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Hilfestellung durch RR-Fahrer(in)...Fehlanzeige

Ich war mit ein Kumpel auf einer längeren Tour unterwegs, dort haben wir nur Pause gemacht und uns die langen Klamotten ausgezogen und auf Kurz Kurz gewechselt. Innerhalb von 10min sind 3 Radfahrer (E-Biker:innen) angehalten und haben nachgefragt ob Sie Helfen können. Alle haben gedacht das wir gestürzt sind.
Ich selber schaue ob der Hilfe gebrauchen könnte, durch ein kurzen Ruf "alles ok?" brauche ich lediglich nur langsamer werden, anstatt anzuhalten und Fragen. - Bis auf einmal kam sonst immer alles Ok oder ähnliches zurück. Bei dem einen Mal konnte ich zwar nicht Helfen aber er hat sich dennoch großzügig bedankt. (Hatte selber keine Luftpumpe dabei gehabt)
Ich finde man sollte sich bemerkbar machen wenn man Hilfe braucht, man will ja auch nicht alle 100m jemanden Fragen ob er Hilfe braucht, wenn er vllt sogar nur eine Pause macht.
 
Früher war alles besser? Also früher war auf jeden Fall auch gut:

Da bin ich damals als junger Bursche mit meinem Rad von meiner Freundin nach Hause gefahren. Mitten im Nirgendwo des Kottenforstes hat sich dann plötzlich die Kette vom Antrieb abgerollt und ich trat ins Nichts. Ich habe dann angehalten und bin ein paar Meter zurückgegangen. Da lag die Kette wie eine tote Blindschleiche langgestreckt auf dem Weg. Das hatte ich damals noch nie erlebt. Ich hatte gerade die gerissene Kette eingesammelt und dann das Schieben begonnen - grob überschlagen lagen vor mir vier Stunden Waldspaziergang bis nach Hause -, da hielt neben mir ein Rennradfahrer und fragte, ob er mir helfen könne.

Er zog ein Miniwerkzeug aus der Tasche, kürzte die Kette um ein Glied, vernietete die Kette wieder und wünschte mir eine gute Fahrt. Ehe ich mich's versah, hatte er sein Miniwerkzeug wieder in seine Trikottasche gesteckt und rollte flott wie mit Engelsflügeln davon. Aus der Trikottasche, in der er das Miniwerk hatte verschwinden lassen, ragte schwach leuchtend ein kleiner Heiligenschein, den er gar nicht aufgesetzt hatte.

Heute ist aber auch gut. Ah, Moment, aber nicht immer:

Ich erinnere mich noch gut, wie mir in einem der letzten Winter auf dem Weg zur Arbeit in einer einsamen, dunklen Senke die Kette vom größten Ritzel heruntergefallen ist und sich zwischen dem Ritzelpaket und den Speichen verkeilt hat. Ich stellte mein MTB kopfüber auf Sattel und Lenker und inspizierte das Dilemma. Gibt es ein deutlicheres Indiz, dass hier etwas nicht in Ordnung ist, wenn die Räder eines Fahrrades keinen Kontakt zum Boden mehr haben, sondern stattdessen in die Luft zeigen?

Es näherte sich ein Licht. Ich schaute den Fahrer des Pedelecs direkt an, während dieser im Dunklen wortlos an mir vorbeisurrte. Noch nicht einmal zu einem "Guten Morgen" hatte es seinerseits gereicht. Ein "Guten Morgen", das ihn noch nicht einmal Schwung gekostet hätte und meinen Morgen tatsächlich besser gemacht hätte. Wie freundlich hätte ein "Guten Morgen" geklungen, auch wenn es verknüpft gewesen wäre mit einem "Ich kann leider nicht helfen, weil ich wirklich spät dran bin." Oder: " ... weil ich zwei linke Hände habe." Oder was auch immer.

