Studien kann der auch nicht vorlegen:
Hier wäre eine,
Unfall- und Verletzungsepidemiologie beim Fahrradfahren
in der gesetzlichen Schüler-Unfallversicherung
Und hier geht es nur um Schüler, aber bisher die einzige Studie, die ich gefunden habe, die nicht eindeutig interessengeleitet ist ( nun gut, die Intention einer wissenschaftlichen Arbeit ist immer ein klein wenig auch das...).
Allerdings gibt es hier immer noch einige gravierende Schwächen, so viel schon mal vorab.
Es wird z.B. nicht unterschieden, ob die gezählten Unfälle im Straßenverkehr oder in der Freizeit passiert sind. Eine österreichische Kurzstudie ( die deutlich auf Helmpflicht für Kinder abziehlt und entsprechend manipulativ ausgelegt ist,
pdf) zeigt bei vergleichbarer Zahlenlage, dass "nur" 19% der Unfälle von bis 15jährigen mit dem Fahrrad im Verkehr passieren.
Und das ist insofern interessant, als dass nur dort die Helmpflicht überhaupt greifen würde. Aber dort, wo es statistisch gesehen wirklich "gefährlich" ist, also in der Freizeit, also auf Wegen abseits des allgemeinen Verkehrs, somit nicht zuletzt auf privatem Gelände, nicht einmal durchsetzbar wäre.
Weiter darf man hier mal real erhobene Zahlen erfahren. Im Gegensatz zu den öffentlichen Diskussionen, wo es stets heißt: "viele...."; "die meisten....."; "überwiegend..." oder gleich mit falschen Zahlen gearbeitet wird, sind es nicht ganz so dramatisch viele Unfälle, die mit Kopfverletzungen einhergehen. Immerhin rund ein Viertel, nämlich 23,4%. Allerdings alle Arten zusammengefasst, leichte und schwere ( 14% aller Kopfverletzungen mußten stationär behandelt werden. Allerdings machen sie hier die Hälfte aller stationär behandelten Verletzungsarten aus.)
Interessant sind nicht nur die absoluten Zahlen, sondern auch diese:
"Im Jahr 2002 ereigneten sich in Deutschland
- 12 Tödliche Fahrradunfälle (0,7 je 1 Mio. Schüler)
- 2.199 Fahrradunfälle mit Hospitalisierung (1,3 je 10.000 Schüler)
- 34.992 Fahrradunfälle mit ärztlicher Behandlung (2,0 je 1.000 Schüler)
"
Was doch etwas über die "Gefährlichkeit" des Radfahrens für Kinder aussagt, besonders im Vergleich zur Häufigkeit von Unfällen an anderen "prominenten" Orten.
Daher finde ich auch das Fazit durchaus bezeichnend:
- Schlussfolgerung: Der stärkste Prädiktor für Fahrradunfälle ist wie die Ergebnisse der
Entwicklungstrends und des regionalen Vergleichs nahelegen die Exposition. Wenn für
den Schulweg der aus vielerlei Gründen unerwünschte Trend zum „Elterntaxi“ gestoppt
und die Um- und Rückkehr zum öffentlichen Personennah-, Fahrrad- und Fußverkehr
breitenwirksam eingeleitet werden soll, müssen geeignete und umfassende Maßnah-
men und Strategien zur Verletzungsprävention und Sicherheitsförderung (objek-
tiv/subjektiv) in die Praxis umgesetzt werden. Zu einer fahrrad- und fußgängerfreundli-
chen Schule gehört neben einer modernen Mobilitätsbildung und -erziehung auch eine
entsprechende Infrastruktur in- und außerhalb der Schule.
Die sagen nicht einmal: Setz einen
Helm auf.......
Insgesamt ist auch bei Kindern eine Einführung der Helmpflicht in einer unbotmäßigen Angstmache begründet. Das findet sich bereits in der "normalen" Verkehrserziehung an den Schulen: Du bist ein potentielles Opfer, dann verhalte Dich auch so: versteck Dich und halte Dich aus dem Verkehr raus. Das war so der stete O-Ton, den ich aus den Verkehrserziehungsstunden meiner Kinder herauslesen konnte...... aber das ist noch eine andere Baustelle.
Und weil die meisten Kopfverletzungen "Freizeit-" und nicht "Verkehrsbedingte" Unfälle als Ursache haben, nützt auch eine Kinderhelmpflicht, die ja erstmal nach Fürsorge klingt, auch nur den Autofahrern, bzw. deren Versicherungen.