch so zusammenfassen wie "Mach wie Du denkst", d.h. letztlich solange es vernünftig geht und Dein Körper weder schreit noch (leise) ruft "lieber nicht" passt das schon. Wie genau Du hinhören magst bleibt Dir überlassen:oops:
Meine 2 ct:D
 
Also meine Nase läuft unter den gegebenen Bedingungen immer sobald ich mit dem Rad unterwegs bin:rolleyes:
Das ist aber weniger ein Zeichen von Schnupfen, sondern eher dass die Immunabwehr funktioniert.
Zumindest dann, wenn relativ klares Sekret aus der Nase läuft. Gelber Schmodder ist da schon eher problematisch, aber wenn das der Fall ist fühlt man sich meistens auch nicht unbedingt nach Radfahren.
 
Das weiß ich und deshalb stelle ich hier diese Frage, ob ein Schnupfen schon als Erkrankung zu werten ist.

Als studierter Sozialwissenschaftler, der es in den Vorhof einer Doktorarbeit geschafft hat (dann aber schnell umgedreht ist), bin ich natürlich der absolute Experte für solche medizinischen Fragen. Daher kann ich sagen: Ja. Denn auch ein Schnupfen ist letztlich eine virale Infektion, die von deinem Immunsystem bekämpft wird. Und je mehr Ressourcen der Körper für andere Aktivitäten (wie Radfahren) benötigt, desto weniger Ressourcen kann er zur Immunabwehr bereitstellen. Das ist auch der Grund, warum unsere Mütter uns nicht mit nassen Haaren vor die Haustür gelassen haben: Natürlich haben Haare nix mit Atemwegsinfektionen zu tun, aber wenn der Körper mit aller Kraft damit beschäftigt ist, nicht zu sehr auszukühlen, dann kann das Immunsystem nicht mit voller Kraft arbeiten und bereits vorhandene oder neu aufgenommen Viren können nicht entscheidend genug bekämpft werden.
Und wie schon andere bemerkt haben: Ein verschleppter Infekt kann zur Herzmuskel oder -beutelentzündung führen und damit zu wirklich ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Das ernsteste ist der Tod. Das ist unter jungen (und mittelalten) Männern gar keine seltene Todesursache.
 
Daher kann ich sagen: Ja. Denn auch ein Schnupfen ist letztlich eine virale Infektion, die von deinem Immunsystem bekämpft wird. Und je mehr Ressourcen der Körper für andere Aktivitäten (wie Radfahren) benötigt, desto weniger Ressourcen kann er zur Immunabwehr bereitstellen.
Und wie schon andere bemerkt haben: Ein verschleppter Infekt kann zur Herzmuskel oder -beutelentzündung führen und damit zu wirklich ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Das ernsteste ist der Tod. Das ist unter jungen (und mittelalten) Männern gar keine seltene Todesursache.

Theoretisch und prinzipiell hast Du vollkommen recht. :daumen:

Nur steht das absolute in der Theorie im Vergleich zum relativen in der Praxis auf wackligen Beinen. Ich lebe seit meinem 16. Lebensjahr mit einer chronischen hypertrophen Sinusitis. Auf deutsch ist das eine bakterielle Infektion meiner Nasennebenhöhlen, und demnach hätte ich niemals Ausdauer- bzw. Leistungsport über einen so langen Zeitraum machen dürfen. Jetzt bin ich 54 und lebe immer noch. :)

Was ich damit sagen möchte: jeder Körper ist individuell in seinen Fähigkeiten einzuordnen. Die einzige Empfehlung die ich geben kann, und den hier andere schon angesprochen haben. Die Belastung nicht zu stark zu wählen, und am eigenen Körpergefühl arbeiten. Am besten täglich. Einfach lernen, dem Körper zu zu hören, Symptome wahrnehmen und Maßnahmen ergreifen.

Gute Besserung und viel Erfolg wünscht

Karl
 
Zurück
Oben Unten