Mir haben meine Eltern beigebracht, dass man im Nirgendwo alle Menschen grüßt. Und dass man sich erkundigt, ob man anderen helfen kann. Das handhabe ich auch noch immer so und muss sagen, dass sich da zum Teil schöne Begegnungen ergeben. Sei es, dass ich mit dem MTB neben einem Rennradfahrer halte, der darüber verwundert ist, dass an meinem Werkzeug ein Speichenspanner ist, mit dem er seine gerissene Speiche entfernen kann. Damit hätte er nicht gerechnet. Oder sei es, dass ich wie die letzten Tage erst geschehen mein Tempo verlangsame, weil hier jemand mit einem offensichtlichen MdRzA-Setting (zwei Ixon, zwei Rücklichter, Rucksack) sein Rennrad schiebt; ihm war aber das Tretlager verreckt und wir haben uns in seinem Schiebetempo eine Viertelstunde wunderbar über alles Mögliche ausgetauscht.

Und manchmal ergeben sich daraus Geschichten, die mich und vielleicht auch den anderen mehr verändern, als wenn ich mit einem "Platz da! Stravasegment!" an dem anderen vorbeifliegen würde.
 
Früher war alles besser? Also früher war auf jeden Fall auch gut:

Da bin ich damals als junger Bursche mit meinem Rad von meiner Freundin nach Hause gefahren. Mitten im Nirgendwo des Kottenforstes hat sich dann plötzlich die Kette vom Antrieb abgerollt und ich trat ins Nichts. Ich habe dann angehalten und bin ein paar Meter zurückgegangen. Da lag die Kette wie eine tote Blindschleiche langgestreckt auf dem Weg. Das hatte ich damals noch nie erlebt. Ich hatte gerade die gerissene Kette eingesammelt und dann das Schieben begonnen - grob überschlagen lagen vor mir vier Stunden Waldspaziergang bis nach Hause -, da hielt neben mir ein Rennradfahrer und fragte, ob er mir helfen könne.

Er zog ein Miniwerkzeug aus der Tasche, kürzte die Kette um ein Glied, vernietete die Kette wieder und wünschte mir eine gute Fahrt. Ehe ich mich's versah, hatte er sein Miniwerkzeug wieder in seine Trikottasche gesteckt und rollte flott wie mit Engelsflügeln davon. Aus der Trikottasche, in der er das Miniwerk hatte verschwinden lassen, ragte schwach leuchtend ein kleiner Heiligenschein, den er gar nicht aufgesetzt hatte.

Heute ist aber auch gut. Ah, Moment, aber nicht immer:

Ich erinnere mich noch gut, wie mir in einem der letzten Winter auf dem Weg zur Arbeit in einer einsamen, dunklen Senke die Kette vom größten Ritzel heruntergefallen ist und sich zwischen dem Ritzelpaket und den Speichen verkeilt hat. Ich stellte mein MTB kopfüber auf Sattel und Lenker und inspizierte das Dilemma. Gibt es ein deutlicheres Indiz, dass hier etwas nicht in Ordnung ist, wenn die Räder eines Fahrrades keinen Kontakt zum Boden mehr haben, sondern stattdessen in die Luft zeigen?

Es näherte sich ein Licht. Ich schaute den Fahrer des Pedelecs direkt an, während dieser im Dunklen wortlos an mir vorbeisurrte. Noch nicht einmal zu einem "Guten Morgen" hatte es seinerseits gereicht. Ein "Guten Morgen", das ihn noch nicht einmal Schwung gekostet hätte und meinen Morgen tatsächlich besser gemacht hätte. Wie freundlich hätte ein "Guten Morgen" geklungen, auch wenn es verknüpft gewesen wäre mit einem "Ich kann leider nicht helfen, weil ich wirklich spät dran bin." Oder: " ... weil ich zwei linke Hände habe." Oder was auch immer.

Mir haben meine Eltern beigebracht, dass man im Nirgendwo alle Menschen grüßt. Und dass man sich erkundigt, ob man anderen helfen kann. Das handhabe ich auch noch immer so und muss sagen, dass sich da zum Teil schöne Begegnungen ergeben. Sei es, dass ich mit dem MTB neben einem Rennradfahrer halte, der darüber verwundert ist, dass an meinem Werkzeug ein Speichenspanner ist, mit dem er seine gerissene Speiche entfernen kann. Damit hätte er nicht gerechnet. Oder sei es, dass ich wie die letzten Tage erst geschehen mein Tempo verlangsame, weil hier jemand mit einem offensichtlichen MdRzA-Setting (zwei Ixon, zwei Rücklichter, Rucksack) sein Rennrad schiebt; ihm war aber das Tretlager verreckt und wir haben uns in seinem Schiebetempo eine Viertelstunde wunderbar über alles Mögliche ausgetauscht.

Und manchmal ergeben sich daraus Geschichten, die mich und vielleicht auch den anderen mehr verändern, als wenn ich mit einem "Platz da! Stravasegment!" an dem anderen vorbeifliegen würde.
Hallo,

das Strava Segment kann man dann ja immer noch fahren. Einfach wieder zurück und dann nochmal fahren oder man fährt es einen Tag später.

Ich mach meine Intervalle und das strukturierte Training auf der Rolle, da bleibt draußen mehr Zeit zum Genießen. Denn, wenn man nicht alles so verbissen sieht, dann ist das gut für die Seele und das motiviert dann, auch wenn man mal richtig ranklotzen muss bei den Intervallen.

Cheers Paul
 
Ich habe - siehe hier: https://www.rennrad-news.de/forum/threads/mdrza-mit-dem-rad-zur-arbeit.102814/page-4052#post-4788550 - glücklicherweise genau eine Erfahrung und die ist gegenteilig.

Selbst würde ich schon fragen, ob ich helfen kann, wenn ich jemanden mit einer offensichtlichen Panne am Straßenrand stehen sehe. Man kann den Leuten ja in der Regel irgendwie den Grad der Verzweiflung ansehen. Ist da jemand zielstrebig dabei, einen Schlauch zu wechseln oder schaut er ratlos und ist den Tränen nahe? Im ersten Fall muss ich nicht anhalten, der hilft sich selbst. Im zweiten Fall schon ...
 
Ich war mit ein Kumpel auf einer längeren Tour unterwegs, dort haben wir nur Pause gemacht und uns die langen Klamotten ausgezogen und auf Kurz Kurz gewechselt. Innerhalb von 10min sind 3 Radfahrer (E-Biker:innen) angehalten und haben nachgefragt ob Sie Helfen können. Alle haben gedacht das wir gestürzt sind.
Ich selber schaue ob der Hilfe gebrauchen könnte, durch ein kurzen Ruf "alles ok?" brauche ich lediglich nur langsamer werden, anstatt anzuhalten und Fragen. - Bis auf einmal kam sonst immer alles Ok oder ähnliches zurück. Bei dem einen Mal konnte ich zwar nicht Helfen aber er hat sich dennoch großzügig bedankt. (Hatte selber keine Luftpumpe dabei gehabt)
Ich finde man sollte sich bemerkbar machen wenn man Hilfe braucht, man will ja auch nicht alle 100m jemanden Fragen ob er Hilfe braucht, wenn er vllt sogar nur eine Pause macht.
Ob du da nicht einem Irrtum unterliegst? Die sahen Euch beim ausziehen und dachten ihr macht weiter. Deshalb das Hilfsangebot😇
 
Ich mach meine Intervalle und das strukturierte Training auf der Rolle, da bleibt draußen mehr Zeit zum Genießen
+1.
Ausfahrten sind für Kommunikation mit Kumpels, Grund Ausdauer und zum Genießen da. Also zumindest für mich.

Und im Süd Westen von Berlin und Brandenburger Umland ist zu mindestens unter der Woche immer Zeit dafür da anzuhalten und freundlich nachzufragen. Also machen wir das. Ist auch gut für Karma und so.

Je mehr Wochentag je kälter je nässer und je mehr Winter desto eher halten die Leute an und fragen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde man sollte sich bemerkbar machen wenn man Hilfe braucht, man will ja auch nicht alle 100m jemanden Fragen ob er Hilfe braucht, wenn er vllt sogar nur eine Pause macht.
Das mag Situationsabhängig sein, aber allgemein würde ich das nicht so sehen.

Bin vor einigen Wochen (also noch richtiger Sommer) einen Alpenpass hoch. Am Fuße saß ein Rennradfahrer am Gehsteig. Natürlich habe ich gefragt, ob es ihm gut gehe bzw. ob er Hilfe brauche.

Es hat ein wenig gedauert bis er geantwortet hat, denn der war komplett fertig. Es gehe schon wieder, aber Danke der Nachfrage. Er sei noch in der Dunkelheit aufgebrochen, durchgehend Neben, oben gab es dazu noch Regen. Das Ganze bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Durchnässt, unterkühlt und zu wenig zu Essen hatte er auch dabei, deshalb wollte er sich unten, wo das Wetter besser und die Temperaturen höher waren, aufwärmen.
An so jemandem einfach vorbei zu fahren, fällt meiner Meinung nach unter unterlassene Hilfeleistung, denn es könnte durchaus sein, dass er eben Hilfe gebraucht hätte.
In den meisten Fällen erkennt man ja, ob jemand einen technischen Defekt hat oder gesundheitlich/körperlich an Ende ist oder ob er einfach nur eine kleine Pause macht.
 
Das mag Situationsabhängig sein, aber allgemein würde ich das nicht so sehen.

Bin vor einigen Wochen (also noch richtiger Sommer) einen Alpenpass hoch. Am Fuße saß ein Rennradfahrer am Gehsteig. Natürlich habe ich gefragt, ob es ihm gut gehe bzw. ob er Hilfe brauche.

Es hat ein wenig gedauert bis er geantwortet hat, denn der war komplett fertig. Es gehe schon wieder, aber Danke der Nachfrage. Er sei noch in der Dunkelheit aufgebrochen, durchgehend Neben, oben gab es dazu noch Regen. Das Ganze bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Durchnässt, unterkühlt und zu wenig zu Essen hatte er auch dabei, deshalb wollte er sich unten, wo das Wetter besser und die Temperaturen höher waren, aufwärmen.
An so jemandem einfach vorbei zu fahren, fällt meiner Meinung nach unter unterlassene Hilfeleistung, denn es könnte durchaus sein, dass er eben Hilfe gebraucht hätte.
In den meisten Fällen erkennt man ja, ob jemand einen technischen Defekt hat oder gesundheitlich/körperlich an Ende ist oder ob er einfach nur eine kleine Pause macht.
Das ist ja auch ein Extrem Beispiel, ich rede von den normalen Runden. Etwas Menschenverstand gehört schon dazu was man haben soll. Wenn jemand körperlich am Ende ist, hält man logischerweise auch an.
 
Bn da auch ein wenig zwiegespalten, wenn ich Testfahrten mache und kurz anhalte um was nach zu Justieren, fragt doch in der Regel einer nach. Das ist ja ganz nett, ich hoffe da keinen Helfer zu entmutigen.

In Frankreich hat ein Rennradfahrer direkt nach gefragt (wegen der falschen Reifengröße konnte ich aber keinen Schlauch abtreten) Bei einer Radreise wurde ich auch mal gezielt von einem Rennradfahrer wegen eines Kettennieter angesprochen.

Das finde ich angenehmer wie möglicherweise unerwünscht meine Hilfe an zu bieten.

was mir direkt peinlich ist, ich mache gerne bei längeren Ausfahrten ein kurzes Powernapping, da hält doch auch mancher Autofahrer an um nach zu fragen ob alles ok ist.

Da suche ich mir inzwischen doch Rastplätze ein wenig abseits, möchte da auch niemand umsonst verunsichern
 
Mein Eindruck: je mehr Leute unterwegs sind, desto weniger oft wird Hilfe angeboten. "Kann ja jemand anderes helfen. Warum ich?"

Ich frage schon aus rein egoistischen Gründen, ob alles ok ist. Meistens ist gar keine Hilfe nötig/machbar. Aber wenn man gefragt hat, fühlt man sich auf jeden Fall danach gut. Und in den seltenen Fällen, in denen man effektiv hilft, ohnehin.
P.S.: Angepampft wurde ich noch nie.
 
Wer sich um Hilfe bemüht dem wird geholfen, so einfach ist das. Ich bin nicht der ADAC das ich hier anfange, alle am Straßenrand haltenden Radler zu taxieren ob und wenn welche Probleme sie denn haben könnten. Wenn Er/Sie mir deutet/winkt/wachelt/zuruft wird auch angehalten...
 
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